Inhalt der Packungsbeilage des Arzneimittels KIOVIG 100mg / ml infusionslösung
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
KIOVIG 100 mg/ml Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Normales Immunglobulin vom Menschen (IVIg)
Ein ml enthält:
Normales Immunglobulin vom Menschen ……………100 mg(Reinheitsgrad von mindestens 98 % IgG)
Jede Durchstechflasche mit 10 ml enthält: 1 g Normales Immunglobulin vom Menschen
Jede Durchstechflasche mit 25 ml enthält: 2,5 g Normales Immunglobulin vom Menschen
Jede Durchstechflasche mit 50 ml enthält: 5 g Normales Immunglobulin vom Menschen
Jede Durchstechflasche mit 100 ml enthält: 10 g Normales Immunglobulin vom Menschen
Jede Durchstechflasche mit 200 ml enthält: 20 g Normales Immunglobulin vom Menschen
Jede Durchstechflasche mit 300 ml enthält: 30 g Normales Immunglobulin vom Menschen
Verteilung der IgG-Subklassen (ungefähre Werte):
IgG1 ≥ 56,9 %
IgG2 ≥ 26,6 %
IgG3 ≥ 3,4 %
IgG4 ≥ 1,7 %
Der maximale IgA-Gehalt beträgt 140 Mikrogramm/ml.
Hergestellt aus dem Plasma menschlicher Spender.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Infusionslösung
Die Lösung ist klar oder leicht opaleszent und farblos oder hellgelb.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Substitutionstherapie bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen (0-18 Jahre) bei:
- Primären Immundefektsyndromen (PID) mit beeinträchtigter Antikörperproduktion(siehe Abschnitt 4.4).
- Sekundären Immundefekten (SID) bei Patienten, die an schweren oder rezidivierenden
Infektionen leiden, oder bei denen eine antimikrobielle Behandlung unwirksam ist und dieentweder ein nachgewiesenes Versagen von spezifischen Antikörpern (proven specificantibody failure, PSAF)* oder einen Serum-IgG-Spiegel von < 4 g/l aufweisen.
*PSAF = Fehlender Anstieg des IgG-Antikörpertiters gegen Pneumokokken-Polysaccharid- und
Polypeptid-Antigen-Impfstoffe um mindestens das 2-Fache.
Immunmodulation bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen (0-18 Jahre) bei:
- Primäre Immunthrombozytopenie (ITP) bei Patienten mit hohem Blutungsrisiko odervor Operationen zur Korrektur der Thrombozytenzahl.
- Guillain-Barré-Syndrom.
- Kawasaki-Syndrom (in Verbindung mit Acetylsalicylsäure; siehe 4.2).
- Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie (CIDP).
- Multifokale motorische Neuropathie (MMN).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Eine Substitutionstherapie sollte von einem Arzt eingeleitet und überwacht werden, der über
Erfahrung in der Behandlung von Immundefekten verfügt.
DosierungDosis und Dosisregime sind abhängig von der Indikation.
Bei einer Substitutionstherapie kann eine individuelle Dosis für jeden Patienten in Abhängigkeit vonder pharmakokinetischen und klinischen Reaktion notwendig sein. Die vom Körpergewicht abhängige
Dosis muss möglicherweise bei unter- oder übergewichtigen Patienten angepasst werden.
Folgendes Dosisregime kann als Richtlinie gelten.
Substitutionstherapie bei primären Immundefektsyndromen
Durch den Dosisplan sollte ein IgG-Talspiegel von mindestens 5-6 g/l erreicht werden (gemessen vorder nächsten Infusion). Nach Behandlungsbeginn werden 3-6 Monate benötigt, um ein Gleichgewicht(Steady-State IgG-Spiegel) einzustellen. Die empfohlene, einmal verabreichte Initialdosis liegtbei 0,4-0,8 g/kg, gefolgt von mindestens 0,2 g/kg alle drei bis vier Wochen.
Um einen Talspiegel von 5-6 g/l aufrechtzuerhalten, ist eine Erhaltungsdosis von 0,2-0,8 g/kg pro
Monat erforderlich. Das Dosisintervall kann nach Erreichen eines Steady-States 3 bis 4 Wochenbetragen.
IgG-Talspiegel sollten in Verbindung mit der Inzidenz von Infektionen gemessen und beurteiltwerden. Um die Rate bakterieller Infektionen zu reduzieren, kann es nötig sein, die Dosis zu erhöhenund höhere Talspiegel anzustreben.
Sekundäre Immundefekte (wie unter 4.1 definiert)
Die empfohlene Dosis liegt bei 0,2-0,4 g/kg alle drei bis vier Wochen.
Die IgG-Talspiegel sollten in Verbindung mit der Inzidenz einer Infektion gemessen und beurteiltwerden. Die Dosis sollte nach Bedarf angepasst werden, um optimalen Schutz gegen Infektionen zubieten, bei Patienten mit persistierenden Infektionen kann eine Dosissteigerung erforderlich sein.
Bleibt ein Patient infektionsfrei, kann eine Senkung der Dosis erwogen werden.
Primäre Immunthrombozytopenie
Es gibt zwei einander ausschließende Behandlungspläne:
- 0,8-1 g/kg am ersten Tag; diese Dosis kann einmal innerhalb von 3 Tagen wiederholt werden
- 0,4 g/kg täglich an zwei bis fünf aufeinander folgenden Tagen.
Die Behandlung kann bei einem Rückfall wiederholt werden.
Guillain-Barré-SyndromJeweils 0,4 g/kg/Tag an 5 aufeinander folgenden Tagen (bei einem Rückfall muss die Dosierungmöglicherweise wiederholt werden).
Kawasaki-Syndrom2,0 g/kg sollten als Einzeldosis verabreicht werden. Die Patienten sollten gleichzeitig mit
Acetylsalicylsäure behandelt werden.
Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie (CIDP)
Initialdosis: 2 g/kg auf mehrere Dosen verteilt über zwei bis fünf aufeinander folgende Tage.
Erhaltungsdosen:1 g/kg an 1 - 2 aufeinander folgenden Tagen, alle 3 Wochen.
Der Behandlungseffekt sollte nach jedem Zyklus beurteilt werden. Wenn nach 6 Monaten kein
Behandlungseffekt feststellbar ist, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Wenn die Behandlung wirksam ist, kann je nach Ansprechen des Patienten und Ansprechen auf die
Erhaltungsdosis im Ermessen des Arztes eine langfristige Therapie erwogen werden. Die Dosierungund Behandlungsintervalle müssen möglicherweise dem individuellen Krankheitsverlauf angepasstwerden.
Multifokale motorische Neuropathie (MMN)
Initialdosis: 2 g/kg über 2-5 aufeinander folgende Tage.
Erhaltungsdosis: 1 g/kg alle 2-4 Wochen oder 2 g/kg alle 4-8 Wochen über 2-5 Tage.
Der Behandlungseffekt sollte nach jedem Zyklus beurteilt werden. Wenn nach 6 Monaten kein
Behandlungseffekt feststellbar ist, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Wenn die Behandlung wirksam ist, kann je nach Ansprechen des Patienten und Ansprechen auf die
Erhaltungsdosis im Ermessen des Arztes eine langfristige Therapie erwogen werden. Die Dosierungund Behandlungsintervalle müssen möglicherweise dem individuellen Krankheitsverlauf angepasstwerden.
Die Dosierungsempfehlungen sind in folgender Tabelle zusammengefasst:
Indikation Dosis Häufigkeit der Injektionen
Substitutionstherapie bei primärem Initialdosis:
Immunmangel 0,4-0,8 g/kg
Erhaltungsdosis: alle 3-4 Wochen, um den0,2-0,8 g/kg IgG-Talspiegel auf mindestens5-6 g/l zu halten
Substitutionstherapie bei sekundärem 0,2-0,4 g/kg alle 3-4 Wochen, um den
Immunmangel IgG-Talspiegel auf mindestens5-6 g/l zu halten
Immunmodulation:
Primäre Immunthrombozytopenie 0,8-1 g/kg am 1. Tag, ggf. innerhalbvon 3 Tagen einmal wiederholenoder0,4 g/kg/T für 2-5 Tage
Indikation Dosis Häufigkeit der Injektionen
Guillain-Barré-Syndrom 0,4 g/kg/T für 5 Tage
Kawasaki-Syndrom 2 g/kg als Einzeldosis zusammen mit
Acetylsalicylsäure
Chronisch inflammatorische Initialdosis: auf mehrere Dosen verteiltdemyelinisierende 2 g/kg über 2-5 Tage
Polyradikuloneuropathie (CIDP)
Erhaltungsdosis: alle 3 Wochen über 1-2 Tage1 g/kg
Multifokale motorische Neuropathie Initialdosis: auf mehrere Dosen verteilt(MMN) 2 g/kg über 2-5 Tage
Erhaltungsdosis: alle 2-4 Wochen1 g/kg:
oder oder2 g/kg alle 4-8 Wochen über 2-5 Tage
Kinder und JugendlicheDie Dosierung bei Kindern und Jugendlichen (0-18 Jahre) unterscheidet sich nicht von der für
Erwachsene, da die Dosierung für jede Indikation in Bezug auf das Körpergewicht angegeben ist undgemäß dem klinischen Ergebnis der oben genannten Erkrankungen angepasst wird.
LeberfunktionsstörungEs liegen keine Hinweise darauf vor, dass eine Dosisanpassung erforderlich ist.
NierenfunktionsstörungKeine Dosisanpassung erforderlich, außer es ist klinisch gerechtfertigt, siehe Abschnitt 4.4.
Ältere PatientenKeine Dosisanpassung erforderlich, außer es ist klinisch gerechtfertigt, siehe Abschnitt 4.4.
Art der AnwendungZur intravenösen Anwendung.
Während der ersten 30 Minuten sollte Normales Immunglobulin vom Menschen intravenös miteiner Infusionsgeschwindigkeit von 0,5 ml/kg KG/Stunde infundiert werden. Bei guter Verträglichkeit(siehe Abschnitt 4.4) kann sie allmählich auf maximal 6 ml/kg KG/Stunde gesteigert werden.
Klinische Daten von einer geringen Anzahl von Patienten zeigen, dass erwachsene
Antikörpermangelpatienten eine Infusionsgeschwindigkeit von bis zu 8 ml/kg KG/Stunde gutvertragen. Weitere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, siehe Abschnitt 4.4.
Wird vor der Infusion eine Verdünnung benötigt, kann KIOVIG mit 5%iger Glukoselösung biszu einer Endkonzentration von 50 mg/ml (5%iges Immunglobulin) verdünnt werden. Hinweisezur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitt 6.6.
Infusionsbedingte Nebenwirkungen sollen durch Reduktion der Infusionsgeschwindigkeit oder
Abbrechen der Infusion behandelt werden.
4.3 Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile.
Unverträglichkeit gegenüber humanen Immunglobulinen, insbesondere bei Patienten mit Antikörperngegen IgA.
Patienten mit einem selektiven IgA-Mangel, die Antikörper gegen IgA entwickelt haben, da die
Verabreichung eines IgA-haltigen Produkts zu anaphylaktischen Reaktionen führen kann.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Infusionsreaktion
Bestimmte schwerwiegende Unverträglichkeitsreaktionen (z. B. Kopfschmerzen, Hitzewallungen,
Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Keuchatmung, Tachykardie, Schmerzen im unteren Rücken,
Übelkeit und Hypotonie) können mit der Infusionsgeschwindigkeit zusammenhängen. Die unter
Abschnitt 4.2 empfohlene Infusionsgeschwindigkeit ist unbedingt einzuhalten. Die Patienten sindwährend der gesamten Infusionsdauer genau zu überwachen und im Hinblick auf eventuell auftretende
Symptome sorgfältig zu beobachten.
Bestimmte Nebenwirkungen könnten häufiger auftreten:
- Bei hoher Infusionsgeschwindigkeit
- Bei Patienten, die Normales Immunglobulin vom Menschen das erste Mal erhalten, oderin seltenen Fällen, bei Präparatewechsel, oder wenn die Behandlung schon längere Zeitzurückliegt.
- Bei Patienten mit einer unbehandelten Infektion oder einer zugrundeliegenden chronischen
Entzündung.
Warnhinweise für die Anwendung
Mögliche Komplikationen können oft vermieden werden, wenn Patienten:
- nicht gegen Normales Immunglobulin vom Menschen sensibilisiert sind, indem die
Erstinjektion (0,5 ml/kg KG/Stunde) langsam verabreicht wird;
- über die Infusionsdauer sorgfältig auf etwaige Symptome überwacht werden. Insbesonderesollten Patienten, die das erste Mal Normales Immunglobulin vom Menschen erhalten, bei
Präparatewechsel, oder nach einer längeren Therapieunterbrechung, sorgfältig für die Dauerder Erstinfusion und während der ersten Stunde nach der Erstinfusion im Krankenhausüberwacht werden, um mögliche Nebenwirkungen zu bemerken. Alle anderen Patienten solltennach der Verabreichung mindestens 20 Minuten unter Beobachtung bleiben.
Bei allen Patienten ist im Zusammenhang mit der IVIg-Verabreichung Folgendes zu beachten:
- angemessene Hydratation vor der Einleitung der intravenösen Infusion von Immunglobulin
- Überwachung der Urinmenge
- Kontrolle des Serum-Kreatininspiegels
- Überwachung auf Anzeichen und Symptome einer Thrombose
- Beurteilung der Blutviskosität bei Patienten mit einem Risiko für Hyperviskosität
- Vermeidung einer Begleitmedikation mit Schleifendiuretika (siehe 4.5)
Im Falle einer Nebenwirkung muss entweder die Infusionsgeschwindigkeit gesenkt oder die Infusionabgebrochen werden. Die Art der Behandlung ist von der Art und der Schwere der Nebenwirkungabhängig.
Wenn die Verdünnung von KIOVIG auf niedrigere Konzentrationen bei Patienten mit Diabetesmellitus erforderlich ist, sollte die Verwendung einer 5%igen Glukoselösung zur Verdünnungüberdacht werden.
ÜberempfindlichkeitÜberempfindlichkeitsreaktionen sind selten.
Zu einer Anaphylaxie kann es bei folgenden Patienten kommen:
- Patienten mit nicht nachweisbarem IgA, die Anti-IgA-Antikörper haben
- Patienten, die eine vorherige Behandlung mit normalem Immunglobulin vom Menschenvertragen haben
Im Falle eines Schocks muss die standardmäßige medizinische Behandlung durchgeführt werden.
Thromboembolie
Es liegen klinische Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Verabreichung vonintravenösem Immunglobulin und thromboembolischen Ereignissen wie Herzinfarkt,
Hirndurchblutungsstörungen (wie Schlaganfall), Lungenembolie und tiefen Venenthrombosen vor.
Diese sind wahrscheinlich auf einen relativen Anstieg der Blutviskosität während des hohen Einstromsvon Immunglobulin bei Risikopatienten zurückzuführen. Bei der Verschreibung und der Infusion vonintravenösem Immunglobulin ist bei adipösen Patienten und Patienten mit bereits vorliegenden
Risikofaktoren für thrombotische Ereignisse (z. B. eine Anamnese mit Atherosklerose, mehrerekardiovaskuläre Risikofaktoren, fortgeschrittenes Alter, beeinträchtigtes Herzminutenvolumen,
Bluthochdruck, Behandlung mit Östrogenen, Diabetes mellitus und eine Anamnese mit vaskulärer
Erkrankung oder thrombotischen Ereignissen, bei Patienten mit erworbener oder angeborener
Thrombophilie, Hyperkoagulation, bei Patienten mit längeren Phasen einer Immobilität, bei Patientenmit schwerer Hypovolämie, bei Patienten mit Krankheiten, welche die Blutviskosität erhöhen, bei
Patienten mit permanenten Gefäßkathetern und bei Patienten mit hoher Dosis und schneller
Infusionsrate) besondere Vorsicht angezeigt.
Hyperproteinämie, eine erhöhte Serumviskosität und eine nachfolgende relative Pseudohyponatriämiekönnen bei Patienten auftreten, die eine intravenöse Infusion mit Immunglobulinen erhalten. Ärztesollten dies berücksichtigen, da die Einleitung einer Behandlung der echten Hyponatriämie (d. h.
Reduzierung des serumfreien Wassers) bei diesen Patienten zu einer zunehmenden Erhöhung der
Serumviskosität und einer möglichen Prädisposition für thromboembolische Ereignisse führen kann.
Bei Patienten mit einem Risiko für thromboembolische Ereignisse sollte die Infusion von
Immunglobulinen mit der niedrigsten Infusionsgeschwindigkeit und niedrigsten noch möglichen Dosiserfolgen.
Akutes NierenversagenFälle von akutem Nierenversagen wurden bei Patienten unter intravenöser Immunglobulin-Therapieberichtet. Dazu zählen akutes Nierenversagen, akute Nierentubulusnekrose, proximale
Tubulusnephropathie und osmotische Nephrose. In den meisten Fällen wurden Risikofaktoren wiez. B. vorbestehende Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Hypovolämie, Übergewicht,nephrotoxische Begleitmedikation, Alter über 65 Jahre, Sepsis, Hyperviskosität oder Paraproteinämienachgewiesen.
Vor der Infusion von IVIg sowie in angemessenen Abständen nach der Infusion müssen die
Nierenfunktionsparameter überprüft werden, insbesondere bei Patienten mit potentiell erhöhtem
Risiko für die Entwicklung eines akuten Nierenversagens. Bei Patienten mit Risiko für akutes
Nierenversagen sollte die Infusion der intravenösen Immunglobuline mit der niedrigsten
Infusionsgeschwindigkeit und der niedrigsten noch möglichen Dosis erfolgen. Bei Niererninsuffizienzsollte ein Abbruch der intravenösen Immunglobulintherapie in Erwägung gezogen werden.
Berichte von eingeschränkter Nierenfunktion und akutem Nierenversagen liegen für viele zugelassene
Immunglobuline vor, die verschiedene Stabilisatoren wie Saccharose, Glukose und Maltose enthalten,wobei diejenigen, die Saccharose als Stabilisator enthalten, in unverhältnismäßig hohem Anteil davonbetroffen sind. Daher sollte bei Risikopatienten die Verwendung von intravenösen
Immunglobulin-Produkten ohne diese Stabilisatoren in Erwägung gezogen werden. KIOVIG enthältweder Saccharose, Maltose noch Glukose.
Transfusionsbedingte akute Lungenverletzung (TRALI-Syndrom)
Es wurden Fälle von non-kardiogenen Pulmonalödemen (transfusionsbedingte akute
Lungenverletzung, TRALI-Syndrom) bei Patienten berichtet, denen IVIg (einschließlich KIOVIG)verabreicht wurde. TRALI ist gekennzeichnet durch schwerwiegende Hypoxie, Dyspnoe, Tachypnoe,
Zyanose, Fieber und Hypotonie. Die Symptome eines TRALI entwickeln sich typischerweise währendoder innerhalb von 6 Stunden nach einer Transfusion, häufig innerhalb von 1-2 Stunden. Patienten, die
IVIg erhalten, müssen daher auf pulmonale Nebenwirkungen hin überwacht werden und im Falle ihres
Auftretens muss die IVIg-Infusion unverzüglich abgebrochen werden. Bei TRALI handelt es sich umeinen potenziell lebensbedrohlichen Zustand, der eine sofortige intensiv-medizinische Behandlungerfordert.
Aseptische Meningitis (AMS)
Es wird berichtet, dass die aseptische Meningitis bei der Behandlung mit IVIg aufgetreten ist. Das
Syndrom tritt in der Regel innerhalb weniger Stunden bis 2 Tage nach Beginn der IVIg-Behandlungauf. Liquoruntersuchungen sind häufig positiv mit Pleozytose bis zu mehreren Tausend Zellen promm3, überwiegend in den granulozytischen Reihen und erhöhten Proteinspiegel bis zu mehreren
Hundert mg/dl. AMS kann häufiger bei einer hochdosierten IVIg-Behandlung (2 g/kg) auftreten.
Patienten mit entsprechenden Anzeichen und Symptomen sollten einer sorgfältigen neurologischen
Untersuchung einschließlich Liquoruntersuchungen unterzogen werden, um andere Ursachen einer
Meningitis auszuschließen.
Der Abbruch der IVIg-Behandlung führte zu einer Remission der AMS innerhalb weniger Tage ohne
Folgeschäden.
Aus Daten, die in Anwendungsbeobachtungen nach der Markteinführung von KIOVIG gewonnenwurden, ist kein klarer Zusammenhang zwischen AMS und höheren Dosen ersichtlich. Ein vermehrtes
Auftreten von AMS wurde bei Frauen beobachtet.
Hämolytische AnämieIVIg-Mittel können Blutgruppenantikörper enthalten, die wie eine Hämolyse wirken und eine
In-vivo-Beschichtung der roten Blutkörperchen mit Immunglobulin bewirken, wodurch eine direktepositive Antiglobulin-Reaktion (Coombs-Test) und selten eine Hämolyse hervorgerufen wird. Es kannzu einer hämolytischen Anämie nach einer IVIg-Behandlung kommen. Die Ursache ist eine erhöhte
Sequestration von Erythrozyten. Patienten, die eine IVIg-Behandlung erhalten, sollten auf klinische
Anzeichen und Symptome einer Hämolyse überwacht werden. (Siehe Abschnitt 4.8).
Neutropenie/Leukopenie
Es wurden vorübergehende Abnahmen der Neutrophilenzahlen und/oder (manchmal schwerwiegende)
Episoden von Neutropenien nach der Behandlung mit IVIg beobachtet. Dies tritt typischerweiseinnerhalb von Stunden oder Tagen nach der Verabreichung der IVIg auf und geht innerhalb von 7 bis14 Tagen spontan zurück.
Wechselwirkungen bei serologischen Untersuchungen
Nach Infusion von Immunglobulin kann es durch den vorübergehenden Anstieg der verschiedenen,passiv übertragenen Antikörper im Blut des Patienten zu falsch positiven Testergebnissen beiserologischen Untersuchungen kommen.
Die passive Übertragung von Antikörpern gegen Erythrozytenantigene, z. B. A, B, D, kann einigeserologische Untersuchungen auf Erythrozyten-Antikörper wie z. B. den direkten Antiglobulintest(DAT, direkter Coombs-Test) beeinträchtigen.
Die Verabreichung von KIOVIG kann zu falsch positiven Testergebnissen bei Untersuchungen führen,bei denen das Vorliegen von Beta-D-Glucanen zur Diagnose von Pilzinfektionen festgestellt werdensoll. Dies kann Wochen nach der Infusion des Produkts andauern.
Übertragbare Erreger
KIOVIG wird aus humanem Plasma hergestellt. Standardmaßnahmen zur Vorbeugung von
Infektionen, die sich durch den Einsatz von Arzneimitteln ergeben, die aus Blut oder Blutplasmahergestellt sind, schließen die Auswahl der Spender und das Screening der einzelnen Spenden und
Plasmapools auf spezifische Infektionsmarker sowie effektive Schritte zur Inaktivierung/Entfernungvon Viren im Herstellungsverfahren ein. Dennoch kann bei der Verabreichung von Arzneimitteln ausmenschlichem Blut oder Blutplasma die Möglichkeit der Übertragung von Krankheitserregern nichtvöllig ausgeschlossen werden. Dasselbe gilt auch für bislang unbekannte oder neu aufgetretene Virenund andere Pathogene.
Die durchgeführten Maßnahmen werden als wirksam gegen umhüllte Viren wie HIV, HBV und HCVund gegen nicht-umhüllte Viren wie HAV und Parvovirus B19 betrachtet.
Die klinische Erfahrung zeigt, dass Hepatitis A oder Parvovirus B19 durch Immunglobuline nichtübertragen werden. Darüber hinaus wird angenommen, dass der Antikörpergehalt einen wichtigen
Beitrag zur Virussicherheit leistet.
RückverfolgbarkeitUm die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des
Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiertwerden.
Kinder und JugendlicheEs bestehen keine spezifischen Risiken für Kinder und Jugendliche in Bezug auf die o. g.unerwünschten Ereignisse. Pädiatrische Patienten können empfindlicher für eine Volumenüberlastungsein (siehe Abschnitt 4.9).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Virus-Lebendimpfstoffe
Die Verabreichung von Immunglobulin kann die Wirkung von Virus-Lebendimpfstoffe wie Masern,
Röteln, Mumps und Varizellen über einen Zeitraum von mindestens 6 Wochen bis zu 3 Monatenbeeinträchtigen. Nach Verabreichung dieses Produktes soll daher ein Zeitraum von 3 Monatenverstreichen, bevor eine Impfung mit Virus-Lebendimpfstoffen erfolgt. Bei Masern kann dieser
Zeitraum bis zu 1 Jahr andauern. Deshalb sollte bei Patienten, die eine Masernimpfung erhalten,der Antikörperspiegel überprüft werden.
Glukose
Die Verdünnung von KIOVIG mit einer 5%igen Glukoselösung kann zu erhöhten Glukosewertenim Blut führen.
Schleifendiuretika
Die gleichzeitige Anwendung von Schleifendiuretika sollte vermieden werden.
Kinder und JugendlicheDie aufgeführten Wechselwirkungen beziehen sich sowohl auf Erwachsene als auch auf Kinder.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
SchwangerschaftÜber die Sicherheit dieses Arzneimittels bei Anwendung während der Schwangerschaft liegen keinekontrollierten klinischen Studien vor. Daher sollte es Schwangeren und stillenden Müttern nur mit
Vorsicht gegeben werden. IVIg-Produkte sind besonders während des letzten Drittels der
Schwangerschaft plazentagängig. Die klinische Erfahrung mit Immunglobulinen lässt jedoch keineschädlichen Wirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft oder den Fötus und das Neugeboreneerwarten.
StillzeitImmunglobuline treten in die Muttermilch über und können zum Schutz des Neugeborenen vor
Pathogenen beitragen, die über die Schleimhaut eindringen. Es sind keine negativen Auswirkungenauf gestillte Neugeborene/Säuglinge zu erwarten.
FertilitätGemäß bisheriger klinischer Erfahrung mit Immunglobulinen sind keine schädlichen Auswirkungenauf die Fertilität zu erwarten.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
MaschinenDie Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen kann durch einige
Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Verabreichung von KIOVIG beeinträchtigt werden.
Patienten, bei denen während der Behandlung Nebenwirkungen auftreten, sollten abwarten, bis sichdiese gelegt haben, bevor sie sich ans Steuer eines Fahrzeugs setzen oder Maschinen bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des SicherheitsprofilsGelegentlich können unerwünschte Reaktionen wie Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Schwindel, Fieber,
Erbrechen, allergische Reaktionen, Übelkeit, Gelenkschmerzen, Hypotonie und leichte Schmerzen imunteren Rücken auftreten.
Selten kann normales Immunglobulin vom Menschen einen plötzlichen Blutdruckabfall verursachenund in Einzelfällen kann ein anaphylaktischer Schock auftreten, auch wenn der Patient bei früheren
Verabreichungen keine Überempfindlichkeit gezeigt hat.
Im Zusammenhang mit normalem menschlichem Immunoglobulin wurden Fälle von reversibleraseptischer Meningitis und seltene Fälle von transienten kutanen Reaktionen (einschließlich kutanem
Lupus erythematosus - Häufigkeit nicht bekannt) beobachtet. Reversible, hämolytische Reaktionenwurden vor allem bei Patienten mit den Blutgruppen A, B und AB beobachtet. In seltenen Fällen kannsich nach einer hochdosierten IVIg-Behandlung eine transfusionsbedürftige hämolytische Anämieentwickeln (siehe auch Abschnitt 4.4).
Ein Anstieg des Serum-Kreatininspiegels und/oder akutes Nierenversagen wurde beobachtet.
Sehr selten: Thromboembolische Reaktionen wie Myokardinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie undtiefe Venenthrombosen.
Fälle von transfusionsbedingten akuten Lungenverletzungen (TRALI).
Tabellarische Liste der NebenwirkungenDie nachfolgenden Tabellen entsprechen der MedDRA-Systemorganklassifizierung (SOC undbevorzugter Begriff). Tabelle 1 enthält eine Auflistung der in klinischen Studien erfassten
Nebenwirkungen. In Tabelle 2 werden Nebenwirkungen, die im Rahmen von
Anwendungsbeobachtungen (nach Zulassung) erhoben wurden, dargestellt.
Die Häufigkeiten wurden gemäß der folgenden Konvention bestimmt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig(≥ 1/100, < 1/10); gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100); selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000); sehr selten(< 1/10.000); nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregradangegeben.
Tabelle 1
Häufigkeiten der Nebenwirkungen (ADRs) in klinischen Studien mit KIOVIG
Systemorganklassen(SOC) gemäß Unerwünschte Reaktion Häufigkeit
MedDRA-Datenbank
Infektionen und parasitäre Bronchitis, Entzündung des Nasenrachenraums Häufig
Erkrankungen Chronische Nebenhöhlenentzündung, Pilzinfektion, Gelegentlich
Infektion, Niereninfektion,
Nasennebenhöhlenentzündung, Infektion der oberen
Atemwege, Harnwegsinfekte, bakterielle
Harnwegsinfektion, aseptische Meningitis
Erkrankungen des Blutes Anämie, Lymphadenopathie Häufigund des Lymphsystems
Erkrankungen des Überempfindlichkeit, anaphylaktische Reaktion Gelegentlich
Immunsystems
Endokrine Erkrankungen Schilddrüsenerkrankung Gelegentlich
Stoffwechsel- und Verminderter Appetit Häufig
Ernährungsstörungen
Psychiatrische Schlaflosigkeit, Angstanfälle Häufig
Erkrankungen Reizbarkeit Gelegentlich
Erkrankungen des Kopfschmerzen Sehr häufig
Nervensystems Schwindel, Migräne, Parästhesien, Hypaesthesien Häufig
Gedächtnisverlust, Sprachstörungen, Gelegentlich
Geschmacksstörungen, Gleichgewichtsstörungen,
TremorAugenerkrankungen Bindehautentzündung Häufig
Augenschmerzen, Augenschwellungen Gelegentlich
Erkrankungen des Ohrs Schwindel, Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr Gelegentlichund des Labyrinths
Herzerkrankungen Tachykardie Häufig
Gefäßerkrankungen Hypertonie Sehr häufig
Hitzegefühl Häufig
Peripheres Kältegefühl, Venenentzündungen Gelegentlich
Tabelle 1
Häufigkeiten der Nebenwirkungen (ADRs) in klinischen Studien mit KIOVIG
Systemorganklassen(SOC) gemäß Unerwünschte Reaktion Häufigkeit
MedDRA-Datenbank
Erkrankungen der Husten, Rhinorrhoe, Asthma, verstopfte Nase, Häufig
Atemwege, des Schmerzen im Oropharynx, Dyspnoe
Brustraums und Schwellungen im Mund- und Rachenraum Gelegentlichdes Mediastinums
Erkrankungen des Übelkeit Sehr häufig
Gastrointestinaltrakts Durchfall, Erbrechen, Abdominalschmerz, Dyspepsie Häufig
Aufgetriebener Bauch Gelegentlich
Erkrankungen der Ausschlag Sehr häufig
Haut und des Quetschungen, Juckreiz, Urtikaria, Dermatitis, Häufig
Unterhautbindegewebes Erythem
Angioödem, akute Urtikaria, kalter Schweiß, Gelegentlich
Lichtempfindlichkeitsreaktion, nächtliche
Schweißausbrüche, Hyperhidrosis
Skelettmuskulatur-, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Häufig
Bindegewebs- und Gliederschmerzen, Muskelschmerzen,
Knochenerkrankungen Muskelkrämpfe, Muskelschwäche
Muskelzucken Gelegentlich
Erkrankungen der Nieren Proteinurie Gelegentlichund Harnwege
Allgemeine Erkrankungen Lokale Reaktionen (z. B. Sehr häufigund Beschwerden am Schmerzen/Schwellungen/Reaktionen/Juckreiz an
Verabreichungsort der Infusionsstelle), Fieber, Müdigkeit
Schüttelfrost, Ödem, grippeähnliche Symptome, Häufig
Brustkorbbeschwerden, Brustkorbschmerz, Asthenie,
Unwohlsein, Rigor
Brustenge, Hitzewallungen, Brennen, Schwellung Gelegentlich
Untersuchungen Erhöhter Blutcholesterinspiegel, erhöhter Gelegentlich
Blutkreatininspiegel, erhöhter Blut-Harnstoffspiegel,erniedrigte Leukozytenzahl, Alaninaminotransferaseerhöht, erniedrigter Hämatokrit, erniedrigte
Erythrozytenzahl, erhöhte Atemfrequenz
Tabelle 2
Post-Marketing Adverse Reactions (ARs)
Systemorganklassen(SOC) gemäß Unerwünschte Reaktion Häufigkeit
MedDRA-Datenbank
Erkrankungen des Blutes Hämolyse Nicht bekanntund des Lymphsystems
Erkrankungen des Anaphylaktischer Schock Nicht bekannt
Immunsystems
Erkrankungen des Transitorische ischämische Attacken, Schlaganfall Nicht bekannt
Nervensystems
Herzerkrankungen Myokardinfarkt Nicht bekannt
Gefäßerkrankungen Hypotonie, tiefe Beinvenenthrombose Nicht bekannt
Tabelle 2
Post-Marketing Adverse Reactions (ARs)
Systemorganklassen(SOC) gemäß Unerwünschte Reaktion Häufigkeit
MedDRA-Datenbank
Erkrankungen der Lungenembolie, pulmonales Ödem Nicht bekannt
Atemwege, des
Brustraums unddes Mediastinums
Untersuchungen Coombs-Test direkt positiv, erniedrigte Nicht bekannt
Sauerstoffsättigung
Verletzung, Vergiftung Transfusionsbedingte akute Lungeninsuffizienz Nicht bekanntund durch Eingriffebedingte Komplikationen
Beschreibung ausgewählter NebenwirkungenMuskelzucken und -schwäche wurden nur bei Patienten mit MMN berichtet.
Kinder und JugendlicheHäufigkeit, Art und Schwere von Nebenwirkungen bei Kindern entsprechen denen bei Erwachsenen.
Meldung des Verdachts auf NebenwirkungenDie Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sieermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung überdas in Anhang V aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.
Hinweise zur Sicherheit auf übertragbare Erreger siehe Abschnitt 4.4.
4.9 Überdosierung
Überdosierung kann, insbesondere bei Risikopatienten einschließlich älteren Patienten oder Patientenmit eingeschränkter Herz- oder Nierenfunktion, zu Volumenüberlastung und Hyperviskosität führen(siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und JugendlicheKleinere Kinder unter 5 Jahren sind besonders gefährdet hinsichtlich des Auftretens einer
Volumenüberlastung. Daher sollte die Dosierung bei dieser Population sorgfältig berechnet werden.
Aufgrund vorbestehender kardialer Einschränkungen unterliegen Kinder mit Kawasaki-Syndromeinem besonders hohen Risiko für das Auftreten einer Volumenüberbelastung. Daher sollten dieverabreichte Dosis und die Infusionsgeschwindigkeit sorgfältig kontrolliert werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Sera und Immunglobuline: Normales Immunglobulin vom
Menschen zur intravenösen Anwendung, ATC-Code: J06BA02
Normales Immunglobulin vom Menschen enthält hauptsächlich Immunglobulin G (IgG) mit einembreiten Spektrum an Antikörpern gegen infektiöse Erreger.
Normales Immunglobulin vom Menschen enthält das IgG-Antikörperspektrum, das in der
Normalbevölkerung vorhanden ist. Es wird in der Regel aus gepooltem Plasma vonmindestens 1.000 Spenden hergestellt. Die Verteilung der IgG-Subklassen entspricht nahezu der desnatürlichen menschlichen Plasmas. Adäquate Dosen dieses Arzneimittels können abnormalverminderte Immunglobulin G-Spiegel wieder auf den Normbereich anheben.
Der Wirkmechanismus bei anderen Indikationen als der Substitutionstherapie ist nicht vollständiggeklärt, schließt aber immunmodulatorische Effekte mit ein.
Kinder und JugendlicheEs bestehen keine theoretischen oder beobachteten Unterschiede in der Wirkung von
Immunglobulinen bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Normales Immunglobulin vom Menschen ist nach intravenöser Applikation sofort und vollständigim Kreislauf des Empfängers verfügbar. Es verteilt sich relativ rasch zwischen Plasma undextravaskulärer Flüssigkeit; das Gleichgewicht zwischen Intra- und Extravasalraum ist nachetwa 3-5 Tagen erreicht.
Die pharmakokinetischen Parameter für KIOVIG wurden in den beiden klinischen Studien mit
PID-Patienten in Europa und den USA bestimmt. In diesen Studien wurden insgesamt 83 Patientenmit einem Mindestalter von 2 Jahren alle 21 bis 28 Tage 6 bis 12 Monate lang mit Dosenvon 300 bis 600 mg/kg Körpergewicht behandelt. Die mittlere IgG-Halbwertszeit betrug nach der
Verabreichung von KIOVIG 32,5 Tage. Diese Halbwertszeit kann, insbesondere bei primären
Immundefekten, von Patient zu Patient variieren. Die pharmakokinetischen Parameter des Produktessind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst. Alle Parameter wurden unabhängig fürdie 3 Altersgruppen: Kinder (unter 12 Jahren, n=5), Jugendliche (13 bis 17 Jahre, n=10) und
Erwachsene (über 18 Jahre, n=64) ermittelt. Die in den Studien erhaltenen Werte sind vergleichbarmit anderen humanen Immunglobulinen.
Zusammenfassung der pharmakokinetischen Parameter von KIOVIG
Kinder Jugendliche Erwachsene
Parameter (12 Jahre oder jünger) (13 bis17 Jahre) (18 Jahre oder älter)
Mittelwert 95 % CI* Mittelwert 95 % CI Mittelwert 95 % CI
Gemessene Halbwerts 20,2 bis 86 27,3 bis 8 29,6 bis 341,3 45,1 31,9zeit (in Tagen) ,8 9,3 6,1
Cmin (mg/dl)/(mg/kg) 1,72 bis 2, 1,98 bis 2, 1,92 bis 2,2,28 2,25 2,24(Talspiegel) 74 64 43
Cmax (mg/dl)/(mg/kg) 3,30 bis 4, 3,78 bis 5, 3,99 bis 4,4,44 4,43 4,50(Spitzenwert) 90 16 78
In-vivo Recovery (%) 121 87 bis 137 99 75 bis 121 104 96 bis 114gesteigerte Recovery 1,70 bis 2, 1,78 bis 2, 1,99 bis 2,2,26 2,09 2,17(mg/dl)/(mg/kg) 60 65 44
AUC0-21d (g h/dl)1,34 bis 1, 1,45 bis 2, 1,50 bis 1,(Fläche unter der 1,49 1,67 1,6281 19 78
Kurve)
*CI - Konfidenzintervall
IgG und IgG-Komplexe werden in den Zellen des retikuloendothelialen Systems abgebaut.
5.3 Präklinische Sicherheitsdaten
Immunglobuline sind normale Bestandteile des menschlichen Körpers.
Die Sicherheit von KIOVIG wurde in verschiedenen präklinischen Studien nachgewiesen.
Präklinische Daten, basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie und
Toxizität, zeigen kein besonderes Risiko für den Menschen.
Studien zur chronischen Toxizität, Genotoxizität und Reproduktionstoxizität an Tieren sind aufgrundder Induktion und Wechselwirkung durch entstehende Antikörper gegen heterologe Proteine nichtdurchführbar. Da keine klinischen Hinweise auf ein kanzerogenes Potenzial von Immunglobulinenvorliegen, sind keine experimentellen Studien mit heterogenen Spezies durchgeführt worden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Glycin
Wasser für Injektionswecke
6.2 Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen
Arzneimitteln oder anderen IVIg-Produkten gemischt werden.
6.3 Haltbarkeit
2 Jahre
Nach dem Verdünnen auf eine niedrigere Konzentration wird empfohlen das Produkt unverzüglich zuverwenden. Die Stabilität von KIOVIG nach Verdünnen mit einer 5%igen Glukoselösung auf eine
Endkonzentration von 50 mg/ml (5 % Immunglobulin) wurde über 21 Tage bei 2°C bis 8°C und 28°Cbis 30°C nachgewiesen. Diese Studien schlossen aber weder mikrobiologische Kontamination noch
Sicherheitsaspekte mit ein.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
Nicht einfrieren.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Aufbewahrungsbedingungen nach Verdünnung des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
10, 25, 50, 100, 200 oder 300 ml Durchstechflaschen (Typ I Glas) mit Stopfen (Brombutyl).
Packungsgröße: 1 Durchstechflasche
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
HandhabungDas Produkt vor Gebrauch auf Raum- oder Körpertemperatur bringen.
Wird eine verdünnte Lösung benötigt, empfiehlt sich die Verwendung einer 5%igen Glukoselösung.
Um eine Lösung mit 50 mg/ml (5 %) Immunglobulin zu erhalten, muss KIOVIG 100 mg/ml (10 %)mit dem gleichen Volumen an Glukoselösung verdünnt werden. Es wird empfohlen während der
Verdünnung das Risiko einer mikrobiellen Kontamination zu minimieren.
Vor Verabreichung soll das Produkt visuell auf Schwebeteilchen oder Verfärbung überprüft werden.
Die Lösung sollte klar oder leicht opaleszent und farblos bis leicht gelb sein. Lösungen, die trüb sindoder Ablagerungen aufweisen, dürfen nicht verwendet werden.
KIOVIG darf nur intravenös verabreicht werden. Andere Verabreichungsarten wurden nicht geprüft.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungenzu beseitigen.
7. INHABER DER MARKETING-ERLAUBNIS
Takeda Manufacturing Austria AG
Industriestraße 67
A-1221 Wien, ÖsterreichmedinfoEMEA@takeda.com
8. GENEHMIGUNGSNUMMER(N)
EU/1/05/329/001
EU/1/05/329/002
EU/1/05/329/003
EU/1/05/329/004
EU/1/05/329/005
EU/1/05/329/006
9. DATUM DER ERSTEN GENEHMIGUNG/ERWEITERUNG DER GENEHMIGUNG
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung 19. Januar 2006
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung 06. Dezember 2010
10. DATUM DER ÜBERARBEITUNG DES TEXTs
Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen
Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar.