Inhalt der Packungsbeilage des Arzneimittels ECANSYA 150mg tablets
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Ecansya 150 mg Filmtabletten
Ecansya 300 mg Filmtabletten
Ecansya 500 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Ecansya 150 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 150 mg Capecitabin
Sonstiger Bestandteil mit bekannter WirkungJede Filmtablette enthält 7 mg Lactose.
Ecansya 300 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 300 mg Capecitabin
Sonstiger Bestandteil mit bekannter WirkungJede Filmtablette enthält 15 mg Lactose.
Ecansya 500 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 500 mg Capecitabin
Sonstiger Bestandteil mit bekannter WirkungJede Filmtablette enthält 25 mg Lactose.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette (Tablette).
Ecansya 150 mg Filmtabletten
Die Tabletten sind hell-pfirsichfarben, länglich, bikonvex, 11,4 mm lang und 5,3 mm breit, mit der
Prägung '150' auf der einen Seite und glatt auf der anderen Seite.
Ecansya 300 mg Filmtabletten
Die Tabletten sind weiß bis weißlich, länglich, bikonvex, 14,6 mm lang und 6,7 mm breit, mit der
Prägung '300' auf der einen Seite und glatt auf der anderen Seite.
Ecansya 500 mg Filmtabletten
Die Tabletten sind pfirsichfarben, länglich, bikonvex, 15,9 mm lang und 8,4 mm breit, mit der
Prägung '500' auf der einen Seite und glatt auf der anderen Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Ecansya wird angewendet für die Behandlung von:
- zur adjuvanten Behandlung von Patienten nach Operation eines Kolonkarzinoms im Stadium III(Dukes Stadium C) (siehe Abschnitt 5.1).
- metastasiertes Kolorektalkarzinom (siehe Abschnitt 5.1).
- in Kombination mit einem platinhaltigen Anwendungsschema als First-line-Therapie desfortgeschrittenen Magenkarzinoms (siehe Abschnitt 5.1).
- in Kombination mit Docetaxel (siehe Abschnitt 5.1) zur Behandlung von Patienten mit lokalfortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom nach Versagen einer zytotoxischen
Chemotherapie. Eine frühere Behandlung sollte ein Anthracyclin enthalten haben.
- als Monotherapie zur Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem odermetastasiertem Mammakarzinom, bei denen eine Therapie mit Taxanen und Anthracyclinenversagt hat oder eine weitere Anthracyclinbehandlung nicht angezeigt ist.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Capecitabin sollte ausschließlich von einem entsprechend qualifizierten Arzt verordnet werden, der
Erfahrung in der Anwendung antineoplastischer Arzneimittel besitzt. Eine sorgfältige Überwachungaller Patienten ist während des ersten Behandlungszyklus empfohlen.
Bei einem Fortschreiten der Erkrankung oder beim Auftreten nicht mehr tolerierbarer
Nebenwirkungen soll die Behandlung abgebrochen werden. Berechnungen für die Standarddosierungund für reduzierte Dosierungen entsprechend der Körperoberfläche werden für Ecansya
Anfangsdosierungen von 1.250 mg/m2 und 1.000 mg/m2 in den Tabellen 1 bzw. 2 dargestellt.
DosierungDosierungsempfehlung (siehe Abschnitt 5.1):
MonotherapieKolon-, Kolorektal- und Mammakarzinom
Die empfohlene Anfangsdosis von Capecitabin als Monotherapie zur adjuvanten Behandlung des
Kolonkarzinoms, zur Behandlung des metastasierten Kolorektalkarzinoms oder zur Behandlung deslokal fortgeschrittenen oder metastasierten Mammakarzinoms beträgt 1.250 mg/m2 zweimal täglich(morgens und abends; entsprechend einer gesamten Tagesdosis von 2.500 mg/m2) über 14 Tage,gefolgt von einer 7-tägigen Therapiepause. Als Dauer der adjuvanten Behandlung von Patienten miteinem Kolonkarzinom im Stadium III werden insgesamt 6 Monate empfohlen.
KombinationstherapieKolon-, Kolorektal- und Magenkarzinom
In der Kombinationstherapie sollte die empfohlene Anfangsdosis von Capecitabin im Falle einerzweimal täglichen Einnahme über 14 Tage, gefolgt von einer 7-tägigen Therapiepause, auf800-1.000 mg/m2 reduziert werden. Im Falle einer fortdauernden Einnahme sollte die Anfangsdosisvon Capecitabin auf 625 mg/m2 zweimal täglich reduziert werden (siehe Abschnitt 5.1). Bei
Kombination mit Irinotecan beträgt die empfohlene Anfangsdosis 800 mg/m² bei einer zweimaltäglichen Einnahme über 14 Tage, gefolgt von einer 7-tägigen Therapiepause kombiniert mit200 mg/m² Irinotecan an Tag 1. Der Einschluss von Bevacizumab in die Kombinationstherapie hatkeinen Einfluss auf die Capecitabin-Anfangsdosis. Bei Patienten, die die
Capecitabin-Cisplatin-Kombination erhalten sollen, wird vor der Cisplatin-Gabe entsprechend der
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels von Cisplatin eine Prämedikation zur
Aufrechterhaltung einer ausreichenden Hydratation und Antiemese begonnen. Bei Patienten, die die
Capecitabin-Oxaliplatin-Kombination erhalten sollen, wird eine antiemetische Prämedikationentsprechend der Zusammenfassung der Merkmale von Oxaliplatin empfohlen. Die empfohlene
Behandlungsdauer der adjuvanten Therapie von Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium III beträgt 6
Monate.
Mammakarzinom
In der Kombinationstherapie mit Docetaxel beträgt die empfohlene Anfangsdosis von Capecitabin1.250 mg/m2 zweimal täglich über 14 Tage, gefolgt von einer 7-tägigen Therapiepause, kombiniert mit75 mg/m2 Docetaxel als einstündige intravenöse Infusion alle drei Wochen. Für Patienten, die die
Kombinationstherapie aus Capecitabin und Docetaxel erhalten, sollte vor der Gabe von Docetaxel,entsprechend der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels von Docetaxel, eine
Prämedikation mit einem oralen Kortikosteroid, wie z. B. Dexamethason, erfolgen.
Ecansya Dosisberechnungen
Tabelle 1 Berechnung der Standarddosierung sowie von reduzierten Dosierungen entsprechend der
Körperoberfläche für eine Capecitabin-Anfangsdosierung von 1.250 mg/m2
Dosierung 1.250 mg/m2 (zweimal täglich)
Standarddosis Anzahl der 150 mg, 300 mg Reduzierte Reduzierteund/oder 500 mg Tabletten pro Dosis (75 %) Dosis (50 %)
Einnahme (jede Einnahme1.250 mg/m2 erfolgt morgens und abends) 950 mg/m2 625 mg/m2
Körperober- Dosis pro 150 mg 300 mg 500 mg Dosis pro Dosis profläche (m2) Einnahme Einnahme Einnahme(mg) (mg) (mg)≤ 1,26 1.500 - - 3 1.150 8001,27 - 1,38 1.650 1 - 3 1.300 8001,39 - 1,52 1.800 - 1 3 1.450 9501,53 - 1,66 2.000 - - 4 1.500 1.0001,67 - 1,78 2.150 1 - 4 1.650 1.0001,79 - 1,92 2.300 - 1 4 1.800 1.1501,93 - 2,06 2.500 - - 5 1.950 1.3002,07 - 2,18 2.650 1 - 5 2.000 1.300≥ 2,19 2.800 - 1 5 2.150 1.450
Tabelle 2 Berechnung der Standarddosierung sowie von reduzierten Dosierungen entsprechend der
Körperoberfläche für eine Capecitabin-Anfangsdosierung von 1.000 mg/m2
Dosierung 1.000 mg/m2 (zweimal täglich)
Standarddosis Anzahl der 150 mg, 300 mg Reduzierte Reduzierteund/oder 500 mg Tabletten pro Dosis (75 %) Dosis (50 %)
Einnahme (jede Einnahme1.000 mg/m2 erfolgt morgens und abends) 750 mg/m2 500 mg/m2
Körperober- Dosis pro 150 mg 300 mg 500 mg Dosis pro Dosis profläche (m2) Einnahme Einnahme Einnahme(mg) (mg) (mg)≤ 1,26 1.150 1 - 2 800 6001,27 - 1,38 1.300 - 1 2 1.000 6001,39 - 1,52 1.450 1 1 2 1.100 7501,53 - 1,66 1.600 - 2 2 1.200 8001,67 - 1,78 1.750 1 2 2 1.300 8001,79 - 1,92 1.800 - 1 3 1.400 9001,93 - 2,06 2.000 - - 4 1.500 1.0002,07 - 2,18 2.150 1 - 4 1.600 1.050≥ 2,19 2.300 - 1 4 1.750 1.100
Dosisanpassung im Verlauf der Behandlung
AllgemeinesDie Nebenwirkungen von Capecitabin können durch symptomatische Behandlung und/oder eine
Änderung der Dosierung (Unterbrechung der Behandlung oder Dosisreduzierung) beherrscht werden.
Wenn die Dosis reduziert wurde, sollte sie zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr erhöht werden. Bei
Unverträglichkeiten, die sich nach der Beurteilung des behandelnden Arztes wahrscheinlich nichtschwerwiegend oder lebensbedrohend ausprägen werden, wie z. B. Alopezie,
Geschmacksveränderungen oder Nagelstörungen, kann die Behandlung unter Beibehaltung der selben
Dosierung ohne Dosisreduktion oder Unterbrechung der Behandlung fortgesetzt werden. Patienten, die
Capecitabin einnehmen, sollen über die Notwendigkeit unterrichtet werden, die Behandlung sofort zuunterbrechen, wenn Nebenwirkungen mäßiger oder schwerer Ausprägung auftreten. Wenn eine
Einnahme von Capecitabin aufgrund von Nebenwirkungen ausgelassen wurde, soll sie nicht ersetztwerden. Je nach Schweregrad der Nebenwirkungen werden folgende Dosismodifikationen empfohlen.
Tabelle 3 Übersicht zur Capecitabin-Dosisreduktion (3-wöchiger Therapiezyklus oder fortdauernde
Behandlung)
Toxizität Dosisänderungen während des Dosierungsanpassung für
Grad* Behandlungszyklus den nächsten Zyklus(% der Startdosis)
- Grad 1 Höhe der Dosis beibehalten Höhe der Dosis beibehalten
- Grad 2
- erstmaliges Behandlung unterbrechen, bis eine Rückbildung 100 %
Auftreten auf Grad 0 - 1 erreicht wurde
- zweites 75 %
Auftreten
- drittes Auftreten 50 %
- viertes Behandlung endgültig abbrechen Nicht zutreffend
Auftreten
- Grad 3
- erstmaliges Behandlung unterbrechen, bis eine Rückbildung 75 %
Auftreten auf Grad 0 - 1 erreicht wurde
- zweites 50 %
Auftreten
- drittes Auftreten Behandlung endgültig abbrechen Nicht zutreffend
- Grad 4
- erstmaliges Behandlung endgültig abbrechen 50 %
Auftreten oder
Falls der Arzt eine Weiterführung der
Behandlung für den Patienten für sinnvollerachtet, Behandlung unterbrechen, bis eine
Rückbildung auf Grad 0 - 1 erreicht wurde
- zweites Behandlung endgültig abbrechen Nicht zutreffend
Auftreten
*Entsprechend der Common Toxicity Criteria (Version 1) der National Cancer Institute of Canada
Clinical Trial Group (NCIC CTG) oder der Common Terminology Criteria for Adverse Events(CTCAE) des Cancer Therapy Evaluation Program des US National Cancer Institute, Version 4.0. Zu
Hand-Fuß-Syndrom und Hyperbilirubinämie siehe Abschnitt 4.4.
HämatologiePatienten mit Ausgangswerten einer Neutrophilenzahl von < 1,5 x 109/l und/oder Ausgangswerteneiner Thrombozytenzahl < 100 x 109/l dürfen nicht mit Capecitabin behandelt werden. Wennungeplante Laboruntersuchungen während eines Therapiezyklus einen Abfall der Neutrophilenzahlunter 1,0 x 109/l oder der Plättchenzahl unter 75 x 109/l zeigen, muss die Capecitabin-Behandlungunterbrochen werden.
Dosismodifikationen aufgrund von Nebenwirkungen bei Anwendung von Capecitabin als 3-wöchiger
Therapiezyklus in Kombination mit anderen Arzneimitteln
Dosismodifikationen aufgrund von Nebenwirkungen bei Anwendung von Capecitabin als 3-wöchiger
Therapiezyklus in Kombination mit anderen Arzneimitteln sollten entsprechend Tabelle 3 (siehe oben)und den jeweiligen Zusammenfassungen der Merkmale des Arzneimittels der anderen Arzneimittelvorgenommen werden.
Wenn zu Beginn eines Therapiezyklus ein späterer Behandlungsbeginn mit entweder Capecitabin oderdem (den) anderen Arzneimittel(n) angezeigt ist, sollten jegliche Therapien solange ausgesetztwerden, bis die Voraussetzungen für die Wiederaufnahme der Behandlung mit allen Arzneimittelnerfüllt sind.
Wenn während eines Therapiezyklus Nebenwirkungen auftreten, die nach Ansicht des behandelnden
Arztes nicht durch Capecitabin verursacht sind, sollte Capecitabin weiterhin gegeben und die
Dosierung des anderen Arzneimittels gemäß der entsprechenden Zusammenfassung der Merkmale des
Arzneimittels angepasst werden.
Wenn das (die) andere(n) Arzneimittel endgültig abgesetzt werden muss (müssen), kann die
Behandlung mit Capecitabin wieder aufgenommen werden, wenn die Voraussetzungen hierfür erfülltsind.
Dieser Hinweis ist für alle Indikationen und für alle speziellen Patientenpopulationen gültig.
Dosismodifikationen aufgrund von Nebenwirkungen bei fortdauernder Anwendung von Capecitabin in
Kombination mit anderen Arzneimitteln
Dosismodifikationen aufgrund von Nebenwirkungen bei fortdauernder Anwendung von Capecitabinin Kombination mit anderen Arzneimitteln sollten entsprechend Tabelle 3 (siehe oben) und denjeweiligen Zusammenfassungen der Merkmale des Arzneimittels der anderen Arzneimittelvorgenommen werden.
Dosisanpassung bei bestimmten Patientengruppen
LeberfunktionsstörungFür eine Dosierungsempfehlung bei Patienten mit Leberfunktionsstörung liegen keine ausreichenden
Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit vor. Es liegen keine Informationen zu
Leberfunktionsstörungen bei Zirrhose oder Hepatitis vor.
NierenfunktionsstörungCapecitabin ist bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Nierenfunktion kontraindiziert(Ausgangswert der Kreatinin-Clearance bei Therapiebeginn < 30 ml/min [Cockroft und Gault]). Die
Häufigkeit von Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4 ist bei Patienten mit einer mäßigen
Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Ausgangswert der Kreatinin-Clearance bei Therapiebeginn30 - 50 ml/min) gegenüber der Gesamtbevölkerung erhöht. Bei Patienten mit einer mäßigen
Beeinträchtigung der Nierenfunktion bei Therapiebeginn wird eine Dosisreduktion auf 75 % der1.250 mg/m2-Startdosis empfohlen. Bei Patienten mit einer mäßigen Beeinträchtigung der
Nierenfunktion bei Therapiebeginn und einer Startdosis von 1.000 mg/m2 ist keine Dosisreduktionerforderlich. Bei Patienten mit einer leichten Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Ausgangswert der
Kreatinin-Clearance bei Therapiebeginn 51 - 80 ml/min) wird keine Dosisanpassung empfohlen. Einesorgfältige Überwachung und sofortige Behandlungsunterbrechung wird empfohlen, wenn der Patientein unerwünschtes Ereignis vom Grad 2, 3 oder 4 entwickelt, gefolgt von einer Dosisanpassung wie in
Tabelle 3 (siehe oben) angeführt. Wenn die berechnete Kreatinin-Clearance während der Behandlungunter 30 ml/min abfällt, muss Ecansya abgesetzt werden. Die Empfehlungen zur Dosisanpassung beieingeschränkter Nierenfunktion gelten gleichermaßen für die Monotherapie wie für die
Kombinationstherapie (siehe auch den untenstehenden Abschnitt 'Ältere Patienten“).
Ältere PatientenEine Anpassung der Anfangsdosis ist während der Capecitabin-Monotherapie nicht erforderlich.
Jedoch scheinen die Nebenwirkungen der Schweregrade 3 oder 4 bei älteren Patienten (≥ 60 Jahre)häufiger zu sein als bei jüngeren.
Bei Anwendung von Capecitabin in Kombination mit anderen Arzneimitteln erlitten ältere Patienten(≥ 65 Jahre) mehr Nebenwirkungen der Schweregrade 3 und 4 - einschließlich solcher, die zu einem
Absetzen der Therapie führten - als jüngere Patienten. Eine sorgfältige Überwachung von Patienten ab60 Jahren wird empfohlen.
- Bei Kombination mit Docetaxel: Bei Patienten, die 60 Jahre oder älter waren, wurde eine
Zunahme der behandlungsbedingten Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4 und derbehandlungsbedingten schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet (siehe Abschnitt 5.1).
Für Patienten, die 60 Jahre oder älter sind, wird eine Reduzierung der Anfangsdosis von
Capecitabin auf 75 % (950 mg/m2 zweimal täglich) empfohlen. Wenn bei Patienten ab 60
Jahren, die mit einer reduzierten Capecitabin Anfangsdosis in Kombination mit Docetaxelbehandelt werden, keine Nebenwirkungen beobachtet werden, kann die Capecitabin Dosisvorsichtig auf 1.250 mg/m2 zweimal täglich erhöht werden.
Kinder und JugendlicheEs gibt in den Anwendungsgebieten Kolon-, Kolorektal-, Magen- und Mammakarzinom keinenrelevanten Nutzen von Capecitabin bei Kindern und Jugendlichen.
Art der AnwendungDie Ecansya Tabletten sollten innerhalb von 30 Minuten nach einer Mahlzeit mit Wassereingenommen und im Ganzen geschluckt werden.
Die Ecansya Tabletten sollten nicht zerdrückt oder durchgeschnitten werden.
4.3 Kontraindikationen
- Schwerwiegende und unerwartete Reaktionen bei Vorbehandlung mit Fluoropyrimidinen,
- Überempfindlichkeit gegen Capecitabin oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile oder gegen Fluorouracil,
- Bekannter, vollständiger Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-(DPD)-Mangel(siehe Abschnitt 4.4),
- Schwangerschaft und Stillzeit,
- schwere Leukopenie, Neutropenie oder Thrombozytopenie,
- schwere Leberfunktionsstörung,
- schwere Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min),
- Kürzliche oder gleichzeitige Behandlung mit Brivudin (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5 zu
Arzneimittelwechselwirkungen),
- Wenn für eines der Arzneimittel der Kombinationstherapie Gegenanzeigen vorliegen, darfdieses Arzneimittel nicht angewendet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Dosislimitierende Nebenwirkungen
Zu den dosislimitierenden Nebenwirkungen gehören Diarrhö, Bauchschmerzen, Übelkeit,
Mundschleimhautentzündung sowie das Hand-Fuß-Syndrom (Hand-Fuß-Hautreaktion, palmoplantare
Erythrodysästhesie). Die meisten Nebenwirkungen sind reversibel und erfordern kein endgültiges
Abbrechen der Therapie, obwohl die Dosierung möglicherweise unterbrochen oder reduziert werdenmuss.
DiarrhöPatienten mit schwerer Diarrhö sollen sorgfältig überwacht und im Falle einer Dehydrierung mit
Flüssigkeit und einem Elektrolytersatz versorgt werden. Es kann eine Therapie mit
Standard-Antidiarrhoica (z. B. Loperamid) erfolgen. NCIC CTC Grad 2 Diarrhö wird definiert als eine
Erhöhung auf 4 bis 6 Stuhlgänge pro Tag oder als nächtlicher Stuhlgang, Grad 3 Diarrhö als eine
Erhöhung auf 7 bis 9 Stuhlgänge pro Tag oder Inkontinenz und Malabsorbtion, und Grad 4 als eine
Erhöhung auf ≥ 10 Stuhlgänge pro Tag oder überwiegend blutige Diarrhö oder die Notwendigkeiteiner parenteralen Ernährung. Erforderlichenfalls muss die Dosis angepasst werden (siehe Abschnitt4.2).
DehydrierungEine Dehydrierung muss vermieden oder bei ihrem Beginn ausgeglichen werden. Patienten mit
Gewichtsverlust, Asthenie, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall können schnell dehydrieren. Eine
Dehydrierung kann zu akutem Nierenversagen führen, insbesondere bei Patienten mit vorbestehender
Nierenfunktionsstörung oder bei gleichzeitiger Anwendung von Capecitabin und Arzneimitteln mitbekannter Nephrotoxizität. Akutes Nierenversagen infolge einer Dehydrierung kann potenziell tödlichsein. Bei Auftreten einer Dehydrierung vom Grad 2 oder höher muss die Capecitabin Behandlungsofort unterbrochen und die Dehydrierung ausgeglichen werden. Die Behandlung darf erst wiederaufgenommen werden, wenn der Patient rehydriert ist und die etwaigen Ursachen der Dehydrierungbeseitigt wurden oder unter Kontrolle sind. Erforderlichenfalls müssen Dosisanpassungen gemäß demzugrunde liegenden unerwünschten Ereignis erfolgen (siehe Abschnitt 4.2).
Hand-Fuß-Syndrom
Hand-Fuß-Syndrom (auch als Hand-Fuß-Hautreaktion oder palmoplantare Erythrodysästhesie oderdurch Chemotherapie induziertes akrales Erythem bekannt): Grad 1 Hand-Fuß-Syndrom wird definiertdurch Taubheitsgefühl, Dysästhesie/Parästhesie, Kribbeln, schmerzlose Schwellungen oder Erythemder Hände und/oder Füße und/oder Beschwerden, die den Alltag nicht beeinträchtigen.
Grad 2 Hand-Fuß-Syndrom wird definiert durch schmerzhaftes Erythem und Schwellung der Händeund/oder Füße und/oder Beschwerden, die die Aktivitäten des Patienten im täglichen Lebenbeeinträchtigen.
Grad 3 Hand-Fuß-Syndrom wird definiert durch feuchte Abschuppungen, Geschwürbildung,
Blasenbildung und starke Schmerzen an den Händen und/oder Füßen und/oder starke Beschwerden,die es für den Patienten unmöglich machen zu arbeiten oder Aktivitäten des täglichen Lebensauszuführen. Ein persistierendes oder schweres Hand-Fuß-Syndrom (Grad 2 und höher) kannletztendlich zu einem Verlust der Fingerabdrücke führen, was die Identifizierung der Patientenbeeinträchtigen kann. Falls ein Grad 2 oder 3 Hand-Fuß-Syndrom auftritt, soll die Verabreichung von
Capecitabin unterbrochen werden, bis die Beschwerden verschwinden oder die Intensität sich auf Grad1 vermindert. Die Capecitabin Dosis soll nach einem Grad 3 Hand-Fuß-Syndrom reduziert werden.
Bei Anwendung von Capecitabin in Kombination mit Cisplatin wird die Gabe von Vitamin B6(Pyridoxin) zur symptomatischen oder sekundär-prophylaktischen Behandlung des
Hand-Fuß-Syndroms nicht empfohlen, da eine Abnahme der Wirksamkeit von Cisplatin durch
Vitamin B6 in der Literatur beschrieben ist. Es gibt einige Hinweise auf die Wirksamkeit von
Dexpanthenol in der Prophylaxe des Hand-Fuß-Syndroms bei Patienten, die mit Ecansya behandeltwerden.
KardiotoxizitätKardiotoxizität, die Myokardinfarkt, Angina pectoris, Arrhythmie, kardiogenen Schock, plötzlichen
Herztod und Veränderungen im EKG umfasst, wurde mit der Therapie mit fluorierten Pyrimidinen in
Verbindung gebracht (einschließlich sehr seltene Fälle von QT-Zeit-Verlängerung). Diese
Nebenwirkungen können bei Patienten mit einer Erkrankung der Herzkranzgefäße in der
Vorgeschichte häufiger auftreten. Herzrhythmusstörungen (einschließlich Kammerflimmern, Torsadesde pointes und Bradykardie), Angina pectoris, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz und Kardiomyopathiesind bei Patienten beobachtet worden, die Capecitabin erhalten haben. Die Anwendung bei Patienten,aus deren Vorgeschichte schwere Herzerkrankungen, Arrhythmien und Angina pectoris bekannt sind,darf nur mit Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.8).
Hypo- oder Hyperkalzämie
Über Hypo- oder Hyperkalzämie wurde während der Behandlung mit Capecitabin berichtet. Bei
Patienten mit vorbestehender Hypo- oder Hyperkalzämie ist Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.8).
Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems
Vorsicht ist geboten Bei Patienten mit Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems, z.
B. Hirnmetastasen oder Neuropathie (siehe Abschnitt 4.8).
Diabetes mellitus oder Störungen im Elektrolythaushalt
Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit Diabetes mellitus oder Störungen im Elektrolythaushalt, dasich diese während der Behandlung mit Capecitabin verschlechtern können.
Antikoagulation mit Kumarin-Derivaten
In einer Interaktionsstudie, in der eine Einzeldosis von Warfarin verabreicht wurde, wurde einesignifikante Zunahme der mittleren AUC von S-Warfarin um 57 % beobachtet. Dieses Ergebnis legteine Wechselwirkung, wahrscheinlich aufgrund einer Hemmung des Isoenzyms Cytochrom P450 2C9durch Capecitabin, nahe. Bei Patienten, die gleichzeitig Capecitabin und eine gerinnungshemmende
Behandlung mit oralen Kumarin-Derivaten erhalten, sollte die Blutgerinnung (Prothrombinratio [INR]oder Prothrombinzeit) engmaschig überwacht und die Dosis des Antikoagulans entsprechendangepasst werden (siehe Abschnitt 4.5).
Brivudin
Brivudin darf nicht zusammen mit Capecitabin angewendet werden. Todesfälle in Folge dieser
Arzneimittelwechselwirkung wurden berichtet. Nach dem Ende einer Behandlung mit Brivudin undvor dem Beginn einer Therapie mit Capecitabin bedarf es einer Wartezeit von mindestens 4 Wochen.
Mit der Behandlung mit Brivudin kann 24 Stunden nach der letzten Dosis Capecitabin begonnenwerden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5). Für den Fall einer versehentlichen Gabe von Brivudin bei
Patienten, die mit Capecitabin behandelt werden, müssen wirksame Maßnahmen ergriffen werden, umdie Toxizität von Capecitabin zu reduzieren. Eine sofortige Einweisung ins Krankenhaus wirdempfohlen. Es sollten alle Maßnahmen ergriffen werden, um systemischen Infektionen und einer
Dehydrierung vorzubeugen.
LeberfunktionsstörungDa Daten zur Verträglichkeit und Wirksamkeit bei Patienten mit Leberschäden fehlen, sollte die
Anwendung von Capecitabin bei Patienten mit leichter bis mäßiger Leberfunktionsstörung sorgfältigüberwacht werden, unabhängig vom Vorhandensein von Lebermetastasen. Die Gabe von Capecitabinsollte unterbrochen werden, wenn behandlungsbedingte Erhöhungen des Bilirubinwertes von> 3,0-mal der oberen Grenze des Normalbereiches (ULN) oder behandlungsbedingte Erhöhungen derhepatischen Aminotransferasen (ALT, AST) von 2,5-mal der oberen Grenze des Normalbereiches(ULN) auftreten. Die Behandlung mit Capecitabin als Monotherapie kann wieder aufgenommenwerden, wenn der Bilirubinwert auf 3,0 x ULN abnimmt bzw. die Werte für die hepatischen
Aminotransferasen auf 2,5 x ULN abnehmen.
NierenfunktionsstörungDie Häufigkeit von Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4 ist bei Patienten mit einer mäßigen
Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 30-50 ml/min) gegenüber der
Gesamtbevölkerung erhöht (siehe Abschnitte 4.2 und 4.3).
Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-(DPD)-Mangel
Die DPD-Aktivität ist im Katabolismus von 5-Fluorouracil geschwindigkeitsbestimmend (siehe
Abschnitt 5.2). Patienten mit DPD-Mangel haben daher ein erhöhtes Risiko fürfluoropyrimidinbedingte Toxizität, wie z. B. Stomatitis, Diarrhö, Schleimhautentzündung,
Neutropenie und Neurotoxizität.
Eine durch DPD-Mangel bedingte Toxizität tritt gewöhnlich während des ersten Behandlungszyklusoder nach einer Dosiserhöhung auf.
Vollständiger DPD-Mangel
Ein vollständiger DPD-Mangel ist selten (0,01 - 0,5 % der Kaukasier). Patienten mit vollständigem
DPD-Mangel haben ein hohes Risiko für lebensbedrohliche oder tödliche Toxizität und dürfen nichtmit Ecansya behandelt werden (siehe Abschnitt 4.3).
Partieller DPD-Mangel
Ein partieller DPD-Mangel betrifft schätzungsweise 3 - 9 % der kaukasischen Bevölkerung. Patientenmit partiellem DPD-Mangel haben ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende und potenzielllebensbedrohliche Toxizität. Es sollte eine reduzierte Anfangsdosis in Betracht gezogen werden, umdiese Toxizität zu begrenzen. Ein DPD-Mangel ist als ein Parameter zu betrachten, der in Verbindungmit anderen Routinemaßnahmen für eine Dosisreduktion zu berücksichtigen ist. Eine Reduzierung der
Anfangsdosis kann die Wirksamkeit der Behandlung beeinflussen. Wenn keine schwerwiegende
Toxizität vorliegt, können die nachfolgenden Dosen unter engmaschiger Überwachung erhöht werden.
Untersuchungen auf DPD-Mangel
Es wird empfohlen, vor Beginn der Behandlung mit Ecansya eine Phänotyp- und/oder Genotyp-
Untersuchung durchzuführen, auch wenn Unsicherheiten hinsichtlich der optimalen Testmethoden vorder Behandlung bestehen. Geltende klinischen Leitlinien sind zu berücksichtigen.
Eine beeinträchtige Nierenfunktion kann bei Patienten mit mäßiger Beeinträchtigung der
Nierenfunktion zu erhöhten Uracilspiegeln im Blut führen, was das Risiko einer Fehldiagnose eines
DPD-Mangels birgt. Capecitabin ist bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Nierenfunktionkontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Genotypische Charakterisierung des DPD-Mangels
Durch vor der Behandlung durchgeführte Untersuchungen auf seltene Mutationen des DPYD-Genskönnen Patienten mit DPD-Mangel identifiziert werden.
Die vier DPYD-Varianten c.1905+1G>A [auch bekannt als DPYD*2A], c.1679T>G [DPYD*13],c.2846A>T und c.1236G>A/HapB3 können zu vollständig fehlender oder verringerter enzymatischer
DPD-Aktivität führen. Auch andere seltene Varianten können ebenfalls mit einem erhöhten Risiko fürschwere oder lebensbedrohliche Toxizität verbunden sein.
Es ist bekannt, dass bestimmte homozygote und komplex heterozygote Mutationen im DPYD-Genort(z. B. Kombinationen der vier Varianten mit mindestens einem Allel von c.1905+1G>A oderc.1679T>G) ein vollständiges oder nahezu vollständiges Fehlen der enzymatischen DPD-Aktivität zur
Folge haben können.
Patienten mit bestimmten heterozygoten DPYD-Varianten (einschließlich der Variantenc.1905+1G>A, c.1679T>G, c.2846A>T und c.1236G>A/HapB3) haben ein erhöhtes Risiko fürschwerwiegende Toxizität, wenn sie mit Fluoropyrimidinen behandelt werden.
Die Häufigkeit des heterozygoten c.1905+1G>A-Genotyps im DPYD-Gen bei kaukasischen Patientenbeträgt etwa 1 %, 1,1 % für c.2846A>T, 2,6 - 6,3 % für c.1236G>A/HapB3-Varianten und0,07 - 0,1 % für c.1679T>G.
Informationen zur Häufigkeit dieser vier DPYD-Varianten in anderen Populationen als Kaukasiernsind begrenzt. Gegenwärtig geht man davon aus, dass die vier DPYD-Varianten (c.1905+1G>A,c.1679T>G, c.2846A>T und c.1236G>A/HapB3) praktisch nicht in Populationen afrikanischen(afroamerikanischen) oder asiatischen Ursprungs vorkommen.
Phänotypische Charakterisierung eines DPD-Mangels
Zur phänotypischen Charakterisierung des DPD-Mangels wird die Messung der Konzentrationen desendogenen DPD-Substrats Uracil (U) im Plasma vor Behandlungsbeginn empfohlen.
Erhöhte Uracil-Konzentrationen vor der Behandlung sind mit einem erhöhten Risiko für Toxizitätverbunden. Trotz Unsicherheiten bezüglich der Uracil-Schwellenwerte, die einen vollständigen undpartiellen DPD-Mangel definieren, sollte ein Uracilspiegel im Blut von ≥ 16 ng/ml und < 150 ng/mlals Indikator für einen partiellen DPD-Mangel angesehen und als ein erhöhtes Risiko für eine
Fluoropyrimidin-Toxizität betrachtet werden. Ein Uracilspiegel im Blut von ≥ 150 ng/ml sollte als
Indikator für einen vollständigen DPD-Mangel angesehen werden und als Risiko fürlebensbedrohliche oder tödliche Fluoropyrimidin-Toxizität betrachtet werden. Bei Patienten mitbeeinträchtigter Nierenfunktion ist der Uracilspiegel im Blut mit Vorsicht zu interpretieren (siehe obenunter 'Untersuchungen auf DPD-Mangel“).
Ophthalmologische Komplikationen
Patienten sollten hinsichtlich ophthalmologischer Komplikationen wie Keratitis und
Hornhautstörungen sorgfältig beobachtet werden, insbesondere wenn sie in der Vorgeschichte
Augenerkrankungen hatten. Eine Behandlung von Augenerkrankungen sollte begonnen werden, wennklinisch erforderlich.
Schwere HautreaktionenEcansya kann schwere Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale
Nekrolyse verursachen. Bei Patienten, bei denen eine schwere Hautreaktion während der Behandlungmit Ecansya auftritt, muss die Behandlung dauerhaft eingestellt werden.
Da dieses Arzneimittel wasserfreie Lactose als sonstigen Bestandteil enthält, sollten Patienten mit derseltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lapp-Lactase-Mangel oder
Glucose-Galactose-Malabsorption dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Die Ecansya Tabletten sollten nicht zerdrückt oder durchgeschnitten werden. Bei Exposition des
Patienten oder der Pflegeperson gegenüber zerdrückten oder zerschnittenen Ecansya Tabletten,können Nebenwirkungen auftreten (siehe Abschnitt 4.8).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.
Wechselwirkungen mit anderen ArzneimittelnBrivudin: Es wurde eine klinisch signifikante Wechselwirkung zwischen Brivudin und
Fluoropyrimidinen (z. B. Capecitabin, 5-Fluorouracil, Tegafur) beschrieben, die auf einer Hemmungder Dihydropyrimidin-Dehydrogenase durch Brivudin beruht. Diese Wechselwirkung, die zu einererhöhten Fluoropyrimidin-Toxizität führt, ist potenziell tödlich. Daher darf Brivudin nicht zusammenmit Capecitabin angewendet werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Nach dem Ende einer Behandlungmit Brivudin muss mindestens 4 Wochen gewartet werden, bevor die Therapie mit Capecitabinbegonnen werden kann. Mit der Behandlung mit Brivudin kann 24 Stunden nach der letzten Dosis
Capecitabin begonnen werden.
Substrate von Cytochrom P-450 2C9:
Mit Ausnahme von Warfarin wurden keine formalen Wechselwirkungsstudien zwischen Capecitabinund anderen CYP2C9-Substraten durchgeführt. Bei gleichzeitiger Anwendung von Capecitabin mit2C9-Substraten, wie z. B. Phenytoin, ist Vorsicht geboten. Siehe auch den nachfolgenden
Unterabschnitt zu Wechselwirkungen mit Kumarin-Antikoagulanzien und deren Derivate und
Abschnitt 4.4.
Kumarin-Antikoagulanzien und deren Derivate:
Veränderte Koagulationsparameter und/oder Blutungen wurden von Patienten berichtet, die
Capecitabin gleichzeitig mit Kumarinderivaten wie Warfarin oder Phenprocoumon als
Antikoagulanzien erhielten. Diese Reaktionen traten innerhalb weniger Tage und bis zu mehreren
Monaten nach Beginn der Therapie mit Capecitabin auf, und, in wenigen Fällen, bis zu einem Monatnach Absetzen von Capecitabin. In einer klinischen Interaktionsstudie zur Pharmakokinetik erhöhtedie Behandlung mit Capecitabin nach einer Einmalgabe von 20 mg Warfarin die AUC von S-Warfarinum 57 %, mit einer Zunahme der INR (Prothrombinratio) um 91 %. Da der Metabolismus von
R-Warfarin unbeeinflusst blieb, weisen diese Ergebnisse darauf hin, dass Capecitabin das Isoenzym2C9 hemmt, jedoch keinen Einfluss auf die Isoenzyme 1A2 und 3A4 ausübt. Patienten, die
Kumarinderivate als Antikoagulanzien gleichzeitig mit Capecitabin erhalten, sollten regelmäßig auf
Veränderungen der Koagulationsparameter (PT oder INR) überwacht werden, und die Dosis des
Antikoagulans sollte entsprechend angepasst werden.
Phenytoin:Bei gleichzeitiger Anwendung von Capecitabin mit Phenytoin wurde über erhöhte
Phenytoin-Plasmakonzentrationen, die vereinzelt zu Symptomen einer Phenytoinvergiftung führten,berichtet. Patienten, die Phenytoin gleichzeitig mit Capecitabin einnehmen, sollten regelmäßig auferhöhte Phenytoin-Plasmakonzentrationen hin überwacht werden.
Folinsäure/Folsäure:
Eine Interaktionsstudie mit Capecitabin und Folinsäure ergab, dass Folinsäure keinen wesentlichen
Effekt auf die Pharmakokinetik von Capecitabin und seine Metaboliten ausübt. Folinsäure hat jedocheinen Einfluss auf die Pharmakodynamik von Capecitabin, dessen Toxizität durch Folinsäure erhöhtwerden kann: Die maximale verträgliche Dosis (MTD) lag bei alleiniger Gabe von Capecitabin in derintermittierenden Dosierung bei 3.000 mg/m2/Tag; sie betrug hingegen nur 2.000 mg/m2/Tag beikombinierter Gabe von Capecitabin und Folinsäure (zweimal täglich 30 mg oral). Bei einer
Therapieumstellung von 5-FU/LV auf die Gabe von Capecitabin kann die erhöhte Toxizität relevantsein. Aufgrund der Ähnlichkeit zwischen Folinsäure und Folsäure kann dies ebenso für die
Folsäureergänzung bei Folatmangel zutreffend sein.
Antazida:Der Einfluss eines Aluminiumhydroxid- und Magnesiumhydroxid-haltigen Antazidums auf die
Pharmakokinetik von Capecitabin wurde untersucht. Es kam zu einem leichten Anstieg der
Plasmakonzentration von Capecitabin sowie eines Metaboliten (5’-DFCR); es wurde keine
Auswirkung auf die 3 Hauptmetaboliten (5’-DFUR, 5-FU und FBAL) beobachtet.
Allopurinol:
Für 5-FU wurden Wechselwirkungen mit Allopurinol beobachtet; mit möglicher verminderter
Wirksamkeit von 5-FU. Die gleichzeitige Anwendung von Allopurinol und Capecitabin solltevermieden werden.
Interferon alfa:
Die maximale verträgliche Dosis von Capecitabin betrug bei einer Kombination mit Interferon alfa-2a(3 Mio.I.E./m2 täglich) 2.000 mg/m2 täglich, verglichen mit 3.000 mg/m2 täglich bei alleiniger Gabevon Capecitabin.
Strahlentherapie:Die maximale verträgliche Dosis von Capecitabin beträgt in der Monotherapie mit demintermittierenden Behandlungsschema 3.000 mg/m2 täglich. Demgegenüber beträgt die maximaleverträgliche Dosis von Capecitabin bei Kombination mit einer Strahlentherapie beim Rektumkarzinom2.000 mg/m2 täglich, unter Anwendung entweder eines kontinuierlichen Behandlungsschemas odereiner täglichen Gabe von Montag bis Freitag während einer 6-wöchigen Strahlentherapie.
Oxaliplatin:
Bei Anwendung von Capecitabin in Kombination mit Oxaliplatin oder Oxaliplatin/Bevacizumab tratenkeine klinisch signifikanten Unterschiede in der Bioverfügbarkeit von Capecitabin oder dessen
Metaboliten bzw. von freiem oder gesamtem Platin auf.
Bevacizumab:
Bevacizumab hatte keine klinisch signifikanten Wirkungen auf die pharmakokinetischen Parametervon Capecitabin oder dessen Metaboliten in Gegenwart von Oxaliplatin.
Wechselwirkung mit NahrungIn sämtlichen klinischen Studien wurden die Patienten angewiesen, Capecitabin innerhalb von 30
Minuten nach einer Mahlzeit einzunehmen. Da die momentanen Sicherheits- und Wirksamkeitsdatenauf der Einnahme mit Nahrung basieren, wird die Einnahme von Capecitabin mit Nahrung empfohlen.
Eine Einnahme zusammen mit Nahrung verringert die Resorptionsrate von Capecitabin (siehe
Abschnitt 5.2).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Frauen im gebärfähigen Alter/Verhütung bei Männern und FrauenGebärfähigen Frauen ist von einer Schwangerschaft während der Behandlung mit Capecitabinabzuraten. Wird die Patientin während der Behandlung mit Capecitabin schwanger, muss auf diemögliche Gefährdung des Feten hingewiesen werden. Während der Behandlung und für 6 Monatenach der letzten Dosis von Capecitabin muss eine wirksame Verhütungsmethode angewendet werden.
Basierend auf Untersuchungsergebnissen zur genetischen Toxizität müssen Männer mit Partnerinnenim gebärfähigen Alter während der Behandlung und für 3 Monate nach der letzten Dosis Capecitabineine wirksame Verhütungsmethode anwenden.
SchwangerschaftUntersuchungen zur Behandlung von Schwangeren mit Capecitabin liegen nicht vor; es ist jedochdavon auszugehen, dass die Verabreichung von Capecitabin während der Schwangerschaft zur
Schädigung des Feten führen kann. In reproduktionstoxikologischen Prüfungen am Tier führte die
Anwendung von Capecitabin zu Embryoletalität und Teratogenität. Diese Resultate sind bei
Fluoropyrimidin-Derivaten zu erwarten. Während der Schwangerschaft ist Capecitabin kontraindiziert.
StillzeitOb Capecitabin in die Muttermilch übertritt, ist nicht bekannt. Zur Untersuchung der Wirkung von
Capecitabin auf die Milchproduktion oder dessen Vorhandensein in der Muttermilch wurden keine
Studien durchgeführt. In laktierenden Mäusen wurden relevante Mengen an Capecitabin und seinen
Metaboliten in der Milch gefunden. Da das Gefährdungspotenzial für den gestillten Säugling nichtbekannt ist, sollte während einer Behandlung mit Capecitabin und für 2 Wochen nach der letzten
Dosis nicht gestillt werden.
FertilitätEs liegen keine Daten zu den Auswirkungen von Ecansya auf die Fertilität vor. In die pivotalen
Studien zu Ecansya wurden Frauen im gebärfähigen und Männer im zeugungsfähigen Alter nur danneingeschlossen, wenn sie zustimmten, eine geeignete Verhütungsmethode anzuwenden, um währendder Studie und über eine angemessene Zeitspanne danach, eine Schwangerschaft zu vermeiden.
Tierexperimentelle Studien zeigten Auswirkungen auf die Fertilität (siehe Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
MaschinenCapecitabin hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen. Capecitabin kann Schwindel, Müdigkeit und Übelkeit verursachen.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des SicherheitsprofilsDas allgemeine Sicherheitsprofil von Capecitabin basiert auf den Daten von mehr als 3.000 Patienten,die mit Capecitabin als Monotherapie oder in Kombinationstherapie mit verschiedenen
Chemotherapieschemata in mehreren Indikationen behandelt wurden. Die Sicherheitsprofile der
Capecitabin Monotherapie sind in den Patientenpopulationen mit metastasiertem Mammakarzinom,mit metastasiertem Kolorektalkarzinom und mit adjuvant behandeltem Kolonkarzinom vergleichbar.
Zu den Einzelheiten der Hauptstudien, einschließlich Studiendesign und Wirksamkeitsergebnisse,siehe Abschnitt 5.1.
Die am häufigsten berichteten und/oder klinisch relevanten Nebenwirkungen, die mit der Behandlungzusammenhängen, waren gastrointestinale Störungen (insbesondere Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen,
Bauchschmerzen, Stomatitis), Hand-Fuß-Syndrom (palmoplantare Erythrodysästhesie),
Abgeschlagenheit, Asthenie, Anorexie, Kardiotoxizität, erhöhte Nierenfehlfunktion bei Patienten mitvorbestehender eingeschränkter Nierenfunktion und Thrombose/Embolie.
Tabellarische Auflistung der NebenwirkungenNebenwirkungen, die durch den Prüfarzt als möglicherweise, wahrscheinlich oder mittelbar mit der
Anwendung von Capecitabin in Zusammenhang gebracht werden, sind in Tabelle 4 für die
Capecitabin-Monotherapie und in Tabelle 5 für die Kombinationstherapie mit verschiedenen
Chemotherapieschemata in mehreren Indikationen angegeben. Zur Klassifizierung der Häufigkeit der
Nebenwirkungen werden die folgenden Kategorien benutzt: Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis< 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10.000 bis <1/1.000), sehr selten (<1/10.000).
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregradangegeben.
Capecitabin-Monotherapie
Tabelle 4 enthält die Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Capecitabin-Monotherapie aus einergepoolten Auswertung der Sicherheitsdaten von drei großen klinischen Studien mit > 1.900 Patienten(Studien M66001, SO14695 und SO14796). Die Nebenwirkungen wurden der zugehörenden
Häufigkeitsgruppe hinzugefügt, entsprechend der Gesamtinzidenz aus der gepoolten Analyse.
Tabelle 4 Zusammenfassung der behandlungsbedingten Nebenwirkungen, die von Patienten unter
Capecitabin-Monotherapie berichtet wurden
Körpersystem Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten/Sehr selten(Erfahrung nach
Alle Alle Schwerwiegende der
Schweregrade Schweregrade oder Markteinführung)lebensbedrohliche(Grad 3-4) oder alsmedizinisch relevantbetrachtete
Nebenwirkungen
Infektionen und - Herpes- Sepsis, Infektionenparasitäre Virusinfektion, der Harnwege,
Erkrankungen Nasopharyngitis, Zellulitis, Tonsillitis,
Infektionen der Pharyngitis, oraleunteren Candidiasis,
Atemwege Influenza,
Gastroenteritis,
Pilzinfektion,
Infektion,
Zahnabszess
Gutartige, - - Lipombösartige undunspezifische
Neubildungen
Erkrankungen - Neutropenie, Febrile Neutropenie,des Blutes und Anämie Panzytopenie,des Granulozytopenie,
Lymphsystems Thrombozytopenie,
Leukopenie,hämolytische
Anämie, Erhöhungder International
Normalised Ratio(INR)/
Prothrombinzeitverlängert
Erkrankungen - - Hypersensitivität Angioödem (selten)des
Immunsystems
Stoffwechsel- un Anorexie Dehydrierung, Diabetes,d Ernährungs- Gewichtsab- Hypokaliämie,störungen nahme Appetitstörung,
Unterernährung,
Hypertriglyzeridämie
Psychiatrische - Schlaflosigkeit, Verwirrtheit,
Erkrankungen Depression Panikattacken,gedrückte Stimmung,verminderte Libido
Körpersystem Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten/Sehr selten(Erfahrung nach
Alle Alle Schwerwiegende der
Schweregrade Schweregrade oder Markteinführung)lebensbedrohliche(Grad 3-4) oder alsmedizinisch relevantbetrachtete
Nebenwirkungen
Erkrankungen - Kopfschmerzen, Aphasie, Toxischedes Lethargie, Beeinträchtigung des Leukoenzephalo-
Nervensystems Schwindel, Gedächtnisses, pathie (sehr selten)
Parästhesie, Ataxie, Synkopen,
Störungen des Gleichgewichts-
Geschmacks- störungen,empfindens sensorische
Störungen, periphere
Neuropathie
Augenerkran- - Erhöhter Reduzierte Tränenkanalstenosekungen Tränenfluss, Sehschärfe, (selten),
Konjunktivitis, Doppeltsehen Hornhauterkran-
Augenreizung kungen (selten),
Keratitis (selten),
Keratitis punctata(selten)
Erkrankungen - - Vertigo,des Ohrs und Ohrenschmerzendes Labyrinths
Herzerkran- - - Instabile Angina, Kammerflimmernkungen Angina pectoris, (selten),
Myokardischämie/- QT-Verlängerunginfarkt, (selten), Torsade de
Vorhofflimmern, pointes (selten),
Arrhythmie, Bradykardie
Tachykardie (selten),
Sinustachykardie, Vasospasmus
Palpitationen (selten)
Gefäßerkran- - Thrombophlebitis Tiefekungen Venenthrombose,
Hypertonie,
Punktblutungen,
Hypotonie,
Hitzewallungen,peripheres
Kältegefühl
Erkrankungen - Dyspnö, Lungenembolie,der Atemwege, Epistaxis, Husten, Pneumothorax,des Brustraums Rhinorrhö Hämoptysie,und Asthma,
Mediastinums Belastungsdyspnö
Körpersystem Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten/Sehr selten(Erfahrung nach
Alle Alle Schwerwiegende der
Schweregrade Schweregrade oder Markteinführung)lebensbedrohliche(Grad 3-4) oder alsmedizinisch relevantbetrachtete
Nebenwirkungen
Erkrankungen Diarrhö, Gastrointestinale Darmverschluss,des Erbrechen, Blutungen, Aszites, Enteritis,
Gastrointestinal Übelkeit, Verstopfung, Gastritis, Dysphagie,trakts Stomatitis, Oberbauchbe- Unterbauchbe-
Bauchschmerzen schwerden, schwerden,
Dyspepsie, Ösophagitis,
Flatulenz, Unwohlsein im
Mundtrockenheit Bauch,
Gastroösopha-gusreflux, Kolitis,
Blut im Stuhl
Leber- und - Hyperbilirubi- Gelbsucht Leberversagen
Gallenerkran- nämie, (selten),kungen abweichende cholestatische
Leberfunktions- Hepatitis (selten)werte
Erkrankungen Palmoplantares Ausschlag, Blasenbildung, Kutaner Lupusder Haut und Erythrodysästhe- Alopezie, Hautgeschwüre, erythematodesdes sie Syndrom** Erythem, trockene Rötung, Urtikaria, (selten), schwere
Unterhautzell- Haut, Pruritus, Lichtempfindlichkeits- Hautreaktionen wiegewebes Hyperpigmentie- reaktion, palmares Stevens-Johnson-rung der Haut, Erythem, Syndrom undmakuläre Rötung, Schwellungen im toxische epidermale
Abschuppung der Gesicht, Purpura, Nekrolyse (sehr
Haut, Dermatitis, Radiation-Recall- selten) (siehe
Pigmentierungs- Syndrom Abschnitt 4.4.)störungen,
Nagelstörungen
Skelettmuskula- - Gliederschmerzen, Gelenkschwellung,tur-, Rückenschmerzen, Knochenschmerzen,
Bindegewebs- u Arthralgie Gesichtsschmerz,nd Skelettmuskel-
Knochenerkran- steifheit,kungen Muskelschwäche
Erkrankungen - - Hydronephrose,der Nieren und Harninkontinenz,
Harnwege Hämaturie, Nykturie,
Erhöhung des
Kreatinin im Blut
Erkrankungen - - Vaginalblutungender
Geschlechts-organe und der
Brustdrüse
Körpersystem Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten/Sehr selten(Erfahrung nach
Alle Alle Schwerwiegende der
Schweregrade Schweregrade oder Markteinführung)lebensbedrohliche(Grad 3-4) oder alsmedizinisch relevantbetrachtete
Nebenwirkungen
Allgemeine Abgeschlagen- Pyrexie, Ödem, Schüttelfrost,
Erkrankungen heit, Asthenie peripheres Ödem, grippeartigesund Beschwerden Unwohlsein, Krankheitsgefühl,am Brustschmerzen Rigor, erhöhte
Verabreichungs- Körpertemperaturort
**Basierend auf Erfahrungen nach der Markteinführung kann das persistierende oder schwerepalmoplantare Erythrodysästhesie-Syndrom letztendlich zu einem Verlust der Fingerabdrücke führen(siehe Abschnitt 4.4)
Capecitabin in der Kombinationstherapie
Die Tabelle 5 enthält die Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Kombinationstherapie von
Capecitabin mit verschiedenen Chemotherapieschemata in mehreren Indikationen, basierend auf den
Sicherheitsdaten von mehr als 3.000 Patienten. Die Nebenwirkungen wurden der zugehörenden
Häufigkeitsgruppe ('sehr häufig“ oder 'häufig“) hinzugefügt, entsprechend der höchsten Inzidenz ineiner der großen klinischen Studien, und wurden nur in die Tabelle aufgenommen, wenn siezusätzlich zu denen bei Capecitabin-Monotherapie oder in größerer Häufigkeit als bei
Capecitabin-Monotherapie beobachtet wurden (siehe Tabelle 4). Nebenwirkungen, die in der
Capecitabin-Kombinationstherapie gelegentlich berichtet wurden, entsprechen denjenigen, die auchfür die Capecitabin-Monotherapie oder die Monotherapie des Kombinationsarzneimittels - in der
Literatur und/oder in der jeweiligen Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - berichtetwurden.
Einige dieser Nebenwirkungen werden häufig bei Anwendung des Kombinationsarzneimittelsbeobachtet (z. B. periphere sensorische Neuropathie bei Docetaxel oder Oxaliplatin oder Hypertoniebei Bevacizumab). Eine Verstärkung durch die Capecitabin-Therapie kann jedoch nichtausgeschlossen werden.
Tabelle 5 Zusammenfassung der behandlungsbedingten Nebenwirkungen bei Patienten, die mit
Capecitabin in Kombinationstherapie behandelt wurden (zusätzliche oder häufigere
Nebenwirkungen gegenüber Capecitabin-Monotherapie)
Körpersystem Sehr häufig Häufig Selten/Sehr selten(Erfahrung nach
Alle Alle Schweregrade der
Schweregrade Markteinführung)
Infektionen und - Herpes zoster, Infektionen derparasitäre Harnwege, Mundcandidiasis,
Erkrankungen Infektionen der oberen
Atemwege, Rhinitis, Influenza,
Infektionen+, Herpes labialis
Erkrankungen des Neutropenie+, Knochenmarksdepression,
Blutes und des Leukopenie+, febrile Neutropenie+
Lymphsystems Anämie+,neutropenisches
Fieber+,
ThrombozytopenieErkrankungen des - Hypersensitivität
Immunsystems
Körpersystem Sehr häufig Häufig Selten/Sehr selten(Erfahrung nach
Alle Alle Schweregrade der
Schweregrade Markteinführung)
Stoffwechsel- und verminderter Hypokaliämie, Hyponatriämie,
Ernährungsstörungen Appetit Hypomagnesiämie,
Hypokalzämie, Hyperglykämie
Psychiatrische - Schlafstörungen, Angst
Erkrankungen
Erkrankungen des Parästhesie, Neurotoxizität, Tremor,
Nervensystems Dysästhesie, Neuralgie,periphere Überempfindlichkeits-
Neuropathie, reaktionen, Hypoästhesieperipheresensorische
Neuropathie,
Dysgeusie,
KopfschmerzenAugenerkrankungen Erhöhte Sehstörungen, trockene Augen,
Tränensekretion Augenschmerzen,
Sehschwäche,verschwommenes Sehen
Erkrankungen des - Tinnitus, Hörschwäche
Ohrs und des
Labyrinths
Herzerkrankungen - Vorhofflimmern,
Herzischämie/Herzinfarkt
Gefäßerkrankungen Ödeme an den Flushing, Hypotonie,unteren hypertensive Krisen,
Extremitäten, Hitzewallung, Phlebitis
Hypertonie,
Embolie+ und
Thrombose
Erkrankungen der Halsschmerzen, Schluckauf,
Atemwege, des Pharynxdysästhe- Pharyngolaryngealschmerzen,
Brustraums und sie Dysphonie
Mediastinums
Erkrankungen des Verstopfung, Blutungen im oberen
Gastrointestinaltrakts Dyspepsie Bauchbereich,
Mundulzerationen, Gastritis,
Spannungsgefühl im Bauch,
Refluxgastroösophagitis,
Mundschmerzen, Dysphagie,
Rektalblutungen,
Unterbauchbeschwerden, orale
Dysästhesie, orale Parästhesie,orale Hypoästhesie,
Bauchbeschwerden
Leber- und - Abweichende
Gallenerkrankungen Leberfunktionswerte
Erkrankungen der Alopezie, Hyperhidrose, erythematöse
Haut und des Nagelstörungen Rötung, Urtikaria, nächtliches
Unterhautzellgewebes Schwitzen
Skelettmuskulatur-, Myalgie, Kieferschmerzen,
Bindegewebs- und Arthralgie, Muskelspasmen, Trismus,
Knochenerkrankungen Schmerzen in den Muskelschwäche
Extremitäten
Körpersystem Sehr häufig Häufig Selten/Sehr selten(Erfahrung nach
Alle Alle Schweregrade der
Schweregrade Markteinführung)
Erkrankungen der - Hämaturie, Proteinurie, Akutes
Nieren und Harnwege erniedrigte renale Nierenversagen als
Kreatininclearance, Dysurie Folge von
Dehydration (selten)
Allgemeine Pyrexie, Mukositis, Gliederschmerzen,
Erkrankungen und Schwäche, Schmerzen, Schüttelfrost,
Beschwerden am Lethargie+, Brustschmerzen,
Verabreichungsort Temperatur- grippeähnlichesempfindlichkeit Krankheitsgefühl, Fieber+,infusionsbedingte Reaktionen,
Reaktionen an der
Injektionsstelle, Schmerzen ander Infusionsstelle, Schmerzenan der Injektionsstelle
Verletzung, - Kontusion
Vergiftung und durch
Eingriffe bedingte
Komplikationen+ Jedem Term liegt die Häufigkeit der Nebenwirkungen aller Schweregrade zugrunde. Den Termen,die mit einem '+“ markiert sind, liegt die Häufigkeit der Nebenwirkungen vom Schweregrad 3-4zugrunde. Die Nebenwirkungen werden entsprechend der höchsten Inzidenz angegeben, die in einerder großen klinischen Studien zur Kombinationstherapie beobachtet wurde.
Beschreibung ausgewählter NebenwirkungenHand-Fuß-Syndrom (siehe Abschnitt 4.4):
Bei einer Capecitabin-Dosis von 1.250 mg/m2 zweimal täglich an den Tagen 1 bis 14 eines3-wöchigen Behandlungszyklus wurden in Studien zur Capecitabin-Monotherapie, die Studien zuradjuvanten Therapie des Kolonkarzinoms, zur Behandlung des metastasierten Kolorektalkarzinomsund zur Behandlung des Mammakarzinoms umfassten, Hand-Fuß-Syndrome aller Schweregrade miteiner Häufigkeit von 53 - 60 % beobachtet. Im Capecitabin/Docetaxel-Arm zur Behandlung desmetastasierten Mammakarzinoms betrug die Häufigkeit 63 %. Bei einer Capecitabin-Dosis von1.000 mg/m2 zweimal täglich an den Tagen 1 bis 14 eines 3-wöchigen Behandlungszyklus wurden inder Kombinationstherapie Hand-Fuß-Syndrome aller Schweregrade mit einer Häufigkeit von 22 % -30 % beobachtet.
Eine Meta-Analyse von 14 klinischen Studien mit Daten von mehr als 4.700 Patienten, die mit
Capecitabin als Monotherapie oder in Kombination mit verschiedenen Chemotherapie-Schemata inmehreren Indikationen behandelt worden waren (Kolon-, Kolorektal-, Magen- und Mammakarzinom),zeigte, dass Hand-Fuß-Syndrome aller Schweregrade bei 2.066 (43 %) der Patienten nach einermedianen Zeit von 239 Tagen (95 %-K.I. 201 - 288) nach Beginn der Capecitabin-Behandlungaufgetreten waren. Bei Verknüpfung aller Studien waren die folgenden Kovariaten statistischsignifikant mit einem erhöhten Risiko verbunden, ein Hand-Fuß-Syndrom zu entwickeln: erhöhte
Capecitabin-Anfangsdosis (in Gramm), verringerte kumulative Capecitabin-Dosis (0,1 kg), erhöhterelative Dosis-Intensität in den ersten 6 Wochen, erhöhte Behandlungsdauer in der Studie (in
Wochen), höheres Alter (in 10-Jahres-Inkrementen), weibliches Geschlecht sowie guter
ECOG-Performance-Status zu Behandlungsbeginn (0 vs. ≥ 1).
Diarrhö (siehe Abschnitt 4.4):
Capecitabin kann eine Diarrhö hervorrufen, was bei bis zu 50 % der Patienten beobachtet wurde.
Die Ergebnisse einer Meta-Analyse von 14 klinischen Studien mit Daten von mehr als4.700 Patienten, die mit Capecitabin behandelt worden waren, zeigten, dass bei Verknüpfung aller
Studien die folgenden Kovariaten statistisch signifikant mit einem erhöhten Risiko verbunden waren,eine Diarrhö zu entwickeln: erhöhte Capecitabin-Anfangsdosis (in Gramm), erhöhte
Behandlungsdauer in der Studie (in Wochen), höheres Alter (in 10-Jahres-Inkrementen), weibliches
Geschlecht. Folgende Kovariate waren statistisch signifikant mit einem erniedrigten Risiko verbunden,eine Diarrhö zu entwickeln: erhöhte kumulative Capecitabin-Dosis (0,1 kg) und erhöhte relative
Dosis-Intensität in den ersten 6 Wochen.
Kardiotoxizität (siehe Abschnitt 4.4):
Zusätzlich zu den in Tabelle 4 und 5 beschriebenen Nebenwirkungen waren, basierend auf einergepoolten Auswertung der klinischen Sicherheitsdaten von 7 klinischen Studien mit 949 Patienten(2 Phase-III- und 5 Phase-II-Studien beim metastasierten Kolorektalkarzinom und metastasierten
Mammakarzinom), die folgenden Nebenwirkungen mit einer Inzidenz von weniger als 0,1 % mit der
Capecitabin-Monotherapie verbunden: Kardiomyopathie, Herzversagen, plötzlicher Herztod undventrikuläre Extrasystolen.
Enzephalopathie:Zusätzlich zu den in Tabelle 4 und 5 beschriebenen Nebenwirkungen und basierend auf der obengenannten gepoolten Auswertung der klinischen Sicherheitsdaten von 7 klinischen Studien war aucheine Enzephalopathie mit einer Inzidenz von weniger als 0,1 % mit der Capecitabin-Monotherapieverbunden.
Exposition gegenüber zerdrückten oder durchgeschnittenen Capecitabin-Tabletten:
Bei Exposition gegenüber zerdrückten oder durchgeschnittenen Capecitabin-Tabletten, wurden diefolgenden Nebenwirkungen berichtet: Augenreizung, Augenschwellung, Hautausschlag,
Kopfschmerzen, Parästhesie, Diarrhö, Übelkeit, Reizung des Magens und Erbrechen.
Spezielle PatientengruppenÄltere Patienten (siehe Abschnitt 4.2):
Eine Auswertung der Sicherheitsdaten von Patienten im Alter von 60 Jahren oder älter, die mit
Capecitabin als Monotherapie bzw. in Kombination mit Docetaxel behandelt wurden, zeigten eine
Erhöhung der Inzidenz behandlungsbedingter Grad-3- und -4-Nebenwirkungen sowiebehandlungsbedingter schwerwiegender Nebenwirkungen im Vergleich zu Patienten unter60 Jahren. Patienten im Alter von 60 Jahren oder älter, die mit Capecitabin plus Docetaxel behandeltwurden, setzten die Therapie auch vermehrt aufgrund von Nebenwirkungen vorzeitig ab, verglichenmit Patienten unter 60 Jahren.
Die Ergebnisse einer Meta-Analyse von 14 klinischen Studien mit Daten von mehr als4.700 Patienten, die mit Capecitabin behandelt worden waren, zeigten, dass bei Verknüpfung aller
Studien ein höheres Alter (in 10-Jahres-Inkrementen) statistisch signifikant mit einem erhöhten Risiko,ein Hand-Fuß-Syndrom und eine Diarrhö zu entwickeln, und mit einem verringerten Risiko, eine
Neutropenie zu entwickeln, verbunden war.
Geschlecht:Die Ergebnisse einer Meta-Analyse von 14 klinischen Studien mit Daten von mehr als4.700 Patienten, die mit Capecitabin behandelt worden waren, zeigten, dass bei Verknüpfung aller
Studien das weibliche Geschlecht statistisch signifikant mit einem erhöhten Risiko, ein
Hand-Fuß-Syndrom und eine Diarrhö zu entwickeln, und mit einem verringerten Risiko, eine
Neutropenie zu entwickeln, verbunden war.
Nierenfunktionsstörung (siehe Abschnitte 4.2, pct. 4.4 und 5.2):
Eine Auswertung der Sicherheitsdaten von Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion bei
Behandlungsbeginn, die mit Capecitabin in Monotherapie beim Kolorektalkarzinom behandeltwurden, zeigten eine Erhöhung der Inzidenz behandlungsbedingter Grad-3- und -4-Nebenwirkungenim Vergleich zu Patienten mit normaler Nierenfunktion (36 % bei Patienten ohne beeinträchtigte
Nierenfunktion [n = 268] vs. 41 % bei Patienten mit leicht [n = 257] bzw. 54 % bei Patienten mitmäßig beeinträchtigter Nierenfunktion [n = 59]) (siehe Abschnitt 5.2). Bei Patienten mit mäßigbeeinträchtigter Nierenfunktion musste die Dosis häufiger reduziert werden (44 %) als bei Patientenohne bzw. mit leicht beeinträchtigter Nierenfunktion (33 % bzw. 32 %) und die Behandlung musstehäufiger vorzeitig abgebrochen werden (21 % Therapieabbrüche während der ersten beiden
Behandlungszyklen) als bei Patienten ohne bzw. mit leicht beeinträchtigter Nierenfunktion (5 % und8 %).
Meldung des Verdachts auf NebenwirkungenDie Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sieermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung überdas in Anhang V aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
SymptomeAkute Überdosierungen manifestieren sich in Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Mukositis,gastrointestinaler Irritation und Blutungen sowie Knochenmarksdepression.
MaßnahmenDie medizinische Behandlung einer Überdosierung sollte die üblichen therapeutischen undsupportiven Interventionen umfassen, die darauf zielen, die vorhandenen klinischen Manifestationenzu korrigieren und deren mögliche Komplikationen zu verhindern.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Zytostatikum (Antimetabolit), ATC-Code: L01BC06
Capecitabin ist ein nicht zytotoxisches Fluoropyrimidincarbamat, das als eine oral eingenommene
Vorstufe der zytotoxischen Substanz 5-Fluorouracil (5-FU) seine Wirkung entfaltet. Capecitabin wirdüber mehrere enzymatische Schritte aktiviert (siehe Abschnitt 5.2). Das Enzym, das in dieabschließende Umwandlung zu 5-FU eingebunden ist, Thymidin-Phosphorylase (ThyPase), kommtsowohl in Tumorgewebe als auch in gesundem Gewebe vor, in letzterem üblicherweise jedoch ingeringerer Konzentration. In Heterotransplantatmodellen humaner Karzinome zeigte Capecitabin in
Kombination mit Docetaxel einen synergistischen Effekt, der auf die Hochregulierung der
Thymidinphosphorylase durch Docetaxel zurückgeführt werden könnte.
Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass es durch die Metabolisierung von 5-FU im anabolischen
Stoffwechselpfad zur Blockade der Methylierung von Desoxyuridylsäure zu Thymidylsäure kommt,wodurch die Synthese der Desoxyribonucleinsäure (DNS) beeinflusst wird. Der Einbau von 5-FUführt weiter zu einer Inhibierung der RNS- und Protein-Synthese. Da DNS und RNS für Zellteilungund -wachstum unerlässlich sind, beruht die Wirkung von 5-FU möglicherweise darauf, einen
Thymidinmangel zu bewirken, der unbalanciertes Zellwachstum und Zelltod hervorruft. Am stärkstentreffen die Auswirkungen des DNS- und RNS-Mangels jene Zellen, die schneller proliferieren und5-FU schneller metabolisieren.
Kolon- und Kolorektalkarzinom:
Adjuvante Therapie des Kolonkarzinoms mit Capecitabin als Monotherapie
Die Daten einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten klinischen Studie der Phase IIIbei Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium III (Dukes C) stützen die Anwendung von Capecitabinin der adjuvanten Therapie des Kolonkarzinoms (XACT-Studie, M66001). In dieser Studie wurden1.987 Patienten randomisiert einer Behandlung mit Capecitabin (1.250 mg/m2 zweimal täglich über2 Wochen, gefolgt von einer einwöchigen Behandlungspause, in dreiwöchigen Zyklen über24 Wochen) oder 5-FU und Leucovorin (Mayo-Schema: 20 mg/m2 Leucovorin intravenös, gefolgt von425 mg/m2 5-FU als intravenöse Bolusinjektion, an den Tagen 1 bis 5, alle 28 Tage über 24 Wochen)zugeteilt. Capecitabin war in der Per-Protokoll-Population hinsichtlich des krankheitsfreien
Überlebens mindestens gleichwertig zu intravenösem 5-FU/LV (Hazard-Ratio 0,92;95 %-Konfidenzintervall (K.I.) 0,80 - 1,06). In der gesamten randomisierten Population ergab die
Prüfung einen Unterschied zwischen Capecitabin und 5-FU/LV hinsichtlich des krankheitsfreien
Überlebens und des Gesamtüberlebens Hazard-Ratios von 0,88 (95 %-K.I. 0,77 - 1,01; p = 0,068)bzw. 0,86 (95 %-K.I. 0,74 - 1,01; p = 0,060). Die mediane Nachbeobachtungsdauer betrug zum
Zeitpunkt der Analyse 6,9 Jahre. Die Überlegenheit von Capecitabin gegenüber 5-FU (als Bolus)/LVkonnte in einer im Voraus geplanten, multivariaten Cox-Analyse gezeigt werden. Im statistischen
Analysenplan wurden die folgenden Faktoren zum Einschluss in das Modell spezifiziert: Alter,
Zeitraum zwischen Operation und Randomisierung, Geschlecht, CEA-Ausgangswerte,
Lymphknotenbefall vor Behandlungsbeginn und Land. Capecitabin erwies sich 5-FU/LV alsüberlegen, sowohl hinsichtlich des krankheitsfreien Überlebens (Hazard Ratio 0,849; 95 %-K.I. 0,739- 0,976; p = 0,0212) als auch hinsichtlich des Gesamtüberlebens (Hazard Ratio 0,828; 95 %-K.I. 0,705- 0,971; p = 0,0203).
Adjuvante Kombinationstherapie des Kolonkarzinoms
Die Anwendung von Capecitabin in Kombination mit Oxaliplatin (XELOX) zur adjuvanten
Behandlung von Patienten mit Kolonkarzinom wird durch die Daten einer multizentrischen,randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie bei Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium III(Dukes C) gestützt (Studie NO16968). In dieser Studie wurden 944 Patienten randomisiert einer
Behandlung mit Capecitabin (1.000 mg/m2 zweimal täglich über 2 Wochen, gefolgt von einereinwöchigen Behandlungspause, in dreiwöchigen Zyklen über 24 Wochen) in Kombination mit
Oxaliplatin (130 mg/m2 als intravenöse Infusion über 2 Stunden am Tag 1 alle 3 Wochen) zugeteilt.942 Patienten wurden randomisiert einer Behandlung mit 5-FU als Bolusinjektion und Leucovorinzugeteilt. In der Primärauswertung des krankheitsfreien Überlebens in der Intent-to-treat-Populationkonnte gezeigt werden, dass die XELOX-Therapie der Behandlung mit 5-FU/LV signifikant überlegenist (Hazard Ratio 0,80; 95 %-K.I. 0,69 - 0,93; p = 0,0045). Die 3-Jahresrate des krankheitsfreien
Überlebens betrug 71 % für XELOX vs. 67 % für 5-FU/LV. Diese Ergebnisse werden durch die
Analyse des rückfallfreien Überlebens, des sekundären Endpunktes, gestützt (Hazard Ratio 0,78;95 %-K.I. 0,67 - 0,92; p = 0,0024 für XELOX vs. 5-FU/LV). XELOX zeigte einen Trend zur
Überlegenheit für das Gesamtüberleben mit einer Hazard Ratio von 0,87 (95 %-K.I. 0,72 - 1,05;p = 0,1486), was sich in einer Risikoreduktion hinsichtlich des Todes um 13 % ausdrückt. Die5-Jahresrate des Gesamtüberlebens betrug 78 % für XELOX vs. 74 % für 5-FU/LV. Die
Wirksamkeitsdaten basieren auf einer medianen Beobachtungszeit von 59 Monaten für das
Gesamtüberleben und 57 Monaten für das krankheitsfreie Überleben. In der Intent-to-treat-Populationwar die Abbruchrate aufgrund von Nebenwirkungen im XELOX-Kombinationstherapie-Arm mit 21 %höher als im 5-FU/LV-Monotherapie-Arm (9 %).
Capecitabin-Monotherapie beim metastasierten Kolorektalkarzinom
Die Daten zweier identisch angelegter, multizentrischer, randomisierter, kontrollierter
Phase-III-Studien (SO14695, SO14796) stützen die Anwendung von Capecitabin in der
First-line-Therapie des metastasierten Kolorektalkarzinoms. In diesen Studien wurden 603 Patientenrandomisiert einer Behandlung mit Capecitabin zugeteilt (1.250 mg/m2 zweimal täglich über 2
Wochen, gefolgt von einer einwöchigen Behandlungspause, in dreiwöchigen Zyklen). 604 Patientenwurden randomisiert einer Behandlung mit 5-FU und Leucovorin zugeteilt (Mayo-Schema: 20 mg/m2
Leucovorin intravenös, gefolgt von 425 mg/m2 5-FU als intravenöse Bolusinjektion, an den Tagen 1bis 5, alle 28 Tage). Die objektive Gesamtansprechrate in der gesamten randomisierten Population(Bewertung des Untersuchungsleiters) betrug 25,7 % (Capecitabin) vs. 16,7 % (Mayo-Schema); p< 0,0002. Die mittlere Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung betrug 140 Tage (Capecitabin) vs.144 Tage (Mayo-Schema). Die mittlere Überlebensrate betrug 392 Tage (Capecitabin) vs. 391 Tage(Mayo-Schema). Gegenwärtig stehen keine Vergleichsdaten zur Verfügung bezüglich einer
Capecitabin-Monotherapie beim Kolorektalkarzinom im Vergleich zu kombinierten
First-line-Therapien.
First-line-Kombinationstherapie beim metastasierten Kolorektalkarzinom
Die Daten einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie (NO16966) stützendie Anwendung von Capecitabin in Kombination mit Oxaliplatin oder mit Oxaliplatin und
Bevacizumab in der First-line-Therapie des metastasierten Kolorektalkarzinoms. Die Studie bestandaus zwei Teilen: Einem initialen 2-armigen Teil, in dem 634 Patienten randomisiert zweiverschiedenen Behandlungsgruppen, XELOX oder FOLFOX-4, zugeteilt wurden, und einemnachfolgenden 2 x 2 faktoriellen Teil, in dem 1.401 Patienten vier verschiedenen
Behandlungsgruppen, XELOX plus Placebo, FOLFOX-4 plus Placebo, XELOX plus Bevacizumabund FOLFOX-4 plus Bevacizumab, zugeteilt wurden. Zum Behandlungsschema siehe Tabelle 6.
Tabelle 6 Behandlungsschema in Studie NO16966 zum metastasierten Kolorektalkarzinom
Behandlung Anfangsdosis Behandlungsschema
FOLFOX-4 Oxaliplatin 85 mg/m2 intravenös 2 Oxaliplatin am Tag 1, alle 2 Wochenoder Std. Leucovorin am Tag 1 und 2, alle 2 Wochen
FOLFOX-4 + 5-Fluorouracil intravenös Bolus/Infusion,
Bevacizumab Leucovorin 200 mg/m2 intravenös jeweils am Tag 1 und 2, alle 2 Wochen2 Std.
5-Fluorouracil 400 mg/m2 intravenösbolus, gefolgt von600 mg/m2 intravenös22 Std.
Placebo oder 5 mg/kg intravenös Tag 1, vor FOLFOX-4, alle 2 Wochen
Bevacizumab 30 - 90 min
XELOX Oxaliplatin 130 mg/m2 intravenös Oxaliplatin am Tag 1, alle 3 Wochenoder 2 Std.
XELOX+ Capecitabin oral zweimal täglich über
Bevacizumab Capecitabin 1.000 mg/m2 oral 2 Wochen (gefolgt von 1 Wochezweimal täglich Therapiepause)
Placebo oder 7,5 mg/kg intravenös Tag 1, vor XELOX, alle 3 Wochen
Bevacizumab 30 - 90 min5-Fluorouracil: intravenöse Bolusinjektion sofort nach Leucovorin
Im Gesamtvergleich wurde in der auswertbaren Patientenpopulation und in der
Intent-to-treat-Population hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens eine Nichtunterlegenheit der
XELOX-Arme gegenüber den FOLFOX-4-Armen gezeigt (siehe Tabelle 7). Die Ergebnisse weisenauf eine Äquivalenz von XELOX und FOLFOX-4 bezüglich des Gesamtüberlebens hin (siehe Tabelle7). Nach einer zuvor festgelegten explorativen Analyse wurde XELOX plus Bevacizumab mit
FOLFOX-4 plus Bevacizumab verglichen. In diesem Subgruppen-Vergleich waren XELOX plus
Bevacizumab und FOLFOX-4 plus Bevacizumab bezüglich des progressionsfreien Überlebens ähnlich(Hazard Ratio 1,01; 97,5 %-K.I. 0,84 - 1,22). Die Nachverfolgung zum Zeitpunkt der
Primärauswertung betrug in der Intent-to-treat-Population im Median 1,5 Jahre. In Tabelle 7 sindebenfalls die Daten der Auswertung nach einem weiteren Jahr der Nachverfolgung enthalten. Die
On-treatment-Auswertung des progressionsfreien Überlebens bestätigte jedoch nicht die Ergebnisseder generellen Auswertung des progressionsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens: Die Hazard
Ratio von XELOX im Vergleich zu FOLFOX-4 betrug 1,24 mit einem 97,5 %-K.I. von 1,07 - 1,44.
Obwohl Sensitivitätsanalysen zeigen, dass Unterschiede im Behandlungsplan und im Zeitpunkt der
Tumorbewertung die On-treatment-Auswertung des progressionsfreien Überlebens beeinflussen,konnte keine vollständige Erklärung für dieses Ergebnis gefunden werden.
Tabelle 7 Hauptwirksamkeitsergebnisse der Untersuchung auf Nichtunterlegenheit in der Studie
NO16966PRIMÄRAUSWERTUNG
XELOX/XELOX+P/ FOLFOX-4/FOLFOX-4+P/
XELOX+BV FOLFOX-4+BV(EPP*: n = 967; (EPP*: n = 937;
ITT**: n = 1.017) ITT**: n = 1.017)
Population Mediane Zeit bis zum Ereignis (Tage) HR
PRIMÄRAUSWERTUNG
I I (97,5 %-K.I.)
Parameter: Progressionsfreies Überleben
EPP 241 259 1,05 (0,94; 1,18)
ITT 244 259 1,04 (0,93; 1,16)
Parameter: Gesamtüberleben
EPP 577 549 0,97 (0,84; 1,14)
ITT 581 553 0,96 (0,83; 1,12)
AUSWERTUNG NACH 1 WEITEREN JAHR NACHVERFOLGUNG
HR
Population Mediane Zeit bis zum Ereignis (Tage) (97,5 %-K.I.)
Parameter: Progressionsfreies Überleben
EPP 242 259 1,02 (0,92; 1,14)
ITT 244 259 1,01 (0,91; 1,12)
Parameter: Gesamtüberleben
EPP 600 594 1,00 (0,88; 1,13)
ITT 602 596 0,99 (0,88; 1,12)
*EPP = auswertbare Patientenpopulation; **ITT = Intent-to-Treat-Population.
In einer randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie (CAIRO) wurde die Wirksamkeit der
Anwendung von Capecitabin in einer Anfangsdosierung von 1.000 mg/m2 über 2 Wochen alle 3
Wochen in Kombination mit Irinotecan in der First-line-Behandlung des metastasierten
Kolorektalkarzinoms untersucht. 820 Patienten wurden randomisiert entweder einer sequenziellen
Therapie (n = 410) oder einer Kombinationstherapie (n = 410) zugeteilt. Die sequenzielle Therapiebestand aus einer First-line-Behandlung mit Capecitabin (1.250 mg/m2 zweimal täglich über 14 Tage),einer Second-line-Behandlung mit Irinotecan (350 mg/m2 am Tag 1) und aus einer
Third-line-Behandlung mit Capecitabin (1.000 mg/m2 zweimal täglich über 14 Tage) in Kombinationmit Oxaliplatin (130 mg/m2 an Tag 1). Die Kombinationstherapie bestand aus einer
First-line-Behandlung mit Capecitabin (1.000 mg/ m2 zweimal täglich über 14 Tage) in Kombinationmit Irinotecan (250 mg/m2 am Tag 1) (XELIRI) und einer Second-line-Behandlung mit Capecitabin(1.000 mg/m2 zweimal täglich über 14 Tage) in Kombination mit Oxaliplatin (130 mg/m2 am Tag 1).
Alle Behandlungszyklen wurden in Intervallen von 3 Wochen angewendet. In der
First-line-Behandlung betrug das mediane progressionsfreie Überleben in der
Intent-to-treat-Population 5,8 Monate (95 %-K.I. 5,1 - 6,2 Monate) bei Capecitabin-Monotherapieund 7,8 Monate (95 %-K.I. 7,0 - 8,3 Monate; p = 0,0002) für XELIRI. Dies war jedoch während der
First-line-Behandlung mit XELIRI mit einer erhöhten Inzidenz gastrointestinaler Toxizität und
Neutropenie verbunden (26 % und 11 % bei XELIRI und First-line Capecitabin).
In drei randomisierten Studien wurde XELIRI mit 5-FU + Irinotecan (FOLFIRI) bei Patienten mitmetastasiertem Kolorektalkarzinom verglichen. Die XELIRI-Behandlungsschemata umfassten
Capecitabin 1.000 mg/m² zweimal täglich an den Tagen 1 bis 14 eines dreiwöchigen Zyklus,kombiniert mit Irinotecan 250 mg/m² an Tag 1. In der größten Studie (BICC-C-Studie) wurden die
Patienten entweder einer unverblindeten Behandlung mit FOLFIRI (n = 144), Bolus 5-FU (mlFL)(n = 145) oder XELIRI (n = 141) und zusätzlich einer doppelblinden Behandlung mit Celecoxib oder
Placebo randomisiert zugeteilt. Das mediane PFS lag bei FOLFIRI bei 7,6 Monaten, bei mIFL bei 5,9
Monaten (p = 0,004 für den Vergleich mit FOLFIRI) und bei XELIRI bei 5,8 Monaten (p = 0,015).
Das mediane Gesamtüberleben lag bei FOLFIRI bei 23,1 Monaten, bei mIFL bei 17,6 Monaten(p = 0,09) und bei XELIRI bei 18,9 Monaten (p = 0,27). Bei den mit XELIRI behandelten Patiententraten im Vergleich zu den mit FOLFIRI behandelten Patienten verstärkt gastrointestinale
Nebenwirkungen auf (Diarrhö 48 % bei XELIRI und 14 % bei FOLFIRI).
In der EORTC-Studie wurden die Patienten entweder einer Behandlung mit unverblindetem FOLFIRI(n = 41) oder XELIRI (n = 44) mit zusätzlicher Randomisierung entweder zu einer doppelblinden
Behandlung mit Celecoxib oder Placebo zugeteilt. Das mediane progressionsfreie Überleben und das
Gesamtüberleben waren bei XELIRI kürzer als bei FOLFIRI (progressionsfreies Überleben 5,9 vs. 9,6
Monate und Gesamtüberleben 14,8 vs. 19,9 Monate). Zusätzlich dazu wurde bei den mit XELIRIbehandelten Patienten ein erhöhtes Auftreten von Diarrhö berichtet (41 % bei XELIRI und 5,1 % bei
FOLFIRI).
In der von Skof et al. veröffentlichten Studie wurden die Patienten entweder FOLFIRI oder XELIRIrandomisiert zugeteilt. Die Gesamtansprechrate betrug im XELIRI-Arm 49 % und im FOLFIRI-Arm48 % (p = 0,76). Bei Behandlungsende waren im XELIRI-Arm 37 % der Patienten und im
FOLFIRI-Arm 26 % ohne Krankheitszeichen (p = 0,56). Die Toxizität beider Behandlungen warvergleichbar, mit der Ausnahme von Neutropenie, die bei mit FOLFIRI behandelten Patientenhäufiger berichtet wurde.
Monatgnani et al. haben die Ergebnisse aus den oben genannten drei Studien verwendet, um eineumfassende Auswertung von randomisierten Studien zu erstellen, in denen FOLFIRI- und
XELIRI-Behandlungsschemata zur Behandlung von metastasiertem Kolorektalkarzinom verglichenwerden. Eine signifikante Verringerung des Progressionsrisikos wurde mit FOLFIRI (HR 0,76;95 %-K.I., 0,62 - 0,95; p < 0,01) in Verbindung gebracht, was teilweise auf die schlechte Toleranz desverwendeten XELIRI-Behandlungsschemas zurückzuführen ist.
Daten aus einer randomisierten klinischen Studie (Souglakos et al., 2012), in der FOLFIRI +
Bevacizumab mit XELIRI + Bevacizumab verglichen wurde, ergaben keine signifikanten
Unterschiede bezüglich des progressionsfreien Überlebens oder des Gesamtüberlebens. Die Patientenwurden entweder FOLFIRI + Bevacizumab (Arm A, n = 167) oder XELIRI + Bevacizumab (Arm B,n = 166) randomisiert zugeteilt. Das XELIRI-Schema in Arm B bestand aus Capecitabin 1.000 mg/m²zweimal täglich über 14 Tage + Irinotecan (250 mg/m²) an Tag 1. Das mediane progressionsfreie
Überleben (PFS) betrug bei FOLFIRI-Bevacizumab 10,0 Monate und bei XELIRI-Bevacizumab 8,9
Monate; p = 0,64, das Gesamtüberleben betrug bei FOLFIRI-Bevacizumab 25,7 Monate und bei
XELIRI-Bevacizumab 27,5 Monate; p = 0,55 und die Ansprechrate betrug bei FOLFIRI-Bevacizumab45,5 % und bei XELIRI-Bevacizumab 39,8 %; p = 0,32. Bei den mit XELIRI + Bevacizumabbehandelten Patienten wurde eine signifikant höhere Inzidenz von Diarrhö, febriler Neutropenie und
Hand-Fuß-Hautreaktionen berichtet als bei den mit FOLFIRI + Bevacizumab behandelten Patienten,wodurch es zu einer signifikant höheren Anzahl an Behandlungsverzögerungen, Dosisverringerungenund Behandlungsabbrüchen kam.
Die Daten einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Phase-II-Studie (AIO KRK 0604)stützen die Anwendung von Capecitabin in einer Anfangsdosierung von 800 mg/m2 über 2 Wochenalle 3 Wochen in Kombination mit Irinotecan und Bevacizumab in der First-line-Behandlung desmetastasierten Kolorektalkarzinoms. 120 Patienten wurden randomisiert einem modifizierten
XELIRI-Behandlungsschema mit Capecitabin zugeteilt (800 mg/m2 zweimal täglich über 14 Tage,gefolgt von 7 Tagen Therapiepause), Irinotecan (200 mg/m2 als Infusion über 30 Minuten am Tag 1alle 3 Wochen) und Bevacizumab (7,5 mg/kg als Infusion über 30 bis 90 Minuten am Tag 1 alle 3
Wochen). 127 Patienten wurden randomisiert einer Behandlung mit Capecitabin (1.000 mg/m2zweimal täglich über 14 Tage, gefolgt von 7 Tagen Therapiepause), Oxaliplatin (130 mg/m2 als
Infusion über 2 Stunden am Tag 1 alle 3 Wochen) und Bevacizumab (7,5 mg/kg als Infusion über 30bis 90 Minuten am Tag 1 alle 3 Wochen) zugeteilt. Nach einer mittleren Nachbeobachtungsdauer der
Studienpopulation von 26,2 Monaten, war das Ansprechen auf die Behandlung wie in Tabelle 8dargestellt.
Tabelle 8 Hauptwirksamkeitsergebnisse für Studie AIO KRK
XELOX + Bevacizumab Modifiziertes XELIRI HR+ Bevacizumab 95 %-K.I.(ITT: n = 127) (ITT: n = 120) p-Wert
Progressionsfreies Überleben nach 6 Monaten
ITT 76 % 84 %
- 95 %-K.I. 69 - 84 % 77 - 90 %
Medianes progressionsfreies Überleben
ITT 10,4 Monate 12,1 Monate 0,9395 %-K.I. 9,0 - 12,0 10,8 - 13,2 0,82 - 1,07p = 0,30
Medianes Gesamtüberleben
ITT 24,4 Monate 25,5 Monate 0,9095 %-K.I. 19,3 - 30,7 21,0 - 31,0 0,68 - 1,19p = 0,45
Second-line-Kombinationstherapie beim metastasierten Kolorektalkarzinom
Die Daten einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie (NO16967) stützendie Anwendung von Capecitabin in Kombination mit Oxaliplatin in der Second-line-Therapie desmetastasierten Kolorektalkarzinoms. In dieser Studie wurden 627 Patienten mit metastasiertem
Kolorektalkarzinom, die zuvor als First-line-Therapie Irinotecan in Kombination mit einem
Fluoropyrimidin-Schema erhalten hatten, randomisiert einer Behandlung mit XELOX oder
FOLFOX-4 zugeteilt. Bezüglich der Dosierung von XELOX und FOLFOX-4 (ohne Hinzugabe von
Bevacizumab oder Placebo) siehe Tabelle 6. Es wurde gezeigt, dass XELOX bezüglich desprogressionsfreien Überlebens in der Per-Protokoll-Population und in der Intent-to-treat-Populationgegenüber FOLFOX-4 nicht unterlegen war (siehe Tabelle 9). Die Ergebnisse weisen auf eine
Äquivalenz von XELOX und FOLFOX-4 bezüglich des Gesamtüberlebens hin (siehe Tabelle 9). Die
Nachverfolgung zum Zeitpunkt der Primärauswertung betrug in der Intent-to-treat-Population im
Median 2,1 Jahre. In Tabelle 9 sind ebenfalls die Daten der Auswertung nach weiteren 6 Monaten der
Nachverfolgung enthalten.
Tabelle 9 Hauptwirksamkeitsergebnisse der Untersuchung auf Nichtunterlegenheit in der Studie
NO16967
PRIMÄRAUSWERTUNG
XELOX FOLFOX-4(PPP*: n = 251; (PPP*: n = 252;
ITT**: n = 313) ITT**: n = 314)
HR
Population Mediane Zeit bis zum Ereignis (Tage) (95 %-K.I.)
Parameter: Progressionsfreies Überleben
PPP 154 168 1,03 (0,87; 1,24)
ITT 144 146 0,97 (0,83; 1,14)
Parameter: Gesamtüberleben
PPP 388 401 1,07 (0,88; 1,31)
ITT 363 382 1,03 (0,87; 1,23)
AUSWERTUNG NACH WEITEREN 6 MONATEN NACHVERFOLGUNG
HR
Population Mediane Zeit bis zum Ereignis (Tage) (95 %-K.I.)
Parameter: Progressionsfreies Überleben
PPP 154 166 1,04 (0,87; 1,24)
ITT 143 146 0,97 (0,83; 1,14)
Parameter: Gesamtüberleben
PPP 393 402 1,05 (0,88; 1,27)
ITT 363 382 1,02 (0,86; 1,21)
*PPP = Per-Protokoll-Population; **ITT = Intent-to-Treat-Population.
Fortgeschrittenes Magenkarzinom:
Die Ergebnisse einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie bei Patientenmit fortgeschrittenem Magenkarzinom unterstützen die Anwendung von Capecitabin in der
First-line-Therapie des fortgeschrittenen Magenkarzinoms (ML17032). In dieser Studie wurden160 Patienten randomisiert einer Therapie mit Capecitabin (1.000 mg/m2 zweimal täglich über 2
Wochen, gefolgt von einer 7-tägigen Behandlungspause) und Cisplatin (80 mg/m2 als zweistündige
Infusion alle 3 Wochen) zugeteilt. Insgesamt wurden 156 Patienten randomisiert einer Therapie mit5-FU (800 mg/m2 täglich, Dauerinfusion an den Tagen 1 bis 5 alle 3 Wochen) und Cisplatin(80 mg/m2 als zweistündige Infusion am Tag 1, alle 3 Wochen) zugeteilt. Capecitabin in Kombinationmit Cisplatin war in der Per-Protokoll-Analyse hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens einer
Therapie mit 5-FU in Kombination mit Cisplatin nicht unterlegen (Hazard-Ratio 0,81; 95 %-K.I. 0,63- 1,04). Der Median für das progressionsfreie Überleben betrug 5,6 Monate für Capecitabin +
Cisplatin vs. 5,0 Monate für 5-FU + Cisplatin. Die Hazard-Ratio für die Überlebensdauer(Gesamtüberleben) war ähnlich derjenigen für das progressionsfreie Überleben (Hazard-Ratio 0,85;95 %-K.I. 0,64 - 1,13). Die Überlebensdauer betrug im Median 10,5 Monate (Capecitabin + Cisplatin)vs. 9,3 Monate (5-FU + Cisplatin).
Die Daten einer randomisierten, multizentrischen Phase-III-Studie zum Vergleich von Capecitabin mit5-FU bzw. Oxaliplatin mit Cisplatin bei Patienten mit fortgeschrittenem Magenkarzinom (REAL-2)unterstützen die Anwendung von Capecitabin in der First-line-Therapie des fortgeschrittenen
Magenkarzinoms. In dieser Studie wurden 1.002 Patienten in einem 2 x 2 faktoriellen Design in einender folgenden 4 Behandlungsarme randomisiert:
- ECF: Epirubicin (50 mg/m2 als Bolus am Tag 1 alle 3 Wochen), Cisplatin (60 mg/m2 alszweistündige Infusion am Tag 1 alle 3 Wochen) und 5-FU (200 mg/m2 täglich alskontinuierliche Infusion über einen zentralen Zugang).
- ECX: Epirubicin (50 mg/m2 als Bolus am Tag 1 alle 3 Wochen), Cisplatin (60 mg/m2 alszweistündige Infusion am Tag 1 alle 3 Wochen) und Capecitabin (625 mg/m2 zweimal täglichfortdauernd).
- EOF: Epirubicin (50 mg/m2 als Bolus am Tag 1 alle 3 Wochen), Oxaliplatin (130 mg/m2 alszweistündige Infusion am Tag 1 alle 3 Wochen) und 5-FU (200 mg/m2 täglich alskontinuierliche Infusion über einen zentralen Zugang).
- EOX: Epirubicin (50 mg/m2 als Bolus am Tag 1 alle 3 Wochen), Oxaliplatin (130 mg/m2 alszweistündige Infusion am Tag 1 alle 3 Wochen) und Capecitabin (625 mg/m2 zweimal täglichfortdauernd).
Die primären Wirksamkeitsanalysen in der Per-Protokoll-Population zeigten hinsichtlich des
Gesamtüberlebens Nichtunterlegenheit von Capecitabin vs. den 5-FU-haltigen Behandlungsschemata(Hazard Ratio 0,86; 95 %-K.I. 0,8 - 0,99) und von Oxaliplatin vs. den Cisplatin-haltigen
Behandlungsschemata (Hazard Ratio 0,92; 95 %-K.I. 0,80 - 1,1). Das Gesamtüberleben betrug im
Median 10,9 Monate bei Anwendung einer Capecitabin-haltigen Therapie und 9,6 Monate bei
Anwendung einer 5-FU-haltigen Therapie. Das Gesamtüberleben betrug im Median 10,0 Monate bei
Anwendung einer Cisplatin-haltigen Therapie und 10,4 Monate bei Anwendung einer
Oxaliplatin-haltigen Therapie.
Capecitabin wurde außerdem in Kombination mit Oxaliplatin zur Behandlung des fortgeschrittenen
Magenkarzinoms angewendet. Studien mit Capecitabin-Monotherapie weisen auf eine Aktivität von
Capecitabin beim fortgeschrittenen Magenkarzinom hin.
Kolon-, Kolorektal- und fortgeschrittenes Magenkarzinom: Metaanalyse
Eine Metaanalyse von sechs klinischen Studien (SO14695, SO14796, M66001, NO16966, NO16967,
M17032) stützt die Verwendung von Capecitabin anstelle von 5-FU in der Mono- und
Kombinationstherapie gastrointestinaler Tumorerkrankungen. Die gepoolte Auswertung umfasst3.097 Patienten, die mit Capecitabin-haltigen Therapieschemata, und 3.074 Patienten, die mit5-FU-haltigen Therapieschemata behandelt wurden. Das mediane Gesamtüberleben betrug 703 Tage(95 % -K.I.: 671 - 745) bei Patienten mit Capecitabin-haltigen Therapieschemata und 683 Tage(95 % -K.I.: 646 - 715) bei Patienten mit 5-FU haltigen Therapieschemata. Die Hazard Ratio des
Gesamtüberlebens betrug 0,94 (95 % -K.I.: 0,89 - 1,00; p = 0,0489) und weist auf die
Nicht-Unterlegenheit der Capecitabin-haltigen gegenüber der 5-FU-haltigen Therapieschemata hin.
Mammakarzinom
Kombinationstherapie mit Capecitabin und Docetaxel beim lokal fortgeschrittenen odermetastasierten Mammakarzinom
Die Daten einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie stützen den Einsatzvon Capecitabin in Kombination mit Docetaxel bei der Behandlung von Patientinnen mit lokalfortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom nach Versagen einer zytotoxischen
Chemotherapie, die ein Anthrazyklin beinhaltete. In dieser Studie wurden 255 Patientinnenrandomisiert einer Behandlung mit Capecitabin (1.250 mg/m2 zweimal täglich über 2 Wochen, gefolgtvon einer einwöchigen Therapiepause) plus Docetaxel (75 mg/m2 als einstündige intravenöse Infusionalle 3 Wochen) zugeteilt. 256 Patientinnen wurden randomisiert einer Behandlung mit Docetaxelallein (100 mg/m2 als einstündige intravenöse Infusion alle 3 Wochen) zugeteilt. Die Überlebensratewar im Studienarm mit der Capecitabin /Docetaxel-Kombination höher (p = 0,0126). Das mediane
Überleben betrug 442 Tage (Capecitabin + Docetaxel) vs. 352 Tagen (Docetaxel allein). Die objektive
Gesamtansprechrate in der gesamten randomisierten Population (Bewertung des Untersuchungsleiters)betrug 41,6 % (Capecitabin + Docetaxel) vs. 29,7 % (Docetaxel allein); p = 0,0058. Die Zeit bis zum
Fortschreiten der Erkrankung war im Studienarm mit der Capecitabin/Docetaxel-Kombination länger(p < 0,0001). Die mittlere Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung betrug 186 Tage (Capecitabin +
Docetaxel) vs. 128 Tagen (Docetaxel allein).
Capecitabin-Monotherapie nach Versagen von Taxanen und einer Anthrazyklin-enthaltenden
Chemotherapie, und wenn eine Anthrazyklin-Therapie nicht indiziert ist
Die Daten zweier multizentrischer Phase-II-Studien stützen den Einsatz einer Monotherapie mit
Capecitabin bei der Behandlung von Patientinnen, bei denen eine Chemotherapie mit Taxanen und
Anthrazyklinen versagt hat oder bei denen eine weitere Behandlung mit Anthrazyklinen nichtangezeigt ist. In diesen Studien wurden insgesamt 236 Patientinnen mit Capecitabin behandelt(1.250 mg/m2 zweimal täglich über 2 Wochen, gefolgt von einer einwöchigen Behandlungspause). Dieobjektiven Gesamtansprechraten (Bewertung des Untersuchungsleiters) betrugen 20 % (erste Studie)und 25 % (zweite Studie). Die mittlere Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung betrug 93 bzw. 98
Tage. Die mittlere Überlebensrate betrug 384 bzw. 373 Tage.
Alle IndikationenEine Meta-Analyse von 14 klinischen Studien mit Daten von mehr als 4.700 Patienten, die mit
Capecitabin als Monotherapie oder Capecitabin in Kombination mit verschiedenen
Chemotherapie-Schemata in mehreren Indikationen behandelt worden waren (Kolon-, Kolorektal-,
Magen- und Mammakarzinom), zeigte, dass Patienten mit Capecitabin, die ein Hand-Fuß-Syndromentwickelten, ein längeres Gesamtüberleben hatten als Patienten, die kein Hand-Fuß-Syndromentwickelten: medianes Gesamtüberleben 1.100 Tage (95 %-K.I. 1.007; 1.200) vs. 691 Tagen(95 %-K.I. 638; 754), mit einer Hazard Ratio von 0,61 (95 %-K.I. 0,56; 0,66).
Kinder und JugendlicheDie Europäische Arzneimittel-Agentur hat für das Capecitabin enthaltende Refernzarzenimittel eine
Freistellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in allen pädiatrischen
Altersklassen in den Anwendungsgebieten Adenokarzinom des Kolons, Rektums, Magens und
Mammakarzinom gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindern und
Jugendlichen).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die pharmakokinetischen Parameter für Capecitabin wurden in einem Dosisbereich von502-3.514 mg/m2/Tag untersucht. Die Parameter für Capecitabin, 5‘-Desoxy-5-fluorocytidin(5'-DFCR) und 5‘-Desoxy-5-fluorouridin (5'-DFUR) waren am Tag 1 ähnlich wie am Tag 14. Die
AUC von 5-FU war am Tag 14 um 30 % bis 35 % höher. Aufgrund einer nicht linearen
Pharmakokinetik des aktiven Metaboliten verringert eine Dosisreduktion von Capecitabin diesystemische Verfügbarkeit von 5-FU stärker als dies bei einer Dosisproportionalität zu erwarten wäre.
ResorptionNach oraler Gabe wird Capecitabin schnell und umfassend resorbiert und danach umfassend zu den
Metaboliten 5'-DFCR und 5'-DFUR umgewandelt. Eine Einnahme mit der Nahrung verringert zwardie Geschwindigkeit der Capecitabin-Resorption; dies hat jedoch nur geringen Einfluss auf die AUCfür 5'-DFUR und auf die AUC des Folgemetaboliten 5-FU. Bei einer am Tag 14 mit der Nahrungaufgenommenen Dosis von 1.250 mg/m2 betrugen die maximalen Plasmakonzentrationen (Cmax ing/ml) für Capecitabin, 5’-DFCR, 5-’DFUR, 5-FU und FBAL 4,67; 3,05; 12,1; 0,95 sowie 5,46. Die
Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentrationen (Tmax in Stunden) betrug 1,50; 2,00;2,00; 2,00 sowie 3,34. Die AUC0- Werte in g h/ml betrugen 7,75; 7,24; 24,6; 2,03 sowie 36,3.
VerteilungIn-vitro-Untersuchungen mit menschlichem Plasma haben gezeigt, dass Capecitabin zu 54 %,5'-DFCR zu 10 %, 5'-DFUR zu 62 % und 5-FU zu 10 % an Eiweiß, vornehmlich an Albumin,gebunden wird.
BiotransformationCapecitabin wird zuerst durch die hepatische Carboxylesterase zu 5‘-DFCR metabolisiert, welchesdann durch die Cytidin-Deaminase, die vornehmlich in der Leber und im Tumorgewebe lokalisiert ist,zu 5-DFUR umgewandelt wird. Die weitere katalytische Aktivierung von 5‘-DFUR erfolgt dann durchdie Thymidin-Phosphorylase (ThyPase). Die Enzyme, die in die katalytische Aktivierung involviertsind, finden sich sowohl im Tumorgewebe als auch in gesundem Gewebe, dort jedoch üblicherweisein geringerer Konzentration. Die stufenweise enzymatische Biotransformation von Capecitabin zu5-FU führt zu höheren Konzentrationen von 5-FU im Tumorgewebe. Im Falle kolorektaler Tumorenscheint die Bildung von 5-FU zum großen Teil in tumoralen Stromazellen lokalisiert zu sein. Nachoraler Gabe von Capecitabin an Patienten mit Kolorektalkarzinom betrug das Verhältnis der5-FU-Konzentration im kolorektalen Tumor zu der im angrenzenden Gewebe 3,2 (Bereich 0,9 bis8,0). Das Verhältnis der 5-FU-Konzentration im Tumor zu der im Plasma betrug 21,4 (3,9 bis 59,9,n = 8), wohingegen das Verhältnis im gesunden Gewebe zu dem im Plasma mit 8,9 (3,0 bis 25,8,n = 8) bestimmt wurde. Aus der Bestimmung der Thymidin-Phosphorylase-Aktivität ging hervor, dassdiese im primären kolorektalen Tumorgewebe viermal so groß war wie im angrenzenden gesunden
Gewebe. Nach immunhistochemischen Studien scheint die Thymidin-Phosphorylase zum großen Teilin tumoralen Stromazellen lokalisiert zu sein.
5-FU wird durch das Enzym Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) weiter zu dem deutlichweniger toxischen Dihydro-5-fluorouracil (FUH2) katabolisiert. Das Enzym Dihydropyrimidinasespaltet den Pyrimidin-Ring zu 5-Fluoroureidopropionsäure (FUPA). Schließlich spaltet dieβ-Ureido-Propionase FUPA zu α-Fluoro-ß-alanin (FBAL), das mit dem Urin ausgeschieden wird. Die
Aktivität der Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) ist geschwindigkeitsbestimmend. Ein Mangelan DPD kann zu einer erhöhten Toxizität von Capecitabin führen (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4).
EliminationDie Eliminationshalbwertszeiten (t1/2 in Stunden) für Capecitabin, 5’-DFCR, 5'-DFUR, 5-FU und
FBAL betrugen 0,85; 1,11; 0,66; 0,76 sowie 3,23. Capecitabin und seine Metaboliten werdenvorwiegend mit dem Urin ausgeschieden. 95,5 % der verabreichten Dosis wurden im Urinwiedergefunden, wobei FBAL der Hauptmetabolit ist (57 % der Dosis). Ungefähr 3 % derverabreichten Dosis wird unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Die Ausscheidung über die Fäzesist minimal (2,6 %).
KombinationstherapiePhase-I-Studien, die die Auswirkungen von Capecitabin auf die Pharmakokinetik von Docetaxel oder
Paclitaxel und umgekehrt untersuchten, zeigten keinen Effekt von Capecitabin auf die
Pharmakokinetik von Docetaxel oder Paclitaxel (Cmax und AUC) und keinen Effekt von Docetaxeloder Paclitaxel auf die Pharmakokinetik von 5‘-DFUR.
Pharmakokinetik in speziellen PopulationenNach Capecitabin-Behandlung von 505 Patienten mit Kolorektalkarzinom in einer Dosierung von2 x 1.250 mg/m2/Tag wurde eine populationspharmakokinetische Analyse durchgeführt. Geschlecht,
Vorhandensein oder Fehlen von Lebermetastasen vor Behandlungsbeginn,
Karnofsky-Performance-Status, Gesamtbilirubin, Serumalbumin, ASAT und ALAT hatten keinenstatistisch signifikanten Einfluss auf die Pharmakokinetik von 5‘-DFUR, 5-FU und FBAL.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen aufgrund von Lebermetastasen
Gemäß einer Pharmakokinetikstudie bei Krebspatienten mit einer leichten bis mäßigen
Leberfunktionsstörung aufgrund von Lebermetastasen kann die Bioverfügbarkeit von Capecitabin unddie 5-FU-Exposition im Vergleich zu Patienten ohne Leberfunktionsstörung erhöht sein. Es liegenkeine pharmakokinetischen Daten für Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung vor.
Patienten mit NierenfunktionsstörungAufgrund einer Pharmakokinetikstudie bei Krebspatienten mit leichter bis schwerer
Nierenfunktionsstörung gibt es keinen Beweis für eine Auswirkung der Kreatinin-Clearance auf die
Pharmakokinetik von Capecitabin und 5-FU. Es wurde gefunden, dass die Kreatinin-Clearance diesystemische Exposition an 5‘-DFUR und FBAL beeinflusst (Zunahme der AUC um 35 % bzw. 114 %,wenn sich die Kreatinin-Clearance um 50 % erniedrigt). FBAL ist ein Metabolit ohne antiproliferative
Aktivität.
Ältere PatientenNach den Ergebnissen populationspharmakokinetischer Analysen, die Patienten in einem breiten
Altersbereich (27 bis 86 Jahre) und 234 Patienten (46 %) mit einem Alter von mindestens 65 Jahrenumfasste, hat das Alter keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von 5‘-DFUR und 5-FU. Die AUCvon FBAL nahm mit dem Alter zu (eine 20%ige Zunahme im Alter hat eine 15%ige Zunahme der
AUC von FBAL zur Folge). Diese Zunahme beruht wahrscheinlich auf einer Veränderung der
Nierenfunktion.
Ethnische Faktoren
Nach oraler Gabe von 825 mg/m2 Capecitabin zweimal täglich über 14 Tage hattenjapanische Patienten (n = 18) eine um ca. 36 % niedrigere Cmax und eine um 24 % niedrigere AUC für
Capecitabin als kaukasische Patienten (n = 22). Die japanischen Patienten hatten ebenso eine um ca.25 % niedrigere Cmax und eine um 34 % niedrigere AUC für FBAL als kaukasische Patienten. Dieklinische Relevanz dieser Unterschiede ist unbekannt. Hinsichtlich der Plasmaspiegel anderer
Metaboliten (5’-DFCR, 5’-DFUR und 5-FU) traten keine signifikanten Unterschiede auf.
5.3 Präklinische Sicherheitsdaten
In Toxizitätsstudien mit täglicher Verabreichung kam es bei wiederholter Gabe von Capecitabin beim
Cynomolgus-Affen und bei Mäusen zu den für Fluorpyrimidine typischen Toxizitätszeichen im
Magen-Darm-Trakt sowie dem Lymphsystem und dem Blutbildungssystem. Diese Befunde warenreversibel. Unter Capecitabin wurde eine toxische Wirkung auf die Haut beobachtet, die durchdegenerative/regressive Veränderungen gekennzeichnet war. Capecitabin induzierte keine toxischen
Leber- oder ZNS-Veränderungen. Eine kardiovaskuläre Toxizität (z. B. PR- und
QT-Intervall-Verlängerungen) wurde bei Cynomolgus-Affen nach intravenöser Gabe (100 mg/kg)aber nicht nach wiederholter oraler Gabe (1.379 mg/m2/Tag) beobachtet.
Eine Karzinogenitätsstudie über zwei Jahre an der Maus ergab keinen Hinweis auf eine Karzinogenitätvon Capecitabin.
Während Routine-Fertilitätsstudien führte die Gabe von Capecitabin bei weiblichen Mäusen zueingeschränkter Fertilität; dieser Befund war jedoch nach einem behandlungsfreien Intervallreversibel. Zusätzlich traten während einer 13-wöchigen Studie an männlichen Mäusen atrophischeund degenerative Veränderungen an den Reproduktionsorganen auf; dieser Befund war jedoch nacheinem behandlungsfreien Intervall reversibel (siehe Abschnitt 4.6).
In Studien zur Embryotoxizität und Teratogenität an Mäusen wurden dosisabhängig vermehrt
Fruchtresorptionen und teratogene Veränderungen beobachtet. Bei Affen kam es bei hohen Dosen zu
Aborten und Embryoletalität; Zeichen für eine Teratogenität ergaben sich jedoch nicht.
Capecitabin wirkte in vitro bei Bakterien (Ames Test) oder Säugerzellen (Chinesischer Hamster
V79/HPRT Genmutationstest) nicht mutagen. Wie andere Nukleosidanaloga (d.h. 5-FU) erwies sich
Capecitabin jedoch bei humanen Lymphozyten (in vitro) als klastogen und ein positiver Trend zeigtesich bei Maus-Knochenmark-Micronukleustests (in vivo).
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
TablettenkernLactoseMikrokristalline Cellulose (E460)
Croscarmellose-Natrium
Hypromellose (E-5)
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Filmüberzug- Ecansya 150 mg Filmtabletten
Hypromellose (6 cps)
Talkum
Titandioxid (E171)
Eisen(III)-oxid (E172)
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)
- Ecansya 300 mg Filmtabletten
Hypromellose (6 cps)
Talkum
Titandioxid (E171)
- Ecansya 500 mg Filmtabletten
Hypromellose (6 cps)
Talkum
Titandioxid (E171)
Eisen(III)-oxid (E172)
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)
6.2 Inkompatibilitäten
6.3 Haltbarkeit
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Aluminium/Aluminium Blisterpackungen
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
PVC/PVdC/Aluminium Blisterpackungen
Nicht über 30ºC lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminium/Aluminium oder PVC/PVdC/Aluminium Blisterpackungen mit 10 Filmtabletten. Jede
Packung enthält 30, 60 oder 120 Filmtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
HandhabungVerfahrensweisen zur sicheren Handhabung zytotoxischer Arzneimittel sind zu beachten.
7. INHABER DER MARKETING-ERLAUBNIS
KRKA, d.d., Novo mesto, Šmarješka cesta 6, 8501 Novo mesto, Slowenien
8. GENEHMIGUNGSNUMMER(N)
Ecansya 150 mg Filmtabletten
- Aluminium/Aluminium Blisterpackungen30 Filmtabletten: EU/1/12/763/00160 Filmtabletten: EU/1/12/763/002120 Filmtabletten: EU/1/12/763/003
- PVC/PVdC/Aluminium Blisterpackungen30 Filmtabletten: EU/1/12/763/00460 Filmtabletten: EU/1/12/763/005120 Filmtabletten: EU/1/12/763/006
Ecansya 300 mg Filmtabletten
- Aluminium/Aluminium Blisterpackungen30 Filmtabletten: EU/1/12/763/00760 Filmtabletten: EU/1/12/763/008120 Filmtabletten: EU/1/12/763/009
- PVC/PVdC/Aluminium Blisterpackungen30 Filmtabletten: EU/1/12/763/01060 Filmtabletten: EU/1/12/763/011120 Filmtabletten: EU/1/12/763/012
Ecansya 500 mg Filmtabletten
- Aluminium/Aluminium Blisterpackungen30 Filmtabletten: EU/1/12/763/01360 Filmtabletten: EU/1/12/763/014120 Filmtabletten: EU/1/12/763/015
- PVC/PVdC/Aluminium Blisterpackungen30 Filmtabletten: EU/1/12/763/01660 Filmtabletten: EU/1/12/763/017120 Filmtabletten: EU/1/12/763/018
9. DATUM DER ERSTEN GENEHMIGUNG/ERWEITERUNG DER GENEHMIGUNG
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 20. April 2012
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 09. Dezember 2016
10. DATUM DER ÜBERARBEITUNG DES TEXTs
Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen
Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar.