Inhalt der Packungsbeilage des Arzneimittels VIREAD 245mg tablets
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Viread 245 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Filmtablette enthält 245 mg Tenofovirdisoproxil (als Fumarat).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter WirkungJede Tablette enthält 156 mg Lactose (als Monohydrat).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette (Tablette).
Hellblaue, mandelförmige Filmtabletten mit den Abmessungen 16,8 mm x 10,3 mm. Auf der einen
Seite ist 'GILEAD“ sowie '4331“ und auf der anderen Seite '300“ aufgeprägt.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
HIV-1-InfektionViread 245 mg Filmtabletten werden in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur
Behandlung HIV-1-infizierter Erwachsener angewendet.
Bei Erwachsenen basiert der Beleg des klinischen Nutzens von Viread zur Behandlung einer
HIV-1-Infektion auf Ergebnissen einer Studie bei nicht vorbehandelten Patienten, einschließlich
Patienten mit einer hohen Viruslast (> 100.000 Kopien/ml), und Studien bei antiretroviralvorbehandelten Patienten mit frühem virologischem Versagen (< 10.000 Kopien/ml, bei den meisten
Patienten < 5.000 Kopien/ml). Viread wurde von den vorbehandelten Patienten dabei zusätzlich zueiner stabilen antiretroviralen Kombinationstherapie (hauptsächlich Dreifach-Kombination)eingenommen.
Viread 245 mg Filmtabletten werden auch zur Behandlung HIV-1-infizierter Jugendlicher im Altervon 12 bis < 18 Jahren angewendet, bei denen der Einsatz von First-Line-Arzneimitteln aufgrund einer
Resistenz gegenüber NRTI oder aufgrund von Unverträglichkeiten ausgeschlossen ist.
Die Entscheidung für Viread zur Behandlung von antiretroviral vorbehandelten Patienten mit
HIV-1-Infektion sollte auf viralen Resistenztests und/oder der Behandlungshistorie der einzelnen
Patienten basieren.
Hepatitis-B-InfektionViread 245 mg Filmtabletten werden angewendet für die Behandlung der chronischen Hepatitis B bei
Erwachsenen mit:
* kompensierter Lebererkrankung mit nachgewiesener aktiver viraler Replikation, dauerhafterhöhten Alaninaminotransferase- (ALT-)Werten im Serum und histologischem Nachweis eineraktiven Entzündung und/oder Fibrose (siehe Abschnitt 5.1).
* nachgewiesenem Lamivudin-resistenten Hepatitis-B-Virus (siehe Abschnitte 4.8 und 5.1).
* dekompensierter Lebererkrankung (siehe Abschnitte 4.4, pct. 4.8 und 5.1).
Viread 245 mg Filmtabletten werden angewendet für die Behandlung der chronischen Hepatitis B bei
Jugendlichen im Alter von 12 bis < 18 Jahren mit:
* kompensierter Lebererkrankung und nachgewiesener immunaktiver Erkrankung, d. h. aktiverviraler Replikation und dauerhaft erhöhten Serum-ALT-Werten oder histologischem Nachweiseiner mäßigen bis schweren Entzündung und/oder Fibrose (siehe Abschnitte 4.4, pct. 4.8 und 5.1).
Hinsichtlich der Entscheidung zur Einleitung der Behandlung bei Kindern und Jugendlichensiehe Abschnitte 4.2, pct. 4.4, pct. 4.8 und 5.1.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Therapie sollte nur durch einen Arzt eingeleitet werden, der in der Behandlung der HIV-Infektionund/oder der chronischen Hepatitis B erfahren ist.
DosierungHIV-1 und chronische Hepatitis B
Erwachsene und Jugendliche im Alter von 12 bis < 18 Jahren mit einem Körpergewicht ≥ 35 kg:
Die empfohlene Dosis Viread für die Behandlung von HIV oder chronischer Hepatitis B ist 245 mg(eine Tablette) einmal täglich, zu einer Mahlzeit eingenommen.
Viread ist zur Behandlung der HIV-1-Infektion und der chronischen Hepatitis B bei Erwachsenen oder
Jugendlichen auch als 33 mg/g Granulat erhältlich, wenn eine feste Darreichungsform nicht geeignetist.
Die Entscheidung zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen sollte unter sorgfältiger Betrachtungder individuellen Bedürfnisse des Patienten und unter Berücksichtigung der aktuellen
Therapieleitlinien für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen einschließlich histologischer
Ausgangsbefunde erfolgen. Der Nutzen einer langfristigen virologischen Suppression bei fortlaufender
Behandlung muss gegen die Risiken abgewogen werden, die mit einer verlängerten Behandlung im
Zusammenhang stehen, u. a. die Entstehung eines resistenten Hepatitis-B-Virus und die
Unsicherheiten in Bezug auf die langfristigen Auswirkungen von Knochen- und Nierentoxizität (siehe
Abschnitt 4.4).
Vor Beginn der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit kompensierter Lebererkrankungaufgrund einer HBeAg-positiven chronischen Hepatitis B sollten die Serum-ALT-Werte mindestens6 Monate lang dauerhaft erhöht sein; bei Patienten mit HBeAg-negativer Erkrankung mindestens12 Monate lang.
Behandlungsdauer bei Erwachsenen und Jugendlichen mit chronischer Hepatitis BDie optimale Behandlungsdauer ist nicht bekannt. Ein Absetzen der Behandlung kann wienachfolgend beschrieben in Erwägung gezogen werden:
- Bei HBeAg-positiven Patienten ohne Zirrhose sollte die Behandlung mindestens 12 Monatenach einer bestätigten HBe-Serokonversion (HBeAg-Verlust und HBV-DNA-Verlust mit
Nachweis von anti-HBe-Ak in zwei aufeinanderfolgenden Serumproben im Abstand vonmindestens 3-6 Monaten) oder bis zu einer HBs-Serokonversion oder bis zu einem Verlust der
Wirksamkeit (siehe Abschnitt 4.4) durchgeführt werden. Die Serum-ALT- und
HBV-DNA-Spiegel sollten nach Absetzen der Behandlung regelmäßig überwacht werden, umeinen späteren virologischen Rückfall zu erkennen.
- Bei HBeAg-negativen Patienten ohne Zirrhose sollte die Behandlung mindestens bis zu einer
HBs-Serokonversion oder bis zu einem nachgewiesenen Verlust der Wirksamkeit durchgeführtwerden. Ein Absetzen der Behandlung kann auch erwogen werden, wenn eine stabilevirologische Suppression erreicht wurde (d. h. über mindestens 3 Jahre), vorausgesetzt, dass die
ALT- und HBV-DNA-Werte im Serum nach Beendigung der Behandlung regelmäßiguntersucht werden, um einen späteren virologischen Rückfall zu erkennen. Bei einerlängerfristigen Behandlungsdauer von mehr als 2 Jahren wird eine regelmäßige Überprüfungdes Behandlungsschemas empfohlen, um sicherzustellen, dass die gewählte Behandlung für den
Patienten weiterhin angemessen ist.
Bei erwachsenen Patienten mit dekompensierter Lebererkrankung oder Zirrhose wird nicht empfohlen,die Behandlung zu beenden.
Kinder und JugendlicheViread ist zur Behandlung der HIV-1-Infektion und der chronischen Hepatitis B bei Kindern im Altervon 2 bis < 12 Jahren auch als Granulat und zur Behandlung der HIV-1-Infektion und der chronischen
Hepatitis B bei Kindern im Alter von 6 bis < 12 Jahren als Tabletten mit geringerem Wirkstoffgehalterhältlich (siehe Abschnitt 5.1). Siehe dazu die Fachinformationen (Zusammenfassungen der
Merkmale des Arzneimittels) von Viread 33 mg/g Granulat und Viread 123 mg, 163 mg und 204 mg
Filmtabletten.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Tenofovirdisoproxil bei HIV-1-infizierten Kindern oder Kindernmit chronischer Hepatitis B im Alter von unter 2 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Versäumte DosisWenn ein Patient die Einnahme von Viread um bis zu 12 Stunden gegenüber der gewohnten
Einnahmezeit versäumt, sollte er die Einnahme so bald wie möglich zu einer Mahlzeit nachholen unddas gewohnte Einnahmeschema fortsetzen. Wenn ein Patient die Einnahme von Viread um mehr als12 Stunden versäumt und es fast Zeit für die nächste Dosis ist, sollte er die versäumte Dosis nichtnachholen und einfach das gewohnte Einnahmeschema fortsetzen.
Wenn der Patient innerhalb von 1 Stunde nach der Einnahme von Viread erbricht, sollte er eineweitere Tablette einnehmen. Wenn der Patient später als 1 Stunde nach der Einnahme von Vireaderbricht, ist keine weitere Dosis erforderlich.
Besondere PatientengruppenÄltere PatientenEs liegen keine Daten vor, die eine Dosisempfehlung für Patienten über 65 Jahre erlauben (siehe
Abschnitt 4.4).
NierenfunktionsstörungTenofovir wird über die Niere eliminiert, und die Exposition gegenüber Tenofovir steigt bei Patientenmit Nierenfunktionsstörungen.
ErwachseneEs liegen begrenzte Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit von Tenofovirdisoproxil bei erwachsenen
Patienten mit mittelgradiger und schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 50 ml/min)vor. Daten zum Langzeit-Sicherheitsprofil bei leichter Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance50-80 ml/min) wurden nicht evaluiert. Tenofovirdisoproxil sollte deshalb bei erwachsenen Patientenmit Nierenfunktionsstörung nur eingesetzt werden, wenn der mögliche Nutzen der Behandlung dasmögliche Risiko überwiegt. Bei erwachsenen Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 50 ml/mineinschließlich hämodialysepflichtiger Patienten wird empfohlen, Viread 33 mg/g Granulat zuverwenden, damit diese Patienten eine reduzierte tägliche Dosis von Tenofovirdisoproxil erhaltenkönnen. Siehe dazu die Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels) von
Viread 33 mg/g Granulat.
Leichte Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance 50-80 ml/min)Begrenzte Daten aus klinischen Studien unterstützen die einmal tägliche Dosierung von 245 mg
Tenofovirdisoproxil bei Patienten mit leichter Nierenfunktionsstörung.
Mittelgradige Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance 30-49 ml/min)
Für Patienten, die Tenofovirdisoproxil als Granulat nicht einnehmen können, sind verlängerte
Dosierungsintervalle bei Anwendung der 245 mg Filmtabletten denkbar. Eine Anwendung von245 mg Tenofovirdisoproxil alle 48 Stunden ist möglich. Dies basiert auf der Modellierung vonpharmakokinetischen Daten nach Einmalgabe bei HIV-negativen und nicht-HBV-infizierten
Probanden mit unterschiedlich ausgeprägten Nierenfunktionsstörungen, einschließlich terminaler
Niereninsuffizienz mit Hämodialyse-Pflichtigkeit, wurde aber nicht durch Daten aus klinischen
Studien bestätigt. Deshalb sollten bei diesen Patienten das klinische Ansprechen auf die Behandlungsowie die Nierenfunktion engmaschig überwacht werden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Schwere Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) und hämodialysepflichtige
Patienten
Für Patienten, die Tenofovirdisoproxil als Granulat nicht einnehmen können und für die keinealternative Therapiemöglichkeit besteht, können verlängerte Dosierungsintervalle bei Anwendung der245 mg Filmtabletten wie folgt angewendet werden:
Schwere Nierenfunktionsstörung: 245 mg Tenofovirdisoproxil können alle 72-96 Stunden angewendetwerden (Dosierung: zweimal wöchentlich).
Hämodialysepflichtige Patienten: 245 mg Tenofovirdisoproxil können alle 7 Tage im Anschluss aneine Hämodialyse-Sitzung angewendet werden*.
Diese Anpassungen des Dosierungsintervalls beruhen nicht auf Daten aus klinischen Studien.
Simulationen zeigen, dass die verlängerten Dosierungsintervalle bei Anwendung der Viread 245 mg
Filmtabletten möglicherweise nicht optimal sind und zu einer erhöhten Toxizität und ungenügender
Wirksamkeit führen könnten. Deshalb müssen das klinische Ansprechen und die Nierenfunktionengmaschig überwacht werden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
* Im Allgemeinen eine Dosis pro Woche, wobei von wöchentlich drei Hämodialyse-Sitzungen vonjeweils ca. 4 Stunden Dauer ausgegangen wird bzw. nach Abschluss einer Hämodialyse von12 Stunden Dauer.
Für Patienten, die keine Hämodialyse erhalten und eine Kreatinin-Clearance < 10 ml/min aufweisen,konnten keine Dosisempfehlungen aufgestellt werden.
Kinder und JugendlicheDie Anwendung von Tenofovirdisoproxil bei Kindern und Jugendlichen mit einer
Nierenfunktionsstörung wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
LeberfunktionsstörungBei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe
Abschnitte 4.4 und 5.2).
Wenn Viread bei Patienten mit chronischer Hepatitis B, mit oder ohne HIV-Koinfektion, abgesetztwird, sollten diese Patienten engmaschig auf Anzeichen einer Exazerbation der Hepatitis hinüberwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).
Art der AnwendungViread Tabletten sollten einmal täglich zu einer Mahlzeit eingenommen werden.
Für Patienten, die Schwierigkeiten haben, Filmtabletten zu schlucken, ist Tenofovirdisoproxil auch als
Granulat erhältlich. Ausnahmsweise können Viread 245 mg Filmtabletten jedoch nach Auflösen der
Tablette in mindestens 100 ml Wasser, Orangensaft oder Traubensaft eingenommen werden.
4.3 Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
AllgemeinAllen HBV-infizierten Patienten sollte angeboten werden, einen Test auf HIV-Antikörper durchführenzu lassen, bevor sie mit der Tenofovirdisoproxil-Therapie beginnen (siehe unten Koinfektion mit
HIV-1 und Hepatitis B).
Hepatitis B
Patienten müssen darüber aufgeklärt werden, dass Tenofovirdisoproxil das Risiko einer
HBV-Übertragung auf andere durch sexuellen Kontakt oder kontaminiertes Blut nicht verhindert. Esmüssen weiterhin geeignete Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Gleichzeitige Anwendung mit anderen Arzneimitteln- Viread darf nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln angewendet werden, die
Tenofovirdisoproxil oder Tenofoviralafenamid enthalten.
- Viread darf nicht gleichzeitig mit Adefovirdipivoxil angewendet werden.
- Die gleichzeitige Anwendung von Tenofovirdisoproxil und Didanosin wird nicht empfohlen(siehe Abschnitt 4.5).
Dreifach-Therapie mit Nukleosiden/NukleotidenIm Rahmen einer Kombinationstherapie aus Tenofovirdisoproxil mit Lamivudin und Abacavir odermit Lamivudin und Didanosin, in der jeweils alle drei Substanzen einmal täglich gegeben wurden,kam es bei HIV-Patienten zu einer hohen Rate an frühem virologischem Versagen und
Resistenzentwicklung.
Wirkung auf die Nieren und Knochen bei ErwachsenenWirkung auf die NierenTenofovir wird hauptsächlich renal eliminiert. Nierenversagen, Nierenfunktionsstörungen, erhöhtes
Kreatinin, Hypophosphatämie und proximale Tubulopathie (einschließlich Fanconi-Syndrom) wurdenin der klinischen Praxis im Zusammenhang mit der Einnahme von Tenofovirdisoproxil berichtet (siehe
Abschnitt 4.8).
Überwachung der NierenfunktionEs wird empfohlen, die Kreatinin-Clearance bei allen Patienten vor Beginn der Therapie mit
Tenofovirdisoproxil zu berechnen und die Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance und Serumphosphat)bei Patienten ohne Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung nach 2 bis 4 Behandlungswochen,nach 3 Behandlungsmonaten und danach alle 3 bis 6 Monate zu überwachen. Bei Patienten mit einem
Risiko für eine Nierenfunktionsstörung ist eine häufigere Überwachung der Nierenfunktionerforderlich.
Behandlung bei bestehender NierenerkrankungBei allen mit Tenofovirdisoproxil behandelten erwachsenen Patienten mit einem
Serumphosphatspiegel von < 1,5 mg/dl (0,48 mmol/l) oder einer auf < 50 ml/min erniedrigten
Kreatinin-Clearance sollte die Nierenfunktion innerhalb einer Woche erneut kontrolliert werden.
Dabei sollte auch eine Bestimmung des Blutzuckers, der Kaliumkonzentration im Blut sowie der
Glukosekonzentration im Urin erfolgen (siehe Proximale Tubulopathie in Abschnitt 4.8). Beierwachsenen Patienten, bei denen die Kreatinin-Clearance auf < 50 ml/min oder die
Serumphosphat-Konzentration auf < 1,0 mg/dl (0,32 mmol/l) gesunken ist, sollte außerdem eine
Unterbrechung der Therapie mit Tenofovirdisoproxil erwogen werden. Für den Fall, dass die
Nierenfunktion kontinuierlich abnimmt, ohne dass ein anderer erkennbarer Grund vorliegt, sollteebenfalls eine Unterbrechung der Therapie mit Tenofovirdisoproxil erwogen werden.
Gleichzeitige Anwendung mit anderen Arzneimitteln und Risiko der NierentoxizitätBei gleichzeitiger oder vor kurzem erfolgter Behandlung mit einem nephrotoxischen Arzneimittel(z. B. Aminoglycoside, Amphotericin B, Foscarnet, Ganciclovir, Pentamidin, Vancomycin, Cidofoviroder Interleukin-2) sollte die Anwendung von Tenofovirdisoproxil vermieden werden. Ist diegleichzeitige Anwendung von Tenofovirdisoproxil und nephrotoxischen Wirkstoffen unvermeidbar,sollte die Nierenfunktion wöchentlich kontrolliert werden.
Bei Patienten mit Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung wurden unter der Behandlung mit
Tenofovirdisoproxil Fälle von akutem Nierenversagen nach Beginn der Anwendung vonhochdosierten oder mehreren nicht steroidalen antiinflammatorischen Arzneimitteln (NSAIDs)berichtet. Falls Tenofovirdisoproxil gleichzeitig mit einem NSAID verabreicht wird, sollte die
Nierenfunktion angemessen kontrolliert werden.
Bei Patienten, die Tenofovirdisoproxil in Kombination mit einem mit Ritonavir oder Cobicistatgeboosterten Proteasehemmer erhielten, wurde ein höheres Risiko für eine Nierenfunktionsstörungberichtet. Bei diesen Patienten ist eine engmaschige Überwachung der Nierenfunktion erforderlich(siehe Abschnitt 4.5). Bei Patienten mit Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung sollte diegleichzeitige Anwendung von Tenofovirdisoproxil mit einem geboosterten Proteasehemmer sorgfältiggeprüft werden.
Tenofovirdisoproxil wurde klinisch nicht bei Patienten untersucht, die Arzneimittel erhielten, welcheüber denselben renalen Stoffwechselweg, einschließlich der Transportproteine human organic aniontransporter (hOAT) 1 und 3 oder MRP 4, sezerniert werden (z. B. Cidofovir, ein bekanntermaßennephrotoxisches Arzneimittel). Diese renalen Transportproteine könnten für die tubuläre Sekretionund teilweise für die renale Ausscheidung von Tenofovir und Cidofovir verantwortlich sein.
Infolgedessen könnte sich die Pharmakokinetik dieser Arzneimittel, welche über denselben renalen
Stoffwechselweg, einschließlich der Transportproteine hOAT 1 und 3 oder MRP 4, sezerniert werdenverändern, wenn sie zusammen angewendet werden. Die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittelwird nicht empfohlen, es sei denn, sie ist unbedingt notwendig. In letzterem Fall sollte aber die
Nierenfunktion wöchentlich überprüft werden (siehe Abschnitt 4.5).
NierenfunktionsstörungDas renale Sicherheitsprofil für Tenofovirdisoproxil wurde nur in sehr begrenztem Umfang beierwachsenen Patienten mit Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 80 ml/min) untersucht.
Erwachsene Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 50 ml/min, einschließlichhämodialysepflichtige Patienten
Es liegen begrenzte Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit von Tenofovirdisoproxil bei Patienten mit
Nierenfunktionsstörung vor. Tenofovirdisoproxil sollte deshalb nur eingesetzt werden, wenn dermögliche Nutzen der Behandlung das mögliche Risiko überwiegt. Bei Patienten mit schwerer
Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) und bei hämodialysepflichtigen Patientenwird die Anwendung von Tenofovirdisoproxil nicht empfohlen. Wenn keine alternative
Therapiemöglichkeit besteht, muss das Dosisintervall angepasst werden und die Nierenfunktion sollteengmaschig überwacht werden (siehe Abschnitt 4.2 und 5.2).
Wirkung auf die Knochen
Knochenanomalien, wie z. B. eine Osteomalazie, die sich als persistierende oder verschlechternde
Knochenschmerzen manifestieren und in seltenen Fällen zu Frakturen beitragen können, sindmöglicherweise mit einer durch Tenofovirdisoproxil induzierten proximalen renalen Tubulopathieassoziiert (siehe Abschnitt 4.8).
Tenofovirdisoproxil kann außerdem ein Absinken der Knochenmineraldichte (BMD, bone mineraldensity) verursachen. In einer kontrollierten klinischen Studie über 144 Wochen bei HIV-infizierten
Patienten, die Tenofovirdisoproxil mit Stavudin in Kombination mit Lamivudin und Efavirenz beinicht antiretroviral vorbehandelten erwachsenen Patienten verglich, wurde in beiden
Behandlungsgruppen ein leichtes Absinken der BMD der Hüfte und Wirbelsäule beobachtet. Das
Absinken der BMD der Wirbelsäule und die Veränderungen der Knochen-Biomarker gegenüber dem
Ausgangswert waren nach 144 Wochen signifikant größer in der mit Tenofovirdisoproxil behandelten
Patientengruppe. Das Absinken der BMD der Hüfte war in dieser Gruppe bis zur Woche 96 signifikantgrößer. In dieser Studie bestand allerdings kein erhöhtes Fraktur-Risiko oder kein Anzeichen aufklinisch relevante Knochenanomalien über 144 Wochen.
In anderen (prospektiven und Querschnitts-) Studien wurde das größte Absinken der BMD bei
Patienten beobachtet, die Tenofovirdisoproxil im Rahmen einer Behandlung erhielten, die einengeboosterten Proteasehemmer beinhaltete. Angesichts der mit Tenofovirdisoproxil assoziierten
Knochenanomalien und der begrenzten Langzeitdaten über die Auswirkungen von
Tenofovirdisoproxil auf die Knochengesundheit und das Frakturrisiko, sollten bei Patienten mit
Osteoporose und hohem Frakturrisiko alternative Behandlungen in Erwägung gezogen werden.
Bei vermuteten oder nachgewiesenen Knochenanomalien sollte eine entsprechende medizinische
Beratung eingeholt werden.
Wirkung auf die Nieren und Knochen bei Kindern und Jugendlichen
Langzeiteffekte der Knochen- und Nierentoxizität sind bislang unzureichend geklärt. Darüber hinausist die Nierentoxizität nicht mit völliger Sicherheit reversibel. Deshalb wird ein multidisziplinärer
Ansatz empfohlen, um in jedem Einzelfall Nutzen und Risiko einer Behandlung gegeneinanderabzuwägen, eine geeignete Überwachung während der Behandlung zu bestimmen (einschließlich der
Entscheidung zum Absetzen der Behandlung) und die Notwendigkeit einer Supplementierung zuprüfen.
Wirkung auf die NierenIn der klinischen Studie GS-US-104-0352 wurde bei HIV-1-infizierten Kindern und Jugendlichen im
Alter von 2 bis < 12 Jahren über renale Nebenwirkungen berichtet, die mit einer proximalen renalen
Tubulopathie zu vereinbaren waren (siehe Abschnitte 4.8 und 5.1).
Überwachung der NierenfunktionWie bei Erwachsenen sollte die Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance und Serumphosphat-
Konzentration) vor Beginn der Therapie bestimmt und während der Behandlung überwacht werden(siehe oben).
Behandlung bei bestehender NierenerkrankungBei allen mit Tenofovirdisoproxil behandelten Kindern und Jugendlichen mit einem bestätigten
Serumphosphatspiegel von < 3,0 mg/dl (0,96 mmol/l) sollte die Nierenfunktion innerhalb einer Wocheerneut kontrolliert werden. Dabei sollte auch eine Bestimmung des Blutzuckers, der
Kaliumkonzentration im Blut sowie der Glukosekonzentration im Urin erfolgen (siehe Proximale
Tubulopathie in Abschnitt 4.8). Bei vermuteten oder nachgewiesenen Nierenanomalien sollte der Rateines Nephrologen eingeholt werden, um über eine Unterbrechung der Behandlung mit
Tenofovirdisoproxil zu entscheiden. Für den Fall, dass die Nierenfunktion kontinuierlich abnimmt,ohne dass ein anderer erkennbarer Grund vorliegt, sollte ebenfalls eine Unterbrechung der Therapiemit Tenofovirdisoproxil erwogen werden.
Gleichzeitige Anwendung mit anderen Arzneimitteln und Risiko der NierentoxizitätEs gelten dieselben Empfehlungen wie für Erwachsene (siehe oben).
NierenfunktionsstörungDie Anwendung von Tenofovirdisoproxil bei Kindern und Jugendlichen mit einer
Nierenfunktionsstörung wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.2). Eine Behandlung mit
Tenofovirdisoproxil sollte bei Kindern und Jugendlichen mit einer Nierenfunktionsstörung nichtbegonnen werden und bei Kindern und Jugendlichen, die während der Behandlung mit
Tenofovirdisoproxil eine Nierenfunktionsstörung entwickeln, abgebrochen werden.
Wirkung auf die Knochen
Viread kann eine Verminderung der BMD verursachen. Die Auswirkungen dieser Änderungen der
BMD in Verbindung mit Tenofovirdisoproxil auf die langfristige Gesundheit der Knochen und daszukünftige Fraktur-Risiko sind nicht geklärt (siehe Abschnitt 5.1).
Werden bei Kindern und Jugendlichen Knochenanomalien nachgewiesen oder vermutet, sollte der Rateines Endokrinologen und/oder Nephrologen eingeholt werden.
Lebererkrankung
Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit bei lebertransplantierten Patienten sind sehr begrenzt.
Es liegen begrenzte Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit von Tenofovirdisoproxil bei
HBV-infizierten Patienten mit dekompensierter Lebererkrankung und einem
Child-Pugh-Turcotte-Score (CPT-Score) > 9 vor. Diese Patienten können ein erhöhtes Risiko für das
Auftreten schwerer hepatischer oder renaler Nebenwirkungen haben. Daher sollten bei dieser
Patientengruppe die Leber-, Gallen- und Nierenwerte engmaschig überwacht werden.
Exazerbationen der Hepatitis
Entzündungsschübe während der Behandlung: Spontane Exazerbationen bei chronischer Hepatitis Bsind relativ häufig und durch einen vorübergehenden Anstieg des Serumspiegels der
Alaninaminotransferase (ALT) charakterisiert. Nach Beginn einer antiviralen Therapie kann der
ALT-Spiegel bei manchen Patienten ansteigen (siehe Abschnitt 4.8). Bei Patienten mit kompensierter
Lebererkrankung waren die erhöhten ALT-Spiegel im Serum im Allgemeinen nicht von einem
Anstieg der Bilirubinkonzentrationen im Serum oder einer Dekompensation begleitet. Bei Patientenmit Leberzirrhose kann ein höheres Risiko für eine Leberdekompensation infolge einer
Hepatitis-Exazerbation bestehen, deshalb sollten sie während der Therapie engmaschig überwachtwerden.
Entzündungsschübe nach Beendigung der Behandlung: Akute Exazerbationen der Hepatitis wurdenauch bei Patienten berichtet, die die Hepatitis-B-Therapie beendet haben. Hepatitis-Exazerbationennach der Behandlung gehen üblicherweise mit einem Anstieg der HBV-DNA einher und scheinenüberwiegend selbst-limitierend zu sein. Dennoch wurden schwere Exazerbationen, einschließlichsolcher mit tödlichem Ausgang, berichtet. Die Leberfunktion sollte nach Beendigung der
Hepatitis-B-Therapie mindestens 6 Monate durch wiederholte klinische- und Laboruntersuchungenüberwacht werden. Eine erneute Hepatitis-B-Therapie kann erforderlich sein. Bei Patienten mitfortgeschrittener Lebererkrankung oder Zirrhose wird ein Behandlungsabbruch nicht empfohlen, daeine Exazerbation nach Behandlungsende zu einer hepatischen Dekompensation führen kann.
Bei Patienten mit dekompensierter Lebererkrankung sind Leber-Entzündungsschübe besonderskritisch und verlaufen manchmal tödlich.
Koinfektion mit Hepatitis C oder D: Es liegen keine Daten zur Wirksamkeit von Tenofovir bei
Patienten vor, die mit dem Hepatitis-C- oder -D-Virus koinfiziert sind.
Koinfektion mit HIV-1 und Hepatitis B: Wegen des Risikos einer Resistenzentwicklung der HI-Virensollte Tenofovirdisoproxil bei HIV/HBV-koinfizierten Patienten nur als Teil einer angemessenenantiretroviralen Kombinationstherapie angewendet werden. Bei Patienten mit bestehender
Leberfunktionsstörung, einschließlich einer chronischen aktiven Hepatitis, kommt es während einerantiretroviralen Kombinationstherapie (ART) häufiger zu Anomalien der Leberfunktion. Diese
Patienten sollten gemäß der üblichen Praxis überwacht werden. Zeigen diese Patienten Anzeicheneiner Verschlimmerung der Lebererkrankung, muss erwogen werden, die Behandlung zu unterbrechenoder zu beenden. Es sollte jedoch beachtet werden, dass Anstiege der ALT-Werte als Teil desantiviralen Therapieansprechens unter Tenofovir angesehen werden können, siehe oben unter
Exazerbationen der Hepatitis.
Verabreichung mit bestimmten Hepatitis-C-Virostatika
Bei der gemeinsamen Verabreichung von Tenofovirdisoproxil mit Ledipasvir/Sofosbuvir,
Sofosbuvir/Velpatasvir bzw. Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir erhöhten sich nachweislich die
Plasmakonzentrationen von Tenofovir, vor allem bei einer gleichzeitigen HIV-Therapie, die
Tenofovirdisoproxil und einen pharmakokinetischen Wirkungsverstärker (Ritonavir oder Cobicistat)enthielt. Die Unbedenklichkeit von Tenofovirdisoproxil bei der Anwendung mit
Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir bzw. Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir und einempharmakokinetischen Wirkungsverstärker wurde nicht nachgewiesen. Die möglichen Risiken und
Vorteile einer gleichzeitigen Verabreichung von Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir bzw.
Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir und Tenofovirdisoproxil in Verbindung mit einem geboosterten
HIV-Proteaseinhibitor (z. B. Atazanavir oder Darunavir) müssen abgewogen werden, vor allem bei
Patienten mit einem erhöhten Risiko für Nierenfunktionsstörungen. Patienten, die Tenofovirdisoproxilzusammen mit Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir bzw.
Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir und einem geboosterten HIV-Proteaseinhibitor erhalten, müssenauf mit Tenofovirdisoproxil assoziierte Nebenwirkungen überwacht werden.
Gewicht und metabolische ParameterWährend einer antiretroviralen Therapie können eine Gewichtszunahme und ein Anstieg der Blutlipid-und Blutglukosewerte auftreten. Diese Veränderungen können teilweise mit dem verbesserten
Gesundheitszustand und dem Lebensstil zusammenhängen. In einigen Fällen ist ein Einfluss der
Behandlung auf die Blutlipidwerte erwiesen, während es für die Gewichtszunahme keinen klaren
Nachweis eines Zusammenhangs mit einer bestimmten Behandlung gibt. Für die Überwachung der
Blutlipid- und Blutglukosewerte wird auf die anerkannten HIV-Therapieleitlinien verwiesen. Die
Behandlung von Lipidstörungen sollte nach klinischem Ermessen erfolgen.
Mitochondriale Dysfunktion nach Exposition in utero
Nukleos(t)id-Analoga können die mitochondriale Funktion in unterschiedlichem Ausmaßbeeinträchtigen. Dies ist unter Stavudin, Didanosin und Zidovudin am stärksten ausgeprägt. Es liegen
Berichte über mitochondriale Funktionsstörungen bei HIV-negativen Kleinkindern vor, die in uteround/oder postnatal gegenüber Nukleosid-Analoga exponiert waren. Diese Berichte betrafenüberwiegend Behandlungen mit Zidovudin-haltigen Therapien. Die hauptsächlich berichteten
Nebenwirkungen waren hämatologische Störungen (Anämie, Neutropenie) und Stoffwechselstörungen(Hyperlaktatämie, erhöhte Serum-Lipase-Werte). Diese Ereignisse waren meistens vorübergehend.
Selten wurde über spät auftretende neurologische Störungen (Hypertonus, Konvulsionen,
Verhaltensänderungen) berichtet. Ob solche neurologischen Störungen vorübergehend oder bleibendsind, ist derzeit nicht bekannt. Diese Erkenntnisse sollten bei jedem Kind, das in utero gegenüber
Nukleos(t)id-Analoga exponiert war und schwere klinische, insbesondere neurologische Befundeunbekannter Ätiologie aufweist, berücksichtigt werden. Diese Erkenntnisse haben keinen Einfluss aufdie derzeitigen nationalen Empfehlungen zur Anwendung der antiretroviralen Therapie beischwangeren Frauen zur Prävention einer vertikalen HIV-Transmission.
Immun-Reaktivierungs-SyndromBei HIV-infizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann sich zum Zeitpunkt der Einleitungeiner ART eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische
Infektionen entwickeln, die zu schweren klinischen Verläufen oder Verschlechterung von Symptomenführt. Typischerweise wurden solche Reaktionen innerhalb der ersten Wochen oder Monate nach
Beginn der ART beobachtet. Entsprechende Beispiele sind CMV-Retinitis, disseminierte und/oderlokalisierte mykobakterielle Infektionen und Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie. Jedes
Entzündungssymptom ist zu bewerten; falls notwendig ist eine Behandlung einzuleiten.
Es liegen auch Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z. B. Morbus Basedow und
Autoimmunhepatitis) vor, die im Rahmen einer Immun-Reaktivierung auftraten; allerdings ist der
Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der
Behandlung auftreten.
OsteonekroseObwohl eine multifaktorielle Ätiologie angenommen wird (darunter Anwendung von
Kortikosteroiden, Alkoholkonsum, schwere Immunsuppression, höherer Body-Mass-Index), wurden
Fälle von Osteonekrose, insbesondere bei Patienten mit fortgeschrittener HIV-Erkrankung und/oder
Langzeitanwendung einer ART berichtet. Die Patienten sind darauf hinzuweisen, bei Auftreten von
Gelenkbeschwerden und -schmerzen, Gelenksteife oder Schwierigkeiten bei Bewegungen den Arztaufzusuchen.
Ältere PatientenDie Anwendung von Tenofovirdisoproxil bei Patienten im Alter von über 65 Jahren wurde nichtuntersucht. Da ältere Patienten häufiger eine eingeschränkte Nierenfunktion aufweisen, ist bei der
Behandlung dieser Patientengruppe mit Tenofovirdisoproxil Vorsicht geboten.
Sonstige BestandteileViread 245 mg Filmtabletten enthalten Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären
Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder einer Glucose-Galactose-Malabsorption solltendieses Arzneimittel nicht anwenden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette, d. h., es ist nahezu'natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.
Geht man von In-vitro-Test-Ergebnissen und den bekannten Eliminationswegen von Tenofovir aus, istdas Potential für CYP450-vermittelte Wechselwirkungen zwischen Tenofovir und anderen
Arzneimitteln gering.
Die gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen
Viread darf nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln angewendet werden, die Tenofovirdisoproxiloder Tenofoviralafenamid enthalten.
Viread darf nicht gleichzeitig mit Adefovirdipivoxil angewendet werden.
Didanosin
Die gleichzeitige Anwendung von Tenofovirdisoproxil und Didanosin wird nicht empfohlen (siehe
Abschnitt 4.4 und Tabelle 1).
Arzneimittel, die über die Niere ausgeschieden werden
Da Tenofovir hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden wird, kann die gleichzeitige Anwendungvon Tenofovirdisoproxil und Arzneimitteln, die die Nierenfunktion beeinträchtigen oder um die aktivetubuläre Sekretion über die Transportproteine hOAT 1, hOAT 3 oder MRP 4 (z. B. Cidofovir)konkurrieren, die Serumkonzentration von Tenofovir und/oder dem gleichzeitig angewendeten
Arzneimittel erhöhen.
Bei gleichzeitiger oder vor kurzem erfolgter Behandlung mit nephrotoxischen Arzneimitteln, wie z. B.aber nicht ausschließlich Aminoglycosiden, Amphotericin B, Foscarnet, Ganciclovir, Pentamidin,
Vancomycin, Cidofovir oder Interleukin-2 sollte die Anwendung von Tenofovirdisoproxil vermiedenwerden (siehe Abschnitt 4.4).
Da Tacrolimus die Nierenfunktion beeinträchtigen kann, sollte diese engmaschig überwacht werden,wenn Tacrolimus gleichzeitig mit Tenofovirdisoproxil angewendet wird.
Weitere Wechselwirkungen
Wechselwirkungen zwischen Tenofovirdisoproxil und anderen Arzneimitteln sind in Tabelle 1aufgeführt, wobei '↑“ einen Anstieg bedeutet, '↓“ eine Abnahme, '↔“ keine Veränderung, 'b.i.d.“zweimal täglich und 'q.d.“ einmal täglich.
Tabelle 1: Wechselwirkungen zwischen Tenofovirdisoproxil und anderen Arzneimitteln
Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
ANTIINFEKTIVA
Antiretrovirale Arzneimittel
Proteasehemmer
Atazanavir/Ritonavir Atazanavir: Eine Dosisanpassung wird nicht(300 q.d./100 q.d.) AUC: ↓ 25 % empfohlen. Höhere
Cmax: ↓ 28 % Tenofovir-Konzentrationen
Cmin: ↓ 26 % könnten Tenofovir-assoziierte
Tenofovir: Nebenwirkungen, darunter
AUC: ↑ 37 % Nierenfunktionsstörungen,
Cmax: ↑ 34 % verstärken. Die Nierenfunktion
Cmin: ↑ 29 % sollte engmaschig überwachtwerden (siehe Abschnitt 4.4).
Lopinavir/Ritonavir Lopinavir/Ritonavir: Eine Dosisanpassung wird nicht(400 b.i.d./100 b.i.d.) Kein signifikanter Effekt auf die empfohlen. Höhere
PK-Parameter von Tenofovir-Konzentrationen
Lopinavir/Ritonavir. könnten Tenofovir-assoziierte
Tenofovir: Nebenwirkungen, darunter
AUC: ↑ 32 % Nierenfunktionsstörungen,
Cmax: ↔ verstärken. Die Nierenfunktion
Cmin: ↑ 51 % sollte engmaschig überwachtwerden (siehe Abschnitt 4.4).
Darunavir/Ritonavir Darunavir: Eine Dosisanpassung wird nicht(300/100 b.i.d.) Kein signifikanter Effekt auf die empfohlen. Höhere
PK-Parameter von Tenofovir-Konzentrationen
Darunavir/Ritonavir. könnten Tenofovir-assoziierte
Tenofovir: Nebenwirkungen, darunter
AUC: ↑ 22 % Nierenfunktionsstörungen,
Cmin: ↑ 37 % verstärken. Die Nierenfunktionsollte engmaschig überwachtwerden (siehe Abschnitt 4.4).
Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
NRTIs
Didanosin Die gleichzeitige Anwendung von Die gleichzeitige Anwendung von
Tenofovirdisoproxil und Didanosin Tenofovirdisoproxil undführt zu einem Anstieg der Didanosin wird nicht empfohlensystemischen Exposition gegenüber (siehe Abschnitt 4.4).
Didanosin um 40-60 %.
Eine erhöhte systemische
Exposition gegenüber Didanosinkann das Risiko für
Didanosin-bedingte
Nebenwirkungen erhöhen. Seltenwurde über Pankreatitis und
Laktatazidose, die mituntertödlich verlaufen, berichtet. Diegleichzeitige Anwendung von
Tenofovirdisoproxil und
Didanosin mit einer Dosis von400 mg täglich war mit einersignifikanten Abnahme der
CD4-Zellzahl assoziiert: Diese istmöglicherweise durch eineintrazelluläre Interaktionverursacht, die zu einem Anstiegan phosphoryliertem (d. h.aktivem) Didanosin führte. Wurdeeine auf 250 mg verringerte Dosisvon Didanosin gleichzeitig mit
Tenofovirdisoproxil zur
Behandlung der HIV-1-Infektionangewendet, wurde beiverschiedenen untersuchten
Kombinationen eine hohe Rate anvirologischem Versagen berichtet.
Adefovirdipivoxil AUC: ↔ Tenofovirdisoproxil darf nicht
Cmax: ↔ gleichzeitig mit Adefovirdipivoxilangewendet werden (siehe
Abschnitt 4.4).
Entecavir AUC: ↔ Bei gleichzeitiger Anwendung
Cmax: ↔ von Tenofovirdisoproxil mit
Entecavir zeigten sich keineklinisch signifikantenpharmakokinetischen
Wechselwirkungen.Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
Virostatika gegen das Hepatitis-C-Virus
Ledipasvir/Sofosbuvir Ledipasvir: Erhöhte Plasmakonzentrationen(90 mg/400 mg q.d.) + AUC: ↑ 96 % von Tenofovir, bedingt durch eine
Atazanavir/Ritonavir Cmax: ↑ 68 % gemeinsame Verabreichung von(300 mg q.d./100 mg q.d.) + Cmin: ↑ 118 % Tenofovirdisoproxil,
Emtricitabin/ Ledipasvir/Sofosbuvir und
Tenofovirdisoproxil Sofosbuvir: Atazanavir/Ritonavir, können(200 mg/245 mg q.d.)1 AUC: ↔ verstärkt zu mit
Cmax: ↔ Tenofovirdisoproxil assoziierten
Nebenwirkungen führen,
GS-3310072: einschließlich
AUC: ↔ Nierenfunktionsstörungen. Die
Cmax: ↔ Unbedenklichkeit von
Cmin: ↑ 42 % Tenofovirdisoproxil bei
Verabreichung mit
Atazanavir: Ledipasvir/Sofosbuvir und einem
AUC: ↔ pharmakokinetischen
Cmax: ↔ Wirkungsverstärker (z. B.
Cmin: ↑ 63 % Ritonavir oder Cobicistat) wurdenicht bestätigt.
Ritonavir:AUC: ↔ Wenn keine Alternativen zur
Cmax: ↔ Verfügung stehen, sollte diese
Cmin: ↑ 45 % Kombination mit Vorsicht undunter engmaschiger Überwachung
Emtricitabin: der Nierenfunktion angewendet
AUC: ↔ werden (siehe Abschnitt 4.4).
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↔
Cmax: ↑ 47 %
Cmin: ↑ 47 %
Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
Ledipasvir/Sofosbuvir Ledipasvir: Erhöhte Plasmakonzentrationen(90 mg/400 mg q.d.) + AUC: ↔ von Tenofovir, bedingt durch eine
Darunavir/Ritonavir Cmax: ↔ gemeinsame Verabreichung von(800 mg q.d./100 mg q.d.) + Cmin: ↔ Tenofovirdisoproxil,
Emtricitabin/ Ledipasvir/Sofosbuvir und
Tenofovirdisoproxil Sofosbuvir: Darunavir/Ritonavir, können(200 mg/245 mg q.d.)1 AUC: ↓ 27 % verstärkt zu mit
Cmax: ↓ 37 % Tenofovirdisoproxil assoziierten
Nebenwirkungen führen,
GS-3310072: einschließlich
AUC: ↔ Nierenfunktionsstörungen. Die
Cmax: ↔ Unbedenklichkeit von
Cmin: ↔ Tenofovirdisoproxil bei
Verabreichung mit
Darunavir: Ledipasvir/Sofosbuvir und einem
AUC: ↔ pharmakokinetischen
Cmax: ↔ Wirkungsverstärker (z. B.
Cmin: ↔ Ritonavir oder Cobicistat) wurdenicht bestätigt.
Ritonavir:AUC: ↔ Wenn keine Alternativen zur
Cmax: ↔ Verfügung stehen, sollte diese
Cmin: ↑ 48 % Kombination mit Vorsicht undunter engmaschiger Überwachung
Emtricitabin: der Nierenfunktion angewendet
AUC: ↔ werden (siehe Abschnitt 4.4).
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↑ 50 %
Cmax: ↑ 64 %
Cmin: ↑ 59 %
Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
Ledipasvir/Sofosbuvir Ledipasvir: Eine Dosisanpassung wird nicht(90 mg/400 mg q.d.) + AUC: ↓ 34 % empfohlen. Höhere
Efavirenz/Emtricitabin/ Cmax: ↓ 34 % Tenofovir-Konzentrationen
Tenofovirdisoproxil Cmin: ↓ 34 % könnten(600 mg/200 mg/245 mg q.d.) Tenofovirdisoproxil-assoziierte
Sofosbuvir: Nebenwirkungen, darunter
AUC: ↔ Nierenfunktionsstörungen,
Cmax: ↔ verstärken. Die Nierenfunktionsollte engmaschig überwacht
GS-3310072: werden (siehe Abschnitt 4.4).
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Efavirenz:AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Emtricitabin:
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↑ 98 %
Cmax: ↑ 79 %
Cmin: ↑ 163 %
Ledipasvir/Sofosbuvir Ledipasvir: Eine Dosisanpassung wird nicht(90 mg/400 mg q.d.) + AUC: ↔ empfohlen. Höhere
Emtricitabin/Rilpivirin/ Cmax: ↔ Tenofovir-Konzentrationen
Tenofovirdisoproxil Cmin: ↔ könnten(200 mg/25 mg/245 mg q.d.) Tenofovirdisoproxil-assoziierte
Sofosbuvir: Nebenwirkungen, darunter
AUC: ↔ Nierenfunktionsstörungen,
Cmax: ↔ verstärken. Die Nierenfunktionsollte engmaschig überwacht
GS-3310072: werden (siehe Abschnitt 4.4).
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Emtricitabin:
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Rilpivirin:
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↑ 40 %
Cmax: ↔
Cmin: ↑ 91 %
Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
Ledipasvir/Sofosbuvir Sofosbuvir: Eine Dosisanpassung wird nicht(90 mg/400 mg q.d.) + AUC: ↔ empfohlen. Höhere
Dolutegravir (50 mg q.d.) + Cmax: ↔ Tenofovir-Konzentrationen
Emtricitabin/ könnten mit Tenofovirdisoproxil
Tenofovirdisoproxil GS-3310072 assoziierte Nebenwirkungen,(200 mg/245 mg q.d.) AUC: ↔ darunter
Cmax: ↔ Nierenfunktionsstörungen,
Cmin: ↔ verstärken. Die Nierenfunktionsollte engmaschig überwacht
Ledipasvir: werden (siehe Abschnitt 4.4).
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Dolutegravir
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Emtricitabin:
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↑ 65 %
Cmax: ↑ 61 %
Cmin: ↑ 115 %
Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
Sofosbuvir/Velpatasvir Sofosbuvir: Erhöhte Plasmakonzentrationen(400 mg/100 mg q.d.) + AUC: ↔ von Tenofovir, bedingt durch eine
Atazanavir/Ritonavir Cmax: ↔ gleichzeitige Anwendung von(300 mg q.d./100 mg q.d.) + Tenofovirdisoproxil,
Emtricitabin/ GS-3310072: Sofosbuvir/Velpatasvir und
Tenofovirdisoproxil AUC: ↔ Atazanavir/Ritonavir, können(200 mg/245 mg q.d.) Cmax: ↔ verstärkt zu mit
Cmin: ↑ 42 % Tenofovirdisoproxil assoziierten
Nebenwirkungen führen,
Velpatasvir: einschließlich
AUC: ↑ 142 % Nierenfunktionsstörungen. Die
Cmax: ↑ 55 % Unbedenklichkeit von
Cmin: ↑ 301 % Tenofovirdisoproxil bei
Anwendung mit
Atazanavir: Sofosbuvir/Velpatasvir und einem
AUC: ↔ pharmakokinetischen
Cmax: ↔ Wirkungsverstärker (z. B.
Cmin: ↑ 39 % Ritonavir oder Cobicistat) wurdenicht bestätigt.
Ritonavir:AUC: ↔ Diese Kombination sollte mit
Cmax: ↔ Vorsicht und unter engmaschiger
Cmin: ↑ 29 % Überwachung der Nierenfunktionangewendet werden (siehe
Emtricitabin: Abschnitt 4.4).
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↔
Cmax: ↑ 55 %
Cmin: ↑ 39 %
Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
Sofosbuvir/Velpatasvir Sofosbuvir: Erhöhte Plasmakonzentrationen(400 mg/100 mg q.d.) + AUC: ↓ 28 % von Tenofovir, bedingt durch eine
Darunavir/Ritonavir Cmax: ↓ 38 % gleichzeitige Anwendung von(800 mg q.d./100 mg q.d.) + Tenofovirdisoproxil,
Emtricitabin/ GS-3310072: Sofosbuvir/Velpatasvir und
Tenofovirdisoproxil AUC: ↔ Darunavir/Ritonavir, können(200 mg/245 mg q.d.) Cmax: ↔ verstärkt zu mit
Cmin: ↔ Tenofovirdisoproxil assoziierten
Nebenwirkungen führen,
Velpatasvir: einschließlich
AUC: ↔ Nierenfunktionsstörungen. Die
Cmax: ↓ 24 % Unbedenklichkeit von
Cmin: ↔ Tenofovirdisoproxil bei
Anwendung mit
Darunavir: Sofosbuvir/Velpatasvir und einem
AUC: ↔ pharmakokinetischen
Cmax: ↔ Wirkungsverstärker (z. B.
Cmin: ↔ Ritonavir oder Cobicistat) wurdenicht bestätigt.
Ritonavir:AUC: ↔ Diese Kombination sollte mit
Cmax: ↔ Vorsicht und unter engmaschiger
Cmin: ↔ Überwachung der Nierenfunktionangewendet werden (siehe
Emtricitabin: Abschnitt 4.4).
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↑ 39 %
Cmax: ↑ 55 %
Cmin: ↑ 52 %
Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
Sofosbuvir/Velpatasvir Sofosbuvir: Erhöhte Plasmakonzentrationen(400 mg/100 mg q.d.) + AUC: ↓ 29 % von Tenofovir, bedingt durch eine
Lopinavir/Ritonavir Cmax: ↓ 41 % gleichzeitige Anwendung von(800 mg/200 mg q.d.) + Tenofovirdisoproxil,
Emtricitabin/ GS-3310072: Sofosbuvir/Velpatasvir und
Tenofovirdisoproxil AUC: ↔ Lopinavir/Ritonavir, können(200 mg/245 mg q.d.) Cmax: ↔ verstärkt zu mit
Cmin: ↔ Tenofovirdisoproxil assoziierten
Nebenwirkungen führen,
Velpatasvir: einschließlich
AUC: ↔ Nierenfunktionsstörungen. Die
Cmax: ↓ 30 % Unbedenklichkeit von
Cmin: ↑ 63 % Tenofovirdisoproxil bei
Anwendung mit
Lopinavir: Sofosbuvir/Velpatasvir und einem
AUC: ↔ pharmakokinetischen
Cmax: ↔ Wirkungsverstärker (z. B.
Cmin: ↔ Ritonavir oder Cobicistat) wurdenicht bestätigt.
Ritonavir:AUC: ↔ Diese Kombination sollte mit
Cmax: ↔ Vorsicht und unter engmaschiger
Cmin: ↔ Überwachung der Nierenfunktionangewendet werden (siehe
Emtricitabin: Abschnitt 4.4).
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↔
Cmax: ↑ 42 %
Cmin: ↔
Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
Sofosbuvir/Velpatasvir Sofosbuvir: Eine Dosisanpassung wird nicht(400 mg/100 mg q.d.) + AUC: ↔ empfohlen. Höhere
Raltegravir Cmax: ↔ Tenofovir-Konzentrationen(400 mg b.i.d) + könnten mit Tenofovirdisoproxil
Emtricitabin/ GS-3310072: assoziierte Nebenwirkungen,
Tenofovirdisoproxil AUC: ↔ darunter(200 mg/245 mg q.d.) Cmax: ↔ Nierenfunktionsstörungen,
Cmin: ↔ verstärken. Die Nierenfunktionsollte engmaschig überwacht
Velpatasvir: werden (siehe Abschnitt 4.4).
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Raltegravir:
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↓ 21 %
Emtricitabin:
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↑ 40 %
Cmax: ↑ 46 %
Cmin: ↑ 70 %
Sofosbuvir/Velpatasvir Sofosbuvir: Bei gleichzeitiger Anwendung(400 mg/100 mg q.d.) + AUC: ↔ von Sofosbuvir/Velpatasvir und
Efavirenz/Emtricitabin/ Cmax: ↑ 38 % Efavirenz ist davon auszugehen,
Tenofovirdisoproxil dass die Plasmakonzentrationen(600 mg/200 mg/245 mg q.d.) GS-3310072: von Velpatasvir absinken. Die
AUC: ↔ gleichzeitige Anwendung von
Cmax: ↔ Sofosbuvir/Velpatasvir und
Cmin: ↔ efavirenzhaltigen Therapien wirdnicht empfohlen.
Velpatasvir:AUC: ↓ 53 %
Cmax: ↓ 47 %
Cmin: ↓ 57 %
Efavirenz:AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Emtricitabin:
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↑ 81 %
Cmax: ↑ 77 %
Cmin: ↑ 121 %
Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
Sofosbuvir/Velpatasvir Sofosbuvir: Eine Dosisanpassung wird nicht(400 mg/100 mg q.d.) + AUC: ↔ empfohlen. Höhere
Emtricitabin/Rilpivirin/ Cmax: ↔ Tenofovir-Konzentrationen
Tenofovirdisoproxil könnten mit Tenofovirdisoproxil(200 mg/25 mg/245 mg q.d.) GS-3310072: assoziierte Nebenwirkungen,
AUC: ↔ darunter
Cmax: ↔ Nierenfunktionsstörungen,
Cmin: ↔ verstärken. Die Nierenfunktionsollte engmaschig überwacht
Velpatasvir: werden (siehe Abschnitt 4.4).
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Emtricitabin:
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Rilpivirin:
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↑ 40 %
Cmax: ↑ 44 %
Cmin: ↑ 84 %
Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
Sofosbuvir/Velpatasvir/ Sofosbuvir: Erhöhte Plasmakonzentrationen
Voxilaprevir (400 mg/100 mg/ AUC: ↔ von Tenofovir, bedingt durch eine100 mg+100 mg q.d.)3 + Cmax: ↓ 30% gleichzeitige Anwendung von
Darunavir (800 mg q.d.) + Cmin: N/A Tenofovirdisoproxil,
Ritonavir (100 mg q.d.) + Sofosbuvir/Velpatasvir/
Emtricitabin/ GS-3310072: Voxilaprevir und
Tenofovirdisoproxil AUC: ↔ Darunavir/Ritonavir, können(200 mg/245 mg q.d.) Cmax:↔ verstärkt zu mit
Cmin: N/A Tenofovirdisoproxil assoziierten
Nebenwirkungen führen,
Velpatasvir: einschließlich
AUC: ↔ Nierenfunktionsstörungen.
Cmax: ↔ Die Unbedenklichkeit von
Cmin: ↔ Tenofovirdisoproxil bei
Anwendung mit
Voxilaprevir: Sofosbuvir/Velpatasvir/
AUC: ↑ 143% Voxilaprevir und einem
Cmax:↑ 72% pharmakokinetischen
Cmin: ↑ 300% Wirkungsverstärker (z. B.
Ritonavir oder Cobicistat) wurde
Darunavir: nicht bestätigt.
AUC: ↔
Cmax: ↔ Diese Kombination sollte mit
Cmin: ↓ 34% Vorsicht und unter engmaschiger
Überwachung der NierenfunktionRitonavir: angewendet werden (siehe
AUC: ↑ 45% Abschnitt 4.4).
Cmax: ↑ 60%
Cmin: ↔
Emtricitabin:
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↑ 39%
Cmax: ↑ 48%
Cmin: ↑ 47%
Arzneimittel nach Auswirkungen auf die Empfehlung zur gleichzeitigen
Anwendungsgebieten Wirkstoffkonzentration Anwendung mit 245 mg(Dosis in mg) Mittlere prozentuale Veränderung Tenofovirdisoproxilder AUC, Cmax, Cmin
Sofosbuvir Sofosbuvir: Eine Dosisanpassung ist nicht(400 mg q.d.) + AUC: ↔ notwendig.
Efavirenz/Emtricitabin/ Cmax: ↓ 19 %
Tenofovirdisoproxil(600 mg/200 mg/245 mg q.d.) GS-3310072:
AUC: ↔
Cmax: ↓ 23 %
Efavirenz:AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Emtricitabin:
AUC: ↔
Cmax: ↔
Cmin: ↔
Tenofovir:
AUC: ↔
Cmax: ↑ 25 %
Cmin: ↔1 Die Daten stammen von einer gleichzeitigen Verabreichung mit Ledipasvir/Sofosbuvir. Eine zeitversetzte Verabreichung(12 Stunden Abstand) zeigte ähnliche Ergebnisse.2 Wichtigster zirkulierender Metabolit von Sofosbuvir.3 Studie, die mit zusätzlich 100 mg Voxilaprevir durchgeführt wurde, um eine bei HCV-infizierten Patienten erwartete
Voxilaprevir-Exposition zu erreichen.
Studien, die mit anderen Arzneimitteln durchgeführt wurden
Bei der gleichzeitigen Anwendung von Tenofovirdisoproxil mit Emtricitabin, Lamivudin, Indinavir,
Efavirenz, Nelfinavir, Saquinavir (Ritonavir geboostert), Methadon, Ribavirin, Rifampicin,
Tacrolimus oder dem hormonellen Verhütungsmittel Norgestimat/Ethinylestradiol zeigten sich keineklinisch signifikanten pharmakokinetischen Wechselwirkungen.
Tenofovirdisoproxil muss zu den Mahlzeiten eingenommen werden, da Nahrungsaufnahme die
Bioverfügbarkeit von Tenofovir erhöht (siehe Abschnitt 5.2).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
SchwangerschaftUmfassende Erfahrungen an schwangeren Frauen (über 1.000 Schwangerschaftsausgänge) deutennicht auf ein Fehlbildungsrisiko oder eine fetale/neonatale Toxizität in Verbindung mit
Tenofovirdisoproxil hin. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf eine
Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3). Falls notwendig kann eine Anwendung von
Tenofovirdisoproxil während der Schwangerschaft in Betracht gezogen werden.
In der Fachliteratur wurde gezeigt, dass eine Exposition gegenüber Tenofovirdisoproxil im dritten
Trimester der Schwangerschaft das Risiko einer HBV-Übertragung von der Mutter auf das Kindverringert, wenn Müttern Tenofovirdisoproxil verabreicht wird, zusätzlich zur Verabreichung von
Hepatitis B-Immunglobulin und einer Hepatitis B-Impfung bei den Säuglingen.
In drei kontrollierten klinischen Studien erhielten insgesamt 327 Schwangere mit chronischer
HBV-Infektion ab der 28. bis 32. Schwangerschaftswoche durchgehend bis zu ein bis zwei Monatenach der Geburt einmal täglich Tenofovirdisoproxil (245 mg). Die Frauen und ihre Säuglinge wurdenbis zu 12 Monate nach der Entbindung weiter beobachtet. Diese Daten ergaben keine Warnsignalebezüglich der Sicherheit.
StillzeitIm Allgemeinen kann eine Mutter mit Hepatitis B ihren Säugling stillen, wenn für das Neugeborenebei der Geburt angemessene Maßnahmen zur Hepatitis-B-Prävention ergriffen werden.
Tenofovir geht in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über und die Exposition von Säuglingenüber die Muttermilch wird als vernachlässigbar angesehen. Obwohl Langzeitdaten nur begrenztverfügbar sind, wurden keine Nebenwirkungen bei gestillten Säuglingen berichtet. HBV-infizierte
Mütter, die Tenofovirdisoproxil anwenden, dürfen stillen.
Um eine Übertragung von HIV auf das Kind zu vermeiden, wird empfohlen, dass HIV-infizierte
Frauen nicht stillen.
FertilitätBisher liegen nur begrenzte Erfahrungen zum Einfluss von Tenofovirdisoproxil auf die Fertilität vor.
Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf schädliche Wirkungen von
Tenofovirdisoproxil in Bezug auf die Fertilität.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
MaschinenEs wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen durchgeführt. Dennoch sollten Patienten darüber informiert werden, dasswährend der Behandlung mit Tenofovirdisoproxil über Schwindelgefühle berichtet wurde.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung zum Sicherheitsprofil
HIV-1 und Hepatitis B: Bei mit Tenofovirdisoproxil behandelten Patienten wurden in seltenen Fällen
Nierenfunktionsstörungen, Nierenversagen und gelegentliche Ereignisse proximaler renaler
Tubulopathie (einschließlich Fanconi-Syndrom), manchmal mit nachfolgenden Knochenanomalien(selten beitragend zu Frakturen), berichtet. Eine Überwachung der Nierenfunktion wird bei Patienten,die mit Viread behandelt werden, empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
HIV-1: Bei etwa einem Drittel der Patienten sind nach einer Kombinationsbehandlung mit
Tenofovirdisoproxil und anderen antiretroviralen Wirkstoffen Nebenwirkungen zu erwarten. Beidiesen Nebenwirkungen handelt es sich meist um leichte bis mittelgradige gastrointestinale
Beschwerden. Ungefähr 1 % der mit Tenofovirdisoproxil behandelten erwachsenen Patienten beendetedie Behandlung aufgrund von Magen-Darm-Beschwerden.
Hepatitis B: Bei etwa einem Viertel der Patienten sind nach einer Behandlung mit Tenofovirdisoproxil
Nebenwirkungen zu erwarten, die meisten davon in leichter Ausprägung. In klinischen Studien mit
HBV-infizierten Patienten war die am häufigsten auftretende Nebenwirkung von Tenofovirdisoproxil
Übelkeit (5,4 %).
Über akute Exazerbationen der Hepatitis wurde bei Patienten sowohl während der Behandlung alsauch nach Beendigung der Hepatitis-B-Therapie berichtet (siehe Abschnitt 4.4).
Tabellarische Zusammenfassung der NebenwirkungenDie Beurteilung der Nebenwirkungen von Tenofovirdisoproxil basiert auf Sicherheitsdaten ausklinischen Studien sowie auf Erkenntnissen seit der Markteinführung. Sämtliche Nebenwirkungensind in Tabelle 2 gezeigt.
Klinische Studien zu HIV-1: Die Beurteilung der Nebenwirkungen aus klinischen Studiendaten zu
HIV-1 basiert auf Erfahrungen aus zwei Studien mit 653 vorbehandelten Patienten und einerdoppelblinden kontrollierten Vergleichsstudie mit 600 nicht vorbehandelten Patienten. Dievorbehandelten Patienten wurden 24 Wochen mit Tenofovirdisoproxil (n = 443) oder mit Placebo(n = 210) jeweils in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln behandelt. Die nichtvorbehandelten Patienten erhielten 144 Wochen lang Tenofovirdisoproxil 245 mg (n = 299) oder
Stavudin (n = 301) in Kombination mit Lamivudin und Efavirenz.
Klinische Studien zu Hepatitis B: Die Beurteilung der Nebenwirkungen aus klinischen Studiendaten zu
HBV basiert vorwiegend auf Erfahrungen aus zwei doppelblinden kontrollierten Vergleichsstudien mit641 erwachsenen Patienten mit chronischer Hepatitis B und kompensierter Lebererkrankung, die über48 Wochen einmal täglich mit Tenofovirdisoproxil 245 mg (n = 426) oder mit Adefovirdipivoxil10 mg (n = 215) behandelt wurden. Die Nebenwirkungen, die während der Weiterbehandlung über384 Wochen beobachtet wurden, waren konsistent mit dem Sicherheitsprofil von Tenofovirdisoproxil.
Nach einem initialen Rückgang um ungefähr -4,9 ml/min (nach der Cockcroft-Gault-Formel) bzw.
- 3,9 ml/min/1,73 m2 (nach der MDRD-Formel [modification of diet in renal disease]) nach den ersten4 Behandlungswochen betrug die Rate der jährlichen Verschlechterung der Nierenfunktion nach
Studienbeginn bei Patienten unter Tenofovirdisoproxil -1,41 ml/min pro Jahr (nach der
Cockcroft-Gault-Formel) bzw. -0,74 ml/min/1,73 m2 pro Jahr (nach der MDRD-Formel).
Patienten mit dekompensierter Lebererkrankung: Das Sicherheitsprofil von Tenofovirdisoproxil bei
Patienten mit dekompensierter Lebererkrankung wurde in einer doppelblinden, aktiv kontrollierten
Studie (GS-US-174-0108) untersucht, in der erwachsene Patienten über 48 Wochen
Tenofovirdisoproxil (n = 45) oder Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil (n = 45) oder Entecavir(n = 22) erhielten.
Im Behandlungsarm mit Tenofovirdisoproxil brachen 7 % der Patienten die Behandlung aufgrundeines unerwünschten Ereignisses ab; bei 9 % der Patienten kam es bis Woche 48 zu einem bestätigten
Anstieg des Serumkreatinins um ≥ 0,5 mg/dl oder zu einem bestätigten Serumphosphatspiegel< 2 mg/dl; es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den kombinierten
Tenofovir-Gruppen und der Entecavir-Gruppe. Nach 168 Wochen zeigten 16 % (7/45) aus der
Tenofovirdisoproxil-Gruppe, 4 % (2/45) aus der Gruppe mit Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxilund 14 % (3/22) aus der Entecavir-Gruppe Unverträglichkeiten. 13 % (6/45) aus der
Tenofovirdisoproxil-Gruppe, 13 % (6/45) aus der Gruppe mit Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxilund 9 % (2/22) aus der Entecavir-Gruppe hatten einen bestätigten Anstieg des Serumkreatinins um≥ 0,5 mg/dl oder einen bestätigten Serumphosphatspiegel < 2 mg/dl.
Zu Woche 168 war die Rate der Todesfälle in der Patientenpopulation mit dekompensierter
Lebererkrankung 13 % (6/45) in der Tenofovirdisoproxil-Gruppe, 11 % (5/45) in der Gruppe mit
Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil und 14 % (3/22) in der Entecavir-Gruppe. Die Rate deshepatozellulären Karzinoms war 18 % (8/45) in der Tenofovirdisoproxil-Gruppe, 7 % (3/45) in der
Gruppe mit Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil und 9 % (2/22) in der Entecavir-Gruppe.
Patienten mit einem hohen CPT-Score zu Studienbeginn hatten ein höheres Risiko für das Auftretenschwerer unerwünschter Ereignisse (siehe Abschnitt 4.4).
Patienten mit Lamivudin-resistenter chronischer Hepatits B: In einer randomisierten, doppelblinden
Studie (GS-US-174-0121), in der 280 Lamivudin-resistente Patienten über 240 Wochen mit
Tenofovirdisoproxil (n = 141) oder Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil (n = 139) behandelt wurden,zeigten sich keine neuen Nebenwirkungen von Tenofovirdisoproxil.
Die Nebenwirkungen, die vermutlich (zumindest möglicherweise) mit der Behandlung in
Zusammenhang stehen, sind nach Organsystem und Häufigkeit gegliedert. Innerhalb jeder
Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben. Die
Häufigkeiten sind definiert als sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000,< 1/100) oder selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000).
Tabelle 2: Nebenwirkungen im tabellarischen Überblick, die gemäß den Erfahrungen ausklinischen Studien und den Erkenntnissen seit der Markteinführung mit Tenofovirdisoproxil in
Zusammenhang stehen
Häufigkeit Tenofovirdisoproxil
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:Sehr häufig: Hypophosphatämie1
Gelegentlich: Hypokaliämie1
Selten: Laktatazidose
Erkrankungen des Nervensystems:Sehr häufig: Schwindelgefühl
Häufig: Kopfschmerzen
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:Sehr häufig: Diarrhö, Erbrechen, Übelkeit
Häufig: Bauchschmerzen, Völlegefühl, Flatulenz
Gelegentlich: Pankreatitis
Leber- und Gallenerkrankungen:Häufig: Erhöhte Transaminasen
Selten: Hepatosteatose, Hepatitis
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:Sehr häufig: Hautausschlag
Selten: Angioödem
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:Gelegentlich: Rhabdomyolyse1, Muskelschwäche1
Selten: Osteomalazie (sich äußernd durch Knochenschmerzen und selten beitragend zu
Frakturen)1, 2, Myopathie1
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:Gelegentlich: Erhöhter Kreatininwert, proximale renale Tubulopathie (einschließlich
Fanconi-Syndrom)
Selten: Akutes Nierenversagen, Nierenversagen, akute Tubulusnekrose, Nephritis(einschließlich akuter interstitieller Nephritis)2, nephrogener Diabetes insipidus
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:Sehr häufig: Asthenie
Häufig: Müdigkeit1 Diese Nebenwirkung kann infolge einer proximalen renalen Tubulopathie auftreten. Liegt diese Erkrankung nicht vor, wird
Tenofovirdisoproxil nicht als Ursache betrachtet.2 Diese Nebenwirkung wurde im Rahmen der Überwachung nach der Markteinführung gemeldet. Weder in randomisierten,kontrollierten klinischen Studien noch in dem sogenannten Expanded Access Programm für Tenofovirdisoproxil wurde diese
Nebenwirkung beobachtet. Die Häufigkeitskategorie ist eine Schätzung anhand von statistischen Berechnungen, die auf der
Gesamtzahl der Patienten basieren, die in randomisierten, kontrollierten klinischen Studien und im Rahmen des Expanded
Access Programms mit Tenofovirdisoproxil behandelt wurden (n = 7.319).
Beschreibung ausgewählter NebenwirkungenHIV-1 und Hepatitis B:
NierenfunktionsstörungenDa Viread Nierenschäden hervorrufen kann, wird die Überwachung der Nierenfunktion empfohlen(siehe Abschnitte 4.4 und 4.8 Zusammenfassung zum Sicherheitsprofil). In der Regel klang eineproximale renale Tubulopathie nach dem Absetzen von Tenofovirdisoproxil ab oder verbesserte sich.
Allerdings verbesserte sich bei einigen Patienten trotz des Absetzens von Tenofovirdisoproxil dieverringerte Kreatinin-Clearance nicht wieder vollständig. Bei Patienten mit einem Risiko für eine
Nierenfunktionsstörung (beispielsweise Patienten mit schon bestehenden Risikofaktoren für eine
Nierenfunktionsstörung, fortgeschrittener HIV-Erkrankung oder Patienten, die gleichzeitignephrotoxische Arzneimittel erhalten) besteht ein erhöhtes Risiko, dass es bei ihnen trotz des
Absetzens von Tenofovirdisoproxil zu einer unvollständigen Erholung der Nierenfunktion kommt(siehe Abschnitt 4.4).
LaktatazidoseFälle von Laktatazidose wurden bei der Einnahme von Tenofovirdisoproxil allein oder in Kombinationmit anderen antiretroviralen Mitteln berichtet. Patienten mit prädisponierenden Faktoren wie einerdekompensierten Lebererkrankung oder Patienten, die Begleitmedikamente erhalten, von denenbekannt ist, dass sie eine Laktatazidose auslösen, haben ein erhöhtes Risiko, während der
Tenofovirdisoproxilbehandlung eine schwere Laktatazidose zu bekommen, einschließlich tödlicher
Verläufe.
HIV-1:Metabolische ParameterWährend einer antiretroviralen Therapie können eine Gewichtszunahme und ein Anstieg der Blutlipid-und Blutglukosewerte auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
Immun-Reaktivierungs-SyndromBei HIV-infizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann sich zum Zeitpunkt der Einleitungeiner ART eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische
Infektionen entwickeln. Es liegen auch Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z. B. Morbus
Basedow und Autoimmunhepatitis) vor; allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel unddiese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
OsteonekroseFälle von Osteonekrose wurden insbesondere bei Patienten mit allgemein bekannten Risikofaktoren,fortgeschrittener HIV-Erkrankung oder Langzeitanwendung einer ART berichtet. Die Häufigkeit des
Auftretens ist unbekannt (siehe Abschnitt 4.4).
Hepatitis B:
Hepatitis-Exazerbationen während der Behandlung
In Studien mit Patienten, die zuvor nicht mit Nukleosiden behandelt worden waren, kam es währendder Behandlung bei 2,6 % der mit Tenofovirdisoproxil-behandelten Patienten zu einem > 10-fachen
Anstieg der ALT-Werte gegenüber dem oberen Normalwert mit einem > 2-fachen Anstieg gegenüberdem Ausgangswert. Der Anstieg der ALT-Werte trat im Median nach 8 Wochen auf und bildete sichbei fortgesetzter Therapie zurück. Bei der Mehrzahl der Fälle war der Anstieg der ALT-Werte miteiner Verringerung der Viruslast um ≥ 2 log10 Kopien/ml assoziiert, die vor dem Anstieg der
ALT-Werte oder gleichzeitig mit diesem auftrat. Während der Behandlung wird eine regelmäßige
Überwachung der Leberfunktion empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
Hepatitis-Exazerbationen nach Beendigung der Behandlung
Bei HBV-infizierten Patienten traten nach Beendigung der HBV-Behandlung klinische undlaborchemische Anzeichen von Exazerbationen der Hepatitis auf (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und JugendlicheHIV-1Die Beurteilung der Nebenwirkungen basiert auf zwei randomisierten Studien (GS-US-104-0321 und
GS-US-104-0352) bei 184 HIV-1-infizierten Kindern und Jugendlichen (im Alter von 2 bis< 18 Jahren), die über 48 Wochen eine Behandlung mit Tenofovirdisoproxil (n = 93) oder
Placebo/einem aktiven Vergleichsarzneimittel (n = 91) in Kombination mit anderen antiretroviralen
Arzneimitteln erhalten haben (siehe Abschnitt 5.1). Die Nebenwirkungen, die bei den mit
Tenofovirdisoproxil behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet wurden, waren mit denenvergleichbar, die in klinischen Studien zu Tenofovirdisoproxil bei Erwachsenen beobachtet wurden(siehe Abschnitt 4.8 Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen und 5.1).
Bei Kindern und Jugendlichen wurde eine Abnahme der BMD beobachtet. Bei HIV-1-infizierten
Jugendlichen waren die BMD Z-Scores der Patienten, die Tenofovirdisoproxil erhielten, niedriger alsdie der Patienten, die mit Placebo behandelt wurden. Bei HIV-1-infizierten Kindern waren die
BMD Z-Scores der Patienten, die zu Tenofovirdisoproxil wechselten, niedriger als die der Patienten,die ihre Stavudin- oder Zidovudin-haltige Therapie beibehielten (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).
In der Studie GS-US-104-0352 brachen 8 von 89 Kindern und Jugendlichen (9,0 %), die mit
Tenofovirdisoproxil behandelt wurden (mediane Exposition gegenüber Tenofovirdisoproxil:331 Wochen), die Studienmedikation aufgrund von renalen unerwünschten Ereignissen ab. Fünf
Patienten (5,6 %) wiesen Laborbefunde auf, die klinisch mit einer proximalen renalen Tubulopathievereinbar waren; 4 von diesen Patienten brachen die Therapie mit Tenofovirdisoproxil ab. Sieben
Patienten hatten eine geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (GFR) zwischen 70 und90 ml/min/1,73 m2. Darunter waren 3 Patienten mit einer klinisch bedeutsamen Abnahme dergeschätzten GFR, die sich nach dem Absetzen von Tenofovirdisoproxil verbesserte.
Chronische Hepatitis BDie Beurteilung der Nebenwirkungen basiert auf einer randomisierten Studie (Studie
GS-US-174-0115) bei 106 jugendlichen Patienten (im Alter von 12 bis < 18 Jahren) mit chronischer
Hepatitis B, die eine Behandlung mit Tenofovirdisoproxil 245 mg (n = 52) oder Placebo (n = 54) über72 Wochen erhalten haben. sowie auf einer randomisierten Studie (Studie GS-US-174-0144) an89 Patienten mit chronischer Hepatitis B (im Alter von 2 bis < 12 Jahren), die eine Behandlung mit
Tenofovirdisoproxil (n = 60) oder Placebo (n = 29) über 48 Wochen erhalten haben.
Die Nebenwirkungen, die bei Kindern und Jugendlichen beobachtet wurden, die eine Behandlung mit
Tenofovirdisoproxil erhielten, stimmten mit Nebenwirkungen überein, welche in klinischen Studienmit Tenofovirdisoproxil bei Erwachsenen beobachtet wurden (siehe Abschnitte 4.8 Tabellarische
Zusammenfassung der Nebenwirkungen und 5.1).
Bei HBV-infizierten Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis < 18 Jahren wurde eine Abnahmeder BMD beobachtet. Die BMD Z-Scores waren bei Patienten, die Tenofovirdisoproxil erhielten,niedriger als bei Patienten, die mit Placebo behandelt wurden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).
Sonstige besondere Patientengruppe(n)
Ältere PatientenDie Anwendung von Tenofovirdisoproxil bei Patienten über 65 Jahren wurde nicht untersucht. Daältere Patienten häufiger eine eingeschränkte Nierenfunktion aufweisen, ist bei der Behandlung dieser
Patientengruppe mit Tenofovirdisoproxil Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4).
Patienten mit NierenfunktionsstörungenDa Tenofovirdisoproxil nierentoxisch wirken kann, wird eine engmaschige Überwachung der
Nierenfunktion bei mit Viread behandelten erwachsenen Patienten mit Nierenfunktionsstörungenempfohlen (siehe Abschnitte 4.2, pct. 4.4 und 5.2). Die Anwendung von Tenofovirdisoproxil bei Kindernund Jugendlichen mit einer Nierenfunktionsstörung wird nicht empfohlen (siehe Abschnitte 4.2 und4.4).
Meldung des Verdachts auf NebenwirkungenDie Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sieermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung überdas in Anhang V aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
SymptomeIm Falle einer Überdosierung ist der Patient auf Anzeichen von Toxizität (siehe Abschnitte 4.8und 5.3) zu beobachten, und falls erforderlich, müssen entsprechende unterstützende
Standardtherapiemaßnahmen eingeleitet werden.
BehandlungTenofovir kann durch Hämodialyse aus dem Organismus entfernt werden; der Medianwert der
Hämodialyse-Clearance-Rate beträgt 134 ml/min. Es ist nicht bekannt, ob Tenofovir auch durch
Peritonealdialyse eliminiert werden kann.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivirale Mittel zur systemischen Anwendung; Nukleosid- und
Nukleotid-Reverse-Transkriptase-Hemmer, ATC-Code: J05AF07
Wirkmechanismus und pharmakodynamische WirkungenTenofovirdisoproxilfumarat ist das Fumaratsalz des Prodrug Tenofovirdisoproxil. Tenofovirdisoproxilwird resorbiert und in den wirksamen Bestandteil Tenofovir, ein
Nukleosidmonophosphat-(Nukleotid)-Analogon, umgewandelt. Tenofovir wird dann durch konstitutivexprimierte zelluläre Enzyme über zwei Phosphorylierungsreaktionen in den aktiven Metaboliten
Tenofovirdiphosphat, ein obligatorisch den Kettenabbruch induzierendes Molekül umgewandelt.
Tenofovirdiphosphat hat eine intrazelluläre Halbwertzeit von 10 Stunden in aktivierten und von50 Stunden in ruhenden Monozyten im peripheren Blut (peripheral blood mononuclear cells,
PBMCs). Tenofovirdiphosphat inhibiert die HIV-Reverse Transkriptase und die HBV-Polymerasedurch direkte Bindungskonkurrenz mit dem natürlichen Desoxyribonukleotid-Substrat und - nach
Einbau in die DNA - durch DNA-Kettenabbruch. Tenofovirdiphosphat ist ein schwacher Hemmer derzellulären Polymerasen α, β und γ. Bei Konzentrationen von bis zu 300 µmol/l hat Tenofovir in
In-vitro-Tests auch keine Wirkung auf die Synthese von mitochondrialer DNA oder die
Milchsäure-Produktion gezeigt.
HIV-Daten
Antivirale HIV-Aktivität in vitro: Die 50 %ige Hemmkonzentration (EC50) von Tenofovir für den
HIV-1IIIB-Laborstamm vom Wildtyp beträgt in lymphatischen Zell-Linien 1-6 µmol/l und für primäre
HIV-1-Isolate vom Subtyp B in PBMCs 1,1 µmol/l. Tenofovir ist auch aktiv gegen die
HIV-1-Subtypen A, C, D, E, F, G und O sowie gegen HIVBaL in primären Monozyten/Makrophagen.
In vitro wirkt Tenofovir gegen HIV-2 (EC50 von 4,9 µmol/l bei MT-4-Zellen).
Resistenzen: In vitro und bei einigen Patienten (siehe Klinische Wirksamkeit und Sicherheit) wurden
HIV-1-Stämme mit verringerter Empfindlichkeit gegenüber Tenofovir und einer K65R-Mutation derreversen Transkriptase selektiert. Tenofovirdisoproxil sollte möglichst nicht bei antiretroviralvorbehandelten Patienten angewendet werden, bei denen Stämme mit der K65R-Mutationnachgewiesen wurden (siehe Abschnitt 4.4). Außerdem wurde durch Tenofovir eine
K70E-Substitution in der HIV-1-Reversen Transkriptase selektiert, was zu einer geringfügigverringerten Empfindlichkeit gegenüber Tenofovir führt.
In klinischen Studien an vorbehandelten Patienten wurde die Aktivität von Tenofovirdisoproxil245 mg gegen HIV-1-Stämme, die resistent gegenüber Nukleosidinhibitoren waren, untersucht. Die
Ergebnisse zeigten, dass Patienten, deren HIV drei oder mehr Thymidin-Analoga-assoziierte
Mutationen (TAMs) der Reversen Transkriptase aufwies, zu denen entweder die M41L- oder die
L210W-Mutation zählten, weniger stark auf die Behandlung mit Tenofovirdisoproxil 245 mgansprachen.
Klinische Wirksamkeit und SicherheitDie Wirksamkeit von Tenofovirdisoproxil bei vorbehandelten und nicht vorbehandelten
HIV-1-infizierten Erwachsenen wurde in Studien über einen Zeitraum von 48 Wochen (vorbehandelte
Patienten) bzw. 144 Wochen (nicht vorbehandelte Patienten) nachgewiesen.
In der Studie GS-99-907 wurden 550 vorbehandelte erwachsene Patienten 24 Wochen lang mit
Placebo oder mit 245 mg Tenofovirdisoproxil behandelt. Bei Studienbeginn betrug die mittlere
CD4-Zellzahl 427 Zellen/mm3, die mittlere Plasma-HIV-1-RNA 3,4 log10 Kopien/ml (wobei 78 % der
Patienten eine Viruslast von < 5.000 Kopien/ml hatten) und die mittlere Dauer der vorherigen
HIV-Behandlung 5,4 Jahre. Die Genotypisierung der HIV-Isolate, die bei Studienbeginn an253 Patienten durchgeführt wurde, ergab für 94 % der Patienten HIV-1-Resistenzmutationen, die mitnukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren assoziiert sind, 58 % der Patienten hatten
Proteaseinhibitor-assoziierte Mutationen und 48 % hatten Mutationen im Zusammenhang mitnicht-nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren.
In Woche 24 betrugen die zeitlich gewichteten Durchschnittswerte für die Veränderungen gegenüberdem Ausgangswert, gemessen in log10 (DAVG24-Werte) für die HIV-1-RNA-Plasmakonzentrationen,bei Placeboempfängern -0,03 log10 Kopien/ml und bei der Gruppe mit 245 mg Tenofovirdisoproxil
- 0,61 log10 Kopien/ml (p < 0,0001). Eine statistisch signifikante Differenz der CD4-Zellzahl zugunstenvon 245 mg Tenofovirdisoproxil wurde in den zeitlich gewichteten Durchschnittswerten für die
Veränderungen gegenüber dem Ausgangswert in Woche 24 (DAVG24) beobachtet (+13 Zellen/mm3bei 245 mg Tenofovirdisoproxil versus -11 Zellen/mm3 bei Placebo; p-Wert = 0,0008). Die antivirale
Wirkung von Tenofovirdisoproxil hielt über 48 Wochen an (DAVG48 betrug -0,57 log10 Kopien/ml,der Anteil der Patienten mit HIV-1-RNA unter 400 Kopien/ml war 41 %, der unter 50 Kopien/ml18 %). Acht (2 %) der mit 245 mg Tenofovirdisoproxil behandelten Patienten entwickelten innerhalbder ersten 48 Wochen eine K65R-Mutation.
In der aktiv kontrollierten 144 Wochen-Phase der doppelblinden Studie GS-99-903 wurden
Wirksamkeit und Sicherheit von 245 mg Tenofovirdisoproxil im Vergleich zu Stavudin, jeweils in
Kombination mit Lamivudin und Efavirenz, bei nicht antiretroviral vorbehandelten HIV-1-infiziertenerwachsenen Patienten untersucht. Bei Studienbeginn betrug die mittlere CD4-Zellzahl279 Zellen/mm3, die mittlere Plasma-HIV-1-RNA 4,91 log10 Kopien/ml. 19 % der Patienten hatteneine symptomatische HIV-1-Infektion und 18 % hatten AIDS. Die Patienten wurden zu Beginn der
Studie nach HIV-1-RNA und CD4-Zellzahl stratifiziert. 43 % der Patienten hatten zu Studienbeginneine Viruslast von > 100.000 Kopien/ml, und 39 % wiesen CD4-Zellzahlen von < 200 Zellen/ml auf.
In der Intent-To-Treat-Analyse (fehlende Daten und ein Wechsel der antiretroviralen Therapie (ART)wurden als Versagen gewertet) wiesen nach 48 Behandlungswochen in der mit 245 mg
Tenofovirdisoproxil behandelten Gruppe 80 % der Patienten weniger als 400 Kopien/ml bzw. 76 %weniger als 50 Kopien/ml, der HIV-1-RNA auf. Im Vergleich dazu hatten in der mit Stavudinbehandelten Gruppe 84 % der Patienten weniger als 400 Kopien/ml bzw. 80 % weniger als50 Kopien/ml. In Woche 144 wiesen in der mit 245 mg Tenofovirdisoproxil behandelten Gruppe 71 %der Patienten weniger als 400 Kopien/ml bzw. 68 % weniger als 50 Kopien/ml der HIV-1-RNA auf.
Im Vergleich dazu hatten in der mit Stavudin behandelten Gruppe 64 % der Patienten weniger als400 Kopien/ml bzw. 63 % weniger als 50 Kopien/ml.
Nach 48 Behandlungswochen war die durchschnittliche Veränderung gegenüber dem Ausgangswertfür HIV-1-RNA und CD4-Zellzahl bei beiden Behandlungsgruppen vergleichbar(-3,09 log10 Kopien/ml und +169 Zellen/mm3 in der Gruppe mit 245 mg Tenofovirdisoproxilgegenüber -3,09 log10 Kopien/ml und +167 Zellen/mm3 in der Stavudin-Gruppe). Nach144 Behandlungswochen blieb die durchschnittliche Veränderung gegenüber dem Ausgangswert inbeiden Behandlungsgruppen vergleichbar (-3,07 log10 Kopien/ml und +263 Zellen/mm3 in der Gruppemit 245 mg Tenofovirdisoproxil gegenüber -3,03 log10 Kopien/ml und +283 Zellen/mm3 in der
Stavudin-Gruppe). Das dauerhafte Ansprechen auf die Behandlung mit 245 mg Tenofovirdisoproxilwar unabhängig von den HIV-1-RNA-Werten und der CD4-Zahl bei Studienbeginn.
Die K65R-Mutation trat bei den Patienten in der Gruppe mit Tenofovirdisoproxil geringfügig häufigerauf als in der Kontrollgruppe (2,7 % versus 0,7 %). Eine Efavirenz- oder Lamivudin-Resistenz tratentweder bereits vor oder gleichzeitig mit der Entwicklung der K65R-Mutation auf. Bei acht Patientenin der mit 245 mg Tenofovirdisoproxil behandelten Gruppe zeigte das HIV die K65R-Mutation.
Sieben dieser Mutationen traten innerhalb der ersten 48 Behandlungswochen auf, die letzte in
Woche 96. Bis zur Woche 144 wurde keine weitere Entwicklung von K65R beobachtet. Ein Patient inder mit Tenofovirdisoproxil behandelten Gruppe entwickelte die K70E-Substitution im Virus. Sowohlgenotypische als auch phänotypische Analysen ergaben bis zur Woche 48 keine Hinweise auf andere
Entstehungswege für Resistenzen gegenüber Tenofovir.
HBV-Daten
Antivirale Aktivität gegen HBV in vitro: Die antivirale In-vitro-Aktivität von Tenofovir gegen HBVwurde mit Hilfe der Zelllinie HepG2.2.15 untersucht. Die EC50-Werte für Tenofovir lagen im Bereichvon 0,14 bis 1,5 µmol/l, bei CC50-Werten (50 % zytotoxische Konzentration) von > 100 µmol/l.
Resistenzen: Es wurden keine Mutationen identifiziert, die mit Resistenzen gegenüber
Tenofovirdisoproxil assoziiert sind (siehe Klinische Wirksamkeit und Sicherheit). Bei Untersuchungenauf zellulärer Basis zeigten HBV-Stämme, die die Mutationen rtV173L, rtL180M und rtM204I/Vaufwiesen, welche mit Resistenzen gegenüber Lamivudin und Telbivudin assoziiert sind, eine
Empfindlichkeit gegenüber Tenofovir, die dem 0,7- bis 3,4-fachen des Wertes des Wildtyp-Virusentsprach. HBV-Stämme, die die Mutationen rtL180M, rtT184G, rtS202G/I, rtM204V und rtM250Vexprimierten, welche mit Resistenzen gegenüber Entecavir assoziiert sind, zeigten eine
Empfindlichkeit gegenüber Tenofovir, die dem 0,6- bis 6,9-fachen des Wertes des Wildtyp-Virusentsprach. HBV-Stämme, die die Adefovir-assoziierten Resistenzmutationen rtA181V und rtN236Taufwiesen, zeigten eine Empfindlichkeit gegenüber Tenofovir, die dem 2,9- bis 10-fachen des Wertesdes Wildtyp-Virus entsprach. Viren mit der Mutation rt181T blieben gegenüber Tenofovir empfindlichmit EC50-Werten die beim 1,5-fachen des Wertes des Wildtyp-Virus lagen.
Klinische Wirksamkeit und SicherheitDer Nachweis des Nutzens von Tenofovirdisoproxil bei kompensierter und dekompensierter
Erkrankung basiert auf dem virologischen, biochemischen und serologischen Ansprechen bei
Erwachsenen mit HBeAg-positiver und HBeAg-negativer chronischer Hepatitis B. Unter denbehandelten Patienten waren nicht-vorbehandelte Patienten, mit Lamivudin oder mit
Adefovirdipivoxil vorbehandelte Patienten sowie Patienten, die bei Studienbeginn
Resistenzmutationen gegen Lamivudin und/oder Adefovirdipivoxil aufwiesen. Ein Nutzen wurde auchanhand des histologischen Ansprechens bei kompensierten Patienten gezeigt.
Erfahrungswerte bei Patienten mit kompensierter Lebererkrankung nach 48 Wochen (Studien
GS-US-174-0102 und GS-US-174-0103)
Die 48 Wochen Daten von zwei randomisierten doppelblinden Phase-III-Studien, in denen
Tenofovirdisoproxil mit Adefovirdipivoxil bei erwachsenen Patienten mit kompensierter
Lebererkrankung verglichen wurde, sind in Tabelle 3 gezeigt. In Studie GS-US-174-0103 wurden 266randomisierte HBeAg-positive Patienten behandelt, während in Studie GS-US-174-0102375 HBeAg-negative und HBeAk-positive randomisierte Patienten behandelt wurden.
In beiden Studien war Tenofovirdisoproxil bezüglich des primären Endpunkts zur Wirksamkeit'vollständiges Ansprechen“ (definiert als HBV-DNA-Titer < 400 Kopien/ml und Rückgang im
Knodell Entzündungs-Score um mindestens zwei Punkte ohne Verschlechterung des
Knodell-Fibrose-Scores) Adefovirdipivoxil signifikant überlegen. Die Behandlung mit
Tenofovirdisoproxil 245 mg war im Vergleich zur Behandlung mit 10 mg Adefovirdipivoxil auch miteinem signifikant höheren Anteil von Patienten mit HBV-DNA < 400 Kopien/ml assoziiert. Beide
Behandlungsarme zeigten in Woche 48 ähnliche Resultate bezüglich des histologischen Ansprechens(Rückgang des Knodell Entzündungs-Score um mindestens zwei Punkte ohne Verschlechterung des
Knodell-Fibrose-Scores) (siehe Tabelle 3).
In Studie GS-US-174-0103 erreichte in Woche 48 im Tenofovirdisoproxil-Behandlungsarm im
Vergleich zum Adefovirdipivoxil-Behandlungsarm ein signifikant höherer Anteil an Patientennormalisierte ALT-Werte und einen Verlust des HBsAg (siehe Tabelle 3).
Tabelle 3: Parameter für die Wirksamkeit bei kompensierten HBeAg-negativen und
HBeAg-positiven Patienten in Woche 48
Studie 174-0102 (HBeAg-negative) Studie 174-0103 (HBeAg-positive)
Parameter Tenofovirdisoproxil Adefovirdipivoxil Tenofovirdisoproxil Adefovirdipivoxil245 mg 10 mg 245 mg 10 mgn = 250 n = 125 n = 176 n = 90
Vollständiges 71* 49 67* 12
Ansprechen (%)a
Histologie
Histologisches 72 69 74 68
Ansprechen (%)b
Abnahme des -4,7* -4,0 -6,4* -3,7
HBV-DNA-Titersgegenüber dem
Ausgangswert im
Medianc(log10 Kopien/ml)
HBV-DNA (%)< 400 Kopien/ml 93* 63 76* 13(< 69 I.E./ml)
ALT (%)
Normalisierte 76 77 68* 54
ALT-Werted
Serologie (%)
HBeAg-Verlust/ n/a n/a 22/21 18/18
Serokonversion
HBsAg-Verlust/ 0/0 0/0 3*/1 0/0
Serokonversion
* p-Wert versus Adefovirdipivoxil < 0,05.a Vollständiges Ansprechen definiert als HBV-DNA-Titer < 400 Kopien/ml und Rückgang im Knodell-Entzündungs-Scoreum mindestens zwei Punkte ohne Verschlechterung auf dem Knodell-Fibrose-Score.b Rückgang um mindestens zwei Punkte auf dem nekro-inflammatorischen Knodell-Score ohne Verschlechterung des
Knodell-Fibrose-Scores.c Die Änderung des HBV-DNA-Titers gegenüber dem Ausgangswert im Median reflektiert nur den Unterschied zwischendem HBV-DNA-Ausgangswert und der Nachweisgrenze des verwendeten Tests.d Die Population, die zur Analyse der Normalisierung der ALT-Werte herangezogen wurde, schloss nur Patienten ein, deren
ALT-Werte zu Beginn der Studie über dem oberen Normalwert lagen.n/a = not applicable (nicht zutreffend).
Tenofovirdisoproxil war im Vergleich zu Adefovirdipivoxil mit einem signifikant größeren Anteil an
Patienten assoziiert, deren HBV-DNA unter der Nachweisgrenze lag (< 169 Kopien/ml [< 29 I.E./ml];
Quantifizierungsgrenze des Roche Cobas Taqman HBV-Tests), (Studie GS-US-174-0102; 91 %, 56 %und Studie GS-US-174-0103; 69 %, 9 %).
Das Ansprechen auf die Behandlung mit Tenofovirdisoproxil war bei Patienten, die zu Beginn der
Therapie mit Nukleosiden vorbehandelt (n = 51) und nicht-vorbehandelt (n = 375) waren, sowie bei
Patienten mit normalen ALT-Werten (n = 21) und erhöhten ALT-Werten (n = 405) vergleichbar, wenndie beiden Studien GS-US-174-0102 und GS-US-174-0103 zusammen ausgewertet wurden. Von den51 Patienten, die zuvor mit Nukleosiden behandelt worden waren, waren 49 mit Lamivudin behandeltworden. Von den Patienten, die zuvor mit Nukleosiden behandelt worden waren, sprachen 73 %, vonden Patienten, die zuvor nicht mit Nukleosiden behandelt worden waren, 69 % vollständig an. Eine
Reduktion der HBV-DNA-Werte auf < 400 Kopien/ml erreichten 90 % der Patienten, die mit
Nukleosiden vorbehandelt worden waren, und 88 % der Patienten, die nicht mit Nukleosidenvorbehandelt worden waren. Alle Patienten mit normalen ALT-Werten zu Beginn der Therapie und88 % der Patienten mit initial erhöhten ALT-Werten erreichten eine Reduktion der HBV-DNA-Werteauf < 400 Kopien/ml.
Erfahrungen über 48 Wochen hinaus in den Studien GS-US-174-0102 und GS-US-174-0103
Nach der doppelblinden Behandlung über 48 Wochen in den Studien GS-US-174-0102 und
GS-US-174-0103 (entweder Tenofovirdisoproxil 245 mg oder Adefovirdipivoxil 10 mg) konnten die
Patienten ohne Unterbrechung auf eine nicht verblindete Tenofovirdisoproxil-Behandlung umgestelltwerden. 77 % der Patienten in Studie GS-US-174-0102 und 61 % der Patienten in Studie
GS-US-174-0103 setzten die Studie bis Woche 384 fort. In Woche 96, 144, 192, 240, 288 und 384blieben die virologische Suppression sowie das biochemische und serologische Ansprechen unter derfortgesetzten Behandlung mit Tenofovirdisoproxil erhalten (siehe Tabelle 4 und 5).
Tabelle 4: Parameter für die Wirksamkeit bei kompensierten HBeAg-negativen Patienten in
Woche 96, 144, 192, 240, 288 und 384 der nicht verblindeten Behandlung
Studie 174-0102 (HBeAg-negativ)
Parametera Tenofovirdisoproxil 245 mg Adefovirdipivoxil 10 mg Umstellung aufn = 250 Tenofovirdisoproxil 245 mgn = 125
Woche 96b 144e 192g 240i 288l 384o 96c 144f 192h 240j 288m 384p
HBV-DNA (%) 90 87 84 83 80 74 89 88 87 84 84 76< 400 Kopien/ml(< 69 I.E./ml)
ALT (%) 72 73 67 70 68 64 68 70 77 76 74 69
Normalisierte
ALT-Werted
Serologie (%)
HBeAg-Verlust/ n/a n/a n/a n/a n/a n/a n/a n/a n/a n/a n/a n/a
Serokonversion
HBsAg-Verlust/ 0/0 0/0 0/0 0/0 0/0 1/1n 0/0 0/0 0/0 0/0k 1/1n 1/1n
Serokonversiona Basiert auf Langzeit-Evaluierungsalgorithmus (LTE-Analyse) - Patienten, die die Behandlung vor Woche 384 auf Grundeines prüfplanbedingten Endpunkts beendet haben, sowie diejenigen, die Woche 384 abgeschlossen haben, werden in den
Nenner aufgenommen.b 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend 48 Wochen nicht verblindete Behandlung.c 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend 48 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.d Die Population, die zur Analyse der Normalisierung der ALT-Werte herangezogen wurde, schloss nur Patienten ein, deren
ALT-Werte zu Beginn der Studie über dem oberen Normalwert lagen.e 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend 96 Wochen nicht verblindete Behandlung.f 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend 96 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.g 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend 144 Wochen nicht verblindete Behandlung.h 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend 144 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.i 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend 192 Wochen nicht verblindete Behandlung.j 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend 192 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.k Ein Patient aus dieser Gruppe war zur Visite in Woche 240 zum ersten Mal HBsAg-negativ und blieb weiterhin negativ biszum Ende der Datenerfassung. Jedoch wurde der HBsAg-Verlust des Patienten letztlich bei der nachfolgenden Visitebestätigt.l 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend 240 Wochen nicht verblindete Behandlung.m 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend 240 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.n Die dargelegten Zahlen sind kumulative Prozentangaben basierend auf einer Kaplan-Meier-Analyse, unter Ausschluss der
Daten, die nach dem Hinzufügen von Emtricitabin zur nicht verblindeten Tenofovirdisoproxil-Behandlung erhoben wurden(KM-Tenofovirdisoproxil).o 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend 336 Wochen nicht verblindete Behandlung.p 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend 336 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.n/a = not applicable (nicht zutreffend).
Tabelle 5: Parameter für die Wirksamkeit bei kompensierten HBeAg-positiven Patienten in
Woche 96, 144, 192, 240, 288 und 384 der nicht verblindeten Behandlung
Studie 174-0103 (HBeAg-positiv)
Parametera Tenofovirdisoproxil 245 mg Adefovirdipivoxil 10 mg Umstellung aufn = 176 Tenofovirdisoproxil 245 mgn = 90
Woche 96b 144e 192h 240j 288m 384o 96c 144f 192i 240k 288n 384p
HBV-DNA (%) 76 72 68 64 61 56 74 71 72 66 65 61< 400 Kopien/ml(< 69 I.E./ml)
ALT (%) 60 55 56 46 47 47 65 61 59 56 57 56
Normalisierte
ALT-Werted
Serologie (%)
HBeAg-Verlust/ 26/ 29/ 34/ 38/ 37/ 30/ 24/ 33/ 36/ 38/ 40/ 35/
Serokonversion 23 23 25 30 25 20 20 26 30 31 31 24
HBsAg-Verlust/ 5/ 8/ 11/ 11/ 12/ 15/ 6/ 8/ 8/ 10/ 11/ 13/
Serokonversion 4 6g 8g 8l 8l 12l 5 7g 7g 10l 10l 11la Basiert auf Langzeit-Evaluierungsalgorithmus (LTE-Analyse) - Patienten, die die Behandlung vor Woche 384 auf Grundeines prüfplanbedingten Endpunkts beendet haben, sowie diejenigen, die Woche 384 abgeschlossen haben, werden in den
Nenner aufgenommen.b 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend 48 Wochen nicht verblindete Behandlung.c 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend 48 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.d Die Population, die zur Analyse der Normalisierung der ALT-Werte herangezogen wurde, schloss nur Patienten ein, deren
ALT-Werte zu Beginn der Studie über dem oberen Normalwert lagen.e 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend 96 Wochen nicht verblindete Behandlung.f 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend 96 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.g Die dargelegten Zahlen sind kumulative Prozentangaben basierend auf einer Kaplan-Meier-Analyse, einschließlich der
Daten, die nach dem Hinzufügen von Emtricitabin zur nicht verblindeten Tenofovirdisoproxil-Behandlung erhoben wurden(KM-ITT).h 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend 144 Wochen nicht verblindete Behandlung.i 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend 144 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.j 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend 192 Wochen nicht verblindete Behandlung.k 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend 192 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.l Die dargelegten Zahlen sind kumulative Prozentangaben basierend auf einer Kaplan-Meier-Analyse, unter Ausschluss der
Daten, die nach dem Hinzufügen von Emtricitabin zur nicht verblindeten Tenofovirdisoproxil-Behandlung erhoben wurden(KM-Tenofovirdisoproxil).m 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend 240 Wochen nicht verblindete Behandlung.n 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend 240 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.o 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend 336 Wochen nicht verblindete Behandlung.p 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend 336 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.
Gepaarte Leberbiopsiedaten zu Studienbeginn und in Woche 240 waren für 331/489 Patienten, die inden Studien GS-US-174-0102 und GS-US-174-0103 in Woche 240 verblieben sind, verfügbar (siehe
Tabelle 6). 95 % (225/237) der Patienten ohne Zirrhose zu Studienbeginn und 99 % (93/94) der
Patienten mit Zirrhose zu Studienbeginn zeigten entweder keine Veränderung oder eine Verbesserungder Fibrose (Ishak-Fibrose-Score). Von den 94 Patienten mit Zirrhose zu Studienbeginn(Ishak-Fibrose-Score: 5 - 6) zeigten 26 % (24) keine Veränderung des Ishak-Fibrose-Scores, 72 %(68) zeigten eine Regression der Zirrhose bis Woche 240 mit einer Reduktion des
Ishak-Fibrose-Scores um mindestens 2 Punkte.
Tabelle 6: Histologisches Ansprechen (%) bei kompensierten HBeAg-negativen und
HBeAg-positiven Patienten in Woche 240 im Vergleich zu Studienbeginn
Studie 174-0102 Studie 174-0103(HBeAg-negativ) (HBeAg-positiv)
Tenofovirdisoproxil Adefovirdipivoxil Tenofovirdisoproxil Adefovirdipivoxil245 mg 10 mg Umstellung auf 245 mg 10 mg Umstellung aufn = 250c Tenofovirdisoproxil n = 176c Tenofovirdisoproxil245 mg 245 mgn = 125d n = 90d
Histologisches 88 85 90 92
Ansprechena,b (%) [130/148] [63/74] [63/70] [36/39]a Die Population, die zur Analyse der histologischen Daten herangezogen wurde, schloss nur Patienten mit verfügbaren
Leberbiopsiedaten (fehlend = ausgeschlossen) bis Woche 240 ein. Ansprechen nach dem Hinzufügen von Emtricitabin istausgeschlossen (insgesamt 17 Patienten in beiden Studien).b Rückgang um mindestens zwei Punkte auf dem nekro-inflammatorischen Knodell-Score ohne Verschlechterung des
Knodell-Fibrose-Scores.c 48 Wochen doppelblinde Tenofovirdisoproxil-Behandlung und anschließend bis zu 192 Wochen nicht verblindete
Behandlung.d 48 Wochen doppelblinde Adefovirdipivoxil-Behandlung und anschließend bis zu 192 Wochen nicht verblindete
Tenofovirdisoproxil-Behandlung.
Erfahrungen bei Patienten mit einer HIV-Koinfektion und Vorbehandlung mit Lamivudin
In einer randomisierten, kontrollierten Doppelblindstudie über 48 Wochen mit Tenofovirdisoproxil245 mg an mit Lamivudin vorbehandelten erwachsenen Patienten, die mit HIV-1 und chronischer
Hepatitis B koinfiziert waren (Studie ACTG 5127), betrug der mittlere HBV-DNA-Wert im Serum bei
Patienten im Tenofovir-Behandlungsarm zu Beginn der Therapie 9,45 log10 Kopien/ml (n = 27). Die
Behandlung mit Tenofovirdisoproxil 245 mg war mit einer mittleren Änderung der HBV-DNA-Werteim Serum bei Patienten, für die 48 Wochen Daten vorlagen (n = 18), von -5,74 log10 Kopien/mlgegenüber dem Ausgangswert assoziiert. Außerdem hatten 61 % der Patienten normale ALT-Werte in
Woche 48.
Erfahrungen bei Patienten mit persistierender Virusreplikation (Studie GS-US-174-0106)
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Tenofovirdisoproxil 245 mg oder Tenofovirdisoproxil 245 mgplus 200 mg Emtricitabin wurden in einer randomisierten Doppelblindstudie (Studie
GS-US-174-0106) bei HBeAg-positiven und HBeAg-negativen erwachsenen Patienten untersucht, dieunter der Behandlung mit Adefovirdipivoxil 10 mg über mehr als 24 Wochen eine persistierende
Virämie (HBV-DNA ≥ 1.000 Kopien/ml) zeigten. Zu Beginn waren 57 % der zu Tenofovirdisoproxilrandomisierten Patienten versus 60 % der zu Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil randomisierten
Patienten mit Lamivudin vorbehandelt. Insgesamt führte die Behandlung mit Tenofovirdisoproxil in
Woche 24 bei 66 % (35/53) der Patienten zu HBV-DNA-Titern < 400 Kopien/ml (< 69 I.E./ml) versus69 % (36/52) der Patienten, die mit Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil behandelt wurden(p = 0,672). Außerdem hatten 55 % (29/53) der mit Tenofovirdisoproxil behandelten Patienten
HBV-DNA-Werte unterhalb der Nachweisgrenze (< 169 Kopien/ml [< 29 I.E./ml];
Quantifizierungsgrenze des Roche Cobas TaqMan HBV-Tests) versus 60 % (31/52) der mit
Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil behandelten Patienten (p = 0,504). Vergleiche zwischen den
Gruppen bei Behandlung über 24 Wochen hinaus sind schwer zu interpretieren, da die Ärzte die
Möglichkeit hatten, die Behandlung durch nicht verblindetes Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil zuintensivieren. Es laufen Langzeitstudien, um das Nutzen-/Risiko-Verhältnis der Doppeltherapie mit
Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil bei HBV-monoinfizierten Patienten zu bestimmen.
Erfahrungen bei Patienten mit dekompensierter Lebererkrankung nach 48 Wochen (Studie
GS-US-174-0108)
Studie GS-US-174-0108 ist eine randomisierte, doppelblinde, aktiv kontrollierte Studie zur
Beurteilung der Sicherheit und Wirksamkeit von Tenofovirdisoproxil (n = 45), Emtricitabin plus
Tenofovirdisoproxil (n = 45) und Entecavir (n = 22) bei Patienten mit dekompensierter
Lebererkrankung. In der Behandlungsgruppe mit Tenofovirdisoproxil wiesen die Patienten bei
Studienbeginn einen mittleren CPT-Score von 7,2, mittlere HBV-DNA-Werte von 5,8 log10 Kopien/mlund mittlere ALT-Werte im Serum von 61 U/l auf. 42 % (19/45) der Patienten wurden mindestens6 Monate lang mit Lamivudin vorbehandelt, 20 % (9/45) der Patienten waren mit Adefovirdipivoxilvorbehandelt und 9 von 45 Patienten (20 %) wiesen bei Studienbeginn Resistenzmutationen gegen
Lamivudin und/oder Adefovirdipivoxil auf. Die co-primären Endpunkte zur Sicherheit waren
Behandlungsabbruch aufgrund eines unerwünschten Ereignisses sowie ein bestätigter Anstieg des
Serumkreatinins um ≥ 0,5 mg/dl oder ein bestätigter Serumphosphatspiegel < 2 mg/dl.
Von den Patienten mit CPT-Scores ≤ 9 erreichten nach 48-wöchiger Behandlung 74 % (29/39) aus der
Tenofovirdisoproxil-Gruppe und 94 % (33/35) aus der Gruppe mit Emtricitabin plus
Tenofovirdisoproxil HBV-DNA-Werte < 400 Kopien/ml.
Insgesamt sind die aus dieser Studie gewonnenen Daten zu begrenzt, um endgültige
Schlussfolgerungen zum Vergleich von Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil versus
Tenofovirdisoproxil zu ziehen (siehe Tabelle 7).
Tabelle 7: Parameter zur Sicherheit und Wirksamkeit bei dekompensierten Patienten nach
Woche 48
Studie 174-0108
Parameter Tenofovirdisoproxil Emtricitabin 200 mg/ Entecavir245 mg Tenofovirdisoproxil (0,5 mg oder 1 mg)(n = 45) 245 mg (n = 22)(n = 45)
Unverträglichkeit 3 (7 %) 2 (4 %) 2 (9 %)(dauerhafte Beendigungder Einnahme der
Studienmedikationaufgrund einestherapiebedingtenunerwünschten
Ereignisses)n (%)a
Bestätigter Anstieg des 4 (9 %) 3 (7 %) 1 (5 %)
Serumkreatinins um≥ 0,5 mg/dl seit
Studienbeginn oderbestätigter
Serumphosphatspiegel< 2 mg/dln (%)b
HBV-DNA n (%) 31/44 (70 %) 36/41 (88 %) 16/22 (73 %)< 400 Kopien/mln (%)
ALT n (%) 25/44 (57 %) 31/41 (76 %) 12/22 (55 %)
Normale ALT-Werte
Abnahme des CPT- 7/27 (26 %) 12/25 (48 %) 5/12 (42 %)
Scores ≥ 2 Punkte seit
Studienbeginnn (%)
Mittlere Änderung des -0,8 -0,9 -1,3
CPT-Scores seit
Studienbeginn
Mittlere Änderung des -1,8 -2,3 -2,6
MELD-Scores seit
Studienbeginna p-Wert des Vergleichs der kombinierten Tenofovir-Gruppen versus der Entecavir-Gruppe = 0,622,b p-Wert des Vergleichs der kombinierten Tenofovir-Gruppen versus der Entecavir-Gruppe = 1,000.
Erfahrungen über 48 Wochen hinaus in Studie GS-US-174-0108
Einer Abbrecher/Switch (= Versagen) Analyse nach erzielten 50 % (21/42) der mit
Tenofovirdisoproxil behandelten Patienten, 76 % (28/37) der mit Emtricitabin plus
Tenofovirdisoproxil behandelten Patienten und 52 % (11/21) der mit Entecavir behandelten Patientenzu Woche 168 einen HBV-DNA-Wert von < 400 Kopien/ml.
Erfahrungen bei Patienten mit Lamivudin-resistentem HBV zu Woche 240 (GS-US-174-0121)
Die Wirksamkeit und Sicherheit von 245 mg Tenofovirdisoproxil wurde in einer randomisierten,doppelblinden Studie (GS-US-174-0121) bei HBeAg-positiven und HBeAg-negativen Patienten(n = 280) mit einer kompensierten Lebererkrankung, einer Virämie (HBV-DNA ≥ 1.000 I.E./ml) undeiner nachgewiesenen genotypischen Resistenz gegenüber Lamivudin (rtM204I/V +/- rtL180M)untersucht. Nur fünf Patienten hatten zu Studienbeginn Adefovir-assoziierte Resistenzmutationen.141 erwachsene Patienten wurden zum Behandlungsarm Tenofovirdisoproxil randomisiert und 139zum Behandlungsarm Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil. Demographisch waren beide
Behandlungsarme zu Studienbeginn ähnlich: 52,5 % der Patienten waren jeweils HBeAg-negativ,47,5 % HBeAg-positiv, hatten einen mittleren HBV-DNA-Wert von 6,5 log10 Kopien/ml und mittlere
ALT-Werte von 79 U/l.
Nach 240 Wochen Behandlung hatten 117 von 141 Patienten (83 %), die zum Behandlungsarm
Tenofovirdisoproxil randomisiert waren, einen HBV-DNA-Wert von < 400 Kopien/ml und 51 von79 Patienten (65 %) eine Normalisierung der ALT-Werte. Nach 240 Wochen Behandlung mit
Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil hatten 115 von 139 Patienten (83 %) einen HBV-DNA-Wertvon < 400 Kopien/ml und 59 von 83 Patienten (71 %) eine Normalisierung der ALT-Werte. Bei den
HBeAg-positiven Patienten, die zum Behandlungsarm Tenofovirdisoproxil randomisiert waren,zeigten 16 von 65 Patienten (25 %) einen HBeAg-Verlust, 8 von 65 Patienten (12 %) zeigten bis
Woche 240 eine anti-HBe-Serokonversion. Bei den HBeAg-positiven Patienten, die zum
Behandlungsarm Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil randomisiert waren, zeigten 13 von68 Patienten (19 %) einen HBeAg-Verlust, 7 von 68 Patienten (10 %) zeigten bis Woche 240 eineanti-HBe-Serokonversion. Zwei der Patienten, die zum Behandlungsarm Tenofovirdisoproxilrandomisiert waren, zeigten in Woche 240 einen HBsAg-Verlust, aber keine Serokonversion zuanti-HBs. Fünf Patienten, die zum Behandlungsarm Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxilrandomisiert waren, zeigten einen HBsAg-Verlust, wobei 2 dieser 5 Patienten eine Serokonversion zuanti-HBs aufwiesen.
Klinische Resistenz426 HBeAg-negative (GS-US-174-0102, n = 250) und HBeAg-positive (GS-US-174-0103, n = 176)
Patienten, die initial zur doppelblinden Tenofovirdisoproxil-Behandlung randomisiert und dann aufeine nicht verblindete Tenofovirdisoproxil-Behandlung umgestellt wurden, wurden auf genotypische
Veränderungen der HBV-Polymerase gegenüber dem Ausgangswert untersucht. Eine genotypische
Untersuchung wurde bei allen Patienten durchgeführt, die HBV-DNA-Werte > 400 Kopien/ml in
Woche 48 (n = 39), 96 (n = 24), 144 (n = 6), 192 (n = 5), 240 (n = 4), 288 (n = 6) und 384 (n = 2)unter Tenofovirdisoproxil-Monotherapie hatten. Es zeigte sich, dass sich keine Mutationenentwickelten, die mit einer Resistenz gegenüber Tenofovirdisoproxil assoziiert sind.
215 HBeAg-negative (GS-US-174-0102, n = 125) und HBeAg-positive (GS-US-174-0103, n = 90)
Patienten, die initial zur doppelblinden Adefovirdipivoxil-Behandlung randomisiert und dann auf einenicht verblindete Tenofovirdisoproxil-Behandlung umgestellt wurden, wurden auf genotypische
Veränderungen der HBV-Polymerase gegenüber dem Ausgangswert untersucht. Eine genotypische
Untersuchung wurde bei allen Patienten durchgeführt, die HBV-DNA-Werte > 400 Kopien/ml in
Woche 48 (n = 16), 96 (n = 5), 144 (n = 1), 192 (n = 2), 240 (n = 1), 288 (n = 1) und 384 (n = 2) unter
Tenofovirdisoproxil-Monotherapie hatten. Es zeigte sich, dass sich keine Mutationen entwickelten, diemit einer Resistenz gegenüber Tenofovirdisoproxil assoziiert sind.
In der Studie GS-US-174-0108 erhielten 45 Patienten (einschließlich 9 Patienten mit
Resistenzmutationen gegen Lamivudin und/oder Adefovirdipivoxil bei Studienbeginn) bis zu168 Wochen lang Tenofovirdisoproxil. Genotypisierungsdaten von gepaarten HBV-Isolaten zu
Studienbeginn und unter Behandlung lagen für 6/8 Patienten mit HBV-DNA-Werten > 400 Kopien/mlzu Woche 48 vor. In diesen Isolaten wurde kein Aminosäureaustausch im Zusammenhang mit einer
Resistenz gegen Tenofovirdisoproxil identifiziert. Bei 5 Patienten im Tenofovirdisoproxil-
Behandlungsarm wurden nach Woche 48 genotypische Analysen durchgeführt. Bei keinem der
Patienten wurde ein Aminosäureaustausch im Zusammenhang mit einer Resistenz gegen
Tenofovirdisoproxil identifiziert.
In Studie GS-US-174-0121 erhielten 141 Patienten mit Resistenzmutationen gegen Lamivudin bei
Studienbeginn bis zu 240 Wochen Tenofovirdisoproxil. Insgesamt kam es bei 4 Patienten zum letzten
Zeitpunkt unter Tenofovirdisoproxil zu einer virämischen Episode (HBV-DNA-Werte> 400 Kopien/ml). Für 2 von 4 dieser Patienten lagen Sequenzierungsdaten von gepaarten
HBV-Isolaten zu Studienbeginn und unter Behandlung vor. In diesen Isolaten wurde kein
Aminosäureaustausch im Zusammenhang mit einer Resistenz gegen Tenofovirdisoproxil identifiziert.
In einer pädiatrischen Studie (GS-US-174-0115) erhielten 52 Patienten (einschließlich 6 Patienten mit
Resistenzmutationen gegen Lamivudin bei Studienbeginn) zunächst verblindet bis zu 72 Wochen lang
Tenofovirdisoproxil. Anschließend wurden 51/52 Patienten auf die unverblindete Behandlung mit
Tenofovirdisoproxil (Tenofovirdisoproxil-Tenofovirdisoproxil-Gruppe) umgestellt. Bei allen Patientenin dieser Gruppe mit HBV-DNA-Werten > 400 Kopien/ml in Woche 48 (n = 6), Woche 72 (n = 5),
Woche 96 (n = 4), Woche 144 (n = 2) und Woche 192 (n = 3) wurde eine Genotypisierungdurchgeführt. 54 Patienten (einschließlich 2 Patienten mit Resistenzmutationen gegen Lamivudin bei
Studienbeginn) erhielten zunächst 72 Wochen lang verblindet Placebo. Anschließend erhielten52/54 Patienten Tenofovirdisoproxil (PLB-Tenofovirdisoproxil-Gruppe). Bei allen Patienten in dieser
Gruppe mit HBV-DNA-Werten > 400 Kopien/ml in Woche 96 (n = 17), Woche 144 (n = 7) und
Woche 192 (n = 8) wurde eine Genotypisierung durchgeführt. In diesen Isolaten wurde kein
Aminosäureaustausch im Zusammenhang mit einer Resistenz gegen Tenofovirdisoproxil identifiziert.
In einer pädiatrischen Studie (GS-US-174-0144) lagen Genotypisierungsdaten von gepaarten
HBV-Isolaten zu Studienbeginn und unter der Behandlung von Patienten, die verblindet mit
Tenofovirdisoproxil behandelt wurden, in Woche 48 für 9/10 Patienten mit HBV-DNA-Werten > 400
Kopien/ml im Plasma vor. Genotypisierungsdaten von gepaarten HBV-Isolaten zu Studienbeginn undunter Behandlung von Patienten, die nach mindestens 48 Wochen verblindeter Behandlung vonverblindetem Tenofovirdisoproxil (TDF-TDF-Gruppe) oder von Placebo (PLB-TDF-Gruppe) aufunverblindetes Tenofovirdisoproxil umgestellt wurden, lagen in Woche 96 für 12/16 Patienten, in
Woche 144 für 4/6 Patienten und in Woche 192 für 4/4 Patienten mit HBV-DNA-
Werten > 400 Kopien/ml im Plasma vor. In diesen Isolaten wurde bis Woche 48, 96, 144 oder 192kein Aminosäureaustausch im Zusammenhang mit einer Resistenz gegen Tenofovirdisoproxilidentifiziert.
Kinder und JugendlicheHIV-1: In Studie GS-US-104-0321 wurden 87 HIV-1-infizierte vorbehandelte Patienten im Alter von12 bis < 18 Jahren mit Tenofovirdisoproxil (n = 45) oder Placebo (n = 42) in Kombination mit eineroptimierten Basistherapie (OBR, optimised background regimen) über 48 Wochen behandelt.
Aufgrund von Einschränkungen der Studie wurde ein Nutzen von Tenofovirdisoproxil gegenüber
Placebo auf der Basis der HIV-1-RNA-Plasmakonzentrationen in Woche 24 nicht gezeigt. Anhand der
Extrapolation der Daten von Erwachsenen und den vergleichenden pharmakokinetischen Daten istjedoch ein Nutzen für Jugendliche zu erwarten (siehe Abschnitt 5.2).
Bei Patienten, die eine Behandlung mit Tenofovirdisoproxil oder Placebo erhielten, betrug zu
Studienbeginn der mittlere BMD Z-Score der Lendenwirbelsäule -1,004 bzw. -0,809 und der mittlere
Ganzkörper-BMD Z-Score -0,866 bzw. -0,584. Die durchschnittliche Änderung in Woche 48 (Endeder doppelblinden Phase) betrug für den BMD Z-Score der Lendenwirbelsäule in der
Tenofovirdisoproxil-Gruppe -0,215 bzw. -0,165 in der Placebo-Gruppe und für den
Ganzkörper-BMD Z-Score -0,254 bzw. -0,179. Verglichen mit der Placebo-Gruppe war die mittlere
Zunahme der BMD in der Tenofovirdisoproxil-Gruppe geringer. In Woche 48 hatten sechs
Jugendliche in der Tenofovirdisoproxil-Gruppe und ein Jugendlicher in der Placebo-Gruppe einesignifikante Abnahme der BMD der Lendenwirbelsäule (definiert als eine Abnahme > 4 %). Bei28 Patienten, die eine 96-wöchige Behandlung mit Tenofovirdisoproxil erhielten, verminderte sich der
BMD Z-Score der Lendenwirbelsäule um -0,341 und der Ganzkörper-BMD Z-Score um -0,458.
In der Studie GS-US-104-0352 wurden 97 vorbehandelte Patienten im Alter von 2 bis < 12 Jahren mitstabiler virologischer Suppression unter Stavudin- oder Zidovudin-haltigen Therapien randomisiertentweder einem Ersatz von Stavudin oder Zidovudin durch Tenofovirdisoproxil (n = 48) oder einer
Beibehaltung der ursprünglichen Therapie (n = 49) über 48 Wochen zugeteilt. In Woche 48 wiesen83 % der Patienten in der Tenofovirdisoproxil-Gruppe und 92 % der Patienten in der Stavudin- oder
Zidovudin-Gruppe HIV-1-RNA-Konzentrationen von < 400 Kopien/ml auf. Der Unterschied im
Anteil der Patienten, die in Woche 48 eine Konzentration von < 400 Kopien/ml aufwiesen, warhauptsächlich durch den höheren Anteil an Therapieabbrüchen unter Tenofovirdisoproxil bedingt.
Nach Ausschluss fehlender Daten wiesen 91 % der Patienten in der Tenofovirdisoproxil-Gruppe und94 % der Patienten in der Stavudin- oder Zidovudin-Gruppe in Woche 48
HIV-1-RNA-Konzentrationen von < 400 Kopien/ml auf.
Bei Kindern und Jugendlichen wurde eine Abnahme der BMD beobachtet. Bei den Patienten, die eine
Behandlung mit Tenofovirdisoproxil oder Stavudin/Zidovudin erhielten, betrug der durchschnittliche
BMD Z-Score der Lendenwirbelsäule zu Studienbeginn -1,034 bzw. -0,498 und der durchschnittliche
Ganzkörper-BMD Z-Score -0,471 bzw. -0,386. Die durchschnittliche Änderung in Woche 48 (Endeder randomisierten Phase) betrug für den BMD Z-Score der Lendenwirbelsäule in der
Tenofovirdisoproxil-Gruppe 0,032 bzw. 0,087 in der Stavudin/Zidovudin-Gruppe und für den
Ganzkörper-BMD Z-Score -0,184 bzw. -0,027. Die mittlere Knochenzunahme an der
Lendenwirbelsäule war in Woche 48 zwischen der Tenofovirdisoproxil-Gruppe und der
Stavudin/Zidovudin-Gruppe ähnlich. Die Gesamtknochenzunahme war in der
Tenofovirdisoproxil-Gruppe geringer als in der Gruppe, die mit Stavudin oder Zidovudin behandeltworden war. Ein Patient der Tenofovirdisoproxil-Gruppe und keiner der mit Stavudin oder Zidovudinbehandelten Patienten wies in Woche 48 eine signifikante (> 4 %) Abnahme der BMD an der
Lendenwirbelsäule auf. Bei den 64 Patienten, die 96 Wochen lang Tenofovirdisoproxil erhielten,nahm der BMD Z-Score an der Lendenwirbelsäule um -0,012 und der Ganzkörper-BMD Z-Score um
- 0,338 ab. Die BMD Z-Scores wurden nicht nach Körpergröße und -gewicht adjustiert.
In der Studie GS-US-104-0352 brachen 8 von 89 Kindern und Jugendlichen (9,0 %), die mit
Tenofovirdisoproxil behandelt wurden, die Studienmedikation aufgrund von renalen unerwünschten
Ereignissen ab. Fünf Patienten (5,6 %) wiesen Laborbefunde auf, die klinisch mit einer proximalenrenalen Tubulopathie vereinbar waren; 4 von diesen Patienten brachen die Therapie mit
Tenofovirdisoproxil ab (mediane Exposition gegenüber Tenofovirdisoproxil: 331 Wochen).
Chronische Hepatitis B: In Studie GS-US-174-0115 wurden 106 HBeAg-negative und
HBeAg-positive Patienten im Alter von 12 bis < 18 Jahren mit chronischer HBV-Infektion[HBV-DNA-Werte ≥ 105 Kopien/ml, erhöhte Serum-ALT (≥ 2-facher Anstieg gegenüber dem oberen
Normalwert) oder erhöhte Serum-ALT-Spiegel in den letzten 24 Monaten] mit Tenofovirdisoproxil245 mg (n = 52) oder Placebo (n = 54) über 72 Wochen behandelt. Die Patienten durften nicht mit
Tenofovirdisoproxil vorbehandelt worden sein, durften aber Basistherapien mit Interferon (> 6 Monatevor Screening) oder jede andere orale nukleosidische/nukleotidische HBV-Therapie mit Ausnahmenvon Tenofovirdisoproxil (> 16 Wochen vor Screening) erhalten haben. In Woche 72 zeigten insgesamt88 % (46/52) der Patienten in der Tenofovirdisoproxil-Gruppe und 0 % (0/54) der Patienten in der
Placebo-Gruppe HBV-DNA-Werte < 400 Kopien/ml. Bei 74 % (26/35) der Patienten in der
Tenofovirdisoproxil-Gruppe normalisierten sich die ALT-Werte in Woche 72, verglichen mit 31 %(13/42) in der Placebo-Gruppe. Patienten, die nicht mit Nukleos(t)iden vorbehandelt worden waren(n = 20), sprachen auf die Behandlung mit Tenofovirdisoproxil gleichwertig an wie Patienten, die mit
Nukleos(t)iden vorbehandelt worden waren (n = 32), einschließlich Patienten mit Resistenzengegenüber Lamivudin (n = 6). 95 % der Patienten, die nicht mit Nukleos(t)iden vorbehandelt wordenwaren, 84 % der Patienten, die mit Nukleos(t)iden vorbehandelt worden waren, und 83 % der
Patienten mit Resistenzen gegenüber Lamivudin zeigten in Woche 72 HBV-DNA-Werte< 400 Kopien/ml. Einunddreißig der 32 Patienten, die mit Nukleos(t)iden vorbehandelt worden waren,hatten eine Vorbehandlung mit Lamivudin erhalten. In Woche 72 hatten 96 % (27/28) derimmunaktiven Patienten (HBV-DNA-Werte ≥ 105 Kopien/ml, Serum-ALT > 1,5-facher Anstieggegenüber dem oberen Normalwert) in der Tenofovirdisoproxil-Gruppe und 0 % (0/32) der Patientenin der Placebo-Gruppe HBV-DNA-Werte < 400 Kopien/ml. 75 % (21/28) der immunaktiven Patientenin der Tenofovirdisoproxil-Gruppe hatten zu Woche 72 normale ALT-Werte verglichen mit 34 %(11/32) in der Placebo-Gruppe.
Nach 72 Wochen unter der verblindeten randomisierten Behandlung konnte jeder Patient auf dieunverblindete Behandlung mit Tenofovirdisoproxil bis Woche 192 umgestellt werden. Nach
Woche 72 konnte die virologische Suppression bei den Patienten aufrechterhalten werden, diedoppelblind mit Tenofovirdisoproxil und anschließend unverblindet mit Tenofovirdisoproxil behandeltworden waren (Tenofovirdisoproxil-Tenofovirdisoproxil-Gruppe): 86,5 % (45/52) der Patienten in der
Tenofovirdisoproxil-Tenofovirdisoproxil-Gruppe hatten in Woche 192
HBV-DNA-Werte < 400 Kopien/ml. Bei den Patienten, die während des doppelblinden Abschnitts
Placebo erhalten hatten, stieg der Anteil an Patienten mit HBV-DNA-Werten < 400 Kopien/ml starkan, nachdem diese die unverblindete Behandlung mit Tenofovirdisoproxil begonnen hatten(PLB-Tenofovirdisoproxil-Gruppe): 74,1 % (40/54) der Patienten in der
PLB-Tenofovirdisoproxil-Gruppe hatten in Woche 192 HBV-DNA-Werte < 400 Kopien/ml. Der
Anteil an Patienten mit einer Normalisierung des ALT-Werts in Woche 192 betrug in der
Tenofovirdisoproxil-Tenofovirdisoproxil-Gruppe bei den Patienten, die bei Studienbeginn
HBeAg-positiv waren, 75,8 % (25/33) und bei den Patienten, die bei Studienbeginn HBeAg-negativwaren, 100 % (2 von 2 Patienten). Der Anteil an Patienten, bei denen es bis Woche 192 zu einer
Serokonversion zu anti-HBe kam, war in der Tenofovirdisoproxil-Tenofovirdisoproxil-Gruppe und inder PLB-Tenofovirdisoproxil-Gruppe vergleichbar (37,5 % bzw. 41,7 %).
Die Daten zur Knochenmineraldichte (BMD) aus der Studie GS-US-174-0115 sind in Tabelle 8zusammengefasst:
Tabelle 8: Beurteilung der Knochenmineraldichte bei Studienbeginn, in Woche 72 und in
Woche 192
Studienbeginn Woche 72 Woche 192
Tenofovir Tenofovir Tenofovirdisoproxil- PLB- PLB- PLB-
Tenofovir Tenofovir disoproxil- Tenofovir disoproxil- Tenofovirdisoproxil disoproxil Tenofovir disoproxil Tenofovirdisoproxil disoproxil disoproxil
LWS: mittlerer BMD -0,42 -0,26 -0,49 -0,23 -0,37 -0,44
Z-Scorea (SD) (0,762) (0,806) (0,852) (0,893) (0,946) (0,920)
LWS: mittlere
Änderung der BMD
Z-Scorea gegenüber n. z. n. z. -0,06 0,10 0,02 -0,10(0,320) (0,378) (0,548) (0,543)
Studienbeginn (SD)
Ganzköper: mittlerer -0,19 -0,23 -0,36 -0,12 -0,38 -0,42
BMD Z-Scorea (SD) (1,110) (0,859) (1,077) (0,916) (0,934) (0,942)
Ganzkörper: mittlere
Änderung der BMD -0,16 0,09 -0,16 -0,19
Z-Scorea gegenüber n. z. n. z. (0,355) (0,349) (0,521) (0,504)
Studienbeginn (SD)
LWS: Abnahme der
BMD um mind. 6 %b n. z. n. z. 1,9 % 3,8 % 3,7 %(1 Patient) 0 % (2 Patienten) (2 Patienten)
Ganzkörper: Abnahmeder BMD um mind. n. z. n. z. 0 % 0 % 0 % 1,9 %6 %b (1 Patient)
LWS: mittlerer Anstiegder BMD (%) n. z. n. z. 5,14 % 8,08 % 10,05 % 11,21 %
Ganzkörper: mittlerer
Anstieg der BMD (%) n. z. n. z. 3,07 % 5,39 % 6,09 % 7,22 %n. z.: nicht zutreffend; SD: Standardabweichung (standard deviation); LWS: Lendenwirbelsäulea BMD Z-Scores nicht nach Körpergröße und Gewicht adjustiertb primärer Endpunkt der Sicherheit bis Woche 72
In Studie GS-US-174-0144 wurden 89 HBeAg-negative und -positive Patienten im Altervon 2 bis < 12 Jahren mit chronischer Hepatitis B über 48 Wochen einmal täglich mit
Tenofovirdisoproxil 6,5 mg/kg bis zu einer Maximaldosis von 245 mg (n = 60) oder Placebo (n = 29)behandelt. Die Patienten durften nicht mit Tenofovirdisoproxil vorbehandelt sein und mussten
HBV-DNA-Werte > 105 Kopien/ml (~ 4,2 log10 I.E./ml) und ALT-Werte des > 1,5-fachen des oberen
Normalwerts beim Screening aufweisen. In Woche 48 hatten 77 % (46/60) der Patienten in der
Tenofovirdisoproxil-Gruppe und 7 % (2/29) der Patienten in der Placebo-Gruppe HBV-DNA-Werte< 400 Kopien/ml (69 I.E./ml). Bei 66 % (38/58) der Patienten in der Tenofovirdisoproxil-Gruppehatten sich die ALT-Werte zu Woche 48 normalisiert, verglichen mit 15 % (4/27) in der
Placebo-Gruppe. 25 % (14/56) der Patienten in der Tenofovirdisoproxil-Gruppe und 24 % (7/29) der
Patienten in der Placebo-Gruppe erreichten in Woche 48 HBeAg-Serokonversion.
Das Ansprechen auf die Behandlung mit Tenofovirdisoproxil war zwischen nicht-vorbehandelten undvorbehandelten Patienten vergleichbar, 76 % (38/50) der nicht-vorbehandelten Patienten und 80 %(8/10) der bereits vorbehandelten Patienten erreichten in Woche 48 HBV-DNA-Werte < 400
Kopien/ml (69 I.E./ml). Das Ansprechen auf die Behandlung mit Tenofovirdisoproxil war auch bei
HBeAg-negativen und bei Patienten, die bei Studienbeginn HBeAg-positiv waren, ähnlich. 77 %(43/56) der HBeAg-positiven und 75,0 % (3/4) der HBeAg-negativen Patienten erreichten in
Woche 48 HBV-DNA-Werte < 400 Kopien/ml (69 I.E./ml). Die Verteilung der HBV-Genotypen warbei Studienbeginn in den Gruppen TDF und Placebo ausgeglichen. Die Mehrzahl der Patienten warenentweder Genotyp C (43,8 %) oder D (41,6 %), die Genotypen A und B waren seltener vertreten undausgeglichen (jeweils 6,7 %). Nur ein Patient, der zur TDF-Gruppe randomisiert wurde, wies bei
Studienbeginn den Genotyp E auf. Insgesamt war das Ansprechen auf die Behandlung mit
Tenofovirdisoproxil für die Genotypen A, B, C und E vergleichbar [75-100 % der Patienten erreichten
HBV-DNA-Werte < 400 Kopien/ml (69 I.E./ml) in Woche 48], bei Patienten mit einer
Genotyp-D-Infektion war die Ansprechrate geringer (55 %).
Nach mindestens 48 Wochen verblindeter randomisierter Behandlung konnte jeder Patient auf eine
Behandlung mit unverblindetem Tenofovirdisoproxil bis Woche 192 umgestellt werden. Nach
Woche 48 wurde die virologische Suppression für jene Patienten, die doppelblind Tenofovirdisoproxilgefolgt von unverblindet Tenofovirdisoproxil erhielten (TDF-TDF-Gruppe), aufrechterhalten: 83,3 %(50/60) der Patienten in der TDF-TDF-Gruppe hatten in Woche 192 HBV-DNA-Werte< 400 Kopien/ml (69 I.E./ml). Unter den Patienten, die während der doppelblinden Phase Placeboerhielten, stieg der Anteil der Patienten mit HBV-DNA-Werten < 400 Kopien/ml nach Erhalt der
Behandlung mit unverblindetem TDF (PLB-TDF-Gruppe) stark an: 62,1 % (18/29) der Patienten inder PLB-TDF-Gruppe hatten in Woche 192 HBV-DNA-Werte < 400 Kopien/ml. Der Anteil der
Patienten mit einer Normalisierung der ALT-Werte in Woche 192 in der TDF-TDF- und der PLB-
TDF-Gruppe betrug 79,3 % bzw. 59,3 % (basierend auf den Kriterien des Zentrallabors). Ein ähnlicher
Prozentsatz der Probanden in den TDF-TDF- und PLB-TDF-Gruppen (33,9 % bzw. 34,5 %) hatte bis
Woche 192 eine HBeAg-Serokonversion erreicht. In keiner der Behandlungsgruppen gab es Patienten,bei denen in Woche 192 eine HBsAg-Serokonversion nachgewiesen wurde. Die Ansprechraten auf die
Behandlung mit Tenofovirdisoproxil in Woche 192 wurden in der TDF-TDF-Gruppe für alle
Genotypen A, B und C beibehalten (80 %-100 %). In Woche 192 wurde nach wie vor eine geringere
Ansprechrate bei Patienten mit Genotyp-D-Infektion beobachtet (77 %), jedoch mit einer
Verbesserung im Vergleich zu den Ergebnissen in Woche 48 (55 %).
Die Daten zur Knochenmineraldichte (BMD) aus der Studie GS-US-174-0144 sind in Tabelle 9zusammengefasst:
Tabelle 9: Beurteilung der Knochenmineraldichte bei Studienbeginn,in Woche 48 und in
Woche 192
Studienbeginn Woche 48 Woche 192
TDF PLB TDF-TDF PLB-TDF TDF-TDF PLB-TDF
LWS: mittlerer
BMD Z-Score -0,08 -0,31 -0,09 -0,16 -0,20 -0,38(SD) (1,044) (1,200) (1,056) (1,213) (1,032) (1,344)
LWS: mittlere
Änderung des
BMD -0,03 0,23 -0,15 0,21
Z-Scoresgegenüber n.z., n.z. (0,464) (0,409) (0,661) (0,812)
Studienbeginn(SD)
Ganzkörper:mittlerer BMD Z- -0,46 -0,34 -0,57 -0,05 -0,56 -0,31
Scorea (SD) (1,113) (1,468) (0,978) (1,360) (1,082) (1,418)
Ganzkörper:mittlere Änderungdes BMD Z-Scores n.z. n.z., -0,18 0,26 -0,18 0,38gegenüber (0,514) (0,516) (1,020) (0,934)
Studienbeginn(SD)
Kumulative
Inzidenz:
Abnahme der
BMD der LWS um n.z. n.z. 18,3 % 6,9 % 18,3 % 6,9 %≥ 4 % gegenüber
Studienbeginna
Kumulative
Inzidenz:
Abnahme der
Ganzkörper-BMD n.z. n.z. 6,7 % 0 % 6,7 % 0 %um ≥ 4 %gegenüber
Studienbeginna
LWS: mittlerer
Anstieg der BMD n.z. n.z. 3,9 % 7,6 % 19,2 % 26,1 %(%)
Ganzkörper:mittlerer Anstieg n.z. n.z. 4,6 % 8,7 % 23,7 % 27,7 %der BMD (%)n.z. = nicht zutreffenda Kein weiterer Patient zeigte nach Woche 48 eine Abnahme der BMD von ≥ 4 %
Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat für Viread eine Zurückstellung von der Verpflichtung zur
Vorlage von Ergebnissen zu Studien in einer oder mehreren pädiatrischen Altersklassen bei HIV undchronischer Hepatitis B gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindernund Jugendlichen).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Tenofovirdisoproxil ist ein wasserlösliches Ester-Prodrug und wird in vivo rasch in Tenofovir und
Formaldehyd umgewandelt.
Tenofovir wird intrazellulär in Tenofovirmonophosphat und den wirksamen Bestandteil
Tenofovirdiphosphat umgewandelt.
ResorptionNach oraler Anwendung von Tenofovirdisoproxil an HIV-infizierten Patienten wird
Tenofovirdisoproxil schnell resorbiert und in Tenofovir umgewandelt. Nahmen HIV-infizierte
Patienten mehrfache Dosen Tenofovirdisoproxil zu einer Mahlzeit ein, bewirkte dies im Durchschnitt(% Variationskoeffizient) für Tenofovir einen Cmax-Wert von 326 (36,6 %) ng/ml, eine AUC von3.324 (41,2 %) ng·h/ml und einen Cmin-Wert von 64,4 (39,4 %) ng/ml. Die maximale
Serumkonzentration von Tenofovir wird bei Einnahme auf nüchternen Magen innerhalb einer Stundeerreicht, bei Einnahme mit Nahrungsmitteln innerhalb von zwei Stunden. Die orale Bioverfügbarkeitvon Tenofovir aus Tenofovirdisoproxil bei nüchternen Patienten betrug ca. 25 %. Bei Einnahme von
Tenofovirdisoproxil mit einer fettreichen Mahlzeit erhöhte sich die orale Bioverfügbarkeit: die AUCvon Tenofovir stieg dabei um circa 40 %, der Cmax-Wert um etwa 14 %. Nach Gabe der ersten Dosis
Tenofovirdisoproxil lag der Medianwert für Cmax im Serum zwischen 213 und 375 ng/ml. Die
Einnahme von Tenofovirdisoproxil mit einer leichten Mahlzeit wirkte sich hingegen nicht signifikantauf die Pharmakokinetik von Tenofovir aus.
VerteilungNach intravenöser Gabe wurde das Verteilungsvolumen von Tenofovir im Steady-State auf etwa800 ml/kg geschätzt. Nach oraler Gabe von Tenofovirdisoproxil verteilt sich Tenofovir in die meisten
Gewebe; die höchsten Konzentrationen finden sich in den Nieren, der Leber und im Darminhalt(präklinische Studien). In vitro betrug die Proteinbindung von Tenofovir bei einer
Tenofovir-Konzentration zwischen 0,01 und 25 µg/ml weniger als 0,7 % bei Plasmaproteinen bzw.7,2 % bei Serumproteinen.
BiotransformationIn-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass weder Tenofovirdisoproxil noch Tenofovir Substrate für
CYP450-Enzyme sind. Auch bei Konzentrationen, die wesentlich höher (ca. 300-fach) als die
In-vivo-Konzentrationen waren, hemmte Tenofovir in vitro nicht den Arzneimittel-Metabolismus, dervon einem der wichtigen humanen CYP450-Isoformen, die an der Arzneimittel-Biotransformationbeteiligt sind (CYP3A4, CYP2D6, CYP2C9, CYP2E1 oder CYP1A1/2) vermittelt wird.
Tenofovirdisoproxil hatte in einer Konzentration von 100 µmol/l keine Wirkung auf eine der
CYP450-Isoformen, mit Ausnahme von CYP1A1/2, bei der eine geringfügige (6 %) aber statistischsignifikante Reduzierung des CYP1A1/2-Substrat-Metabolismus zu beobachten war. Ausgehend vondiesen Daten ist es unwahrscheinlich, dass klinisch bedeutsame Interaktionen zwischen
Tenofovirdisoproxil und Arzneimitteln, die durch CYP450 metabolisiert werden, auftreten.
EliminationTenofovir wird primär über die Nieren eliminiert, sowohl durch Filtration als auch durch das aktivetubuläre Transportsystem, wobei nach intravenöser Anwendung etwa 70-80 % der Dosis alsunveränderte Substanz über den Urin ausgeschieden werden. Die Gesamt-Clearance wurde auf etwa230 ml/h/kg (ca. 300 ml/min) geschätzt. Die renale Clearance beträgt ungefähr 160 ml/h/kg(ca. 210 ml/min), was die glomeruläre Filtrationsrate übersteigt. Dies deutet darauf hin, dass die aktivetubuläre Sekretion bei der Ausscheidung von Tenofovir eine wichtige Rolle spielt. Nach oraler Gabeliegt die terminale Halbwertzeit von Tenofovir bei etwa 12-18 Stunden.
In Studien wurde der Mechanismus der aktiven Sekretion von Tenofovir untersucht. Die Aufnahme indie proximalen Tubuluszellen erfolgt über den human Organic Anion Transporter (hOAT) 1 und 3und die Abgabe in den Urin über das Multi Drug Resistant Protein 4 (MRP 4).
Linearität/Nicht-LinearitätDie Pharmakokinetik von Tenofovir war unabhängig von der Tenofovirdisoproxil-Dosis in einem
Bereich von 75 bis 600 mg und blieb auch bei wiederholter Anwendung für alle Dosisstärkenunbeeinflusst.
AlterEs wurden keine pharmakokinetischen Studien bei älteren Patienten (im Alter von über 65 Jahren)durchgeführt.
GeschlechtBegrenzte Daten zur Pharmakokinetik von Tenofovir bei Frauen weisen nicht auf wesentlichegeschlechtsspezifische Unterschiede hin.
Ethnische ZugehörigkeitDie Pharmakokinetik wurde in verschiedenen ethnischen Gruppen nicht speziell untersucht.
Kinder und JugendlicheHIV-1: Die Pharmakokinetik von Tenofovir im Steady-State wurde bei 8 HIV-1-infiziertenjugendlichen Patienten (im Alter von 12 bis < 18 Jahren) mit einem Körpergewicht von ≥ 35 kguntersucht. Die mittlere (± SD) Cmax beträgt 0,38 ± 0,13 μg/ml, die mittlere (± SD) AUCtau3,39 ± 1,22 μg·h/ml. Die Tenofovir-Exposition, die bei Jugendlichen nach täglicher Einnahme von245 mg Tenofovirdisoproxil erreicht wurde, ähnelte der, die bei Erwachsenen nach täglicher
Einnahme von 245 mg Tenofovirdisoproxil erreicht wurde.
Chronische Hepatitis B: Die Tenofovir-Exposition im Steady-State, die bei HBV-infizierten
Jugendlichen (im Alter von 12 bis < 18 Jahren) nach täglicher Einnahme von 245 mg
Tenofovirdisoproxil erreicht wurde, ähnelte der, die bei Erwachsenen nach täglicher Einnahme von245 mg Tenofovirdisoproxil erreicht wurde.
Die Tenofovir-Exposition, die bei HBV-infizierten Kindern im Alter von 2 bis < 12 Jahren nachtäglicher Einnahme von Tenofovirdisoproxil 6,5 mg/kg Körpergewicht (Tabletten oder Granulat) biszu einer Maximaldosis von 245 mg erreicht wurde, ähnelte der, die bei HIV-1-infizierten Kindern im
Alter von 2 bis < 12 Jahren nach täglicher Einnahme von Tenofovirdisoproxil 6,5 mg/kg
Körpergewicht bis zu einer Maximaldosis von 245 mg Tenofovirdisoproxil erreicht wurde.
Es wurden keine pharmakokinetischen Studien mit 245 mg Tenofovirdisoproxil Tabletten bei Kindernunter 12 Jahren oder bei Kindern mit Nierenfunktionsstörungen durchgeführt.
NierenfunktionsstörungDie pharmakokinetischen Parameter von Tenofovir wurden nach Gabe einer Einzeldosis
Tenofovirdisoproxil 245 mg an 40 nicht-HIV- und nicht-HBV-infizierten erwachsenen Patientenermittelt, die unterschiedlich stark ausgeprägte Nierenfunktionsstörungen aufwiesen, was auf Basis der
Kreatinin-Clearance (CrCl) bei Studienbeginn definiert wurde (normale Nierenfunktion bei
CrCl > 80 ml/min; leichte Nierenfunktionsstörung bei CrCl = 50-79 ml/min; mittelgradige
Nierenfunktionsstörung bei CrCl = 30-49 ml/min und schwerwiegende Nierenfunktionsstörung bei
CrCl = 10-29 ml/min). Im Vergleich zu Patienten mit normaler Nierenfunktion erhöhte sich diemittlere Tenofovir-Exposition (% Variationskoeffizient) von 2.185 (12 %) ng·h/ml bei Patienten mit
CrCl > 80 ml/min auf 3.064 (30 %) ng·h/ml (leichte Nierenfunktionsstörung), 6.009 (42 %) ng·h/ml(mittelgradige Nierenfunktionsstörung) bzw. 15.985 (45 %) ng·h/ml (schwerwiegende
Nierenfunktionsstörung). Es wird erwartet, dass bei Einhaltung der Dosisempfehlungen für Patientenmit Nierenfunktionsstörungen diese Patienten bei verlängertem Dosisintervall höhere
Plasma-Maximalkonzentrationen und geringere Cmin-Werte aufweisen als Patienten mit normaler
Nierenfunktion. Welche klinischen Folgen dies hat, ist nicht bekannt.
Bei dialysepflichtigen Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz (ESRD) (CrCl < 10 ml/min)erhöhten sich die Tenofovir-Konzentrationen zwischen den einzelnen Hämodialyse-Sitzungen im
Verlauf von 48 Stunden beträchtlich, wobei ein mittlerer Cmax-Wert von 1.032 ng/ml und eine mittlere
AUC0-48h von 42.857 ng·h/ml erreicht wurden.
Es wird empfohlen, das Dosisintervall von 245 mg Tenofovirdisoproxil bei erwachsenen Patienten miteiner Kreatinin-Clearance < 50 ml/min oder dialysepflichtigen Patienten mit terminaler
Niereninsuffizienz (siehe Abschnitt 4.2) anzupassen.
Bei nicht hämodialysepflichtigen Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 10 ml/min und bei
Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz, die Peritonealdialyse oder andere Dialyseformenanwenden, wurde die Pharmakokinetik von Tenofovir nicht untersucht.
Die Pharmakokinetik von Tenofovir wurde bei Kindern und Jugendlichen mit Nierenfunktionsstörungnicht untersucht. Es liegen keine Daten für eine Dosisempfehlung vor (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
LeberfunktionsstörungEs wurde eine Einzeldosis von 245 mg Tenofovirdisoproxil an nicht-HIV- und nicht-HBV-infiziertenerwachsenen Patienten angewendet, die unterschiedlich stark ausgeprägte Leberfunktionsstörungenaufwiesen (Definition gemäß Child-Pugh-Turcotte-Klassifikation). Die Pharmakokinetik von
Tenofovir war bei Patienten mit Leberfunktionsstörung nicht gravierend verändert, daher ist bei diesen
Patienten keine Dosisanpassung erforderlich. Für Tenofovir betrug der durchschnittliche Cmax-Wert(% Variationskoeffizient) bei gesunden Probanden 223 (34,8 %) ng/ml, die
AUC0-∞ 2.050 (50,8 %) ng·h/ml. Bei Patienten mit mittelgradigen Leberfunktionsstörungen lag die
Cmax bei 289 (46,0 %) ng/ml und die AUC bei 2.310 (43,5 %) ng·h/ml, bei Patienten mitschwerwiegender Leberfunktionsstörung lagen die Werte für Cmax bei 305 (24,8 %) ng/ml und für die
AUC bei 2.740 (44,0 %) ng·h/ml.
Intrazelluläre PharmakokinetikIn nicht-proliferativen menschlichen peripheren Monozyten im Blut (PBMCs) beträgt die Halbwertzeitvon Tenofovirdiphosphat etwa 50 Stunden, wogegen die Halbwertzeit in
Phytohämagglutinin-stimulierten PBMCs etwa bei 10 Stunden liegt.
5.3 Präklinische Sicherheitsdaten
Präklinische Studien zur Sicherheitspharmakologie lassen keine besonderen Gefahren für den
Menschen erkennen. Daten aus Studien an Ratten, Hunden und Affen zur Toxizität bei wiederholter
Gabe nach Exposition über oder im humantherapeutischen Bereich, die als möglicherweise relevantfür die klinische Anwendung zu bewerten sind, schließen Nieren- und Knochentoxizität sowie eine
Abnahme der Serumphosphat-Konzentration ein. Knochentoxizität wurde in Form von Osteomalazie(Affen) und verringerter Knochenmineraldichte (bone mineral density, BMD) (Ratten und Hunde)diagnostiziert. Zu einer Knochentoxizität bei jungen erwachsenen Ratten und Hunden kam es bei
Expositionen, die der ≥ 5-fachen Exposition von pädiatrischen oder erwachsenen Patientenentsprachen. Zu einer Knochentoxizität bei jugendlichen infizierten Affen kam es bei sehr hohen
Expositionen nach subkutaner Dosis (≥ der 40-fachen Exposition von Patienten). Die Ergebnisse ausden Studien an Ratten und Affen deuten auf eine wirkstoffbedingte Verringerung der intestinalen
Phosphatresorption mit möglicher sekundärer Verringerung der BMD hin.
Genotoxizitätsstudien zeigten positive Ergebnisse im In-vitro-Maus-Lymphom-Assay, keineeindeutigen Ergebnisse bei einem der Stämme, die im Ames-Test verwendet wurden, und schwachpositive Ergebnisse bei einem UDS-Test an primären Ratten-Hepatozyten. Jedoch war das Ergebnis ineinem In-vivo-Mikronukleus-Test am Knochenmark von Mäusen negativ.
Karzinogenitätsstudien an Ratten und Mäusen bei oraler Gabe zeigten nur eine geringe Inzidenz von
Duodenal-Tumoren bei extrem hohen Dosen an Mäusen. Es ist unwahrscheinlich, dass dies für den
Menschen relevant ist.
Studien zur Reproduktionstoxizität an Ratten und Kaninchen zeigten keine Auswirkungen auf
Fortpflanzungs-, Fertilitäts-, Schwangerschafts- oder fetale Parameter. In peri-/postnatalen
Toxizitätsstudien mit Tenofovirdisoproxil allerdings waren in maternaltoxischen Dosierungen die
Lebensfähigkeit und das Gewicht der Jungtiere verringert.
Beurteilung der Risiken für die Umwelt (Environmental Risk Assessment [ERA])Der Wirkstoff Tenofovirdisoproxil und dessen Haupt-Abbauprodukte verbleiben unverändert in der
Umwelt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
TablettenkernCroscarmellose-Natrium
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat (E572)
Mikrokristalline Cellulose (E460)
Stärke, vorverkleisterte
TablettenfilmTriacetin (E1518)
Hypromellose (E464)
Indigocarmin-Aluminiumsalz (E132)
Lactose-Monohydrat
Titandioxid (E171)
6.2 Inkompatibilitäten
6.3 Haltbarkeit
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Flasche aus Niederdruckpolyethylen (HDPE) mit kindergesichertem Verschluss aus Polypropylen, die30 Filmtabletten und Silicagel-Trocknungsmittel enthält.
Die folgenden Packungsgrößen sind verfügbar: Umkartons mit 1 Flasche, die 30 Filmtabletten enthält,und Umkartons mit 90 (3 Flaschen mit jeweils 30) Filmtabletten. Es werden möglicherweise nicht alle
Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungenzu beseitigen.
7. INHABER DER MARKETING-ERLAUBNIS
Gilead Sciences Ireland UC
Carrigtohill
County Cork, T45 DP77
Irland
8. GENEHMIGUNGSNUMMER(N)
EU/1/01/200/001
EU/1/01/200/002
9. DATUM DER ERSTEN GENEHMIGUNG/ERWEITERUNG DER GENEHMIGUNG
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 05. Februar 2002
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 14. Dezember 2011
10. DATUM DER ÜBERARBEITUNG DES TEXTs
Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen
Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu verfügbar.