Inhalt der Packungsbeilage des Arzneimittels CELLCEPT 500mg tablets
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
CellCept 500 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Tablette enthält 500 mg Mycophenolatmofetil.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtabletten (Tabletten)
Lilafarbene Tabletten in Caplet-Form, die auf einer Seite die Prägung 'CellCept 500“ und auf deranderen den Namen 'Roche“ tragen.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
CellCept ist in Kombination mit Ciclosporin und Corticosteroiden zur Prophylaxe von akuten
Transplantatabstoßungsreaktionen bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen (im Alter von 1bis 18 Jahren) mit allogener Nieren-, Herz- oder Lebertransplantation angezeigt.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Behandlung soll von entsprechend qualifizierten Transplantationsspezialisten eingeleitet undfortgeführt werden.
DosierungErwachseneNierentransplantationEine Behandlung sollte innerhalb von 72 Stunden nach der Transplantation eingeleitet werden. Dieempfohlene Dosis für Nierentransplantationspatienten beträgt zweimal täglich 1 g (Tagesdosis: 2 g).
Herztransplantation
Eine Behandlung sollte innerhalb von 5 Tagen nach der Transplantation eingeleitet werden. Dieempfohlene Dosis für Herztransplantationspatienten beträgt zweimal täglich 1,5 g (Tagesdosis: 3 g).
Lebertransplantation
In den ersten 4 Tagen nach einer Lebertransplantation sollte Mycophenolatmofetil intravenösverabreicht werden, wobei mit der oralen Gabe von Mycophenolatmofetil so schnell wie möglichdanach begonnen werden sollte, wenn sie vertragen wird. Bei Lebertransplantationspatienten beträgtdie empfohlene orale Dosis zweimal täglich 1,5 g (Tagesdosis: 3 g).
Kinder und Jugendliche (1 bis 18 Jahre)
Die Dosierungsangaben für Kinder und Jugendliche in diesem Abschnitt gelten für alle oralen
Formulierungen innerhalb der Mycophenolatmofetil-Produktpalette, soweit zutreffend. Verschiedeneorale Formulierungen sollten nicht ohne klinische Überwachung ausgetauscht werden.
Die empfohlene Anfangsdosis Mycophenolatmofetil für Kinder und Jugendliche mit Nieren-, Herz-oder Lebertransplantation beträgt 600 mg/m2 [Körperoberfläche (KOF)] zweimal täglich oralangewendet (anfängliche Tagesgesamtdosis darf 2 g bzw. 10 ml der Suspension zum Einnehmen nichtüberschreiten). Dosis und Darreichungsform sollten auf Basis der klinischen Beurteilung individuellangepasst werden. Wenn die empfohlene Anfangsdosis gut vertragen wird, aber bei pädiatrischen
Herz- und Lebertransplantationspatienten keine klinisch angemessenen Immunsuppression erreichtwird, kann die Dosis auf 900 mg/m2 KOF zweimal täglich erhöht werden (maximale tägliche
Tagesgesamtdosis: 3 g oder 15 ml der Suspension zum Einnehmen). Die empfohlene Erhaltungsdosisfür pädiatrische Nierentransplantationspatienten beträgt weiterhin zweimal täglich 600 mg/m2(maximale tägliche Gesamtdosis von 2 g oder 10 ml der Suspension zum Einnehmen).
Das Mycophenolatmofetil-Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen sollte von
Patienten angewendet werden, die keine Kapseln und Tabletten schlucken können und/oder eine KOFvon weniger als 1,25 m2 haben, da hier eine erhöhte Erstickungsgefahr besteht. Patienten mit einer
KOF von 1,25 bis 1,5 m2 können Mycophenolatmofetil-Kapseln in einer Dosis von zweimal täglich750 mg (Tagesdosis: 1,5 g) verordnet werden. Patienten mit einer KOF von mehr als 1,5 m2 können
Mycophenolatmofetil in Form von Kapseln oder Tabletten in einer Dosis von zweimal täglich 1 gverordnet werden (Tagesdosis: 2 g). Da in dieser Altersgruppe im Vergleich zu Erwachsenen einige
Nebenwirkungen häufiger auftreten (siehe Abschnitt 4.8), kann eine vorübergehende Herabsetzung der
Dosis oder ein Abbruch der Behandlung notwendig sein; hierbei müssen relevante klinische Faktorenwie die Stärke der Reaktion berücksichtigt werden.
Anwendung bei besonderen PatientengruppenÄltere MenschenBei älteren Menschen erweist sich die empfohlene Dosis von zweimal täglich 1 g fürnierentransplantierte Patienten und von zweimal täglich 1,5 g für Herz- oder Lebertransplantierte alsgeeignet.
NiereninsuffizienzBei Nierentransplantationspatienten mit schwerer chronischer Niereninsuffizienz (glomeruläre
Filtrationsrate < 25 ml/min/1,73 m²) sind außerhalb der unmittelbaren postoperativen Periode Dosenvon mehr als 1 g zweimal täglich zu vermeiden. Diese Patienten sollen zudem sorgfältig überwachtwerden. Bei Patienten mit verzögertem Funktionseintritt des Nierentransplantats nach der Operationist keine Anpassung der Dosis erforderlich (siehe Abschnitt 5.2). Zu Herz- oder
Lebertransplantationspatienten mit schwerer chronischer Niereninsuffizienz liegen keine Daten vor.
Schwere LeberinsuffizienzBei nierentransplantierten Patienten mit schweren Leberparenchymschäden sind Dosisanpassungennicht erforderlich. Zu herztransplantierten Patienten mit schweren Leberparenchymschäden liegenkeine Daten vor.
Behandlung während einer AbstoßungsreaktionErwachseneMycophenolsäure (MPA) ist der aktive Metabolit von Mycophenolatmofetil. Eine renale
Transplantatabstoßung führt nicht zu einer Änderung der Pharmakokinetik von MPA; eine
Dosisreduktion oder Unterbrechung der Anwendung ist nicht erforderlich. Es liegt kein Grund für eine
Dosisanpassung nach Herztransplantatabstoßung vor. Pharmakokinetische Daten bei
Lebertransplantatabstoßung liegen nicht vor.
Kinder und JugendlicheEs liegen keine Daten zur Behandlung einer ersten oder refraktären Abstoßungsreaktion beipädiatrischen Transplantationspatienten vor.
Art der AnwendungZum Einnehmen
Vorsichtsmaßnahmen vor/bei der Handhabung bzw. vor/während der Anwendung des ArzneimittelsDa Mycophenolatmofetil bei Ratten und Kaninchen eine teratogene Wirkung gezeigt hat, sollten die
Tabletten nicht zerdrückt werden, um die Inhalation des Pulvers oder einen direkten Kontakt mit Hautoder Schleimhäuten zu vermeiden. Falls es zu einem solchen Kontakt kommt, gründlich mit Seife und
Wasser waschen; Augen mit klarem Wasser spülen.
4.3 Kontraindikationen
* CellCept darf bei Patienten, die überempfindlich gegen Mycophenolatmofetil,
Mycophenolsäure oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile sind, nichtangewendet werden. Überempfindlichkeitsreaktionen gegen das Arzneimittel wurdenbeobachtet (siehe Abschnitt 4.8).
* Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hochwirksame Verhütungsmethode verwenden, dürfendie Behandlung nicht erhalten (siehe Abschnitt 4.6).
* Die Behandlung darf bei Frauen im gebärfähigen Alter ohne Vorlage eines negativen
Schwangerschaftstestergebnisses nicht begonnen werden, um eine unbeabsichtigte Anwendungwährend der Schwangerschaft auszuschließen (siehe Abschnitt 4.6).
* Die Behandlung darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, außer wenn keinegeeignete alternative Behandlung zur Verhinderung einer Transplantatabstoßung zur Verfügungsteht (siehe Abschnitt 4.6).
* Stillende Frauen dürfen die Behandlung nicht erhalten (siehe Abschnitt 4.6).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
NeoplasienPatienten, die unter einer Behandlung mit Immunsuppressiva stehen und hierzu eine Kombination von
Arzneimitteln, einschließlich CellCept, erhalten, sind einem erhöhten Risiko von Lymphomen undanderen Malignomen, insbesondere der Haut, ausgesetzt (siehe Abschnitt 4.8). Das Risiko scheinthierbei eher von der Intensität und der Dauer der Immunsuppression als von der Verwendung einesbestimmten Mittels abzuhängen. Um das Hautkrebsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren, wirdgrundsätzlich geraten, sich nur begrenzt und mit schützender Kleidung dem Sonnen- und UV-Lichtauszusetzen und ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor zu benutzen.
InfektionenPatienten, die mit Immunsuppressiva, einschließlich Mycophenolatmofetil, behandelt werden, habenein erhöhtes Risiko für opportunistische (durch Bakterien, Pilze, Viren und Protozoen verursachte)
Infektionen, tödliche Infektionen und Sepsis (siehe Abschnitt 4.8). Derartige Infektionen schließenlatente virale Reaktivierung, wie z. B. Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Reaktivierung und durch
Polyomaviren hervorgerufene Infektionen (BK-Virus-Nephropathie, JC-Virus verbundene progressivemultifokale Leukoenzephalopathie [PML]) ein. Fälle von Hepatitis durch Hepatitis-B- oder Hepatitis-
C-Reaktivierung sind bei Virusträgern unter Anwendung von Immunsuppressiva berichtet worden.
Diese Infektionen sind häufig mit einer hohen immunsuppressiven Gesamtbelastung verbunden undkönnen zu einer schwerwiegenden oder tödlichen Erkrankung führen, die Ärzte beiimmunsupprimierten Patienten mit sich verschlechternder Nierenfunktion oder neurologischen
Symptomen differentialdiagnostisch in Betracht ziehen müssen. Mycophenolsäure hat einezytostatische Wirkung auf B- und T-Lymphozyten, daher kann COVID-19 mit höheren
Schweregraden auftreten, und geeignete klinische Maßnahmen sind in Betracht zu ziehen.
Bei Patienten, die Mycophenolatmofetil in Kombination mit anderen Immunsuppressiva erhielten, istüber Hypogammaglobulinämie in Verbindung mit wiederkehrenden Infektionen berichtet worden. Ineinigen dieser Fälle führte die Umstellung von Mycophenolatmofetil auf ein alternatives
Immunsuppressivum zu einer Normalisierung der Serum-IgG-Werte. Bei Patienten mitwiederkehrenden Infektionen, die mit Mycophenolatmofetil behandelt werden, sollten die Serum-
Immunglobuline gemessen werden. In Fällen von anhaltender, klinisch relevanter
Hypogammaglobulinämie sollten geeignete klinische Maßnahmen, unter Beachtung der starkenzytostatischen Wirkung, die Mycophenolsäure auf T- und B-Lymphozyten hat, in Betracht gezogenwerden.
Bei Erwachsenen und Kindern, die Mycophenolatmofetil in Kombination mit anderen
Immunsuppressiva erhielten, sind Fälle von Bronchiektasie berichtet worden. In einigen dieser Fälleführte die Umstellung von Mycophenolatmofetil auf ein anderes Immunsuppressivum zu einer
Verbesserung der Atemwegsbeschwerden. Das Risiko einer Bronchiektasie kann mit einer
Hypogammaglobulinämie assoziiert oder eine direkte Auswirkung auf die Lunge sein. In Einzelfällenwurden auch interstitielle Lungenerkrankung und Lungenfibrose berichtet, von denen einige einentödlichen Ausgang hatten (siehe Abschnitt 4.8). Es wird empfohlen, Patienten, die anhaltendepulmonale Symptome, wie Husten oder Dyspnoe entwickeln, umgehend ärztlich zu untersuchen.
Blut und ImmunsystemPatienten, die mit Mycophenolatmofetil behandelt werden, sind bezüglich des Auftretens einer
Neutropenie zu überwachen, die auf die Behandlung selbst, auf die Begleitmedikation, virale
Infektionen oder eine Kombination dieser Ursachen zurückzuführen sein kann. Bei Patienten, die mit
Mycophenolatmofetil behandelt werden, soll ein komplettes Blutbild während des ersten Monats der
Behandlung wöchentlich, während des zweiten und dritten Monats der Behandlung zweimal pro
Monat und dann monatlich für die restlichen 9 Monate des ersten Behandlungsjahres erhoben werden.
Wenn sich eine Neutropenie entwickelt (absolute Neutrophilen-Zahl < 1,3 * 103/µl), könnte esangebracht sein, die Behandlung mit Mycophenolatmofetil abzubrechen oder zu unterbrechen.
Fälle von Erythroblastopenien (pure red cell aplasia [PRCA]) wurden bei Patienten, die mit
Mycophenolatmofetil in Kombination mit anderen Immunsuppressiva behandelt wurden, berichtet.
Der Mechanismus einer durch Mycophenolatmofetil induzierten PRCA ist unbekannt. Eine PRCAkann nach einer Dosisreduktion oder einem Abbruch der Therapie mit Mycophenolatmofetil reversibelsein. Bei Transplantationspatienten sollte eine Änderung der Behandlung mit Mycophenolatmofetilnur unter geeigneter Kontrolle vorgenommen werden, um das Risiko einer Abstoßungsreaktion sogering wie möglich zu halten (siehe Abschnitt 4.8).
Patienten, die mit Mycophenolatmofetil behandelt werden, sollen angewiesen werden, sofort überjedes Anzeichen einer Infektion, unerwartete Blutergüsse, Blutungen oder andere Manifestationeneiner Knochenmarkinsuffizienz zu berichten.
Die Patienten sollen informiert werden, dass Impfungen während der Behandlung mit
Mycophenolatmofetil weniger wirksam sein können und dass die Anwendung von attenuierten
Lebendimpfstoffen vermieden werden soll (siehe Abschnitt 4.5). Eine Grippeimpfung könntevorteilhaft sein. Der verschreibende Arzt soll sich an die nationalen Richtlinien zur Grippeimpfunghalten.
VerdauungstraktMycophenolatmofetil ist mit einer erhöhten Inzidenz von Nebenwirkungen im Verdauungstrakt -einschließlich seltener Fälle von gastrointestinalen Ulcera, Blutungen und Perforationen - in
Zusammenhang gebracht worden. Die Behandlung sollte bei Patienten mit aktiven, schwerwiegenden
Erkrankungen des Verdauungstraktes nur mit Vorsicht erfolgen.
Mycophenolat ist ein Inhibitor der IMPDH (Inosinmonophosphatdehydrogenase). Aus diesem Grundsoll das Präparat bei Patienten mit seltener erblicher Defizienz der Hypoxanthin-Guanin-
Phosphoribosyltransferase (HGPRT) wie dem Lesch-Nyhan- und dem Kelley-Seegmiller-Syndromnicht angewandt werden.
WechselwirkungenVorsicht ist geboten bei der Umstellung von Kombinationstherapien, die Immunsuppressiva enthalten,die den enterohepatischen Kreislauf von MPA beeinflussen, z. B. Ciclosporin, auf andere
Kombinationstherapien, die keine solchen Auswirkungen haben, z. B. Tacrolimus, Sirolimus,
Belatacept, oder umgekehrt, da dies zu Veränderungen der MPA-Exposition führen kann.
Arzneimittel, die den enterohepatischen Kreislauf von MPA beeinflussen (z. B. Colestyramin,
Antibiotika), sollten mit Vorsicht angewendet werden, da sie die Plasmaspiegel von Mycophenolatund dessen Wirksamkeit verringern können (siehe auch Abschnitt 4.5).
Es wird empfohlen, Mycophenolatmofetil nicht zusammen mit Azathioprin zu geben, da diegleichzeitige Anwendung nicht untersucht worden ist.
Das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Mycophenolatmofetil in Kombination mit Sirolimus wurde nochnicht untersucht (siehe auch Abschnitt 4.5).
Therapeutisches Arzneimittelmonitoring
Ein therapeutisches Arzneimittelmonitoring von MPA kann bei einer Umstellung von
Kombinationstherapien angebracht sein (z. B. Umstellung von Ciclosporin auf Tacrolimus oderumgekehrt) oder zur Sicherstellung einer adäquaten Immunsuppression bei Patienten mithohemimmunologischem Risiko (z. B. Abstoßungsrisiko, Behandlung mit Antibiotika, zusätzliche
Gabe oder Absetzen eines wechselwirkenden Arzneimittels).
Besondere PatientengruppenKinder und JugendlicheSehr begrenzte Informationen nach der Markteinführung deuten auf eine höhere Häufigkeit derfolgenden Nebenwirkungen bei Patienten unter 6 Jahren im Vergleich zu älteren Patienten hin:
* Lymphome und andere bösartige Erkrankungen, insbesondere lymphoproliferative
Erkrankungen bei Herztransplantationspatienten nach der Transplantation.
* Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems, einschließlich Anämie und Neutropenie bei
Herztransplantationspatienten. Dies gilt für Kinder unter 6 Jahren im Vergleich zu älteren
Patienten und im Vergleich zu pädiatrischen Leber-/Nierentransplantatempfängern.
Bei Patienten, die Mycophenolatmofetil einnehmen, ist im ersten Monat wöchentlich einvollständiges Blutbild zu erstellen, im zweiten und dritten Monat der Behandlung zweimalmonatlich und dann während des ersten Jahres monatlich. Wenn sich eine Neutropenieentwickelt, kann es angemessen sein, die Behandlung mit Mycophenolatmofetil zu unterbrechenoder abzusetzen.
* Gastrointestinale Störungen, einschließlich Diarrhö und Erbrechen.
Die Behandlung ist bei Patienten mit aktiven schweren Erkrankungen des Verdauungssystemsmit Vorsicht durchzuführen.
Ältere PatientenBei älteren Patienten kann das Risiko für Nebenwirkungen im Vergleich zu jüngeren erhöht sein; dazuzählen bestimmte Infektionen (einschließlich invasiver Gewebebefall durch das Zytomegalie-Virus)und möglicherweise gastrointestinale Blutungen und Lungenödem (siehe Abschnitt 4.8).
Teratogene WirkungenMycophenolat wirkt beim Menschen stark teratogen. Fehlgeburten (Rate 45 % bis 49 %) undkongenitale Missbildungen (geschätzte Rate 23 % bis 27 %) sind nach Mycophenolatmofetil-
Exposition in der Schwangerschaft berichtet worden. Daher ist eine Behandlung in der
Schwangerschaft kontraindiziert, außer wenn keine geeignete alternative Behandlung zur Verfügungsteht, um eine Transplantatabstoßung zu verhindern. Patientinnen im gebärfähigen Alter müssen überdie Risiken aufgeklärt werden und vor, während und nach Behandlung mit Mycophenolatmofetil die
Empfehlungen in Abschnitt 4.6 befolgen (z. B. Verhütungsmethoden, Schwangerschaftstests). Ärztesollen sicherstellen, dass Frauen, die Mycophenolatmofetil anwenden, die Risiken einer Schädigungdes Babys, die Notwendigkeit einer wirksamen Verhütung und die Notwendigkeit im Fall einermöglichen Schwangerschaft ihren Arzt sofort zu benachrichtigen, verstehen.
Verhütung (siehe Abschnitt 4.6)Belastbare klinische Daten zeigen ein hohes Risiko für Fehlgeburten und kongenitale Missbildungenbei Anwendung von Mycophenolatmofetil während der Schwangerschaft, sodass eine
Schwangerschaft während der Behandlung unbedingt zu vermeiden ist. Daher müssen Frauen imgebärfähigen Alter vor Beginn der Behandlung, während der Behandlung sowie noch für 6 Wochennach Beendigung der Behandlung mit Mycophenolatmofetil mindestens eine zuverlässige Form der
Kontrazeption (siehe Abschnitt 4.3) anwenden, es sei denn, Abstinenz wird als Verhütungsmethodegewählt. Vorzugsweise sind zwei ergänzende Formen der Kontrazeption gleichzeitig anzuwenden, umdas Risiko für ein Versagen der Verhütung und eine ungewollte Schwangerschaft zu minimieren.
Empfehlungen zur Verhütung für Männer, siehe Abschnitt 4.6.
SchulungsmaterialienDer Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen stellt Angehörigen der Gesundheitsberufe
Schulungsmaterialien zur Verfügung, um Patienten zu unterstützen, eine Exposition des Fetusgegenüber Mycophenolat zu vermeiden, und um weitere wichtige Sicherheitsinformationenbereitzustellen. Die Schulungsmaterialien werden die Warnhinweise zur Teratogenität von
Mycophenolat stützen, Ratschläge zur Verhütung vor Beginn der Therapie und Anweisungen über die
Notwendigkeit von Schwangerschaftstests geben. Der Arzt soll Frauen im gebärfähigen Alter und,soweit erforderlich, den männlichen Patienten vollumfängliche Patienteninformationen über dasteratogene Risiko und die Schwangerschaftsverhütungsmaßnahmen geben.
Zusätzliche VorsichtsmaßnahmenPatienten dürfen während und für mindestens 6 Wochen nach Abbruch einer Behandlung mit
Mycophenolatmofetil kein Blut spenden. Männer dürfen während und für 90 Tage nach Abbruch einer
Behandlung mit Mycophenolatmofetil keinen Samen spenden.
NatriumgehaltDieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette, d. h. es ist nahezu'natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
AciclovirIm Vergleich zur alleinigen Gabe von Aciclovir wurden höhere Plasmakonzentrationen von Aciclovirbeobachtet, wenn Mycophenolatmofetil und Aciclovir zusammen verabreicht wurden. Die
Veränderungen der Pharmakokinetik von MPAG (dem phenolischen Glucuronid von MPA) warenminimal (MPAG-Anstieg um 8 %) und werden als klinisch nicht signifikant betrachtet. Da die
Plasmakonzentrationen von MPAG und von Aciclovir bei Niereninsuffizienz erhöht sind, besteht die
Möglichkeit, dass Mycophenolatmofetil und Aciclovir oder dessen Prodrugs, z. B. Valaciclovir, umdie tubuläre Sekretion konkurrieren und es zu einem weiteren Konzentrationsanstieg der beiden
Substanzen kommen kann.
Antazida und Protonenpumpeninhibitoren (PPIs)Bei gleichzeitiger Verabreichung von Mycophenolatmofetil mit Antazida, wie z. B. Magnesium- und
Aluminiumhydroxid und Protonenpumpeninhibitoren, einschließlich Lansoprazol und Pantoprazol,wurde eine verringerte MPA-Exposition beobachtet. Ein Vergleich der Häufigkeit des Auftretens von
Transplantatabstoßungen oder Transplantatverlusten zwischen Patienten, die mit Mycophenolatmofetilund Protonenpumpeninhibitoren und Patienten, die mit Mycophenolatmofetil ohne
Protonenpumpeninhibitoren behandelt wurden, ergab keine signifikanten Unterschiede. Diese Datenstützen die Extrapolation dieses Ergebnisses auf alle Antazida, da die Verringerung der Exposition beigleichzeitiger Anwendung von Mycophenolatmofetil mit Magnesium- und Aluminiumhydroxidweitaus geringer war als bei gleichzeitiger Anwendung von Mycophenolatmofetil mit
Protonenpumpeninhibitoren.
Arzneimittel, die den enterohepatischen Kreislauf beeinflussen (z. B. Colestyramin, Ciclosporin A,
Antibiotika)
Vorsicht ist aufgrund ihres Potenzials, die Wirksamkeit von Mycophenolatmofetil zu reduzieren, bei
Arzneimitteln geboten, die den enterohepatischen Kreislauf beeinflussen.
ColestyraminNach Gabe einer Einzeldosis von 1,5 g Mycophenolatmofetil an gesunde Probanden, die vier Tagelang mit dreimal täglich 4 g Colestyramin vorbehandelt worden waren, ging die AUC von MPA um40 % zurück (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 5.2). Aufgrund des Potenzials, die Wirksamkeit von
Mycophenolatmofetil zu reduzieren, ist bei gleichzeitiger Anwendung Vorsicht geboten.
Ciclosporin ADie Pharmakokinetik von Ciclosporin A (CsA) wird durch Mycophenolatmofetil nicht beeinflusst.
Im Gegensatz dazu ist ein Anstieg der AUC von MPA um ca. 30 % zu erwarten, wenn die
Begleitbehandlung mit CsA abgebrochen wird. CsA beeinflusst den enterohepatischen Kreislauf von
MPA, was bei Nierentransplantationspatienten, die mit Mycophenolatmofetil und CsA behandeltwerden, im Vergleich zu Patienten, die Sirolimus oder Belatacept und vergleichbare Dosen von
Mycophenolatmofetil erhielten, zu einem Abfall der MPA-Exposition um 30 % - 50 % führte (sieheauch Abschnitt 4.4). Umgekehrt sind Veränderungen in der MPA-Exposition zu erwarten, wenn
Patienten von CsA auf ein Immunsuppressivum umgestellt werden, das den enterohepatischen
Kreislauf von MPA nicht beeinflusst.
Antibiotika, die β-Glucuronidase-bildende Bakterien im Darm eliminieren (z. B. Antibiotika aus den
Klassen der Aminoglykoside, Cephalosporine, Fluorchinolone und Penicilline), können denenterohepatischen Kreislauf von MPAG/MPA beeinflussen und dadurch die systemische MPA-
Exposition verringern. Zu folgenden Antibiotika liegen Informationen vor:
Ciprofloxacin oder Amoxicillin plus ClavulansäureIn den ersten Tagen nach Beginn einer oralen Therapie mit Ciprofloxacin oder Amoxicillin plus
Clavulansäure wurde bei Nierentransplantationspatienten eine Reduktion der MPA-Talspiegel umca. 50 % berichtet. Dieser Effekt tendierte während einer andauernden Antibiotikagabe dazu, sichabzuschwächen und innerhalb weniger Tage nach dem antibiotischen Absetzen wegzufallen. Die
Veränderung der Talspiegel könnte möglicherweise die Veränderungen der Gesamt-MPA-Expositionnicht korrekt widerspiegeln. Daher sollte normalerweise und solange keine klinische Evidenz einer
Dysfunktion des transplantierten Organs vorliegt, eine Änderung der Dosis von Mycophenolatmofetilnicht notwendig sein. Während der Kombinationstherapie und für kurze Zeit nach der
Antibiotikabehandlung sollte jedoch eine intensive klinische Kontrolle erfolgen.
Norfloxacin und MetronidazolBei gesunden Freiwilligen wurde keine signifikante Interaktion beobachtet, wenn
Mycophenolatmofetil zusammen mit Norfloxacin oder Metronidazol zeitlich getrennt verabreichtwurde. Die kombinierte Gabe von Norfloxacin und Metronidazol reduzierte jedoch die MPA-
Exposition nach einer Einzeldosis von Mycophenolatmofetil um ca. 30 %.
Trimethoprim/SulfamethoxazolEs wurde keine Auswirkung auf die Bioverfügbarkeit von MPA beobachtet.
Arzneimittel mit Einfluss auf die Glucuronidierung (z. B. Isavuconazol, Telmisartan)Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die die Glucuronidierung von MPA beeinflussen,kann zu einer Veränderung der MPA-Exposition führen. Daher sollte die Anwendung solcher
Arzneimittel zusammen mit Mycophenolatmofetil mit Vorsicht erfolgen.
IsavuconazolBei gleichzeitiger Gabe von Isavuconazol wurde ein Anstieg der MPA-Exposition (AUC0-∞) um 35 %beobachtet.
TelmisartanDie gleichzeitige Anwendung von Telmisartan und Mycophenolatmofetil führte zu einer Verringerungder MPA-Konzentrationen von ungefähr 30 %. Telmisartan beeinflusst die Ausscheidung von MPAdurch eine Verstärkung der PPAR-Gamma-Expression (Peroxisom-Proliferator-aktivierte Rezeptoren
Gamma), was wiederum zu einer verstärkten Uridindiphosphat-Glucuronyltransferase
Isoform 1A9(UGT1A9)-Expression und -Aktivität führt. Bei einem Vergleich der
Transplantatabstoßungsraten, Transplantatverlustraten oder Nebenwirkungsprofilen zwischen
Mycophenolatmofetil-Patienten mit und ohne gleichzeitiger Anwendung von Telmisartan wurdenkeine klinischen Konsequenzen der pharmakokinetischen Wechselwirkungen zwischen Arzneimittelnbeobachtet.
GanciclovirBasierend auf den Resultaten einer Einzeldosisstudie mit der empfohlenen Dosis von oralverabreichtem Mycophenolatmofetil und intravenös verabreichtem Ganciclovir sowie den bekannten
Effekten einer Niereninsuffizienz auf die Pharmakokinetik von Mycophenolatmofetil (siehe
Abschnitt 4.2) und Ganciclovir wird erwartet, dass die gleichzeitige Verabreichung dieser Wirkstoffe(die um die renale tubuläre Sekretion konkurrieren) in erhöhten Konzentrationen von MPAG und
Ganciclovir resultieren wird. Es wird keine wesentliche Veränderung der MPA-Pharmakokinetikerwartet, demzufolge ist eine Dosisanpassung von Mycophenolatmofetil nicht erforderlich. Bei
Patienten mit Niereninsuffizienz, denen Mycophenolatmofetil und Ganciclovir oder dessen Prodrugs,z. B. Valganciclovir, gleichzeitig verabreicht werden, sind die Dosierungsempfehlungen für
Ganciclovir zu beachten und die Patienten müssen sorgfältig überwacht werden.
Orale KontrazeptivaDie Pharmakodynamik und Pharmakokinetik oraler Kontrazeptiva wurden durch gleichzeitige
Verabreichung von Mycophenolatmofetil nicht in einem klinisch relevanten Ausmaß beeinflusst (sieheauch Abschnitt 5.2).
RifampicinBei Patienten, die kein Ciclosporin einnehmen, führte die gleichzeitige Anwendung von
Mycophenolatmofetil und Rifampicin zu einem Abfall der MPA-Exposition (AUC0-12h) um18 % bis 70 %. Es wird empfohlen, die MPA-Exposition zu überwachen und die Dosis von
Mycophenolatmofetil entsprechend anzupassen, um die klinische Wirksamkeit aufrechtzuerhalten,wenn gleichzeitig Rifampicin verabreicht wird.
SevelamerEin Abfall der Cmax und der AUC0-12h von MPA um 30 % bzw. 25 % wurde beobachtet, wenn
Mycophenolatmofetil zusammen mit Sevelamer verabreicht wurde, dies hatte jedoch keine klinischen
Konsequenzen (d. h. Transplantatabstoßungsreaktion). Es ist dennoch empfehlenswert,
Mycophenolatmofetil mindestens eine Stunde vor oder drei Stunden nach der Einnahme von
Sevelamer zu verabreichen, um die Auswirkungen auf die Resorption von MPA so gering wie möglichzu halten. Zur Kombination von Mycophenolatmofetil mit anderen Phosphatbindern als Sevelamerliegen keine Daten vor.
TacrolimusBei Lebertransplantationspatienten, die von Anfang an Mycophenolatmofetil und Tacrolimuserhielten, wurden die AUC und die Cmax von MPA, dem aktiven Metaboliten von
Mycophenolatmofetil, durch gleichzeitige Verabreichung von Tacrolimus nicht signifikant beeinflusst.
Im Gegensatz dazu kam es bei wiederholter Gabe von Mycophenolatmofetil (1,5 g zweimal täglich)an Lebertransplantationspatienten, die gleichzeitig mit Tacrolimus behandelt wurden, zu einer
Erhöhung der Tacrolimus-AUC um ca. 20 %. Bei Nierentransplantationspatienten scheint
Mycophenolatmofetil die Konzentration von Tacrolimus jedoch nicht zu verändern (siehe auch
Abschnitt 4.4).
LebendimpfstoffePatienten mit einer geschwächten Immunantwort sollen nicht mit Lebendimpfstoffen immunisiertwerden. Die Bildung von Antikörpern auf andere Impfstoffe könnte abgeschwächt sein (siehe auch
Abschnitt 4.4).
Kinder und JugendlicheStudien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.
Potenzielle InteraktionenDie gleichzeitige Verabreichung von Probenecid und Mycophenolatmofetil an Affen bewirkt einendreifachen Anstieg der AUC von MPAG. Daher können andere Substanzen, die bekanntermaßen inden Nierentubuli sezerniert werden, mit MPAG in Konkurrenz treten, wodurch es zu einer Erhöhungder Plasmakonzentration von MPAG oder der anderen Substanz, die der tubulären Sekretionunterworfen ist, kommen kann.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Frauen im gebärfähigen AlterEine Schwangerschaft während der Anwendung von Mycophenolatmofetil ist unbedingt zuvermeiden. Daher müssen Frauen im gebärfähigen Alter vor Beginn der Behandlung, während der
Behandlung sowie noch für 6 Wochen nach Beendigung der Behandlung mindestens eine zuverlässige
Form der Kontrazeption (siehe Abschnitt 4.3) anwenden, es sei denn, Abstinenz wird als
Verhütungsmethode gewählt. Vorzugsweise sind zwei ergänzende Formen der Kontrazeptiongleichzeitig anzuwenden.
SchwangerschaftMycophenolatmofetil ist in der Schwangerschaft kontraindiziert, außer wenn es keine geeignetealternative Behandlung zur Verhinderung einer Transplantatabstoßung gibt. Eine Behandlung darfohne Vorlage eines negativen Schwangerschaftstestergebnisses nicht begonnen werden, um eineunbeabsichtigte Anwendung während der Schwangerschaft auszuschließen (siehe Abschnitt 4.3).
Patientinnen im gebärfähigen Alter müssen zu Beginn der Behandlung über das erhöhte Risiko für
Fehlgeburten und kongenitale Missbildungen informiert werden und zu Schwangerschaftsverhütungund -planung beraten werden.
Vor Beginn einer Behandlung müssen Frauen im gebärfähigen Alter zwei negative Serum- oder Urin-
Schwangerschaftstests mit einer Sensitivität von mindestens 25 mIE/ml vorweisen, um eineunbeabsichtigte Exposition eines Embryos gegenüber Mycophenolat auszuschließen. Es wirdempfohlen, 8 - 10 Tage nach dem ersten Test den zweiten Test durchzuführen. Wenn es bei
Transplantaten verstorbener Spender nicht möglich ist, zwei Tests im Abstand von 8 - 10 Tagen vor
Behandlungsbeginn durchzuführen (aufgrund der zeitlich nicht planbaren Verfügbarkeit eines
Transplantats), muss ein Schwangerschaftstest unmittelbar vor Behandlungsbeginn und ein weiterer
Test 8 - 10 Tage danach durchgeführt werden. Schwangerschaftstests sollen wiederholt werden, fallsklinisch indiziert (z. B. nachdem eine Verhütungslücke berichtet wurde). Die Ergebnisse aller
Schwangerschaftstests sollen mit den Patientinnen besprochen werden. Die Patientinnen sind daraufhinzuweisen, dass sie ihren Arzt sofort benachrichtigen müssen, falls sie schwanger geworden sind.
Mycophenolat ist ein beim Menschen stark wirksames Teratogen, bei dem bei Exposition in der
Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten und kongenitale Missbildungen besteht.
* Fehlgeburten wurden bei 45 % bis 49 % der schwangeren Frauen berichtet, die
Mycophenolatmofetil angewendet haben, verglichen mit einer berichteten Rate von 12 % bis33 % bei Patienten mit solider Organtransplantation, die mit anderen Immunsuppressiva als
Mycophenolatmofetil behandelt wurden.
* Nach Berichten in der Literatur traten Missbildungen bei 23 % bis 27 % der Lebendgeburten bei
Frauen auf, die Mycophenolatmofetil während der Schwangerschaft angewendet hatten(verglichen mit 2 % bis 3 % bei Lebendgeburten in der Allgemeinpopulation und ungefähr 4 %bis 5 % bei Lebendgeburten bei soliden Organtransplantationsempfängern, die mit anderen
Immunsuppressiva als Mycophenolatmofetil behandelt wurden).
Nach der Markteinführung wurde bei Kindern von mit Mycophenolat in Kombination mit anderen
Immunsuppressiva während der Schwangerschaft behandelten Patienten, über angeborene
Missbildungen, einschließlich multipler Missbildungen, berichtet. Die folgenden Missbildungenwurden am häufigsten berichtet:
* Missbildungen der Ohren (z. B. anormal geformtes oder fehlendes Außenohr), Atresie desäußeren Gehörgangs (Mittelohr);
* Missbildungen im Gesicht, wie z. B. Lippenspalte, Gaumenspalte, Mikrognathie und
Hypertelorismus der Augenhöhlen;
* Anomalien der Augen (z. B. Kolobom);
* Kongenitale Herzerkrankungen, wie z. B. atriale und ventrikuläre Septumdefekte;
* Missbildungen der Finger (z. B. Polydaktylie, Syndaktylie);
* Tracheoösophageale Missbildungen (z. B. ösophageale Atresie);
* Missbildungen des Nervensystems, wie z. B. Spina bifida;
* Anomalien der Niere.
Zusätzlich gab es einzelne Berichte über folgende Missbildungen:
* Mikrophthalmie;
* Kongenitale Plexus choroideus-Zysten;
* Agenesie des Septum pellucidum;
* Agenesie des olfaktorischen Nervs.
Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
StillzeitBegrenzte Daten zeigen, dass Mycophenolsäure in die menschliche Muttermilch übergeht. Aufgrunddes Risikos schwerwiegender Nebenwirkungen von Mycophenolsäure beim gestillten Kind, ist eine
Behandlung bei stillenden Müttern kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
MännerDie begrenzten verfügbaren klinischen Daten deuten nicht darauf hin, dass ein erhöhtes Risiko für
Missbildungen oder Fehlgeburten infolge einer Mycophenolatmofetil-Exposition des Vaters besteht.
MPA ist ein stark wirksames Teratogen. Es ist nicht bekannt, ob MPA in den Samen gelangt.
Berechnungen anhand von tierexperimentellen Daten zeigen, dass die Höchstmenge MPA, diemöglicherweise auf Frauen übertragen werden könnte, so gering ist, dass sie wahrscheinlich keine
Auswirkung haben würde. In Tierversuchen war Mycophenolat in Konzentrationen genotoxisch, dienur geringfügig über der therapeutischen Exposition beim Menschen liegen, sodass das Risikogenotoxischer Effekte auf Spermazellen nicht völlig ausgeschlossen werden kann.
Deswegen werden folgende Vorsichtsmaßnahmen empfohlen: Sexuell aktive männliche Patientenoder ihre Partnerinnen sollen während der Behandlung des Patienten und für mindestens 90 Tage nach
Beendigung der Behandlung mit Mycophenolatmofetil eine hochwirksame Verhütungsmethodeanwenden. Fortpflanzungsfähige männliche Patienten sollen von qualifiziertem medizinischem
Fachpersonal über die möglichen Risiken ein Kind zu zeugen informiert und entsprechend beratenwerden.
FertilitätMycophenolatmofetil beeinflusste in oralen Dosen von bis zu 20 mg/kg/Tag die Fertilität männlicher
Ratten nicht. Die systemische Verfügbarkeit dieser Dosis entspricht dem 2- bis 3-Fachen derempfohlenen klinischen Dosis von 2 g/Tag für Nierentransplantationspatienten und der 1,3- bis 2-fachen empfohlenen klinischen Dosis von 3 g/Tag für Herztransplantationspatienten. In einer Studieüber die weibliche Fertilität und Fortpflanzung bei Ratten traten nach Verabreichung oraler Dosen von4,5 mg/kg/Tag in der ersten Generation Missbildungen (einschließlich Anophthalmie, Agnathie und
Hydrocephalus) auf, ohne dass beim Muttertier toxische Symptome beobachtet wurden. Diesystemische Verfügbarkeit dieser Dosis entsprach ungefähr dem 0,5-Fachen der empfohlenenklinischen Dosis von 2 g/Tag für Nierentransplantationspatienten und ungefähr dem 0,3-Fachen derempfohlenen klinischen Dosis von 3 g/Tag für Herztransplantationspatienten. Bei den behandelten
Weibchen sowie bei den Nachkommen wurden keine Auswirkungen auf die Fertilität und die
Fortpflanzungsparameter festgestellt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
MaschinenMycophenolatmofetil hat mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen.
Die Behandlung kann Somnolenz, Verwirrung, Benommenheit, Tremor oder Hypotonie verursachen.
Deswegen werden Patienten darauf hingewiesen, vorsichtig zu sein, wenn sie ein Fahrzeug führenoder Maschinen bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des SicherheitsprofilsDiarrhö (bis zu 52,6 %), Leukopenie (bis zu 45,8 %), bakterielle Infektionen (bis zu 39,9 %) und
Erbrechen (bis zu 39,1 %) zählten zu den häufigsten und/oder schwerwiegendsten Nebenwirkungen,die mit der Anwendung von Mycophenolatmofetil in Kombination mit Ciclosporin und
Corticosteroiden in Zusammenhang standen. Zudem ist erwiesen, dass bestimmte Infektionsartenhäufiger auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
Tabelle der NebenwirkungenDie Nebenwirkungen aus klinischen Studien und Erfahrung nach Markteinführung sind in Tabelle 1nach MedDRA Systemorganklasse und dazugehörigen Häufigkeitskategorien aufgelistet. Bei den
Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrundegelegt: sehrhäufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1 000, < 1/100), selten (≥ 1/10 000,< 1/1 000), sehr selten (< 1/10 000). Aufgrund der beobachteten großen Unterschiede in der
Häufigkeit bestimmter Nebenwirkungen in den unterschiedlichen Transplantationsindikationen ist die
Häufigkeit für Patienten mit Nieren-, Leber- und Herztransplantation separat aufgeführt.
Tabelle 1: Nebenwirkungen in Studien zur Untersuchung der Behandlung mit
Mycophenolatmofetil bei Erwachsenen und Jugendlichen oder im Rahmen der
Überwachung nach der Markteinführung
Nebenwirkung(MedDRA)
Nierentransplantation Lebertransplantation Herztransplantation
Systemorganklasse
Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit
Infektionen und parasitäre ErkrankungenBakterielle Infektionen Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Pilzinfektionen Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Durch Protozoenverursachte
Infektionen Gelegentlich Gelegentlich Gelegentlich
Virale Infektionen Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Gutartige, bösartige und nicht spezifizierte Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
Benigne Neoplasie der
Haut Häufig Häufig Häufig
Lymphom Gelegentlich Gelegentlich Gelegentlich
Lymphoproliferative
Erkrankung Gelegentlich Gelegentlich Gelegentlich
Neoplasie Häufig Häufig Häufig
Hautkrebs Häufig Gelegentlich Häufig
Erkrankungen des Blutes und des LymphsystemsAnämie Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Erythroblastopenie Gelegentlich Gelegentlich Gelegentlich
Knochenmarkinsuffi-zienz Gelegentlich Gelegentlich Gelegentlich
Ekchymose Häufig Häufig Sehr häufig
Leukozytose Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Leukopenie Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Panzytopenie Häufig Häufig Gelegentlich
Pseudolymphom Gelegentlich Gelegentlich Häufig
Thrombozytopenie Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Stoffwechsel- und ErnährungsstörungenAzidose Häufig Häufig Sehr häufig
Hypercholesterinämie Sehr häufig Häufig Sehr häufig
Hyperglykämie Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Hyperkaliämie Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Hyperlipidämie Häufig Häufig Sehr häufig
Nebenwirkung(MedDRA)
Nierentransplantation Lebertransplantation Herztransplantation
Systemorganklasse
Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit
Hypokalziämie Häufig Sehr häufig Häufig
Hypokaliämie Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Hypomagnesiämie Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Hypophosphatämie Sehr häufig Sehr häufig Häufig
Hyperurikämie Häufig Häufig Sehr häufig
Gicht Häufig Häufig Sehr häufig
Gewichtsverlust Häufig Häufig Häufig
Psychiatrische ErkrankungenVerwirrung Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Depression Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Schlaflosigkeit Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Erregung Gelegentlich Häufig Sehr häufig
Angst Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Abnormes Denken Gelegentlich Häufig Häufig
Erkrankungen des NervensystemsBenommenheit Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Kopfschmerzen Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Erhöhter Muskeltonus Häufig Häufig Sehr häufig
Parästhesie Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Somnolenz Häufig Häufig Sehr häufig
Tremor Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Konvulsion Häufig Häufig Häufig
Dysgeusie Gelegentlich Gelegentlich Häufig
HerzerkrankungenTachykardie Häufig Sehr häufig Sehr häufig
GefäßerkrankungenHypertonie Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Hypotonie Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Lymphozele Gelegentlich Gelegentlich Gelegentlich
Venenthrombose Häufig Häufig Häufig
Vasodilatation Häufig Häufig Sehr häufig
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und MediastinumsBronchiektase Gelegentlich Gelegentlich Gelegentlich
Husten Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Dyspnoe Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Interstitielle
Lungenerkrankung Gelegentlich Sehr selten Sehr selten
Pleuraerguss Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Lungenfibrose Sehr selten Gelegentlich Gelegentlich
Nebenwirkung(MedDRA)
Nierentransplantation Lebertransplantation Herztransplantation
Systemorganklasse
Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit
Erkrankungen des GastrointestinaltraktsAufgeblähter Bauch Häufig Sehr häufig Häufig
Bauchschmerzen Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Kolitis Häufig Häufig Häufig
Verstopfung Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Verminderter Appetit Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Diarrhö Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Dyspepsie Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Ösophagitis Häufig Häufig Häufig
Aufstoßen Gelegentlich Gelegentlich Häufig
Flatulenz Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Gastritis Häufig Häufig Häufig
Gastrointestinale
Blutung Häufig Häufig Häufig
Gastrointestinales
Geschwür Häufig Häufig Häufig
Zahnfleischhyper-plasie Häufig Häufig Häufig
Ileus Häufig Häufig Häufig
Geschwürbildung im
Mund Häufig Häufig Häufig
Übelkeit Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Pankreatitis Gelegentlich Häufig Gelegentlich
Stomatitis Häufig Häufig Häufig
Erbrechen Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Erkrankungen des ImmunsystemsÜberempfindlichkeit Gelegentlich Häufig Häufig
Hypogammaglobulin-ämie Gelegentlich Sehr selten Sehr selten
Leber- und GallenerkrankungenErhöhte alkalische
Phosphatase im Blut Häufig Häufig Häufig
Erhöhter Laktat-
Dehydrogenase-Wertim Blut Häufig Gelegentlich Sehr häufig
Erhöhter
Leberenzymwert Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Hepatitis Häufig Sehr häufig Gelegentlich
Hyperbilirubinämie Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Ikterus Gelegentlich Häufig Häufig
Nebenwirkung(MedDRA)
Nierentransplantation Lebertransplantation Herztransplantation
Systemorganklasse
Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit
Erkrankungen der Haut und des UnterhautgewebesAkne Häufig Häufig Sehr häufig
Alopezie Häufig Häufig Häufig
Exanthem Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Hypertrophie der Haut Häufig Häufig Sehr häufig
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und KnochenerkrankungenArthralgie Häufig Häufig Sehr häufig
Muskelschwäche Häufig Häufig Sehr häufig
Erkrankungen der Nieren und HarnwegeErhöhter Kreatininwertim Blut Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Erhöhter Blut-
Harnstoff-Wert Gelegentlich Sehr häufig Sehr häufig
Hämaturie Sehr häufig Häufig Häufig
Niereninsuffizienz Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am VerabreichungsortAsthenie Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Schüttelfrost Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Ödem Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Hernie Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Unwohlsein Häufig Häufig Häufig
Schmerzen Häufig Sehr häufig Sehr häufig
Fieber Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
De-novo-
Purinsynthesehemmerassoziiertes akutesinflammatorisches
Syndrom (de novo Gelegentlich Gelegentlich Gelegentlichpurine synthesisinhibitors associatedacute inflammatorysyndrome)
Beschreibung ausgewählter NebenwirkungenMalignomePatienten, die unter Behandlung mit Immunsuppressiva stehen und hierzu eine Kombination von
Arzneimitteln, einschließlich Mycophenolatmofetil, erhalten, sind einem erhöhten Risiko von
Lymphomen und anderen Malignomen, insbesondere der Haut, ausgesetzt (siehe Abschnitt 4.4).
Sicherheitsdaten über 3 Jahre ergaben bei Nieren- und Herztransplantationspatienten im Vergleich zuden 1-Jahresdaten keine unerwarteten Veränderungen bei der Malignominzidenz.
Lebertransplantationspatienten wurden mindestens 1 Jahr, aber weniger als 3 Jahre nachbeobachtet.
InfektionenAlle mit Immunsuppressiva behandelten Patienten sind einem erhöhten Risiko für bakterielle, viraleund Pilz-Infektionen ausgesetzt (davon können einige einen tödlichen Ausgang haben), einschließlich
Infektionen, die durch opportunistische Erreger und latente virale Reaktivierung verursacht werden.
Das Risiko steigt mit der Gesamtbelastung durch immunsuppressive Medikationen (siehe
Abschnitt 4.4). Die schwerwiegendsten Infektionen waren Sepsis, Peritonitis, Meningitis,
Endokarditis, Tuberkulose und atypische mykobakterielle Infektion. Die häufigsten opportunistischen
Infektionen bei Patienten, die Mycophenolatmofetil (2 g oder 3 g täglich) zusammen mit anderenimmunsuppressiven Substanzen in kontrollierten klinischen Studien mit Nieren-, Herz- und
Lebertransplantationspatienten, die mindestens 1 Jahr nachbeobachtet wurden, erhielten, warenmukokutane Candidose, CMV-Virämie/Syndrom und Herpes simplex. Der Anteil der Patienten mit
CMV-Virämie/Syndrom betrug 13,5 %. Fälle von BK-Virus-Nephropathie sowie mit dem JC-Virusverbundener progressiver multifokaler Leukoenzephalopathie (PML) wurden bei Patienten berichtet,die mit Immunsuppressiva einschließlich Mycophenolatmofetil behandelt wurden.
Erkrankungen des Blutes und des LymphsystemsZytopenien, einschließlich Leukopenie, Anämie, Thrombozytopenie und Panzytopenie sind bekannte
Risiken, die mit Mycophenolatmofetil in Verbindung stehen und zum Auftreten von Infektionen und
Blutungen führen oder dazu beitragen können (siehe Abschnitt 4.4). Agranulozytose und Neutropeniewurden berichtet. Deswegen wird eine regelmäßige Überwachung der mit Mycophenolatmofetilbehandelten Patienten empfohlen (siehe Abschnitt 4.4). Bei mit Mycophenolatmofetil behandelten
Patienten gab es Berichte von aplastischer Anämie und Knochenmarkinsuffizienz, davon einige mittödlichem Ausgang.
Fälle von Erythroblastopenien (pure red cell aplasia [PRCA]) wurden bei Patienten, die mit
Mycophenolatmofetil behandelt wurden, berichtet (siehe Abschnitt 4.4).
Einzelfälle abnormaler Morphologie neutrophiler Granulozyten, wie die erworbene Pelger-Huët-
Anomalie, wurden bei Patienten, die mit Mycophenolatmofetil behandelt wurden, beobachtet. Diese
Veränderungen sind nicht mit einer Funktionseinschränkung der neutrophilen Granulozytenverbunden. Diese Veränderungen können bei Blutuntersuchungen eine 'Linksverschiebung“ bei der
Reifung der neutrophilen Granulozyten vermuten lassen, die bei immunsupprimierten Patienten, wie
Patienten, die Mycophenolatmofetil erhalten, versehentlich als Infektion interpretiert werden kann.
Erkrankungen des GastrointestinaltraktsDie schwerwiegendsten gastrointestinalen Erkrankungen waren Geschwüre und Blutungen. Hierbeihandelt es sich um bekannte mit Mycophenolatmofetil in Verbindung stehende Risiken. Geschwüre an
Mund, Ösophagus, Duodenum und Darm, die oft mit Blutungen als Komplikation verbunden sind,genauso wie Hämatemese, Melaena und hämorrhagische Formen von Gastritis und Kolitis wurdenwährend der klinischen Zulassungsstudien häufig berichtet. Die häufigsten gastrointestinalen
Beschwerden waren jedoch Diarrhö, Übelkeit und Erbrechen. Endoskopische Untersuchungen von
Patienten mit Diarrhö, die mit der Anwendung von Mycophenolatmofetil in Zusammenhang steht,haben einzelne Fälle von intestinaler villöser Atrophie gezeigt (siehe Abschnitt 4.4).
ÜberempfindlichkeitEs wurden Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich angioneurotischem Ödem undanaphylaktischer Reaktion, gemeldet.
Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale ErkrankungenBei Patienten, die Mycophenolatmofetil angewendet haben, wurden Fälle von Fehlgeburten berichtet,die hauptsächlich im ersten Trimenon auftraten, siehe Abschnitt 4.6.
Kongenitale ErkrankungenNach der Markteinführung wurden bei Kindern von mit Mycophenolat in Kombination mit anderen
Immunsuppressiva behandelten Patienten kongenitale Missbildungen beobachtet, siehe Abschnitt 4.6.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und MediastinumsBei Patienten, die eine Kombinationsbehandlung von Mycophenolatmofetil mit anderen
Immunsuppressiva erhielten, gab es Einzelfallberichte über interstitielle Lungenerkrankungen und
Lungenfibrosen, von denen einige einen tödlichen Ausgang hatten. Bei Kindern und Erwachsenen istauch Bronchiektasie berichtet worden.
Erkrankungen des ImmunsystemsBei Patienten, die Mycophenolatmofetil in Kombination mit anderen Immunsuppressiva erhielten, ist
Hypogammaglobulinämie berichtet worden.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am VerabreichungsortÖdeme, einschließlich periphere, Gesichts- und Scrotalödeme wurden während der Zulassungsstudiensehr häufig berichtet. Schmerzen der Skelettmuskulatur, darunter Myalgie und Nacken- und
Rückenschmerzen, wurden ebenfalls sehr häufig berichtet.
Ein De-novo-Purinsynthesehemmer assoziiertes akutes inflammatorisches Syndrom wurde aus
Erfahrungen nach der Markteinführung als paradoxe proinflammatorische Reaktion beschrieben, diemit Mycophenolatmofetil und Mycophenolsäure assoziiert und durch Fieber, Arthralgie, Arthritis,
Muskelschmerzen und erhöhte Entzündungsmarker charakterisiert ist. Fallberichte aus der Literaturzeigten eine rasche Verbesserung nach Absetzen des Arzneimittels.
Besondere PatientengruppenKinder und JugendlicheArt und Häufigkeit der Nebenwirkungen wurden in einer klinischen Langzeitstudie beurteilt, in die33 pädiatrische Nierentransplantationspatienten im Alter von 3 bis 18 Jahren aufgenommen wurden,die zweimal täglich 23 mg/kg orales Mycophenolatmofetil erhielten. Insgesamt war das
Sicherheitsprofil bei diesen 33 Kindern und Jugendlichen ähnlich wie bei erwachsenen
Transplantatempfängern von soliden Organen.
Ähnliche Beobachtungen wurden in einer anderen klinischen Studie gemacht, in die 100 pädiatrische
Nierentransplantationspatienten im Alter von 1 bis 18 Jahren aufgenommen wurden. Art und
Häufigkeit der Nebenwirkungen bei Patienten, die zweimal täglich 600 mg/m2 bis 1 g/m2
Mycophenolatmofetil oral erhielten, waren mit denen vergleichbar, die bei erwachsenen Patientenbeobachtet wurden, die zweimal täglich 1 g Mycophenolatmofetil erhielten. Eine Zusammenfassungder am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen ist in der nachfolgenden Tabelle 2 aufgelistet:
Tabelle 2: Zusammenfassung der Nebenwirkungen, die in einer Studie zur Untersuchungvon Mycophenolatmofetil bei 100 pädiatrischen Nierentransplantationspatientenhäufger beobachtet wurden (alters- und flächenbezogene Dosierung [600 mg/m2,bis zu 1 g/m2 zweimal täglich.])
Nebenwirkung < 6 Jahre 6 - 11 Jahre 12 - 18 Jahre(n = 33) (n = 34) (n = 33)(MedDRA)
Systemorganklasse
Infektionen und parasitäre Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig
Erkrankungen (48,5 %) (44,1 %) (51,5 %)
Erkrankungen des Blutes und des
Lymphsystems
Leukopenie Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig(30,3 %) (29,4 %) (12,1 %)
Anämie Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig(51,5 %) (32,4 %) (27,3 %)
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Diarrhö Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig(87,9 %) (67,6 %) (30,3 %)
Erbrechen Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig(69,7 %) (44,1 %) (36,4 %)
Basierend auf begrenzten Untergruppe-Daten (d. h. 33 von 100 Patienten) wurde eine höhere Inzidenzvon schwerer Diarrhö (häufig, 9,1 %) und Candida mucocutane (sehr häufig, 21,2 %) bei Kindernunter 6 Jahren festgestellt, verglichen mit der älteren pädiatrischen Kohorte, in der keine Fälle vonschwerer Diarrhö (0,0 %) und Candida mucocutane (häufig, 7,5 %) gemeldet wurden.
Die Überprüfung der verfügbaren medizinischen Literatur über pädiatrische Leber- und
Herztransplantationspatienten zeigt, dass Art und Häufigkeit der gemeldeten Nebenwirkungen mitdenen übereinstimmen, die bei pädiatrischen und erwachsenen Patienten nach einer
Nierentransplantation beobachtet wurden.
Sehr begrenzte Daten nach der Markteinführung deuten auf eine höhere Häufigkeit der folgenden
Nebenwirkungen bei Patienten unter 6 Jahren im Vergleich zu älteren Patienten hin (siehe
Abschnitt 4.4):
* Lymphome und andere bösartige Erkrankungen, insbesondere lymphoproliferative
Posttransplantationsstörungen bei Herztransplantationspatienten
* Erkrankungen des Blutes und des Lymphhsystems, einschließlich Anämie und Neutropenie, bei
Herztransplantationspatienten unter 6 Jahren im Vergleich zu älteren Patienten und im
Vergleich zu pädiatrischen Leber-/Nierentransplantatempfängern
* gastrointestinale Störungen, einschließlich Diarrhö und Erbrechen.
Nierentransplantationspatienten unter 2 Jahren können im Vergleich zu älteren Patienten ein höheres
Risiko für Infektionen und Atemwegserkrankungen aufweisen. Diese Daten sind jedoch mit Vorsichtzu interpretieren, da es nur eine sehr begrenzte Anzahl von Berichten nach der Markteinführung überdieselben Patienten gibt, die an mehreren Infektionen leiden.
Im Falle von Nebenwirkungen kann eine vorübergehende Dosisreduktion oder -unterbrechung in
Betracht gezogen werden, wenn dies als klinisch notwendig erachtet wird.
Ältere MenschenÄltere Patienten (≥ 65 Jahre) können grundsätzlich einem höheren Risiko für Nebenwirkungenaufgrund von Immunsuppression unterliegen. Für ältere Patienten, die Mycophenolatmofetil als Teileiner immunsuppressiven Kombinationstherapie erhalten, kann im Vergleich zu jüngeren Patienten einerhöhtes Risiko für bestimmte Infektionen (einschließlich eines invasiven Gewebebefalls durch das
Zytomegalie-Virus) und möglicherweise für gastrointestinale Blutungen und Lungenödeme bestehen.
Meldung des Verdachts auf NebenwirkungenDie Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sieermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung überdas in Anhang V aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Berichte zu Überdosierungen von Mycophenolatmofetil gingen während klinischer Prüfungen undnach der Markteinführung ein. Bei der überwiegenden Mehrheit dieser Fälle wurden entweder keine
Nebenwirkungen gemeldet oder sie entsprachen dem bekannen Sicherheitsprofil des Arzneimittels undhatten einen günstigen Ausgang. Allerdings wurden in der Zeit nach der Markteinführung vereinzelteschwerwiegende Nebenwirkungen, darunter ein Todesfall, beobachtet.
Es ist zu erwarten, dass eine Überdosis Mycophenolatmofetil möglicherweise zu einer übermäßigen
Unterdrückung des Immunsystems führt und die Infektionsanfälligkeit und die Suppression des
Knochenmarks erhöht (siehe Abschnitt 4.4). Wenn sich eine Neutropenie entwickelt, muss die
Verabreichung von Mycophenolatmofetil unterbrochen oder die Dosis reduziert werden (siehe
Abschnitt 4.4).
Es ist nicht zu erwarten, dass durch Hämodialyse klinisch signifikante Mengen MPA oder MPAGeliminiert werden können. Gallensäurebindende Substanzen wie Colestyramin können MPA durcheine Verminderung der Wiederaufnahme des Arzneimittels in den enterohepatischen Kreislaufeliminieren (siehe Abschnitt 5.2).
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunsuppressiva, ATC-Code: L04AA06
WirkmechanismusMycophenolatmofetil ist der 2-Morpholinoethylester von MPA. MPA ist ein selektiver, nichtkompetitiver und reversibler IMPDH-Hemmer und hemmt daher den De-novo-Weg der Guanosin-
Nucleotidsynthese, ohne in die DNA eingebaut zu werden. Da für die Proliferation von T- und B-
Lymphozyten die De-novo-Synthese von Purinen unerlässlich ist, während andere Zellarten den
Wiederverwertungsstoffwechsel benutzen können, wirkt MPA stärker zytostatisch auf Lymphozytenals auf andere Zellen.
Neben der Hemmung von IMPDH und dem daraus resultierenden Mangel an Lymphozyten beeinflusst
MPA auch entscheidende zelluläre Kontrollpunkte (Checkpoints), die für die metabolische
Programmierung der Lymphozyten verantwortlich sind. Anhand von humanen CD4+ T-Zellen wurdegezeigt, dass MPA die Transkriptionsaktivitäten in Lymphozyten von einem proliferativen Zustandauf katabole Prozesse verschiebt, die für den Stoffwechsel und das Überleben relevant sind, was zueinem anergischen Zustand der T-Zellen führt. Dabei reagieren die Zellen nicht mehr auf ihrspezifisches Antigen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
ResorptionNach oraler Verabreichung wird Mycophenolatmofetil schnell und zu einem großen Teil resorbiertund in einer vollständigen präsystemischen Metabolisierung in MPA, den aktiven Metaboliten,umgewandelt. Wie durch die Suppression der akuten Abstoßungsreaktion nach Nierentransplantationgezeigt werden konnte, korreliert die immunsuppressive Wirkung von Mycophenolatmofetil mit der
MPA-Konzentration. Die mittlere Bioverfügbarkeit von oral verabreichtem Mycophenolatmofetil,basierend auf der AUC von MPA, beträgt 94 % im Vergleich zu intravenös verabreichtem
Mycophenolatmofetil. Der Resorptionsgrad (MPA-AUC) von Mycophenolatmofetil wurde durch
Nahrung nicht beeinflusst, wenn das Präparat in Dosen von zweimal täglich 1,5 g an
Nierentransplantationspatienten verabreicht wurde. Hingegen nahm die Cmax von MPA in Gegenwartvon Nahrung um 40 % ab. Mycophenolatmofetil ist nach oraler Verabreichung im Plasma nichtmessbar.
VerteilungAufgrund des enterohepatischen Kreislaufs beobachtet man im Allgemeinen 6 - 12 Stunden nach der
Verabreichung einen sekundären Anstieg der Plasmakonzentration von MPA. Die AUC von MPAgeht um ca. 40 % zurück, wenn Mycophenolatmofetil gleichzeitig mit Colestyramin (4 g dreimaltäglich) verabreicht wird, was auf einen ausgeprägten enterohepatischen Kreislauf hinweist.
In klinisch relevanten Konzentrationen ist Mycophenolsäure zu 97 % an Plasmaalbumin gebunden.
In der frühen Posttransplantationsphase (< 40 Tage nach Transplantation) lag die mittlere MPA-AUCder Nieren-, Herz- und Lebertransplantationspatienten um ca. 30 % und die Cmax um ca. 40 % unterden entsprechenden Werten der späten Posttransplantationsphase (3 - 6 Monate nach Transplantation).
BiotransformationMPA wird hauptsächlich durch Glucuronyltransferase (Isoform UGT1A9) in inaktives phenolisches
MPA-Glucuronid (MPAG) umgewandelt. In vivo wird MPAG über den enterohepatischen Kreislaufwieder in freies MPA umgewandelt. Acylglucuronid (AcMPAG) wird ebenfalls geringfügig gebildet.
AcMPAG ist pharmakologisch wirksam und steht im Verdacht, für einige der Nebenwirkungen von
Mycophenolatmofetil verantwortlich zu sein (Diarrhö, Leukopenie).
EliminationVernachlässigbare Mengen der Substanz werden als MPA (< 1 % der Dosis) mit dem Urinausgeschieden. Nach oraler Verabreichung von radioaktiv markiertem Mycophenolatmofetil wurde dieverabreichte Dosis vollständig ausgeschieden, wobei 93 % der verabreichten Dosis mit dem Urin und6 % mit den Fäzes eliminiert wurden. Der größte Teil (ca. 87 %) der verabreichten Dosis wird als
MPAG mit dem Urin ausgeschieden.
Bei den üblichen klinischen Konzentrationen werden MPA und MPAG nicht durch Dialyse entfernt.
Bei hohen MPAG-Plasmakonzentrationen (> 100 µg/ml) werden jedoch geringe Mengen MPAGentfernt. Durch die Beeinflussung des enterohepatischen Kreislaufs des Wirkstoffes verringerngallensäurebindende Substanzen wie Colestyramin die MPA-AUC (siehe Abschnitt 4.9).
Die Verteilung von MPA ist von verschiedenen Transportern abhängig. Organo-Anion-Transporter-
Polypeptide (OATPs) und das multidrug resistance associated protein 2 (MRP2) sind an der MPA-
Verteilung beteiligt; OATP-Isoformen, MRP2 und breast cancer resistance protein (BCRP) sind
Transporter, die mit der Gallenausscheidung der Glucuronide in Verbindung gebracht werden. Dasmultidrug resistance protein 1 (MDR1) kann auch MPA transportieren, aber dessen Einfluss scheintauf den Resorptionsprozess beschränkt zu sein. In der Niere interagieren MPA und deren Metabolitewirksam mit den Organo-Anion-Transportern der Niere.
Der enterohepatische Kreislauf stört die genaue Bestimmung der Dispositionsparameter von MPA; eskönnen nur scheinbare Werte angegeben werden. Bei gesunden Probanden und Patienten mit
Autoimmunerkrankungen wurden ungefähre Clearance-Werte von 10,6 l/h bzw. 8,27 l/h und
Halbwertszeiten von 17 h beobachtet. Bei Transplantationspatienten waren die mittleren Clearance-
Werte höher (Bereich 11,9 - 34,9 l/h) und die mittleren Halbwertszeiten kürzer (5 - 11 h), wobei eskaum Unterschiede zwischen Nieren-, Leber- oder Herztransplantationspatienten gab. Bei deneinzelnen Patienten variieren diese Eliminationsparameter abhängig von der Art der gleichzeitigen
Behandlung mit anderen Immunsuppressiva, Zeit nach der Transplantation, Plasmaalbumin-
Konzentration und Nierenfunktion. Diese Faktoren erklären, warum bei gleichzeitiger Verabreichungvon Mycophenolatmofetil mit Ciclosporin eine reduzierte Exposition gegenüber Mycophenolatbeobachtet wird (siehe Abschnitt 4.5) und warum die Plasmakonzentrationen im Laufe der Zeittendenziell ansteigen, verglichen mit den Konzentrationen, die unmittelbar nach der Transplantationbeobachtet werden.
Besondere PatientengruppenNiereninsuffizienzIn einer Einzeldosisstudie (6 Probanden/Gruppe) waren die mittleren AUC von MPA im Plasma bei
Patienten mit schwerer chronischer Niereninsuffizienz (glomeruläre Filtrationsrate< 25 ml/min/1,73 m2) um 28 % - 75 % höher als die mittleren AUC gesunder Personen oder von
Patienten mit Niereninsuffizienz geringeren Schweregrades. Die mittlere MPAG-AUC nach
Einzeldosen war bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz 3- bis 6-mal größer als bei solchen mitleichter Nierenfunktionsstörung oder gesunden Probanden, was mit der bekannten renalen Eliminationvon MPAG in Einklang steht. Die Verabreichung von Mycophenolatmofetil in Mehrfachdosen an
Patienten mit schweren chronischen Nierenfunktionsstörungen ist nicht untersucht worden. Für herz-oder lebertransplantierte Patienten mit schwerer chronischer Niereninsuffizienz liegen keine Datenvor.
Verzögerte renale TransplantatfunktionBei Patienten mit verzögerter renaler Transplantatfunktion nach der Verpflanzung war die mittlere
MPA-AUC0-12h vergleichbar mit derjenigen von Patienten nach der Transplantation, bei denen die
Organfunktion nicht verzögert einsetzte. Die durchschnittliche Plasma-MPAG-AUC0-12h war 2- bis 3-mal größer als bei Patienten nach der Transplantation, bei denen die Organfunktion nicht verzögertwar. Bei Patienten mit verzögerter renaler Transplantatfunktion kann ein vorübergehender Anstieg desfreien MPA und der MPA-Plasmakonzentration auftreten. Eine Dosisanpassung von
Mycophenolatmofetil scheint nicht erforderlich zu sein.
LeberinsuffizienzBei Probanden mit Alkoholzirrhose waren die Glucuronidierungsprozesse von MPA in der Leberdurch die Erkrankung des Leberparenchyms relativ wenig beeinträchtigt. Der Einfluss der
Lebererkrankung auf diese Prozesse hängt wahrscheinlich von der jeweiligen Krankheit ab.
Lebererkrankungen mit vorwiegender Schädigung der Galle, wie zum Beispiel die primäre biliäre
Zirrhose, können sich anders auswirken.
Kinder und JugendlicheBei 33 pädiatrischen Nierentransplantatempfängern wurde festgestellt, dass die Dosis, dievoraussichtlich zu einer MPA-AUC0-12h führt, die der Zielexposition von 27,2 h μg/ml am nächstenkommt, 600 mg/m2 betrug und, dass die auf Basis der geschätzten KOF berechneten Dosen dieinterindividuelle Variabilität (Variationskoeffizient [VK]) um etwa 10 % reduzierten. Daher ist eineauf der KOF-basierte Dosierung einer Körpergewicht-basierten Dosierung vorzuziehen.
Bei bis zu 55 pädiatrischen Nierentransplantationspatienten (im Alter von 1 bis 18 Jahren), denen oralzweimal täglich 600 mg/m2 bis zu 1 g/m2 Mycophenolatmofetil verabreicht wurde, wurden diepharmakokinetischen Parameter ausgewertet. Mit dieser Dosis wurden ähnliche MPA-AUC-Werteerreicht wie bei erwachsenen Nierentransplantationspatienten, welche gemäß nachfolgender Tabelle 3
Mycophenolatmofetil in einer Dosis von zweimal täglich 1 g in der frühen und späten
Posttransplantationsphase erhielten. Die MPA-AUC-Werte waren in der frühen und späten
Posttransplantationsphase in allen Altersgruppen ähnlich.
An einer offenen Studie zur Sicherheit, Verträglichkeit und Pharmakokinetik von
Mycophenolatmofetil zum Einnehmen bei Kindern und Jugendlichen mit Lebertransplantation, diegleichzeitig mit Ciclosporin und Corticosteroiden behandelt wurden, nahmen 7 auswertbare Patiententeil. Es wurde die Dosis geschätzt, mit der voraussichtlich eine Exposition von 58 h⋅mg/l in derstabilen Phase nach der Transplantation erreicht werden kann. Die mittlere ± SD (standard deviation -
Standardabweichung) AUC0-12 (angepasst an eine Dosis von 600 mg/m2) betrug 47,0 ± 21,8 h⋅mg/l,die angepasste Cmax betrug 14,5 ± 4,21 mg/l, bei einer medianen Zeit bis zur maximalen Konzentrationvon 0,75 h. Um die Ziel-AUC0-12 von 58 h⋅mg/l in der späten Posttransplantationsphase zu erreichen,wäre daher in der Studienpopulation eine Dosis im Bereich von 740 - 806 mg/m2 zweimal täglicherforderlich gewesen.
Ein Vergleich der dosisnormalisierten (auf 600 mg/m2) MPA-AUC-Werte von 12 pädiatrischen
Nierentransplantationspatienten im Alter von unter 6 Jahren 9 Monate nach der Transplantation mitden Werten von 7 pädiatrischen Lebertransplantationspatienten [medianes Alter 17 Monate (Bereich:10 - 60 Monate bei Aufnahme)] 6 und mehr Monate nach der Transplantation ergab, dass bei gleicher
Dosis die AUC-Werte bei den pädiatrischen Leberpatienten im Durchschnitt 23 % niedriger waren alsbei den pädiatrischen Nierenpatienten. Dies steht im Einklang mit der Notwendigkeit einer höheren
Dosierung bei erwachsenen Lebertransplantationspatienten im Vergleich zu erwachsenen
Nierentransplantationspatienten, um die gleiche Exposition zu erreichen.
Bei erwachsenen Transplantationspatienten, denen die gleiche Dosis Mycophenolatmofetil verabreichtwird, ist die MPA-Exposition bei Nierentransplantations- und Herztransplantationspatientenvergleichbar. Entsprechend der festgestellten Vergleichbarkeit der MPA-Exposition bei pädiatrischen
Nierentransplantationspatienten und erwachsenen Nierentransplantationspatienten bei den jeweilszugelassenen Dosen konnte gezeigt werden, dass die MPA-Exposition bei der empfohlenen Dosierungbei pädiatrischen Herztransplantationspatienten und erwachsenen Herztransplantationspatientenvergleichbar sein wird.
Tabelle 3: Mittlere berechnete MPA-PK-Parameter nach Alter und Zeit nach der
Transplantation (Niere)
Altersgruppe (n) Angepasste C Amax mg/l Angepasste AUC0-12 h⋅mg/lmittlere ± SD mittlere ± SD (KI)A
Tag 7< 6 J (17) 13,2 ± 7,16 27,4 ± 9,54 (22,8 - 31,9)6 - < 12 J (16) 13,1 ± 6,30 33,2 ± 12,1 (27,3 - 39,2)12 - 18 J (21) 11,7 ± 10,7 26,3 ± 9,14 (22,3 - 30,3)Dp-WertB - -< 2 JC (6) 10,3 ± 5,80 22,5 ± 6,68 (17,2 - 27,8)> 18 J (141) 27,2 ± 11,6
Monat 3< 6 J (15) 22,7 ± 10,1 49,7 ± 18,26 - < 12 J (14)E 27,8 ± 14,3 61,9 ± 19,612 - 18 J (17) 17,9 ± 9,57 53,6 ± 20,2Fp-WertB - -< 2 JC (4) 23,8 ± 13,4 47,4 ± 14,7> 18 J (104) 50,3 ± 23,1
Monat 9< 6 J (12) 30,4 ± 9,16 60,9 ± 10,76 - < 12 J (11) 29,2 ± 12,6 66,8 ± 21,212 - 18 J (14) 18,1 ± 7,29 56,7 ± 14,0p-WertB 0,004 -< 2 JC (4) 25,6 ± 4,25 55,8 ± 11,6> 18 J (70) 53,5 ± 18,3
AUC0-12h = Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (Area under the concentration-time curve) vom Zeitpunkt null bis12 h; KI = Κonfidenzintervall; Cmax = maximale Konzentration; MPA = Μycophenolsäure; SD = Standardabweichung(standard deviation); n = Anzahl der Patienten; J = Jahr.
A In den pädiatrischen Altersgruppen sind Cmax und AUC0-12h an eine Dosis von 600 mg/m2 (95-%-Konfidenzintervalle (Kls)nur für AUC0-12h Tag 7) angepasst, in der Gruppe der Erwachsenen ist AUC0-12h an eine Dosis von 1 g angepasst.
B p-Wert stellt den kombinierten p-Wert für die drei wichtigsten pädiatrischen Altersgruppen dar und wird nur angegeben,wenn er signifikant ist (p < 0,05).
C Die < 2-J-Gruppe stellt eine Untergruppe der < 6-J-Gruppe dar: es wurden keine statistischen Vergleiche gemacht.
D n = 20.
E Die Daten eines Patienten waren aufgrund eines Probenahmefehlers nicht verfügbar.
F n = 16.
Ältere MenschenIn der Pharmakokinetik von Mycophenolatmofetil und dessen Metaboliten wurde bei älteren Patienten(≥ 65 Jahre) im Vergleich zu jüngeren Patienten keine Veränderung festgestellt.
Patienten, die orale Kontrazeptiva einnehmen
Eine Studie, in der gleichzeitig Mycophenolatmofetil (zweimal täglich 1 g) und orale Kontrazeptiva,welche Ethinylestradiol (0,02 mg bis 0,04 mg) und Levonorgestrel (0,05 mg bis 0,20 mg),
Desogestrel (0,15 mg) oder Gestoden (0,05 mg bis 0,10 mg) enthalten, verabreicht wurden und welchebei 18 Frauen ohne Transplantat (die keine anderen Immunsuppressiva einnahmen) während3 aufeinanderfolgenden Menstruationszyklen durchgeführt wurde, zeigte keinen klinisch relevanten
Einfluss von Mycophenolatmofetil auf die ovulationshemmende Wirkung von oralen Kontrazeptiva.
Die Serumspiegel von LH, FSH und Progesteron wurden nicht signifikant beeinflusst. Die
Pharmakokinetik oraler Kontrazeptiva wurde durch gleichzeitige Anwendung von
Mycophenolatmofetil nicht in einem klinisch relevanten Ausmaß beeinflusst (siehe Abschnitt 4.5).
5.3 Präklinische Sicherheitsdaten
In experimentellen Modellen war Mycophenolatmofetil nicht tumorerzeugend. Die höchste Dosis, diein den Tierstudien zur Kanzerogenität geprüft wurde, ergab ungefähr die 2- bis 3-fache systemische
Verfügbarkeit (AUC oder Cmax) dessen, was bei Nierentransplantationspatienten nach Gabe derempfohlenen klinischen Dosis von 2 g/Tag bzw. die 1,3- bis 2-fache systemische Verfügbarkeit (AUCoder Cmax) dessen, was bei Herztransplantationspatienten nach Gabe der empfohlenen klinischen Dosisvon 3 g/Tag gefunden wurde.
Zwei Genotoxizitätsuntersuchungen (der In-vitro-Maus-Lymphom-Test und der In-vivo-Maus-
Knochenmark-Mikronucleustest) deuteten darauf hin, dass Mycophenolatmofetil ein Potenzialaufweist, chromosomale Aberrationen zu bewirken. Diese Effekte können mit derpharmakodynamischen Wirkungsweise in Verbindung gebracht werden, d. h. mit der Inhibition der
Nucleotidsynthese in sensitiven Zellen. Andere In-vitro-Untersuchungen zur Detektion von
Genmutationen ergaben keinen Hinweis auf Genotoxizität.
In teratologischen Studien an Ratten und Kaninchen kam es mit 6 mg/kg/Tag bei Ratten bzw.90 mg/kg/Tag bei Kaninchen zu fetaler Resorption und zu Missbildungen (einschließlich
Anophthalmie, Agnathie und Hydrocephalus [bei Ratten] bzw. kardiovaskulären und renalen
Anomalien, wie z. B. Ektopie des Herzens und der Nieren, Hernia diaphragmatica und Herniaumbilicalis [bei Kaninchen]), ohne dass beim Muttertier toxische Symptome auftraten. Diesystemische Verfügbarkeit dieser Dosen entspricht ungefähr dem 0,5-Fachen oder weniger derempfohlenen klinischen Dosis von 2 g/Tag für Nierentransplantationspatienten und ungefähr dem0,3-Fachen der empfohlenen klinischen Dosis von 3 g/Tag für Herztransplantationspatienten (siehe
Abschnitt 4.6).
Das blutbildende System und das Lymphsystem waren die Organe, die in den toxikologischen Studienmit Mycophenolatmofetil bei Ratten, Mäusen, Hunden und Affen in erster Linie betroffen waren.
Diese Erscheinungen traten bei einer systemischen Verfügbarkeit auf, die der empfohlenen klinischen
Dosis von 2 g/Tag für Nierentransplantationspatienten entsprach oder niedriger war. Gastrointestinale
Nebenwirkungen wurden bei Hunden bei einer systemischen Verfügbarkeit beobachtet, die derempfohlenen klinischen Dosis entsprach bzw. niedriger war. Gastrointestinale und renale
Nebenwirkungen in Verbindung mit Dehydratation wurden auch bei Affen bei der höchsten Dosisbeobachtet (die systemische Verfügbarkeit entsprach der nach Gabe der klinischen Dosis bzw. wargrößer). Das präklinische Toxizitätsprofil von Mycophenolatmofetil scheint mit den Nebenwirkungenübereinzustimmen, die bei klinischen Studien beim Menschen beobachtet wurden. Dadurch liegen nunfür die Patienten maßgebliche Ergebnisse zur Sicherheit vor (siehe Abschnitt 4.8).
Beurteilung der Risiken für die Umwelt (Environmental risk assessment [ERA])Studien zur Beurteilung der Risiken für de Umwelt haben gezeigt, dass der Wirkstoff MPA durch
Uferfiltration ein Risiko für das Grundwasser darstellen kann.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
CellCept Tabletten
Mikrokristalline Cellulose
Povidon (K 90)
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat
Überzug der Tablette
Hypromellose
Hyprolose
Titandioxid (E171)
Macrogol 400
Indigocarmin, Aluminiumsalz (E132)
Eisen(III)-oxid (E172)
6.2 Inkompatibilitäten
6.3 Haltbarkeit
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zuschützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung aus PVC/Aluminiumfolie
CellCept Filmtabletten zu 500 mg: 1 Packung enthält 50 Tabletten (in Blisterpackungen zu 10 Stück).1 Bündelpackung enthält 150 (3 Packungen mit 50) Tabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Dieses Arzneimittel kann ein Risiko für die Umwelt darstellen (siehe Abschnitt 5.3). Nichtverwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zubeseitigen.
7. INHABER DER MARKETING-ERLAUBNIS
Roche Registration GmbH
Emil-Barell-Straße 179639 Grenzach-Wyhlen
Deutschland
8. GENEHMIGUNGSNUMMER(N)
EU/1/96/005/002 CellCept (50 Tabletten)
EU/1/96/005/004 CellCept (150 [3 x 50] Tabletten [Bündelpackung])
9. DATUM DER ERSTEN GENEHMIGUNG/ERWEITERUNG DER GENEHMIGUNG
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 14. Februar 1996
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 13. März 2006
10. DATUM DER ÜBERARBEITUNG DES TEXTs
Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen
Arzneimittel-Agentur https://www.ema.europa.eu verfügbar.