Inhalt der Packungsbeilage des Arzneimittels LANTUS OPTISET 100UI / ml injektionslösung in einem fertigpen
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Lantus 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche
Lantus 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone
Lantus SoloStar 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Ein ml enthält 100 Einheiten Insulin glargin* (entsprechend 3,64 mg).
Lantus 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche
Eine Durchstechflasche enthält 5 ml Injektionslösung, entsprechend 500 Einheiten, oder 10 ml
Injektionslösung, entsprechend 1.000 Einheiten.
Lantus 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone, Lantus SoloStar 100 Einheiten/ml
Injektionslösung in einem Fertigpen
Eine Patrone oder ein Pen enthält 3 ml Injektionslösung, entsprechend 300 Einheiten.
*Insulin glargin wird mittels gentechnologischer Methoden unter Verwendung von Escherichia colihergestellt.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung.
Klare, farblose Lösung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von Diabetes mellitus bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern im Alter von2 Jahren und älter.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
DosierungLantus enthält Insulin glargin, ein Insulinanalogon mit einer lang anhaltenden Wirkdauer.
Lantus sollte einmal täglich zu einer beliebigen Zeit, jedoch jeden Tag zur gleichen Zeit, verabreichtwerden.
Dosierung und Zeitpunkt der Verabreichung sollten individuell festgelegt werden. Bei Patienten mit
Typ-2-Diabetes kann Lantus auch zusammen mit oralen Antidiabetika gegeben werden.
Die Wirkstärke dieses Arzneimittels ist in Einheiten angegeben. Diese Einheiten beziehen sichausschließlich auf Lantus und sind nicht identisch mit I.E. oder den Einheiten anderer Insulinanaloga(siehe Abschnitt 5.1).
Besondere PatientengruppenÄltere Patienten (≥ 65 Jahre)Bei älteren Patienten kann eine fortschreitende Verschlechterung der Nierenfunktion zu einer
Abnahme des Insulinbedarfs führen.
Eingeschränkte NierenfunktionBei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann der Insulinbedarf aufgrund des verminderten
Insulinstoffwechsels verringert sein.
Eingeschränkte LeberfunktionBei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann der Insulinbedarf aufgrund der verringerten
Glukoneogenese-Kapazität und des verminderten Insulinabbaus herabgesetzt sein.
Kinder und Jugendliche* Jugendliche und Kinder im Alter von 2 Jahren und älter
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Lantus bei Jugendlichen und Kindern im Alter von 2 Jahren undälter ist erwiesen (siehe Abschnitt 5.1). Das Dosierungsschema (Dosis und Zeitpunkt) sollteindividuell angepasst werden.
* Kinder unter 2 Jahren
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Lantus bei Kindern im Alter von unter 2 Jahren ist nichterwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Umstellung von anderen Insulinen auf Lantus
Wird von einem Behandlungsschema mit einem intermediär oder lang wirksamen Insulin auf ein
Schema mit Lantus umgestellt, kann eine Änderung der Dosis des Basalinsulins erforderlich werdensowie eine Anpassung der antidiabetischen Begleitmedikation (die Dosierung und
Applikationszeitpunkte von zusätzlich verabreichten Normalinsulinen oder rasch wirksamen
Insulinanaloga bzw. die Dosierung oraler Antidiabetika).
Umstellung von zweimal täglich verabreichtem NPH-Insulin auf Lantus
Um das Risiko nächtlicher und frühmorgendlicher Hypoglykämien zu verringern, sollten Patienten,die ihre Basalinsulinbehandlung von zweimal täglich verabreichtem NPH-Insulin auf einmal täglichverabreichtes Lantus umstellen, ihre tägliche Dosis Basalinsulin während der ersten
Behandlungswochen um 20−30 % reduzieren.
Umstellung von Insulin glargin 300 Einheiten/ml auf Lantus
Lantus und Toujeo (Insulin glargin 300 Einheiten/ml) sind nicht bioäquivalent und nicht direktaustauschbar. Um das Risiko einer Hypoglykämie zu verringern, sollten Patienten, die ihre
Basalinsulinbehandlung von einem Behandlungsschema mit einmal täglich Insulin glargin300 Einheiten/ml auf ein Schema mit einmal täglich Lantus umstellen, ihre Dosis etwa um 20 %reduzieren.
In den ersten Wochen sollte diese Reduzierung, zumindest zum Teil, durch höhere Dosen des
Mahlzeiteninsulins ausgeglichen werden, danach sollte das Behandlungsschema individuell angepasstwerden.
Während der Umstellung und in den ersten Wochen danach wird eine engmaschige
Stoffwechselüberwachung empfohlen.
Bei einer verbesserten Stoffwechsellage und der daraus resultierenden Zunahme der
Insulinempfindlichkeit kann eine weitere Dosisanpassung erforderlich werden. Eine Dosisanpassungkann auch dann notwendig werden, wenn sich zum Beispiel das Gewicht oder die Lebensweise des
Patienten ändert, wenn eine Änderung der Tageszeit, zu der das Insulin verabreicht wird,vorgenommen wird oder wenn sich andere Umstände ergeben, die eine verstärkte Neigung zu Hypo-oder Hyperglykämien bedingen (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Patienten, die aufgrund von Antikörperbildung gegen Humaninsulin hohe Insulindosen benötigen,kann es mit Lantus zu einer besseren Insulinwirkung kommen.
Art der AnwendungLantus wird subkutan verabreicht.
Lantus darf nicht intravenös verabreicht werden. Die verlängerte Wirkdauer von Lantus hängt vondessen Injektion in subkutanes Gewebe ab. Die intravenöse Verabreichung der normalerweisesubkutan applizierten Dosis könnte zu einer schweren Hypoglykämie führen.
Es gibt keine klinisch relevanten Unterschiede der Insulin- oder Glukosespiegel im Serum nach
Injektion von Lantus in das Unterhautfettgewebe der Bauchwand, des Oberschenkels oder des
Deltamuskels. Die Injektionsstellen müssen innerhalb des gewählten Injektionsbereichs vor jeder
Injektion gewechselt werden, um das Risiko einer Lipodystrophie und einer kutanen Amyloidose zureduzieren (siehe Abschnitt 4.4. und 4.8).
Lantus darf nicht mit einem anderen Insulin gemischt oder verdünnt werden. Mischen oder Verdünnenkann sein Zeit-Wirk-Profil verändern. Mischen kann zu Ausfällungen führen.
Lantus 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche
Weitere Hinweise zur Handhabung, siehe Abschnitt 6.6.
Lantus 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone
Lantus100 Einheiten/ml in Patronen ist nur für subkutane Injektionen aus einem wiederverwendbaren
Pen geeignet. Falls die Anwendung einer Spritze notwendig ist, sollte eine Durchstechflascheverwendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
Weitere Hinweise zur Handhabung, siehe Abschnitt 6.6.
Lantus SoloStar 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen
Lantus SoloStar 100 Einheiten/ml in einem Fertigpen ist nur für subkutane Injektionen geeignet. Fallsdie Anwendung einer Spritze notwendig ist, sollte eine Durchstechflasche verwendet werden (siehe
Abschnitt 4.4).
Vor der Anwendung von SoloStar müssen die Hinweise zur Handhabung in der Packungsbeilagesorgfältig gelesen werden (siehe Abschnitt 6.6).
4.3 Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
RückverfolgbarkeitUm die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des
Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiertwerden.
Lantus ist nicht das Insulin der Wahl für die Behandlung der diabetischen Ketoazidose. In diesen
Fällen wird stattdessen die intravenöse Gabe eines Normalinsulins empfohlen.
Bei ungenügender Blutzuckereinstellung oder Neigung zu Hyper- oder Hypoglykämien müssen die
Einhaltung des verschriebenen Therapieschemas durch den Patienten, die Injektionsstellen und diekorrekte Injektionstechnik sowie alle anderen relevanten Faktoren überprüft werden, bevor eine
Dosisanpassung in Erwägung gezogen wird.
Die Umstellung eines Patienten auf einen anderen Insulintyp oder eine andere Insulinmarke mussunter strenger ärztlicher Überwachung erfolgen. Jede Änderung hinsichtlich Stärke, Insulinmarke(Hersteller), Insulintyp (Normal, NPH, zinkverzögert, lang wirksam usw.), Ursprung (tierisches
Insulin, Humaninsulin oder Insulinanalogon) und/oder Herstellungsmethode kann eine Änderung der
Dosierung erforderlich machen.
Patienten müssen angewiesen werden, die Injektionsstelle regelmäßig zu wechseln, um das Risikoeiner Lipodystrophie und einer kutanen Amyloidose zu reduzieren. Es besteht das potenzielle Risikoeiner verzögerten Insulinresorption und einer schlechteren Blutzuckerkontrolle nach Insulininjektionenan Stellen mit diesen Reaktionen. Bei einem plötzlichen Wechsel der Injektionsstelle zu einem nichtbetroffenen Bereich wurde darüber berichtet, dass dies zu Hypoglykämie führte. Nach einem Wechseldes Injektionsbereichs wird eine Überwachung des Blutzuckers empfohlen und eine Dosisanpassungder Antidiabetika kann in Erwägung gezogen werden.
HypoglykämieDer Zeitpunkt des Auftretens einer Hypoglykämie hängt vom Wirkprofil der verwendeten Insuline abund kann sich daher bei Umstellung des Behandlungsschemas ändern. Aufgrund der längeranhaltenden Basalinsulin-Versorgung mit Lantus können weniger Hypoglykämien in der Nachtauftreten, aber eventuell mehr Hypoglykämien am frühen Morgen.
Besondere Vorsicht sowie eine verstärkte Überwachung des Blutzuckers ist bei Patientenempfehlenswert, bei denen hypoglykämische Episoden von besonderer klinischer Bedeutung seinkönnen, wie z. B. bei Patienten mit signifikanten Stenosen der Koronararterien oder derhirnversorgenden Blutgefäße (Risiko kardialer oder zerebraler Komplikationen bei Hypoglykämie)sowie bei Patienten mit proliferativer Retinopathie, insbesondere wenn diese nicht laserbehandelt ist(Gefahr der vorübergehenden Erblindung infolge einer Hypoglykämie).
Den Patienten sollte bewusst gemacht werden, dass es Umstände gibt, bei denen die Warnsymptomeeiner Hypoglykämie vermindert sein können. Bei bestimmten Risikogruppen können die
Warnsymptome einer Hypoglykämie verändert oder abgeschwächt sein oder ganz fehlen. Dazu zählen
Patienten,
- bei denen sich die Blutzuckereinstellung deutlich verbessert hat,
- bei denen sich eine Hypoglykämie langsam entwickelt,
- die älter sind,
- die von tierischem Insulin auf Humaninsulin umgestellt worden sind,
- bei denen eine autonome Neuropathie vorliegt,
- bei denen die Diabeteserkrankung schon lange besteht,
- die an einer psychiatrischen Erkrankung leiden,
- die gleichzeitig mit bestimmten anderen Arzneimitteln behandelt werden (siehe Abschnitt 4.5).
Solche Situationen können zu einer schweren Hypoglykämie führen (und möglicherweise zum
Bewusstseinsverlust), bevor der Patient die hypoglykämische Stoffwechselentgleisung überhauptbemerkt.
Die verlängerte Wirkung von subkutan verabreichtem Insulin glargin kann die Erholung von einer
Hypoglykämie verzögern.
Wenn normale oder erniedrigte Werte für glykosyliertes Hämoglobin vorliegen, muss auch die
Möglichkeit wiederholter unerkannter (insbesondere nächtlicher) Hypoglykämien in Betracht gezogenwerden.
Das Einhalten des Dosierschemas und der Ernährungsempfehlungen, die korrekte
Insulinverabreichung und das Erkennen von Symptomen einer Hypoglykämie durch den Patientensind von zentraler Bedeutung, um das Risiko für Hypoglykämien zu senken. Faktoren, die zu einer
Verstärkung der Hypoglykämieneigung führen, müssen besonders beachtet werden und können eine
Dosisanpassung erfordern. Dazu zählen:
- ein Wechsel des Injektionsgebietes,
- eine Verbesserung der Insulinempfindlichkeit (z. B. wenn Stressfaktoren entfallen),
- eine ungewohnte, stärkere oder längere körperliche Anstrengung,
- interkurrierende Erkrankungen (z. B. Erbrechen, Durchfall),
- unzureichende Nahrungsaufnahme,
- ausgelassene Mahlzeiten,
- Alkoholkonsum,
- bestimmte unkompensierte Störungen des endokrinen Systems (z. B. Unterfunktion der
Schilddrüse, des Hypophysenvorderlappens oder Nebennierenrindeninsuffizienz),
- gleichzeitige Gabe bestimmter anderer Arzneimittel (siehe Abschnitt 4.5).
Interkurrente ErkrankungenInterkurrente Erkrankungen erfordern eine verstärkte Stoffwechselüberwachung. In vielen Fällen sind
Ketonbestimmungen im Urin angezeigt, und oft ist eine Anpassung der Insulindosis erforderlich. Der
Insulinbedarf ist häufig erhöht. Patienten mit einem Typ-1-Diabetes müssen regelmäßig zumindestkleine Mengen Kohlenhydrate zu sich nehmen, auch wenn sie nicht oder nur wenig essen können,erbrechen o. Ä., und sie dürfen das Insulin nie ganz weglassen.
Insulin-Antikörper
Die Verabreichung von Insulin kann im Körper die Bildung von Insulin-Antikörpern auslösen. Inseltenen Fällen kann das Vorhandensein solcher Insulin-Antikörper die Anpassung der Insulindosiserforderlich machen, um eine Neigung zu Hyper- oder Hypoglykämien auszugleichen (siehe
Abschnitt 5.1).
Für Lantus 100 Einheiten/ml in Patronen geeignete Pens
Lantus100 Einheiten/ml in Patronen ist nur für subkutane Injektionen aus einem wiederverwendbaren
Pen geeignet. Falls die Anwendung einer Spritze notwendig ist, sollte eine Durchstechflascheverwendet werden.
Die Lantus-Patronen dürfen nur mit den folgenden Pens verwendet werden:
- JuniorStar, der Lantus in Einzeldosisschritten von 0,5 Einheiten abgibt.
- ClikStar, TactiPen, Autopen 24, AllStar und AllStar Pro, die Lantus in Einzeldosisschritten von1 Einheit abgeben.
Da die Dosiergenauigkeit nur mit den genannten Pens ermittelt wurde, dürfen diese Patronen nicht mitanderen wiederverwendbaren Pens angewendet werden.
Es werden möglicherweise nicht alle der genannten Pens in Ihrem Land in den Verkehr gebracht(siehe Abschnitt 4.2 und 6.6).
Handhabung des SoloStar-Fertigpens
Lantus SoloStar 100 Einheiten/ml in einem Fertigpen ist nur für subkutane Injektionen geeignet. Fallsdie Anwendung einer Spritze notwendig ist, sollte eine Durchstechflasche verwendet werden (siehe
Abschnitt 4.2).
Vor der Anwendung von SoloStar müssen die Hinweise zur Handhabung in der Packungsbeilagesorgfältig gelesen werden. SoloStar muss wie in diesen Hinweisen zur Handhabung beschriebenangewendet werden (siehe Abschnitt 6.6).
AnwendungsfehlerEs wurde von Anwendungsfehlern berichtet, bei denen anstelle von Insulin glargin versehentlichandere Insuline, insbesondere kurz wirksame Insuline, verabreicht wurden. Die Bezeichnung des
Insulins muss stets vor jeder Injektion überprüft werden, um Verwechslungen zwischen Insulin glarginund anderen Insulinen zu vermeiden.
Kombination von Lantus mit Pioglitazon
Bei der Anwendung von Pioglitazon in Kombination mit Insulin wurden Fälle von Herzinsuffizienzberichtet, insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz.
Dies muss berücksichtigt werden, wenn eine Behandlung mit Pioglitazon zusammen mit Lantuserwogen wird. Patienten, die mit dieser Kombination behandelt werden, müssen bezüglich Anzeichenund Symptomen von Herzinsuffizienz, Gewichtszunahme und Ödemen beobachtet werden. Im Falleeiner Verschlechterung der kardialen Symptomatik muss Pioglitazon abgesetzt werden.
Sonstige BestandteileDieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d. h., es ist nahezu'natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Eine Reihe von Substanzen beeinflusst den Glukosestoffwechsel und kann eine Dosisanpassung von
Insulin glargin erforderlich machen.
Zu den Substanzen, die eine Verstärkung der Blutzuckersenkung und eine Erhöhung der Anfälligkeitfür Hypoglykämien verursachen können, gehören z. B. orale Antidiabetika, Angiotensin-Converting-
Enzym-(ACE-)Hemmer, Disopyramid, Fibrate, Fluoxetin, Monoaminoxidase-(MAO-)Hemmer,
Pentoxifyllin, Propoxyphen, Salicylate und Sulfonamid-Antibiotika.
Zu den Substanzen, die den blutzuckersenkenden Effekt abschwächen können, gehören z. B.
Kortikosteroide, Danazol, Diazoxid, Diuretika, Glukagon, Isoniazid, Östrogene und Progestagene,
Phenothiazin-Abkömmlinge, Somatropin, Sympathomimetika (z. B. Epinephrin [Adrenalin],
Salbutamol, Terbutalin), Schilddrüsenhormone, atypische Antipsychotika (z. B. Clozapin und
Olanzapin) und Proteaseinhibitoren.
Betablocker, Clonidin, Lithiumsalze oder Alkohol können sowohl zu einer Verstärkung als auch zueiner Abschwächung der blutzuckersenkenden Wirkung von Insulin führen. Pentamidin kann eine
Hypoglykämie verursachen, gelegentlich mit nachfolgender Hyperglykämie.
Zusätzlich können unter der Wirkung von Sympatholytika wie Betablocker, Clonidin, Guanethidinund Reserpin die Symptome der adrenergen Gegenregulation abgeschwächt sein oder fehlen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
SchwangerschaftFür Insulin glargin liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere aus kontrolliertenklinischen Studien vor.
Weitreichende Erfahrungen an schwangeren Frauen (mehr als 1.000 Schwangerschaftsausgänge)deuten weder auf substanzspezifische schädliche Auswirkungen von Insulin glargin auf die
Schwangerschaft noch auf ein substanzspezifisches Fehlbildungsrisiko oder eine fetale/neonatale
Toxizität von Insulin glargin hin. Tierexperimentelle Daten ergaben keine Hinweise auf eine
Reproduktionstoxizität.Lantus kann während der Schwangerschaft angewendet werden, wenn dies aus klinischer Sichtnotwendig ist.
Für Patientinnen mit vorbestehender Diabeteserkrankung oder einem Schwangerschaftsdiabetes isteine gute Stoffwechseleinstellung während der gesamten Schwangerschaft unbedingt erforderlich, umunerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit Hyperglykämie zu vermeiden. Der Insulinbedarfkann während des ersten Trimenons abfallen und steigt in der Regel während des zweiten und dritten
Trimenons an. Unmittelbar nach der Entbindung fällt der Insulinbedarf rasch ab (erhöhtes
Hypoglykämierisiko). Eine sorgfältige Überwachung des Blutzuckerspiegels ist daher besonderswichtig.
StillzeitEs ist nicht bekannt, ob Insulin glargin in die Muttermilch übergeht. Es wird angenommen, dass oralaufgenommenes Insulin glargin keine Auswirkungen auf das gestillte Neugeborene/Kind hat, weil
Insulin glargin als Peptid im menschlichen Magen-Darm-Trakt zu Aminosäuren abgebaut wird. Beistillenden Frauen kann eine Anpassung der Insulindosis und der Ernährung notwendig sein.
FertilitätTierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte gesundheitsschädliche Wirkungen in
Bezug auf die Fertilität.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
MaschinenDie Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit des Patienten kann aufgrund einer Hypo- oder
Hyperglykämie oder z. B. aufgrund von Sehstörungen beeinträchtigt sein. Dies kann in Situationen, indenen diese Fähigkeiten von besonderer Bedeutung sind (z. B. beim Autofahren oder beim Bedienenvon Maschinen), ein Risiko darstellen.
Den Patienten ist zu raten, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um Hypoglykämien beim Führen von
Kraftfahrzeugen zu vermeiden. Dies ist besonders wichtig bei Patienten mit verringerter oderfehlender Wahrnehmung von Hypoglykämie-Warnsymptomen oder häufigen Hypoglykämie-
Episoden. In diesen Fällen ist zu überlegen, ob das Führen eines Kraftfahrzeuges oder das Bedienenvon Maschinen ratsam ist.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des SicherheitsprofilsEine Hypoglykämie (sehr häufig), im Allgemeinen die häufigste Nebenwirkung der Insulintherapie,kann auftreten, wenn die Insulindosis den Bedarf überschreitet (siehe Abschnitt 4.4).
Tabellarisch aufgelistete Nebenwirkungen
Nachfolgend sind die aus klinischen Studien bekannt gewordenen Nebenwirkungen aufgelistet,gruppiert nach Systemorganklassen und geordnet nach abnehmender Häufigkeit ihres Auftretens (sehrhäufig: ≥ 1/10; häufig: ≥ 1/100, < 1/10; gelegentlich: ≥ 1/1.000, < 1/100; selten: ≥ 1/10.000, < 1/1.000;sehr selten: < 1/10.000; nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nichtabschätzbar).
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe sind die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregradangegeben.
Systemorganklassen Sehr Häufig Gelegent- Selten Sehr selten Nichtgemäß MedDRA- häufig lich bekannt
Datenbank
Erkrankungen des Allergische
Immunsystems Reaktionen
Stoffwechsel- und Hypo-
Ernährungsstörungen glykämie
Erkrankungen des Geschmacks-
Nervensystems störung
Augenerkrankungen Sehstörungen
Retinopathie
Erkrankungen der Lipohyper- Lipoatro- Kutane
Haut und des trophie phie Amyloi-
Unterhautzellgewebes dose
Skelettmuskulatur-, Myalgie
Bindegewebs- und
Knochen-erkrankungen
Allgemeine Reaktionen Ödeme
Erkrankungen und an der
Beschwerden am Einstich-
Verabreichungsort stelle
Beschreibung ausgewählter NebenwirkungenStoffwechsel- und ErnährungsstörungenSchwere Hypoglykämien, insbesondere wenn sie wiederholt auftreten, können zu neurologischen
Schäden führen. Anhaltende oder schwere Hypoglykämien können lebensbedrohlich sein.
Bei vielen Patienten gehen die Zeichen der adrenergen Gegenregulation denen der Neuroglukopenievoraus. Im Allgemeinen sind diese Gegenregulation und ihre Symptome umso ausgeprägter, je stärkerund schneller der Blutzuckerspiegel fällt (siehe Abschnitt 4.4).
Erkrankungen des ImmunsystemsAllergische Reaktionen vom Soforttyp auf Insulin sind selten. Solche Reaktionen auf Insulin(einschließlich Insulin glargin) oder einen der Hilfsstoffe können z. B. mit generalisierten
Hautreaktionen, Angioödem, Bronchospasmus, Blutdruckabfall und Schock einhergehen undlebensbedrohlich sein.
AugenerkrankungenEine deutliche Veränderung der Blutzuckereinstellung kann vorübergehende Sehstörungenverursachen, die durch eine vorübergehende Veränderung des Quellungszustandes und damit der
Brechkraft der Augenlinse bedingt sind.
Eine über einen längeren Zeitraum verbesserte Blutzuckereinstellung mindert das Risiko des
Fortschreitens einer diabetischen Retinopathie. Eine Intensivierung der Insulintherapie mit abrupter
Verbesserung des Blutzuckerspiegels kann jedoch zu einer vorübergehenden Verschlechterung einerdiabetischen Retinopathie führen. Bei Patienten mit proliferativer Retinopathie, insbesondere wenndiese nicht laserbehandelt ist, können schwere Hypoglykämie-Episoden zu vorübergehender
Erblindung führen.
Erkrankungen der Haut und des UnterhautzellgewebesAn der Injektionsstelle kann es zu einer Lipodystrophie und einer kutanen Amyloidose kommen, diedie Insulinresorption im betroffenen Bereich verzögert. Ein ständiger Wechsel der Einstichstelle imgegebenen Injektionsbereich kann helfen, diese Reaktionen abzuschwächen oder zu vermeiden (siehe
Abschnitt 4.4).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am VerabreichungsortReaktionen an der Einstichstelle können sich in Form von Rötung, Schmerz, Juckreiz, Quaddeln,
Schwellung oder Entzündung äußern. Die meisten leichteren Reaktionen auf Insulin an der
Injektionsstelle bilden sich in der Regel innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen zurück.
In seltenen Fällen kann Insulin eine Natriumretention und Ödeme verursachen, insbesondere wenneine zuvor schlechte Stoffwechseleinstellung durch Intensivierung der Insulintherapie verbessert wird.
Kinder und JugendlicheIm Allgemeinen ist das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen (≤ 18 Jahre) ähnlich dem bei
Erwachsenen.
Die nach Markteinführung eingegangenen Berichte über unerwünschte Ereignisse betrafen bei
Kindern und Jugendlichen (≤ 18 Jahre) relativ häufiger Reaktionen an der Einstichstelle (Schmerz undlokale Reaktion an der Einstichstelle) und Hautreaktionen (Ausschlag, Urtikaria) als bei Erwachsenen.
Für Kinder unter 2 Jahren liegen keine Daten zur Sicherheit aus klinischen Prüfungen vor.
Meldung des Verdachts auf NebenwirkungenDie Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sieermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung überdas in Anhang V aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
SymptomatikEine Überdosierung von Insulin kann zu einer schweren, unter Umständen lang anhaltenden undlebensbedrohlichen Hypoglykämie führen.
MaßnahmenLeichte hypoglykämische Episoden können in der Regel durch die orale Zufuhr von Kohlenhydratenausgeglichen werden. Es kann aber auch eine Anpassung der Insulindosis, der Ess- oder
Sportgewohnheiten erforderlich werden.
Schwerere Hypoglykämien mit diabetischem Koma, Krampfanfällen oder neurologischen Ausfällenkönnen mit intramuskulären/subkutanen Glukagongaben oder intravenösen Gaben von konzentrierter
Glukoselösung behandelt werden. Wiederholte Kohlenhydrataufnahme und eine Überwachung könnenerforderlich sein, da die Hypoglykämie nach scheinbarer klinischer Erholung wieder auftreten kann.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidiabetika, Insuline und Analoga zur Injektion, lang wirkend.
ATC-Code: A10A E04.
WirkmechanismusInsulin glargin ist ein Humaninsulinanalogon mit einer geringen Löslichkeit im neutralen pH-Bereich.
Im sauren pH-Bereich der Lantus-Injektionslösung (pH 4) ist es vollständig löslich. Nach der Injektionin das Subkutangewebe wird die saure Lösung neutralisiert, was zur Bildung von Mikropräzipitatenführt, aus denen kontinuierlich geringe Mengen von Insulin glargin freigesetzt werden. Dies hat eingleichmäßiges, berechenbares Konzentrations-Zeit-Profil ohne Spitzen und eine lang anhaltende
Wirkdauer zur Folge.
Insulin glargin wird in die zwei aktiven Metaboliten M1 und M2 (siehe Abschnitt 5.2)verstoffwechselt.
Insulinrezeptorbindung: In-vitro-Untersuchungen zeigen, dass Insulin glargin und seine Metaboliten
M1 und M2 eine ähnliche Affinität zum Humaninsulinrezeptor haben wie Humaninsulin.
IGF-1-Rezeptorbindung: Die Affinität von Insulin glargin zum Human-IGF-1-Rezeptor ist etwa 5- bis8-fach größer als die von Humaninsulin (aber etwa 70- bis 80-fach geringer als die von IGF-1),wohingegen M1 und M2 mit etwas geringerer Affinität an den IGF-1-Rezeptor binden als
Humaninsulin.
Die bei Typ-1-Diabetikern gefundene therapeutische Insulinkonzentration (Insulin glargin und seine
Metaboliten) war deutlich geringer als die Menge, die für eine halbmaximale Besetzung des IGF-1-
Rezeptors und die nachfolgend durch den Rezeptor initiierte Aktivierung des mitogen-proliferativen
Signalwegs erforderlich wäre. Physiologische Konzentrationen an endogenem IGF-1 können denmitogen-proliferativen Signalweg aktivieren. Dagegen sind die unter der Insulintherapie,einschließlich unter der Therapie mit Lantus, gefundenen therapeutischen Insulinkonzentrationendeutlich geringer als die pharmakologischen Konzentrationen, die für eine Aktivierung des IGF-1-
Signalwegs erforderlich sind.
Die primäre Wirkung von Insulin, einschließlich Insulin glargin, ist die Regulation des
Glukosestoffwechsels. Insulin und seine Analoga senken den Blutzuckerspiegel durch eine
Stimulierung der peripheren Glukoseaufnahme, insbesondere durch die Skelettmuskulatur und das
Fettgewebe, sowie durch eine Hemmung der Glukoneogenese in der Leber. Insulin hemmt die
Lipolyse in den Fettzellen, hemmt die Proteolyse und fördert die Proteinsynthese.
In klinischen pharmakologischen Studien konnte gezeigt werden, dass intravenös verabreichtes Insulinglargin und Humaninsulin die gleiche Wirkstärke besitzen, wenn sie in identischen Dosen verabreichtwerden. Wie bei allen Insulinen kann der zeitliche Wirkverlauf von Insulin glargin durch körperliche
Aktivität und andere Parameter beeinflusst werden.
In euglykämischen Clamp-Studien mit Probanden oder Typ-1-Diabetikern trat die Wirkung vonsubkutan verabreichtem Insulin glargin langsamer ein als bei humanem NPH-Insulin. Das Wirkprofilvon Insulin glargin verlief gleichmäßig, ohne Spitzen, und seine Wirkdauer war lang anhaltend.
Abbildung 1 zeigt die Ergebnisse einer Untersuchung bei Patienten.
Abbildung 1
Wirkprofil bei Typ-1-Diabetikern
Insulin glargin3 NPH-Insulin0 10 20 30
Zeit (h) nach subkutaner Injektion Ende der
Beobachtungsphase
*Ermittelt als Menge der infundierten Glukose, die zum Erhalt von konstanten Plasmaglukosespiegelnerforderlich ist (stündliche Mittelwerte).
Die längere Wirkdauer von subkutanem Insulin glargin hängt direkt mit dessen verzögerter Resorptionzusammen und spricht für eine einmal tägliche Verabreichung. Der Zeit-Wirkungs-Verlauf bei Insulinund Insulinanaloga wie Insulin glargin kann inter- und intraindividuell erheblich verschieden sein.
In einer klinischen Studie waren nach der intravenösen Verabreichung von Insulin glargin und
Humaninsulin die Symptome einer Hypoglykämie bzw. die adrenerge Gegenreaktion sowohl beigesunden Freiwilligen als auch bei Patienten mit Typ-1-Diabetes ähnlich.
In klinischen Studien wurden mit Humaninsulin und Insulin glargin kreuzreagierende Antikörper mitder gleichen Häufigkeit in den NPH-Insulin- und den Insulin-glargin-Behandlungsgruppen beobachtet.
Der Einfluss von Insulin glargin (einmal täglich) auf eine diabetische Retinopathie wurde in eineroffenen, fünfjährigen NPH-kontrollierten Studie (NPH zweimal täglich) an 1.024 Typ-2-Diabetikernuntersucht, bei denen eine Verschlechterung ihrer Retinopathie um 3 oder mehr Stufen auf der Skalader Early Treatment Diabetic Retinopathy Study (ETDRS) mithilfe der Fundusfotografie bestimmtwurde. Es gab statistisch keinen Unterschied zwischen Insulin glargin und NPH-Insulin in Bezug aufeine Progression diabetischer Retinopathie.
Die ORIGIN-Studie (Outcome Reduction with Initial Glargine INtervention) war eine multizentrische,randomisierte Studie mit einem 2 x 2-faktoriellen Design bei 12.537 Patienten mit einem hohenkardiovaskulären Risiko und gestörter Nüchternglukose (impaired fasting glucose, IFG) oderverminderter Glukosetoleranz (impaired glucose tolerance, IGT) (12 % der Patienten) oder einem
Typ-2-Diabetes mellitus, der mit ≤ 1 oralen Antidiabetikum behandelt wurde (88 % der Patienten).
Die Studienteilnehmer wurden (1 : 1) randomisiert der Behandlung mit Insulin glargin (n = 6.264)oder Standardtherapie (n = 6.273) zugeteilt, wobei Insulin glargin auf einen
Nüchternblutzuckerspiegel (fasting plasma glucose, FPG) von ≤ 95 mg/dl (5,3 mmol/l) titriert wurde.
Erster koprimärer Wirksamkeitsendpunkt war die Zeit bis zum ersten Auftreten von kardiovaskulärem
Tod, nicht tödlichem Myokardinfarkt oder nicht tödlichem Schlaganfall. Zweiter koprimärer
Wirksamkeitsendpunkt war die Zeit bis zum ersten Auftreten eines der ersten koprimären Ereignisseoder bis zur Durchführung eines Revaskularisierungsverfahrens (des Herzens, der Karotis oderperipher) oder einer Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz.
Glukose-Utilisationsrate* (mg/kg/min)
Die sekundären Endpunkte waren unter anderem Gesamtmortalität und ein kombiniertermikrovaskulärer Endpunkt.
Durch Insulin glargin war im Vergleich zur Standardtherapie das relative Risiko für eine Herz-
Kreislauf-Erkrankung oder kardiovaskulären Tod nicht verändert. Es gab keine Unterschiede zwischen
Insulin glargin und Standardtherapie bezüglich der beiden koprimären Endpunkte, der
Einzelkomponenten dieser Endpunkte, der Gesamtmortalität oder bezüglich des kombiniertenmikrovaskulären Endpunkts.
Die durchschnittliche Insulin-glargin-Dosis betrug bei Studienende 0,42 E/kg. Bei Studienbeginnhatten die Teilnehmer einen medianen HbA1c-Wert von 6,4 %, die medianen HbA1c-Werte unter der
Behandlung lagen während des gesamten Beobachtungszeitraums zwischen 5,9 und 6,4 % in der
Insulin-glargin-Gruppe und zwischen 6,2 und 6,6 % in der Standardtherapie-Gruppe.
Die Rate schwerer Hypoglykämien (betroffene Teilnehmer pro 100 Patientenjahre) betrug 1,05 in der
Insulin-glargin-Gruppe und 0,30 in der Standardtherapie-Gruppe, die Rate von bestätigten nichtschweren Hypoglykämien betrug 7,71 in der Insulin-glargin-Gruppe und 2,44 in der Standardtherapie-
Gruppe. Im Verlauf dieser 6-Jahres-Studie trat bei 42 % der Insulin-glargin-Patienten überhaupt keine
Hypoglykämie auf.
In der Insulin-glargin-Gruppe kam es von Studienbeginn bis zum letzten Besuch unter der
Studienmedikation zu einer mittleren Zunahme des Körpergewichts von 1,4 kg und in der
Standardtherapie-Gruppe zu einer mittleren Abnahme von 0,8 kg.
Kinder und JugendlicheIn einer randomisierten, kontrollierten klinischen Studie wurden pädiatrische Patienten (6−15 Jahrealt) mit Typ-1-Diabetes (n = 349) 28 Wochen lang nach einem Basal-Bolus-Insulin-Regime mitnormalem Humaninsulin vor jeder Mahlzeit behandelt. Zusätzlich wurde Insulin glargin einmal täglichvor dem Schlafengehen verabreicht oder NPH-Humaninsulin ein- oder zweimal täglich. Beide
Gruppen verhielten sich ähnlich in Bezug auf glykosyliertes Hämoglobin und das Auftretensymptomatischer Hypoglykämien, jedoch wurden in der Insulin-glargin-Gruppe die Nüchtern-
Plasmaglukosewerte bezogen auf den Ausgangswert stärker gesenkt als in der NPH-Gruppe. In der
Insulin-glargin-Gruppe traten weniger schwere Hypoglykämien auf. 143 der mit Insulin glarginbehandelten Patienten dieser Studie führten die Behandlung mit Insulin glargin in einer nichtkontrollierten Fortsetzungsstudie mit einer durchschnittlichen Beobachtungsdauer von 2 Jahren weiter.
Dabei wurden während dieser längeren Behandlungsdauer mit Insulin glargin keine neuensicherheitsrelevanten Hinweise gefunden.
Es wurde auch eine Studie im Cross-Over-Design mit 26 jugendlichen Typ-1-Diabetikern im Altervon 12−18 Jahren durchgeführt zum Vergleich von Insulin glargin und Insulin lispro mit NPH- undnormalem Humaninsulin (jede Behandlung wurde 16 Wochen lang durchgeführt, die Reihenfolge warzufällig). Wie in der weiter oben beschriebenen Studie mit Kindern und Jugendlichen wurden in der
Insulin-glargin-Gruppe die Nüchtern-Plasmaglukosewerte bezogen auf den Ausgangswert stärkergesenkt als in der NPH-Gruppe. Die Änderungen des HbA1c-Wertes bezogen auf den Ausgangswertwaren in beiden Behandlungsgruppen ähnlich; die über Nacht gemessenen Blutzuckerwerte warenjedoch in der Insulin-glargin/-lispro-Gruppe signifikant höher als in der NPH-/Normalinsulin-Gruppe,mit einem durchschnittlichen Tiefstwert von 5,4 mM gegen 4,1 mM. Entsprechend betrug die Inzidenznächtlicher Hypoglykämien 32 % in der Insulin-glargin/-lispro-Gruppe gegen 52 % in der NPH-/Normalinsulin-Gruppe.
Eine 24-wöchige Parallelgruppenstudie wurde bei 125 Kindern mit Typ-1-Diabetes mellitus im Altervon 2 bis 6 Jahren durchgeführt. Es wurde die einmal tägliche Gabe von Insulin glargin am Morgenmit der einmal oder zweimal täglichen Gabe von NPH-Insulin als Basalinsulin verglichen. Beide
Gruppen erhielten vor den Mahlzeiten ein Bolus-Insulin.
Das primäre Ziel des Nachweises der Nichtunterlegenheit von Insulin glargin im Vergleich zu NPH-
Insulin bez. aller Hypoglykämien wurde nicht erreicht. Es gab tendenziell mehr
Hypoglykämieereignisse unter Insulin glargin [Verhältnis der Ereignisraten Insulin glargin : NPH-
Insulin (95 % CI) = 1,18 (0,97-1,44)].
Glykohämoglobin (HbA1c) und Blutzuckerschwankungen waren in beiden Gruppen vergleichbar. Estraten in dieser Studie keine neuen Fragen zur Sicherheit auf.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach subkutaner Injektion von Insulin glargin wiesen die Insulinkonzentrationen im Serum bei
Probanden und Diabetikern auf eine im Vergleich zu humanem NPH-Insulin langsamere undwesentlich länger anhaltende Resorption hin und zeigten einen gleichförmigen Wirkverlauf ohne
Wirkgipfel. Die Konzentrationen stimmten demnach mit dem zeitlichen Verlauf derpharmakodynamischen Wirkung von Insulin glargin überein. Abbildung 1 zeigt die Wirkprofile von
Insulin glargin und NPH-Insulin im zeitlichen Verlauf.
Bei einmal täglicher Injektion von Insulin glargin werden 2−4 Tage nach der ersten Gabe Steady-
State-Spiegel erreicht.
Bei intravenöser Verabreichung waren die Eliminationshalbwertszeiten von Insulin glargin und
Humaninsulin vergleichbar.
Nach subkutaner Injektion von Lantus bei Diabetikern wird Insulin glargin rasch am Carboxy-Endeder Beta-Kette abgebaut, wodurch die zwei aktiven Metaboliten M1 (21A-Gly-Insulin) und M2(21A-Gly-des-30B-Thr-Insulin) entstehen. Im Plasma zirkuliert als Hauptbestandteil der Metabolit M1.
Der M1-Spiegel steigt mit der verabreichten Lantus-Dosis. Die pharmakokinetischen undpharmakodynamischen Daten zeigen, dass die Wirkung der subkutanen Injektion von Lantus in erster
Linie auf der M1-Exposition beruht. Insulin glargin und der Metabolit M2 waren bei derüberwältigenden Mehrheit der Personen nicht nachweisbar, und wenn sie nachweisbar waren, dannwaren ihre Konzentrationen unabhängig von der verabreichten Lantus-Dosis.
In klinischen Studien gaben Subgruppenanalysen nach Alter und Geschlecht keinen Hinweis auf einen
Unterschied bezüglich Sicherheit und Wirksamkeit zwischen mit Insulin glargin behandelten Patientenund der gesamten Studienpopulation.
Kinder und JugendlicheDie Pharmakokinetik bei Kindern im Alter von 2 bis unter 6 Jahren mit Typ-1-Diabetes mellituswurde in einer klinischen Studie untersucht (siehe Abschnitt 5.1). Bei den mit Insulin glarginbehandelten Kindern wurden Plasma-'Tal“-Spiegel von Insulin glargin und seinen Hauptmetaboliten
M1 und M2 gemessen. Sie zeigten ähnliche Muster in der Plasmakonzentration wie bei Erwachsenenund es gab keinen Hinweis auf eine Akkumulation von Insulin glargin oder seinen Metaboliten beidauerhafter Verabreichung.
5.3 Präklinische Sicherheitsdaten
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter
Gabe, Reproduktionstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen
Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
5-ml-Durchstechflasche, Patrone, SoloStar-Fertigpen
Zinkchlorid
Metacresol (Ph.Eur.)
Glycerol
Salzsäure (zur Einstellung des pH-Werts)
Natriumhydroxid (zur Einstellung des pH-Werts)
Wasser für Injektionszwecke10-ml-Durchstechflasche
Zinkchlorid
Metacresol (Ph.Eur.)
Glycerol
Salzsäure (zur Einstellung des pH-Werts)
Polysorbat 20Natriumhydroxid (zur Einstellung des pH-Werts)
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Lantus 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche
Bei Verwendung von Injektionsspritzen ist darauf zu achten, dass diese keine Spuren anderer
Substanzen enthalten.
6.3 Haltbarkeit
Lantus 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche5-ml-Durchstechflasche2 Jahre.
10-ml-Durchstechflasche3 Jahre.
Dauer der Haltbarkeit nach der ersten Verwendung der Durchstechflasche5-ml-Durchstechflasche
Das Arzneimittel kann maximal 4 Wochen lang bei einer Temperatur von nicht über 25 °C und vordirekter Hitzeeinwirkung und direktem Licht geschützt aufbewahrt werden. Die Durchstechflasche im
Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
10-ml-Durchstechflasche
Das Arzneimittel kann maximal 4 Wochen lang bei einer Temperatur von nicht über 30 °C und vordirekter Hitzeeinwirkung und direktem Licht geschützt aufbewahrt werden. Die Durchstechflasche im
Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Es wird empfohlen, das Datum der ersten Verwendung der Durchstechflasche auf dem Etikett zuvermerken.
Lantus 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone, Lantus SoloStar100 Einheiten/ml
Injektionslösung in einem Fertigpen3 Jahre.
Dauer der Haltbarkeit nach der ersten Verwendung der Patrone oder des Pens
Das Arzneimittel kann maximal 4 Wochen lang bei einer Temperatur von nicht über 30 °C und vordirekter Hitzeeinwirkung und direktem Licht geschützt aufbewahrt werden.
Pens mit eingelegter Patrone oder in Gebrauch befindliche Pens nicht im Kühlschrank aufbewahren.
Die Pen-Kappe muss nach jeder Injektion wieder auf den Pen gesetzt werden, um den Inhalt vor Lichtzu schützen.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht angebrochene Durchstechflaschen, nicht angebrochene Patronen, noch nicht verwendete Pens
Im Kühlschrank lagern (2 ºC-8 ºC).
Nicht einfrieren oder in der Nähe des Gefrierfachs oder eines Kühlelements aufbewahren.
Die Durchstechflasche, die Patrone oder den SoloStar-Fertigpen im Umkarton aufbewahren, um den
Inhalt vor Licht zu schützen.
Angebrochene Durchstechflaschen, verwendete Patronen oder SoloStar-Fertigpens
Aufbewahrungsbedingungen nach Anbruch des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Lantus 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche5-ml-Durchstechflasche
Durchstechflasche (farbloses Glas, Typ 1) mit einer Bördelkappe (Aluminium), einem Stopfen(Chlorbutylgummi, Typ 1) und einem Abreißdeckel (Polypropylen), die 5 ml Lösung enthält.
Packungen mit 1, 2, 5 und 10 Durchstechflaschen.
10-ml-Durchstechflasche
Durchstechflasche (farbloses Glas, Typ 1) mit einer Bördelkappe (Aluminium), einem Stopfen(Laminat aus Polyisopren- und Brombutylgummi, Typ 1) und einem Abreißdeckel (Polypropylen), die10 ml Lösung enthält.
Packungen mit 1 Durchstechflasche.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Lantus 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone
Patrone (farbloses Glas, Typ 1) mit einem Kolben (Brombutylgummi, schwarz) und einer Bördelkappe(Aluminium) mit eingesetzter Dichtscheibe (Brombutyl- oder Polyisopren-Brombutylgummi), die3 ml Lösung enthält.
Packungen mit 1, 3, 4, 5, 6, 8, 9 und 10 Patronen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Lantus SoloStar100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen
Patrone (farbloses Glas, Typ 1) mit einem Kolben (Brombutylgummi, schwarz) und einer Bördelkappe(Aluminium) mit eingesetzter Dichtscheibe (Brombutyl- oder Polyisopren-Brombutylgummi), die3 ml Lösung enthält.
Die Patrone ist fest verbunden mit einem Fertigpen. Nadeln sind nicht in der Packung enthalten.
Packungen mit 1, 3, 4, 5, 6, 8, 9 und 10 SoloStar-Fertigpens.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
HandhabungLantus vor Gebrauch genau prüfen. Es darf nur verwendet werden, wenn die Lösung klar und farblosist, keine sichtbaren Partikel enthält und von wässriger Konsistenz ist. Da Lantus eine Lösung ist, istein Resuspendieren vor Gebrauch nicht erforderlich.
Lantus darf nicht mit einem anderen Insulin gemischt oder verdünnt werden. Mischen oder Verdünnenkann sein Zeit-Wirk-Profil verändern. Mischen kann zu Ausfällungen führen.
Die Bezeichnung des Insulins muss stets vor jeder Injektion überprüft werden, um Verwechslungenzwischen Insulin glargin und anderen Insulinen zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.4).
Lantus 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone
Insulin-Pen
Lantus100 Einheiten/ml in Patronen ist nur für subkutane Injektionen aus einem wiederverwendbaren
Pen geeignet. Falls die Anwendung einer Spritze notwendig ist, sollte eine Durchstechflascheverwendet werden.
Die Lantus-Patronen sind nur in Verbindung mit den folgenden Pens anzuwenden: ClikStar,
Autopen 24, TactiPen, AllStar, AllStar Pro oder JuniorStar (siehe Abschnitt 4.2 und 4.4). Es werdenmöglicherweise nicht alle dieser Pens in Ihrem Land in den Verkehr gebracht.
Der Pen muss entsprechend den Empfehlungen des jeweiligen Pen-Herstellers angewendet werden.
Die in der Bedienungsanleitung des Pens gegebenen Anweisungen zum Einlegen der Patrone,
Befestigen der Nadel und Verabreichen der Insulininjektion müssen gewissenhaft befolgt werden.
Wenn der Insulinpen beschädigt ist oder (aufgrund eines mechanischen Defekts) nicht richtigfunktioniert, muss er entsorgt und ein neuer Insulinpen verwendet werden.
Patrone
Vor dem Einsetzen in den Pen muss die Patrone 1 bis 2 Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrtwerden.
Luftblasen in der Patrone sind vor der Injektion zu entfernen (siehe Bedienungsanleitung des Pens).
Leere Patronen dürfen nicht wieder aufgefüllt werden.
Lantus SoloStar 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen
Lantus SoloStar 100 Einheiten/ml in einem Fertigpen ist nur für subkutane Injektionen geeignet. Fallsdie Anwendung einer Spritze notwendig ist, sollte eine Durchstechflasche verwendet werden (siehe
Abschnitt 4.2 und 4.4).
Vor dem ersten Gebrauch muss der Pen 1 bis 2 Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrt werden.
Leere Pens dürfen nicht wieder verwendet werden und müssen vorschriftsgemäß entsorgt werden.
Zur Vermeidung einer möglichen Übertragung von Krankheiten darf jeder Pen nur von ausschließlicheinem Patienten benutzt werden.
Vor der Anwendung von SoloStar müssen die Hinweise zur Handhabung in der Packungsbeilagesorgfältig gelesen werden.
7. INHABER DER MARKETING-ERLAUBNIS
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, D-65926 Frankfurt am Main, Deutschland
8. GENEHMIGUNGSNUMMER(N)
EU/1/00/134/001−004
EU/1/00/134/005−007
EU/1/00/134/012
EU/1/00/134/013−017
EU/1/00/134/030−037
9. DATUM DER ERSTEN GENEHMIGUNG/ERWEITERUNG DER GENEHMIGUNG
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 9. Juni 2000
Datum der letzten Verlängerung: 17. Februar 2015
10. DATUM DER ÜBERARBEITUNG DES TEXTs
Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen
Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar.