Inhalt der Packungsbeilage des Arzneimittels JAYPIRCA 100mg tablets
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Jaypirca 50 mg Filmtabletten
Jaypirca 100 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jaypirca 50 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 50 mg Pirtobrutinib.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter WirkungJede Filmtablette enthält 38 mg Lactose (als Monohydrat).
Jaypirca 100 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 100 mg Pirtobrutinib.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter WirkungJede Filmtablette enthält 77 mg Lactose (als Monohydrat).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette (Tablette).
Jaypirca 50 mg Filmtabletten
Blaue, 9 x 9 mm, gewölbte, dreieckige Tablette mit der Prägung 'Lilly 50“ auf einer Seite und '6902“auf der anderen Seite.
Jaypirca 100 mg Filmtabletten
Blaue, 10 mm, runde Tablette mit der Prägung 'Lilly 100“ auf einer Seite und '7026“ auf der anderen
Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Jaypirca als Monotherapie ist indiziert zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertemoder refraktärem Mantelzelllymphom (MCL), die zuvor mit einem Bruton-Tyrosinkinase (BTK)-
Inhibitor behandelt wurden.
Jaypirca als Monotherapie ist indiziert zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidivierteroder refraktärer chronischer lymphatischer Leukämie (CLL), die zuvor mit einem BTK-Inhibitorbehandelt wurden.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Behandlung mit Jaypirca sollte von einem Arzt eingeleitet und überwacht werden, der Erfahrungmit der Anwendung onkologischer Therapien hat.
DosierungDie empfohlene Dosis beträgt 200 mg Pirtobrutinib einmal täglich (QD).
Die Einnahme von Jaypirca sollte bis zur Erholung auf Grad 1 oder dem Ausgangszustandunterbrochen werden, wenn beim Patienten folgendes Ereignis auftritt:
* Grad 3 Neutropenie mit Fieber und/oder Infektion
* Grad 4 Neutropenie mit einer Dauer von ≥ 7 Tagen
* Grad 3 Thrombozytopenie mit Blutungen
* Grad 4 Thrombozytopenie
* Grad 3 oder 4 nicht hämatologische Toxizität
Asymptomatische Lymphozytose wird nicht als Nebenwirkung angesehen. Patienten, bei denen dieses
Ereignis auftritt, sollten Jaypirca weiterhin einnehmen.
In den klinischen Studien wurden bei einer begrenzten Anzahl von Patienten unerwünschte Ereignissedurch Dosisreduktion behandelt (siehe Abschnitt 5.1).
Die Behandlung sollte bis zur Krankheitsprogression oder bis zur inakzeptablen Toxizität fortgesetztwerden.
Vergessene EinnahmeWenn mehr als 12 Stunden vergangen sind, nachdem ein Patient eine Dosis vergessen hat, weisen Sieden Patienten an, die nächste Dosis zum vorgesehenen Zeitpunkt einzunehmen; eine zusätzliche Dosissollte nicht eingenommen werden. Wenn Erbrechen auftritt, sollte der Patient keine zusätzliche Dosiseinnehmen, sondern mit der nächsten planmäßigen Dosis fortfahren.
Besondere PatientengruppenÄltere PatientenDosisanpassungen aufgrund des Alters sind nicht erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).
NierenfunktionsstörungenBei Patienten mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Nierenfunktionsstörung ist keine
Dosisanpassung erforderlich. Es liegen keine Daten zu Dialysepatienten vor (siehe Abschnitt 5.2).
LeberfunktionsstörungenBei Patienten mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Leberfunktionsstörung ist keine
Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).
Kinder und JugendlicheDie Sicherheit und Wirksamkeit von Jaypirca bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nichterwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Art der AnwendungJaypirca ist zum Einnehmen bestimmt.
Die Tablette sollte als Ganzes geschluckt und mit einem Glas Wasser eingenommen werden, um einegleichbleibende Wirkung zu gewährleisten (Patienten sollten die Tabletten vor dem Schlucken nichtkauen, zerkleinern oder teilen). Sie kann unabhängig von der Nahrung eingenommen werden.
Patienten sollten die Dosis jeden Tag, ungefähr zur gleichen Uhrzeit, einnehmen.
4.3 Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
InfektionenBei mit Jaypirca behandelten Patienten sind schwere Infektionen, einschließlich tödlicher Fälle,aufgetreten. Die am häufigsten gemeldeten Infektionen vom Grad 3 oder höher waren Pneumonie,
COVID-19-Pneumonie, COVID-19 und Sepsis. Bei Patienten mit erhöhtem Risiko füropportunistische Infektionen sollte eine prophylaktische antimikrobielle Therapie in Erwägunggezogen werden. Abhängig vom Grad der Infektion und davon, ob sie zusammen mit einer
Neutropenie auftritt, kann eine Unterbrechung der Behandlung erforderlich sein (siehe Abschnitt 4.2).
HämorrhagienBei mit Jaypirca behandelten Patienten sind Blutungsereignisse, einschließlich tödlicher Fälle, mit undohne Thrombozytopenie aufgetreten. Schwere Blutungsereignisse von Grad 3 oder höher,einschließlich gastrointestinaler Blutungen und intrakranialer Blutungen, wurden beobachtet. Patientensollten auf Anzeichen und Symptome von Blutungen überwacht werden. Bei Patienten, die
Antikoagulanzien oder Thrombozytenaggregationshemmer erhalten, besteht möglicherweise einerhöhtes Blutungsrisiko. Bei Anwendung von Jaypirca mit Antikoagulanzien oder
Thrombozytenaggregationshemmern sollten Risiko und Nutzen abgewogen und eine zusätzliche
Überwachung auf Anzeichen von Blutungen erwogen werden. Die Einnahme von Jaypirca mit
Warfarin oder anderen Vitamin-K-Antagonisten wurde nicht untersucht.
Eine Dosisunterbrechung kann bei Blutungsereignissen 3. oder 4. Grades erforderlich sein (siehe
Abschnitt 4.2).
Das Nutzen-Risiko-Verhältnis des Absetzens von Jaypirca für 3 bis 5 Tage vor und nach einer
Operation sollte in Abhängigkeit von der Art der Operation und dem Blutungsrisiko abgewogenwerden.
ZytopenienZytopenien 3. und 4. Grades, einschließlich Neutropenie, Anämie und Thrombozytopenie, traten beimit Jaypirca behandelten Patienten auf. Wenn medizinisch indiziert, sollte während der Behandlungdas große Blutbild überwacht werden. Abhängig vom Grad der Zytopenie kann ein Aussetzen der
Dosis erforderlich sein (siehe Abschnitt 4.2).
Vorhofflimmern/-flatternBei mit Jaypirca behandelten Patienten wurden Vorhofflimmern und Vorhofflattern beobachtet,insbesondere bei Patienten mit Vorhofflimmern und/oder mehreren kardiovaskulären Komorbiditätenin der Vorgeschichte. Patienten sollten auf Anzeichen und Symptome von Vorhofflimmern und
Vorhofflattern überwacht werden; gemäß medizinischer Indikation sollte ein Elektrokardiogrammerstellt werden. Abhängig vom Grad des Vorhofflimmerns/Vorhofflatterns kann ein Aussetzen der
Dosis erforderlich sein (siehe Abschnitt 4.2).
Sekundäre Malignome
Bei mit Jaypirca behandelten Patienten traten häufig sekundäre Malignome auf, wobeinichtmelanozytäre Hautkrebsarten am häufigsten vorkamen. Patienten sollten auf das Auftreten von
Hautkrebs überwacht werden und angewiesen werden, sich vor Sonneneinstrahlung zu schützen.
TumorlysesyndromEin Tumorlysesyndrom (TLS) wurde während der Therapie mit Jaypirca selten berichtet.
Hochrisikopatienten für ein TLS sind diejenigen Patienten, die vor der Behandlung eine hohe
Tumorlast hatten. Patienten sollten auf ein mögliches Risiko für TLS untersucht und entsprechendmedizinischer Indikation engmaschig überwacht werden.
Empfängnisverhütung bei Frauen im gebärfähigen Alter und Männern
Basierend auf Beobachtungen bei Tieren und der Genotoxizität von Pirtobrutinib (siehe Abschnitt 5.3)kann Pirtobrutinib den Fötus schädigen, wenn es einer schwangeren Frau verabreicht wird. Frauen imgebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für 5 Wochen nach der letzten Jaypirca-
Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Männer sollten angewiesen werden, währendder Behandlung und für 3 Monate nach der letzten Jaypirca-Dosis eine zuverlässige
Verhütungsmethode anzuwenden und kein Kind zu zeugen (siehe Abschnitt 4.6).
LactosePatienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactasemangel oder Glucose-
Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
NatriumDieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 200 mg Tagesdosis, d. h. es istnahezu 'natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Pirtobrutinib wird primär über CYP3A4, UGT1A8 und UGT1A9 metabolisiert.
Auswirkungen anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Pirtobrutinib
CYP3A-InhibitorenIn einer klinischen Studie erhöhte Itraconazol, ein starker CYP3A4-Hemmer, die AUC von
Pirtobrutinib um 48 %, erhöhte aber Cmax von Pirtobrutinib nicht. Diese Erhöhung der Pirtobrutinib-
Exposition ist nicht klinisch relevant. Daher ist bei CYP3A-Inhibitoren keine Dosisanpassung von
Jaypirca erforderlich.
CYP3A-InduktorenIn einer klinischen Studie verringerte Rifampicin, ein starker CYP3A-Induktor, die AUC und Cmax von
Pirtobrutinib um 71 % bzw. 42 %. Obwohl zu erwarten ist, dass diese Verringerung der Pirtobrutinib-
Exposition nicht klinisch relevant ist, vermeiden Sie nach Möglichkeit starke CYP3A-Induktoren (z.
B. Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin).
Gleichzeitige Anwendung mit Protonenpumpen-Inhibitoren
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Omeprazol, einem Protonenpumpen-Inhibitor, wurden keineklinisch signifikanten Unterschiede in der Pirtobrutinib-Pharmakokinetik beobachtet.
Auswirkungen von Pirtobrutinib auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel (Anstieg der
Plasmakonzentration)
CYP2C8-Substrate
Pirtobrutinib ist ein moderater Inhibitor von CYP2C8. Pirtobrutinib erhöhte die AUC und Cmax von
Repaglinid (einem Substrat von CYP2C8) um 130 % bzw. 98 %. Da Pirtobrutinib die
Plasmakonzentrationen von CYP2C8-Substraten erhöhen kann, ist bei gleichzeitiger Anwendung mit
CYP2C8-Substraten (z. B. Repaglinid, Dasabuvir, Selexipag, Rosiglitazon, Pioglitazon und
Montelukast) Vorsicht geboten.
BCRP-SubstratePirtobrutinib ist ein moderater Inhibitor von BCRP. Pirtobrutinib erhöhte die AUC und Cmax von
Rosuvastatin (einem BCRP-Substrat) um 140 % bzw. 146 %. Da Pirtobrutinib die
Plasmakonzentrationen von BCRP-Substraten erhöhen kann, ist bei der gleichzeitigen Verabreichungvon BCRP-Substraten (z. B. Rosuvastatin) Vorsicht geboten. Wenn die gleichzeitige Anwendung mit
BCRP-Substraten mit geringer therapeutischer Breite (z. B. hochdosiertes Methotrexat, Mitoxantron)nicht vermieden werden kann, sollte eine engmaschige klinische Überwachung in Erwägung gezogenwerden.
P-gp Substrate
Pirtobrutinib ist ein schwacher Inhibitor von P-gp. Pirtobrutinib erhöhte die AUC und Cmax von
Digoxin (einem P-gp-Substrat) um 35 % bzw. 55 %. Demnach kann Pirtobrutinib die
Plasmakonzentrationen von P-gp-Substraten erhöhen. Wenn die gleichzeitige Anwendung mit P-gp-
Substraten mit geringer therapeutischer Breite (z. B. Dabigatranetexilat und Digoxin) nicht vermiedenwerden kann, sollte eine engmaschige klinische Überwachung in Erwägung gezogen werden.
CYP2C19-Substrate
Pirtobrutinib ist ein schwacher Inhibitor von CYP2C19. Pirtobrutinib erhöhte die AUC und Cmax von
Omeprazol (einem CYP2C19-Substrat) um 56 % bzw. 49 %. Demnach kann Pirtobrutinib die
Plasmakonzentrationen von CYP2C19-Substraten erhöhen. Wenn die gleichzeitige Anwendung mit
CYP2C19-Substraten mit geringer therapeutischer Breite (z. B. Phenobarbital und Mephenytoin) nichtvermieden werden kann, sollte eine engmaschige klinische Überwachung in Erwägung gezogenwerden.
CYP-3A-Substrate
Pirtobrutinib ist ein schwacher Inhibitor von CYP3A. Pirtobrutinib erhöhte die AUC und Cmax von oralverabreichtem Midazolam (empfindliches CYP3A-Substrat) um 70 % bzw. 58 %. Pirtobrutinib hattenach Exposition mit intravenös verabreichtem Midazolam keine klinisch relevante Auswirkung aufdieses. Demnach kann Pirtobrutinib die Plasmakonzentrationen von CYP3A-Substraten erhöhen.
Wenn die gleichzeitige Verabreichung mit CYP3A-Substraten mit geringer therapeutischer Breite(z. B. Alfentanil, Midazolam, Tacrolimus) nicht vermieden werden kann, sollte eine engmaschigeklinische Überwachung in Erwägung gezogen werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Frauen im gebärfähigen Alter/ Empfängnisverhütung bei Männern und Frauen
Basierend auf Beobachtungen bei Tieren und der Genotoxizität von Pirtobrutinib (siehe Abschnitt 5.3)kann Pirtobrutinib den Fötus schädigen, wenn es einer schwangeren Frau verabreicht wird. Frauen imgebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für 5 Wochen nach der letzten Jaypirca-
Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Männer sollten angewiesen werden, währendder Behandlung und für 3 Monate nach der letzten Jaypirca-Dosis eine zuverlässige
Verhütungsmethode anzuwenden und kein Kind zu zeugen (siehe Abschnitt 4.4).
SchwangerschaftBisher liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Jaypirca bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Jaypircadarf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
StillzeitEs ist nicht bekannt, ob Pirtobrutinib in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für das gestillte Kindkann nicht ausgeschlossen werden. Das Stillen soll während der Behandlung mit Jaypirca und füreine Woche nach der letzten Dosis unterbrochen werden.
FertilitätEs liegen keine Daten zur Wirkung von Pirtobrutinib auf die menschliche Fertilität vor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
MaschinenJaypirca hat einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen. Bei einigen Patienten wurde während der Behandlung mit Jaypirca von Fatigue,
Schwindel und Asthenie berichtet. Dies soll berücksichtigt werden, wenn die Verkehrstüchtigkeit oder
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen eines Patienten beurteilt wird.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des SicherheitsprofilsDie häufigsten Nebenwirkungen jeden Schweregrades sind: Neutropenie (27,7 %), Fatigue (26,2 %),
Diarrhö (23,8 %), Anämie (20,7 %), Ausschlag (18,4 %) und Prellung (17,8 %).
Die häufigsten schweren (Grad ≥ 3) Nebenwirkungen sind: Neutropenie (23,9 %), Anämie (11,2 %),
Thrombozytopenie (9,7 %) und Pneumonie (9,0 %).
Die Häufigkeit von Behandlungsabbrüchen aufgrund von Nebenwirkungen beträgt 4,2 % und die
Häufigkeit von Dosisreduktionen aufgrund von Nebenwirkungen beträgt 4,8 %.
Die häufigsten Nebenwirkungen (berichtet bei mehr als 2 Patienten), die zu einer Dosisreduktionführten, waren Neutropenie (2,5 %), Ausschlag (0,6 %), Diarrhö (0,4 %), Fatigue (0,4 %) und
Thrombozytopenie (0,4 %). Die häufigsten Nebenwirkungen (berichtet bei mehr als 2 Patienten), diezum Absetzen der Dosis führten, waren Neutropenie (1,0 %), Anämie (1,0 %), Pneumonie (0,9 %),
Thrombozytopenie (0,7 %) und Ausschlag (0,4 %).
Schwerwiegende Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Jaypirca sind bei 19,4 % der Patientenaufgetreten, und die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen (die bei ≥ 1 % der Patientenauftraten) waren Pneumonie (8,0 %), Neutropenie (3,2 %), Anämie (2,6 %),
Vorhofflimmern/Vorhofflattern (1,3 %) und Harnwegsinfektion (1,0 %).
Tödliche Nebenwirkungen wurden bei 0,4 % der Patienten (3 Patienten) mit Pneumonie, bei 0,3 % der
Patienten (2 Patienten) mit Hämorrhagie und bei 0,1 % der Patienten (1 Patient) mit
Harnwegsinfektion beobachtet.
Tabellarische Auflistung der NebenwirkungenTabelle 1 listet die Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Jaypirca als Monotherapie aus klinischen
Studiendaten. Die Nebenwirkungen basieren auf gepoolten Daten von 690 Patienten, die in einerklinischen Phase-1/2-Studie mit einer Anfangsdosis von 200 mg Jaypirca QD als Monotherapie, ohne
Dosiseskalation, behandelt wurden, und von Patienten, die in einer Phase-3-Studie mit 200 mg
Jaypirca QD als Monotherapie behandelt wurden. Die Patienten wurden wegen MCL, chronischerlymphatischer Leukämie/kleinzelligem lymphatischen Lymphom (CLL/SLL) und anderen Non-
Hodgkin-Lymphomen (NHL) behandelt. Die Patienten wurden für eine mittlere Dauer von12 Monaten mit Jaypirca behandelt. Die Nebenwirkungen sind nachfolgend nach MedDRA-
Körpersystemorganklasse aufgelistet. Häufigkeitsgruppen werden durch die folgende Konventiondefiniert: sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100, < 1/10); gelegentlich (≥ 1/1 000, < 1/100); selten(≥ 1/10 000, < 1/1 000); sehr selten (< 1/10 000) und nicht bekannt (kann aus verfügbaren Daten nichtabgeschätzt werden). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe sind die Nebenwirkungen nach abnehmendem
Schweregrad geordnet.
Tabelle 1: Nebenwirkungen von Patienten, die mit 200 mg Jaypirca QD als Monotherapie abehandelt wurden
Systemorganklasse Nebenwirkung Häufigkeitskategorie Grad ≥ 3 c(MedDRA) (%) (%)(Alle Grade)
Infektionen und Pneumonie Sehr häufig (13,8) 9,0parasitäre Infektionen der oberen Sehr häufig (10,1) 0,1
Erkrankungen Atemwege
Harnwegsinfekt Häufig (9,9) 1,4
Erkrankungen des Neutropenie b Sehr häufig (27,7) 23,9
Blutes und des Anämie b Sehr häufig (20,7) 11,2
Lymphsystems Thrombozytopenie b Sehr häufig (16,8) 9,7
Lymphozytose b Häufig (6,4) 3,9
Erkrankungen des Kopfschmerzen Sehr häufig (12,6) 0,7
Nervensystems
Herzerkrankungen Vorhofflimmern/Vorhofflattern Häufig (3,8) 1,7
Gefäßerkrankungen Hämorrhagie b Sehr häufig (20,3) 2,8
Epistaxis Häufig (5,2) 0
Hämaturie Häufig (4,5) 0,1
Hämatom Häufig (1,7) 0,1
Bindehautblutung Häufig (1,7) 0,1
Bluterguss b Sehr häufig (19,7) 0,3
Prellung Sehr häufig (17,8) 0,1
Petechien Häufig (5,7) 0
Erkrankungen des Diarrhö Sehr häufig (23,8) 1,0
Gastrointestinaltrak Übelkeit Sehr häufig (16,7) 0,4tes Bauchschmerzen Sehr häufig (10,4) 1,0
Erkrankungen der Ausschlag b Sehr häufig (18,4) 1,2
Haut und des
Unterhautgewebes
Skelettmuskulatur-, Arthralgie Sehr häufig (14,6) 1,2
Bindegewebs- und
Knochenerkrankungen
Allgemeine Fatigue Sehr häufig (26,2) 1,9
Erkrankungen und
Beschwerden am Peripheres Ödem Sehr häufig (11,6) 0,3
Verabreichungsorta Die Häufigkeiten werden von der Jaypirca-Exposition bei Patienten mit malignen B-Zell-Erkrankungenabgeleitet.
b Umfasst mehrere Nebenwirkungsbegriffec Schweregradzuweisung basierend auf National Cancer Institute Common Terminology Criteria for Adverse
Events (NCI CTCAE) Version 5.0
Meldung des Verdachts auf NebenwirkungenDie Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sieermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung überdas in Anhang V aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
In der Phase-1-Studie, in der die Patienten wiederholte Dosen von bis zu 300 mg einmal täglicherhielten, wurde keine maximal verträgliche Dosis erreicht. In Studien mit gesunden Freiwilligenwurde bei Verabreichung einer maximalen Einzeldosis von 900 mg keine dosisabhängige Toxizitätbeobachtet. Anzeichen und Symptome einer Pirtobrutinib-Überdosierung wurden nicht festgestellt. Esgibt keine spezifische Behandlung für eine Pirtobrutinib-Überdosierung.
Patienten, bei denen eine Überdosierung auftritt, müssen engmaschig überwacht und angemessensymptomatisch behandelt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Mittel, Proteinkinase-Inhibitoren, ATC-Code:
L01EL05
WirkmechanismusPirtobrutinib ist ein reversibler, nicht-kovalenter Inhibitor von BTK. BTK ist ein Signalprotein des
B-Zell-Antigenrezeptors (BCR) und des Zytokinrezeptorweges. In B-Zellen führt die BTK-
Signalgebung zur Aktivierung von Signalwegen, die für die Proliferation, den Transport, die
Chemotaxis und die Adhäsion von B-Zellen erforderlich sind. Pirtobrutinib bindet sowohl an die
Wildtyp-BTK als auch an die BTK mit C481-Mutationen, was zu einer Hemmung der BTK-Kinase-
Aktivität führt.
Pharmakodynamische WirkungenElektrophysiologie des HerzensDie Wirkung einer Einzeldosis von 900 mg Pirtobrutinib auf das korrigierte QT (QTc)-Intervall wurdein einer Studie mit Placebo und Positivkontrollen bei 30 gesunden Probanden untersucht. Die gewählte
Dosis entspricht etwa dem Zweifachen der Konzentrationen, die im Steady State bei der empfohlenen
Dosierung von 200 mg einmal täglich erreicht werden. Pirtobrutinib hatte keinen klinischbedeutsamen Einfluss auf die Veränderung des QT-Intervalls, korrigiert um die Herzfrequenz unter
Verwendung der Fridericia-Formel (QTcF) (d. h. > 10 ms). Es gab keinen Zusammenhang zwischender Pirtobrutinib-Exposition und der Veränderung des QTc-Intervalls.
Klinische Wirksamkeit und SicherheitMantelzelllymphom
Die Wirksamkeit von Jaypirca wurde bei erwachsenen Patienten mit MCL in einer multizentrischen,unverblindeten, einarmigen klinischen Phase 1/2 Studie untersucht: Studie 18001 (BRUIN). Die
Studie umfasste zwei Teile: eine Phase-1-Dosiseskalation, in der der Dosisbereich der Pirtobrutinib
Monotherapie von 25 mg bis 300 mg einmal täglich untersucht wurde, und eine Phase-2-
Dosiserweiterung. Das primäre Ziel von Phase-1 war die Bestimmung der empfohlenen Phase-2-Dosisvon Pirtobrutinib, die bei 200 mg einmal täglich liegt. Eine maximal verträgliche Dosis wurde nichterreicht. Das primäre Ziel des Phase-2-Teils war die Beurteilung der Anti-Tumor-Aktivität von
Pirtobrutinib basierend auf der Gesamtansprechrate, wie sie von einem unabhängigen
Prüfungsausschuss bewertet wurde. Die Patienten erhielten Jaypirca täglich oral bis zum Fortschreitender Krankheit oder einer unzumutbaren Toxizität.
In Studie 18001 wurden insgesamt 164 Patienten mit MCL-Diagnose eingeschlossen und behandelt.
Das primäre Analyseset (PAS: primary analysis set) zur Bewertung der Wirksamkeit basierte auf denersten 90 aufgenommenen Patienten mit MCL, die keine bekannte Beteiligung des
Zentralnervensystems (ZNS) hatten, mit einem vorherigen BTK-Inhibitor behandelt wurden, eine odermehrere Dosen von Jaypirca erhalten hatten und an mindestens 1 Stelle eine radiologisch messbare
Erkrankung aufwiesen. Das mediane Alter betrug 70 Jahre (Spanne: 46 bis 87 Jahre), 80 % warenmännlich, 84,4 % waren Weiße, 67,8 % hatten zu Beginn einen ECOG-Status (Eastern Cooperative
Oncology Group) von 0 und 31,1 % hatten einen ECOG-Status von 1. Die Patienten hatten einemediane Anzahl von 3 vorherigen Therapielinien (Spanne: 1 bis 8), wobei der Grund für das Absetzender letzten vorangegangenen BTK-Inhibitor-Therapie bei 81,1 % der Patienten eine Progression undbei 13,3 % der Patienten eine Unverträglichkeit war. 95,6 % der Patienten erhielten eine vorherige
Anti-CD20-Therapie, 87,8 % eine Chemotherapie, 18,9 % eine autologe Stammzelltransplantation,4,4 % eine allogene Stammzelltransplantation, 15,6 % einen vorherigen BCL2-Inhibitor und 4,4 %eine vorherige Therapie mit chimären Antigenrezeptor-modifizierten T-Zellen (CAR-T). 38,9 % der
Patienten hatten eine extranodale Beteiligung und 26,7 % hatten eine Tumorgröße von mindestens5 cm. Der vereinfachte MCL International Prognostic Index (sMIPI)-Score war bei 22,2 % der
Patienten niedrig, bei 55,6 % mittel und bei 22,2 % der Patienten hoch.
Von den 164 an MCL erkrankten Patienten, die in die Studie 18001 eingeschlossen wurden, wurde bei9 Patienten die Dosis reduziert. Von diesen sprachen 6 Patienten an. Diese setzten die Therapie nacheiner Dosisreduktion auf 150 mg QD (3), 100 mg QD (2) und 50 mg QD (1) fort und konnten damitein dauerhaftes Ansprechen aufrechterhalten.
Die Wirksamkeit von Jaypirca wurde anhand der 2014 Lugano-Kriterien für maligne Lymphomebewertet. Die Wirksamkeitsergebnisse für Patienten, die zuvor mindestens einen BTK-Inhibitorerhalten hatten und in die PAS aufgenommen wurden, sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Von den90 Patienten in PAS erhielten 79 mindestens 1 Dosis von 200 mg QD. Von diesen 79 Patientenbegannen 77 mit 200 mg QD, 1 Dosis wurde von einer niedrigeren Dosis eskaliert und 1 Dosis wurdevon einer höheren Dosis reduziert. Die mediane Behandlungsdauer betrug 5,24 Monate (Spanne: 0,2bis 39,6 Monate). Unter den 51 Patienten die ansprachen betrug die mediane Zeit bis zum Ansprechen1,84 Monate (Spanne: 1,0 bis 7,5 Monate).
Während Subgruppenanalysen eine begrenzte Anzahl von Patienten darstellen, wurden klinischbedeutsame Wirksamkeitsergebnisse in wichtigen Subgruppen beobachtet, einschließlich Patienten,die eine vorherige Behandlung mit BTK-Inhibitoren aufgrund von Unverträglichkeit oder Progressionabgebrochen haben, unabhängig von Anzahl und Art der vorherigen Therapien.
Tabelle 2: Zusammenfassung der Wirksamkeitsdaten in Studie 18001 für MCL-Patienten, diezuvor mindestens einen BTK-Inhibitor erhielten
Pirtobrutinib
N = 90
Objektive Ansprechrate (vollständiges Ansprechen + teilweises Ansprechen)
Rate - Prozent (95 % KI) 56,7 (45,8; 67,1)
CR - Prozent 18,9
PR - Prozent 37,8
Ansprechdauer
Median - Monate (95 % KI) 17,61 (7,29; 27,24)
Abkürzungen: KI = Konfidenzintervall, NE = nicht schätzbar (not estimable), CR = vollständiges Ansprechen(complete response), PR = partielles Ansprechen (partial response).
Datenschnitt: 29. Juli 2022. Die mediane Nachbeobachtungszeit für die Dauer des Ansprechens war12,68 Monate.
Chronische lymphatische LeukämieDie Wirksamkeit von Jaypirca bei Patienten mit zuvor mit BTK-Inhibitor behandelter CLL wurde ineiner randomisierten, multizentrischen, internationalen, offenen, aktiv kontrollierten Studie (BRUIN
CLL-321, Studie 20020) untersucht. An der Studie nahmen 238 Patienten mit CLL/SLL teil, die zuvormit einem BTK-Inhibitor behandelt wurden. Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert, underhielten entweder Jaypirca einmal täglich oral in einer Dosis von 200 mg bis zur
Krankheitsprogression oder bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität, oder sie erhielten je nach
Wahl des Prüfarztes:
* Idelalisib plus ein Rituximab-Produkt (IR): Idelalisib 150 mg oral zweimal täglich in
Kombination mit 8 Infusionen eines Rituximab-Produkts (375 mg/m2 intravenös am Tag 1 von
Zyklus 1, gefolgt von 500 mg/m2 alle 2 Wochen für 4 Dosen und anschließend alle 4 Wochenfür 3 Dosen), mit einer Zykluslänge von 28 Tagen bis Krankheitsprogression oder eineinaktzeptable Toxizität eintrat.
* Bendamustin plus ein Rituximab-Produkt (BR): Bendamustin 70 mg/m2 intravenös (Tag 1 und 2jedes 28-tägigen Zyklus) in Kombination mit einem Rituximab-Produkt (375 mg/m2 intravenösam Tag 1 von Zyklus 1, gefolgt von 500 mg/m2 am Tag 1 der folgenden Zyklen), für bis zu6 Zyklen.
Die Randomisierung wurde nach dem 17p-Deletionsstatus (ja/nein) und dem Erhalt einer vorherigen
Behandlung mit Venetoclax (ja/nein) stratifiziert. Von den insgesamt 238 Patienten erhielten 119 eine
Jaypirca-Monotherapie, 82 IR und 37 BR. Nach bestätigtem Krankheitsprogress hatten die Patienten,die IR oder BR randomisiert erhielten, die Möglichkeit, zur Jaypirca-Monotherapie zu wechseln. Die
Baseline-Charakteristika waren in allen Behandlungsarmen vergleichbar. Das mediane Alter betrug67 Jahre (Spanne: 42 bis 90 Jahre), 70 % waren männlich und 81 % waren Weiße. 93 % der Patientenhatten zu Studienbeginn einen ECOG-Status von 0 oder 1 und 44 % der Patienten hatten einefortgeschrittene klinische Erkrankung im Rai - Stadium III oder IV. Von den Patienten, für die einezentrale Testung zur Verfügung stand, hatten 57 % (101 von 176 Patienten) eine 17p-Deletionund/oder eine TP53-Mutation, 86 % (164 von 190 Patienten) hatten eine unmutierte IGHV und 65 %(97 von 149) einen komplexen Karyotyp.
Die Patienten erhielten eine mediane Anzahl von 3 vorangegangenen Therapielinien (Spanne: 1 bis13), wobei 57 % mindestens 3 Vortherapien und 51 % eine vorherige BCL2-Inhibitor Therapie hatten.
Die häufigsten zuvor erhaltenen BTK-Inhibitoren waren Ibrutinib (87 %), Acalabrutinib (16 %) und
Zanubrutinib (7 %). 70 % der Patienten setzten den vorherigen BTK-Inhibitor bei refraktärer oderprogredienter Erkrankung ab, 15 % setzten wegen Toxizität und 15 % setzten aus anderen Gründen ab.
Die Wirksamkeit wurde anhand des progressionsfreien Überlebens (PFS) der Pirtobrutinib-
Monotherapie im Vergleich zum vom Prüfarzt gewählten Arm bewertet, wobei die Beurteilung durcheine unabhängige Prüfkommission (Independent Review Committee, IRC) erfolgte. Die Studieerreichte ihren primären Endpunkt zum vordefinierten Zeitpunkt der finalen Analyse des IRC-bewerteten PFS (Datenschnitt 29. August 2023). Bei einer aktualisierten Analyse (Datenschnitt29. August 2024) mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 19,4 Monaten (Spanne: 0,03 bis 33,3
Monate) für Pirtobrutinib und 17,7 Monaten (Spanne: 0,03 bis 27,9 Monate) für den vom Prüfarztgewählten Arm wurde übereinstimmend mit der primären Analyse unter Pirtobrutinib eine
Verbesserung des IRC-bewerteten PFS im Vergleich zum vom Prüfarzt gewählten Arm beobachtet.
Klinisch relevante Wirksamkeitsergebnisse zugunsten von Pirtobrutinib wurden in wichtigen
Subgruppen beobachtet, einschließlich Patienten, die eine vorherige BTK-Inhibitor-Therapie aufgrundvon Unverträglichkeit oder Progression abbrachen, und unabhängig von der Anzahl und Art dervorherigen Therapien. Die Ergebnisse zur Wirksamkeit sind in Tabelle 3 angeführt. Die Kaplan-
Meier-Kurve des PFS ist in Abbildung 1 dargestellt.
Tabelle 3: Ergebnisse zur Wirksamkeit aus Studie 20020 gemäß IRC-Bewertung bei CLL -
Patienten, die zuvor mit einem BTK-Inhibitor behandelt wurden (ITT-Population)
Pirtobrutinib Idelalisib + Rituximab200 mg einmal täglich oder(N = 119) Bendamustin + Rituximabje nach Wahl des
Prüfarztes(N = 119)
Progressionsfreies Überleben a
Anzahl der Ereignisse, n 74 (62 %) 79 (66 %)
Krankheitsprogression 60 (50 %) 66 (55 %)
Todesfälle 14 (12 %) 13 (11 %)
Median PFS (95 % KI), Monate b 14.0 (11.2, 16.6) 8.7 (8.1, 10.4)
HR (95 % KI) c 0.54 (0.39, 0.75)p-Wert d 0.0002
KI, Konfidenzintervall; HR, Hazard Ratio.
Datenschnitt: 29. August 2024a Die Wirksamkeit wurde anhand der Leitlinien des International Workshop for Chronic Lymphocytic Leukemia(iwCLL) 2018 bewertet.b Basierend auf Kaplan-Meier-Schätzung.c Basierend auf stratifiziertem Cox-Proportional-Hazards-Modell.d 2-seitiger nominaler p-Wert basierend auf einem stratifizierten Log-Rank-Test.
Abbildung 1: Kaplan-Meier-Kurve des PFS aus Studie 20020 gemäß IRC-Bewertung bei CLL-
Patienten, die zuvor mit einem BTK-Inhibitor behandelt wurden
Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit des Gesamtüberlebens (OS) von 20,4 Monaten für
Pirtobrutinib und 19,2 Monaten im vom Prüfarzt gewählten Arm verstarben 38 Patienten (32,0 %) im
Pirtobrutinib-Arm und 32 Patienten (27,0 %) im Vergleichsarm. Das mediane Gesamtüberleben betrug29,7 Monate (95 % KI: 27,1, NE) im Pirtobrutinib-Arm und wurde im vom Prüfarzt gewählten Armnicht erreicht. Die Hazard-Ratio betrug 1,090 (95% KI: 0,679, 1,749; p = 0,7202). Die Analyse des
Gesamtüberlebens könnte durch die 50 von 119 Patienten, die vom Vergleichsarm auf Pirtobrutinibgewechselt sind, verfälscht sein.
Kinder und JugendlicheDie Europäische Arzneimittel-Agentur hat für Jaypirca eine Freistellung von der Verpflichtung zur
Vorlage von Ergebnissen zu Studien in allen pädiatrischen Altersklassen bei malignen Erkrankungender reifen B-Zellen gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindern und
Jugendlichen).
Bedingte ZulassungDieses Arzneimittel wurde unter 'Besonderen Bedingungen“ zugelassen. Das bedeutet, dass weitere
Nachweise für den Nutzen des Arzneimittels erwartet werden. Die Europäische Arzneimittel-Agenturwird neue Informationen zu diesem Arzneimittel mindestens jährlich bewerten und, falls erforderlich,wird die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels aktualisiert werden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Pharmakokinetik von Pirtobrutinib wurde bei gesunden Probanden und bei Patienten mit Krebsbeschrieben. Die Dosen reichten von 25 mg bis 300 mg einmal täglich (das 0,125- bis 1,5- Fache derempfohlenen Dosis von 200 mg einmal täglich) bis hin zu Einzeldosen von 900 mg. Anstiege der
Plasmaexposition waren ungefähr dosisproportional. Steady State wurde innerhalb von 5 Tagen nacheinmal täglicher Gabe erreicht, und bei Krebspatienten betrug das mittlere Akkumulationsverhältnis[Variationskoeffizient (CV %)] nach Verabreichung von 200 mg einmal täglich 1,63 (26,7 %),basierend auf der AUC. Drei Faktoren wird Einfluss auf die Pirtobrutinib PK zugeschrieben:
Körpergewicht, Serumalbumin und absolute eGFR. Eine Erhöhung des Körpergewichts von 70 kg auf120 kg steigert die Pirtobrutinib Clearance voraussichtlich um 24 %; eine Absenkung der absoluteneGFR von 90 ml/min auf 30 ml/min führt voraussichtlich zu einer Verringerung der Pirtobrutinib-
Clearance um 16 %; und eine Abnahme des Serumalbumins von 40 g/l auf 30 g/l erhöht die
Pirtobrutinib-Clearance voraussichtlich um 21 %. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Faktoren alleinzu bedeutenden Änderungen der PK von Pirtobrutinib führen. Dosisanpassungen sind nichtempfohlen.
Die mittlere AUC und Cmax (CV %) im Steady State betrugen 92 600 h*ng/ml (39 %) bzw.6 500 ng/ml (25 %) bei der empfohlenen Dosierung von 200 mg einmal täglich bei Krebspatienten.
Bei der empfohlenen Dosierung erreicht Pirtobrutinib pharmakokinetische Expositionen, die den
BTK-IC96 Talwert überschreiten können, und führt so zu einer tonischen BTK-Zielinhibition währenddes einmal täglichen Dosierungszeitraums, unabhängig von der intrinsischen Rate des BTK Umsatzes.
ResorptionDie absolute Bioverfügbarkeit von Pirtobrutinib nach einer oralen Einzeldosis von 200 mg beträgt beigesunden Probanden 85,5 %. Die mediane Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration(tmax) beträgt sowohl bei Krebspatienten als auch bei gesunden Probanden etwa 2 Stunden. Die
Resorption ist nicht pH-abhängig.
Einfluss von NahrungEine fettreiche, kalorienreiche Mahlzeit, die gesunden Probanden verabreicht wurde, verringerte die
Cmax von Pirtobrutinib um 23 % und verzögerte tmax um 1 Stunde. Es gab keine Auswirkung auf die
Pirtobrutinib-AUC. Pirtobrutinib kann unabhängig von Mahlzeiten eingenommen werden.
VerteilungDas mittlere scheinbare zentrale Verteilungsvolumen von Pirtobrutinib beträgt bei Krebspatienten34,2 l. Die Plasmaproteinbindung beträgt 96 % und war zwischen 0,5 und 50 µMkonzentrationsunabhängig. Im Plasma von gesunden Probanden und Probanden mit schwerer
Nierenfunktionsstörung betrug die Proteinbindung 96 %. Das mittlere Blut-zu-Plasma Verhältnisbeträgt 0,79.
BiotransformationPirtobrutinib wird hauptsächlich über den hepatischen Metabolismus ausgeschieden. Pirtobrutinibwird über CYP3A4, UGT1A8 und UGT1A9 zu mehreren inaktiven Metaboliten metabolisiert. Es gabkeinen klinisch bedeutsamen Einfluss der CYP3A-Modulation auf Pirtobrutinib-Expositionen.
Pirtobrutinib hemmt CYP2C8, CYP2C9 und CYP3A4 in vitro und hemmt minimal CYP1A2,
CYP2B6, CYP2C19 oder CYP2D6 bei 60 µM. In vitro induziert Pirtobrutinib CYP3A4, CYP3A5,
CYP2C19 und CYP2B6.
Pirtobrutinib hemmt in vitro minimal UGT1A1 mit einem IC50 = 18 µM.
Gleichzeitige Verabreichung mit Transportsubstraten/Inhibitoren
In-vitro-Studien zeigten, dass Pirtobrutinib ein Substrat von P-gp und BCRP ist.
Pirtobrutinib ist ein In-vitro-Inhibitor von P-gp und BCRP. Pirtobrutinib beeinflusste in klinischen
Studien die Pharmakokinetik von Digoxin, einem P-gp-Substrat, und Rosuvastatin, einem BCRP-
Substrat (siehe Abschnitt 4.5).
EliminationDie mittlere scheinbare Clearance von Pirtobrutinib beträgt 2,05 l/h bei einer effektiven Halbwertszeitvon etwa 19,9 Stunden. Nach einer radioaktiv markierten Einzeldosis von Pirtobrutinib 200 mg angesunden Probanden wurden 37 % der Dosis im Stuhl (18 % unverändert) und 57 % im Urin (10 %unverändert) wiedergefunden.
Besondere PatientengruppenAlter, Geschlecht, Herkunft und Körpergewicht
Basierend auf einer populationspharmakokinetischen Analyse bei Krebspatienten hatten Alter(Spanne: 22-95 Jahre), Herkunft, Geschlecht und Körpergewicht (Spanne: 35,7-152 kg) keineklinisch bedeutsame Auswirkung auf die Pirtobrutinib-Exposition.
NierenfunktionsstörungIn einer populationspharmakokinetischen Analyse von Krebspatienten war die Clearance von
Pirtobrutinib bei Patienten mit leichter (eGFR 60 bis < 90 ml/min) oder moderater
Nierenfunktionsstörung (eGFR 30 bis < 60 ml/min) um 16 % bis 27 % niedriger als die Clearance bei
Patienten mit normaler Nierenfunktion. Dies führte zu einer erwarteten Exposition von
AUC = 94 100 ng*h/ml und Cmax = 6 680 ng/ml bei Patienten mit leichter Nierenfunktionsstörung (16bis 19 % höher im Vergleich zu Patienten mit normaler Nierenfunktion) und AUC = 108 000 ng*h/mlund Cmax = 7 360 ng/ml bei Patienten mit mäßig eingeschränkter Nierenfunktion (28 bis 36 % höherim Vergleich zu Patienten mit normaler Nierenfunktion).
In einer klinisch-pharmakologischen Studie mit ansonsten gesunden Probanden war die scheinbare
Clearance bei vier Teilnehmern mit schwerer Nierenfunktionsstörung (eGFR 15 bis < 30 ml/min) um35 % niedriger als bei acht Teilnehmern mit normaler Nierenfunktion (eGFR ≥ 90 ml/min). Diesführte zu Expositionen von AUC0-inf = 115 000 ng*h/ml und Cmax = 2 980 ng/ml (62 % höher bzw. 7 %niedriger im Vergleich zur normalen Nierenfunktion).
Dialysepflichtige Patienten mit Nierenerkrankungen im Endstadium wurden nicht untersucht (siehe
Abschnitt 4.2).
LeberfunktionsstörungEs gab keine klinisch signifikanten Unterschiede in der PK von Pirtobrutinib unabhängig vom Gradder Leberfunktionsstörung (nach Child-Pugh A, B und C oder beliebiges Gesamtbilirubin undbeliebiges AST). In einer speziellen Studie zu Leberfunktionsstörungen waren die mittleren AUC und
Cmax von Pirtobrutinib bei Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung (Child-Pugh A) und Patientenmit normaler Leberfunktion ähnlich. Bei Patienten mit mäßiger Leberfunktionsstörung (Child-Pugh B)war die AUC 15 % niedriger als bei normaler Leberfunktion und die Cmax war ähnlich. Bei Patientenmit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh C) war die AUC von Pirtobrutinib um 21 %niedriger und die mittlere Cmax um 24 % niedriger als bei Patienten mit normaler Leberfunktion. Dieungebundene Fraktion (fu: fraction unbound) von Pirtobrutinib nahm im Allgemeinen mitzunehmender Schwere der Leberfunktionsstörung zu. Daher wurde nach Korrektur der Pirtobrutinib
PK Expositionsparameter mit fu kein klinisch signifikanter Unterschied in den Pirtobrutinib PK
Expositionsparametern (AUCu und Cmax,u) zwischen Patienten mit Leberfunktionsstörung jeglichen
Grades und normaler Leberfunktion beobachtet.
Kinder und JugendlicheEs wurden keine pharmakokinetischen Studien mit Pirtobrutinib bei Patienten unter 18 Jahrendurchgeführt.
5.3 Präklinische Sicherheitsdaten
In Studien mit wiederholter Verabreichung wurden bei Ratten (bei 0,69-facher humaner Expositionbei der empfohlenen Dosis von 200 mg, basierend auf der AUC) eine verminderte T-Zell-abhängige
Antikörperreaktion und bei Hunden (bei 0,42-facher humaner Exposition) minimale bis leichte
Hornhautläsionen beobachtet. Leichte bis mittelschwere Gefäßnekrosen und vaskuläre/perivaskuläre
Entzündungen in großen Lungenblutgefäßen wurden nur bei Ratten beobachtet. Diese Effekte tratenbei klinisch relevanten Expositionsniveaus auf.
Genotoxizität/KarzinogenitätPirtobrutinib war in einem bakteriellen Mutagenitätstest (Ames) nicht mutagen. Pirtobrutinib war inzwei in vitro Mikronukleus-Assays mit humanen peripheren Blutlymphozyten aneugen. Pirtobrutinibzeigte keine Wirkung in einem in vivo Mikronukleus-Assay im Knochenmark von Ratten bei Dosenvon bis zu 2 000 mg/kg (Einzeldosis), was einer ungefähr 11-fach höheren Exposition entspricht(unter Berücksichtigung des ungebundenen Cmax-Werts bei weiblichen Tieren) als die Exposition beim
Menschen bei 200 mg.
Es wurden keine Karzinogenitätsstudien mit Pirtobrutinib durchgeführt.
Embryotoxizität/ Teratogenität
In Reproduktionsstudien an Tieren führte die Verabreichung von Pirtobrutinib an trächtigen Rattenwährend der Organogenese zu verringertem fötalen Gewicht, zu embryofötaler Sterblichkeit und zufötalen Missbildungen bei maternaler Exposition, die dem 3,0-fachen der menschlichen Exposition beider empfohlenen Dosis von 200 mg, basierend auf der AUC, entsprach.
ReproduktionstoxizitätEs wurden keine Fertilitätsstudien mit Pirtobrutinib durchgeführt. In Toxizitätsstudien mitwiederholter Gabe von bis zu 3-monatiger Dauer hatte Pirtobrutinib bei der empfohlenen Dosis von200 mg, basierend auf der AUC, keine Wirkung auf die männlichen Fortpflanzungsorgane beim0,69-fachen bzw. 0,42-fachen der humanen Exposition bei Ratten und Hunden. Pirtobrutinib hattebeim 4,0-fachen bzw. 0,42-fachen der humanen Exposition bei Ratten bzw. Hunden keine Wirkungauf die weiblichen Fortpflanzungsorgane.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
TablettenkernHypromelloseacetatsuccinat
Mikrokristalline Cellulose
Lactose-Monohydrat
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat
Siliciumdioxid-Hydrat
FilmüberzugHypromellose
Titandioxid
Triacetin
Indigocarmin (E132)
6.2 Inkompatibilitäten
6.3 Haltbarkeit
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Jaypirca 50 mg Filmtabletten
Mit Aluminiumfolie versiegelte Polyvinylchlorid/Polychlortrifluorethylen-Blisterpackungen in
Packungen mit 28, 30 oder 84 Filmtabletten.
Jaypirca 100 mg Filmtabletten
Mit Aluminiumfolie versiegelte Polyvinylchlorid/Polychlortrifluorethylen-Blisterpackungen in
Packungen mit 28, 30, 56, 60, 84 oder 168 Filmtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungenzu beseitigen.
7. INHABER DER MARKETING-ERLAUBNIS
Eli Lilly Nederland B.V.
Papendorpseweg 833528 BJ Utrecht
Niederlande
8. GENEHMIGUNGSNUMMER(N)
EU/1/23/1738/001
EU/1/23/1738/002
EU/1/23/1738/003
EU/1/23/1738/004
EU/1/23/1738/005
EU/1/23/1738/006
EU/1/23/1738/007
EU/1/23/1738/008
EU/1/23/1738/009
9. DATUM DER ERSTEN GENEHMIGUNG/ERWEITERUNG DER GENEHMIGUNG
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 30. Oktober 2023
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 16. August 2024
10. DATUM DER ÜBERARBEITUNG DES TEXTs
Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen
Arzneimittel-Agentur https://www.ema.europa.eu verfügbar.